Winzeln (Pirmasens)

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Winzeln
Stadt Pirmasens
Wappen der ehemaligen Gemeinde Winzeln
Koordinaten: 49° 11′ N, 7° 34′ OKoordinaten: 49° 11′ 22″ N, 7° 33′ 58″ O
Höhe: 390 m ü. NHN
Einwohner: 1896 (31. Dez. 2021)[1]
Eingemeindung: 7. Juni 1969
Postleitzahl: 66954
Vorwahl: 06331
Winzeln (Rheinland-Pfalz)
Winzeln (Rheinland-Pfalz)

Lage von Winzeln in Rheinland-Pfalz

Hotel Dorfschenke
Hotel Dorfschenke
Hotel Kunz in Winzeln

Winzeln ist ein Stadtteil und ein Ortsbezirk von Pirmasens. Es hat 2170 Einwohner.

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zu Winzeln gehören auch die Wohnplätze Am Rehpfad, Forellengrund, Hollerstock, Im Buchholz, Littersbachermühle, Molkenbrunnerhof, Rehmühle und Schelermühle.[2]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Frühe Neuzeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die älteste erhaltene Erwähnung von Winzeln stammt von 1534, wobei sich aus dem ursprünglichen Ortsnamen „Windeselen“ zunächst „Wentzel“ (1534) und ab 1563 „Wintzel“ bildete.[3]

Das Dorf gehörte zur Grafschaft Zweibrücken-Bitsch und dort zum Amt Lemberg und dessen Amtsschultheißerei Gerspach.[4] Zu Winzeln gehörten folgende Mühlen: Alte Blümelsmühle, Lichersbacher Mühle (auch: „Katzenmühle“), eine Papiermühle, die Rehmühlen und die Scheeler Mühle.[5]

1570 verstarb Graf Jakob von Zweibrücken-Bitsch (* 1510; † 1570) als letztes männliches Mitglied seiner Familie. Das Amt Lemberg erbte seine Tochter, Ludovica Margaretha von Zweibrücken-Bitsch, die mit dem (Erb-)Grafen Philipp (V.) von Hanau-Lichtenberg verheiratet war. Ihr Schwiegervater, Graf Philipp IV. von Hanau-Lichtenberg, gab durch die sofortige Einführung des lutherischen Bekenntnisses dem streng römisch-katholischen Herzog Karl III. von Lothringen Gelegenheit, militärisch zu intervenieren, da dieser die Lehnshoheit über die ebenfalls zum Erbe gehörende Herrschaft Bitsch besaß. Im Juli 1572 besetzten lothringische Truppen die Grafschaft. Da Philipp IV. der lothringischen Übermacht nicht gewachsen war, wählte er den Rechtsweg. Beim anschließenden Prozess vor dem Reichskammergericht konnte sich Lothringen hinsichtlich der Herrschaft Bitsch durchsetzen, das Amt Lemberg dagegen – und somit auch Winzeln – wurde der Grafschaft Hanau-Lichtenberg zugesprochen.

1736 starb mit Graf Johann Reinhard III. der letzte männliche Vertreter des Hauses Hanau. Aufgrund der Ehe seiner einzigen Tochter, Charlotte (* 1700; † 1726), mit dem Erbprinzen Ludwig (VIII.) (* 1691; † 1768) von Hessen-Darmstadt fiel die Grafschaft Hanau-Lichtenberg nach dort.

Neuzeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Zuge der Französischen Revolution fiel dann der linksrheinische Teil der Grafschaft Hanau-Lichtenberg – und damit auch das Amt Lemberg und Winzeln – 1794 an Frankreich. Nach dem Ende der napoleonischen Herrschaft kam Winzeln zum bayerischen Rheinkreis.[6]

Im Zuge der Kommunalreform wurde Winzeln am 7. Juni 1969 nach Pirmasens eingemeindet.[7]

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ortsbeirat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Für den Stadtteil Winzeln wurde ein Ortsbezirk gebildet. Dem Ortsbeirat gehören neun Beiratsmitglieder an, den Vorsitz im Ortsbeirat führt die direkt gewählte Ortsvorsteherin.[8]

Für weitere Informationen zum Ortsbeirat siehe die Ergebnisse der Kommunalwahlen in Pirmasens.

Ortsvorsteher[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Ortsvorsteherin von Winzeln ist Heidi Kiefer (SPD). Sie wurde bei der Direktwahl am 26. Mai 2019 mit einem Stimmenanteil von 51,81 % wiedergewählt.[9]

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit Eröffnung der Landesstraße 600 im Jahr 2007 besitzt Winzeln eine eigene Auf- und Abfahrt an der Autobahn 8.[3]

Söhne und Töchter[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Beamtenverzeichniß und Statistik des Königlich Bayerischen Regierungsbezirkes der Pfalz. Speyer 1870.
  • Friedrich Knöpp: Territorialbestand der Grafschaft Hanau-Lichtenberg hessen-darmstädtischen Anteils. [maschinenschriftlich] Darmstadt 1962. [Vorhanden in Hessisches Staatsarchiv Darmstadt, Signatur: N 282/6].
  • Alfred Matt: Bailliages, prévôté et fiefs ayant fait partie de la Seigneurie de Lichtenberg, du Comté de Hanau-Lichtenberg, du Landgraviat de Hesse-Darmstadt. In: Société d’Histoire et d’Archaeologie de Saverne et Environs (Hrsg.): Cinquième centenaire de la création du Comté de Hanau-Lichtenberg 1480 – 1980 = Pays d’Alsace 111/112 (2, 3 / 1980), S. 7–9.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Klaus Kadel-Magin: Pirmasens verliert Einwohner. In: Die Rheinpfalz. 25. Januar 2022, abgerufen am 20. Mai 2022.
  2. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz (Hrsg.): Amtliches Verzeichnis der Gemeinden und Gemeindeteile. Stand: Februar 2022. S. 124 (PDF; 3,3 MB).
  3. a b Pirmasens.de: Pirmasens-Winzeln. (Memento vom 2. April 2019 im Internet Archive)
  4. Knöpp, S. 9; Matt, S. 9.
  5. Knöpp, S. 9.
  6. Beamtenverzeichniß.
  7. Amtliches Gemeindeverzeichnis (= Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz [Hrsg.]: Statistische Bände. Band 407). Bad Ems Februar 2016, S. 176 (PDF; 2,8 MB).
  8. Stadt Pirmasens: Hauptsatzung. (PDF) § 4 und Anhang. 22. Februar 2016, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 25. Oktober 2019; abgerufen am 25. Oktober 2019.
  9. Stadt Pirmasens: Ergebnis Ortsvorsteher Ortsbezirk Winzeln 2019. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 25. Oktober 2019; abgerufen am 25. Oktober 2019.