Wolfgang Borelly

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Wolfgang Borelly (* 19. April 1906 in Anklam; † 28. Januar 1989 in Mannheim) war ein deutscher Bauingenieur und Oberbaudirektor der kommunalen Bauverwaltung in Mannheim. Sein Name ist in Mannheim eng verbunden mit der 1960 gebauten und 2021 zugeschütteten Fußgängerunterführung unter der Bismarckstraße zwischen Kaiserring und Bahnhofsvorplatz, der sogenannten Borelly-Grotte.

Grabstätte des Mannheimer Stadtoberbaudirektors Wolfgang Borelly auf dem Feudenheimer Friedhof

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wolfgang Borelly wurde in Anklam in Pommern geboren und studierte bis 1929 in Danzig, Wien, Darmstadt und Berlin-Charlottenburg Bauingenieurwesen. Dabei wählte er die Vertiefungsfächer Konstruktiver Ingenieurbau und Städtebau und Städtischer Tiefbau. An der Technischen Hochschule Berlin-Charlottenburg legte er 1929 das jahresbeste Examen ab.[1] Nach der zweiten Staatsprüfung im Fach Wasser- und Straßenbau war Borelly von 1933 bis 1939 in der Tiefbauverwaltung beim Senat der Freien Stadt Danzig tätig, zuletzt als Leiter des Tiefbauamtes.[2] Als Regierungsbaudirektor bei der Straßenbehörde des Reichsgaus Danzig-Westpreußen leitete er die Arbeiten beim Bau der Reichsautobahn durch Danzig.[3] Wenige Monate vor dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde Borelly zum SS-Hauptsturmführer der Waffen-SS befördert.[4][5][6]

Nach dem Zweiten Weltkrieg arbeitet der Diplom-Ingenieur zunächst in der privaten Bauwirtschaft und war Technisches Vorstandsmitglied einer Bau-Aktiengesellschaft in Düsseldorf. 1954 wechselte er in den kommunalen Bauverwaltungsdienst der Stadt Düsseldorf. 1955 wurde er als Dezernent für Tiefbau- und Maschinenwesen in die Verwaltung nach Mannheim berufen. Er war bis 1972 Stadtoberbaudirektor und maßgeblich am Bau des Ölhafens, dem Wiederaufbau der Konrad-Adenauer-Brücke und dem Neubau der von Fritz Leonhardt entworfenen Kurt-Schumacher-Brücke beteiligt.[7]

Borelly entwickelte Verfahren zur Sanierung von Schrägkabel-Brücken, die er patentieren ließ.[8][9] 1986 besaß er drei Patente in Deutschland, drei in den USA und eines in Japan. Außerdem veröffentlichte er in Fachzeitschriften Aufsätze über den Brückenbau und deren Sanierung und hielt Fachvorträge.[10][11][12][13]

Borelly war verheiratet mit Anna verwitwete Frankenberger geb. Kettner (1912–2010) und wohnte bis zu seinem Tod im Mannheimer Stadtteil Feudenheim.[14] Borellys Stieftochter Anneliese, genannt Anne, heiratete 1971 Curt Engelhorn, den Mitgesellschafter des Pharma-Unternehmens Boehringer Mannheim.[15]

Patente[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Verfahren zur Verbesserung der Dauerfestigkeit von Seil-, Paralleldraht- und -Litzenbündelverankerungen. Patent Nr. DE2904147. 1979[16]
  • Korrosionsschutz für ein aus stählernen Seilen, Paralleldrahtbündeln oder Parallellitzenbündeln bestehendes Zugglied. Patent Nr. DE3723795. 1987[9]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Die Straße, Heft 15, 1. Augustheft, Verkehr und Straßenbau im Freistaat Danzig, 1937
  • Die Straße, Heft 11–12, Juniheft, Straßenbau im Reichsgau Danzig-Westpreußen, 1942[17]
  • Bauingenieur, Heft 7, 1972, Seite 259, 260: Stadtoberbaudirektor Dipl.-Ing. Wolfgang Borelly in Ruhestand
  • Stahlbau, Heft 9, 1984, Seiten 267–274: Beitrag zum Herstellen der Hauptkabel von weitgespannten Hängebrücken

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Online Recherche des MARCHIVUM: NL Borelly, Wolfgang. Abgerufen am 8. September 2021.
  2. Nachlasswelten | MARCHIVUM. Abgerufen am 7. September 2021.
  3. Thorner Freiheit 1939.09.21, Jg. 1 nr 2. Wilhelm Zarske, 1939, S. 4 (umk.pl [abgerufen am 8. September 2021]).
  4. S. W. R. Aktuell, S. W. R. Aktuell: Als Einkaufspassage gedacht, als Schandfleck entwickelt. Abgerufen am 7. September 2021.
  5. Borelly Wolfgang. Abgerufen am 7. September 2021.
  6. Detailseite - Archivportal-D: Wolfgang Borelly. Abgerufen am 8. September 2021.
  7. Mannheim: Borelly-Grotte fast zugeschüttet (Update). Abgerufen am 7. September 2021.
  8. Patentanmeldung DE3538014A1: Verfahren zum Aufbringen eines Korrosionsschutzes auf Paralleldrahtbündel. Angemeldet am 25. Oktober 1985, veröffentlicht am 11. Juni 1987, Anmelder: Wolfgang Borelly.
  9. a b Patent DE3723795A1: Korrosionsschutz für ein aus stählernen Seilen, Paralleldrahtbündeln oder Parallellitzenbündeln bestehendes Zugglied. Angemeldet am 11. Juni 1987, veröffentlicht am 1. März 1990, Erfinder: Wolfgang Borelly.
  10. Wer war eigentlich Wolfgang Borelly? - Mannheim - Nachrichten und Informationen. Abgerufen am 7. September 2021.
  11. Materialsammlung zu Schrägspann-Kabelbrücken - Deutsche Digitale Bibliothek. Abgerufen am 7. September 2021.
  12. Die Stadt und ihre Verkehrsplanung Vortrag [am 22. Juni 1972 anlässl. d. ordentl. Mitgliederversammlung d. Verkehrsverein Mannheim e. V. im Rosengarten-Restaurant] von Wolfgang Borelly. In: leo-bw.de. Abgerufen am 8. September 2021.
  13. Carsten Dirx: Rheinland-Pfälzische Bibliographie. Abgerufen am 8. September 2021.
  14. Mannheimer Morgen: Trauerportal Archiv - Anna Borelly. Abgerufen am 11. September 2021.
  15. Engelhorn Descendants - Johann Friedrich Engelhorn third generation. Abgerufen am 15. September 2021.
  16. Patent DE2904147C2: Verfahren zum Verbessern der Dauerfestigkeit von Seil-, Paralleldraht- und -Litzenbündelverankerungen. Angemeldet am 3. Februar 1979, veröffentlicht am 28. Mai 1986, Erfinder: Wolfgang Borelly.
  17. Die Strasse. Abgerufen am 8. September 2021.