Wolfgang Strohband

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Wolfgang Strohband (* 31. Juli 1938; † 3. Oktober 2021)[1] war ein deutscher Radsportmanager. Er wurde als Manager und Förderer von Jan Ullrich bekannt.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Strohband, der hauptberuflich im Hamburger Stadtteil Barmbek als Gebrauchtwagenhändler tätig war,[2] betreute in den 1970er Jahren deutsche Berufsradrennfahrer als Manager und veranstaltete Radsportrennen:[3] Darunter ab 1979 „Rund um die Binnenalster“ (ab 1980 „Weltpokal“ genannt)[4] in Hamburg,[5] für das Strohband bei der Erstaustragung unter anderen Dietrich Thurau und Gregor Braun gewann, der bei dem Rennen im September 1979 den Sieg holte.[6] Das Rennen wurde bis 1982 von der Bavaria-St. Pauli-Brauerei als Hauptgeldgeber unterstützt.[7] Strohband verband teils Radsportrennen mit Unterhaltungselementen wie Auftritten von Musikern. Bei den Olympischen Sommerspielen 1976 gehörte Strohband als Pfleger zum Betreuerstab der bundesdeutschen Straßenradsportnationalmannschaft. Nach Einschätzung der Zeitung Die Welt wurde er „bundesweit in der Radsportszene eine feste Größe“.[2] Strohband übernahm den Vorsitz des Hamburger Radsportverbandes,[2] wurde 1978 wiedergewählt[8] und später Ehrenvorsitzender.[9] 1984 wurde Strohband Vorsitzender der Radsportgemeinschaft (RG) Hamburg.[10]

Strohbands Bemühen, in Hamburg eine Mannschaft für die Radsport-Bundesliga aufzubauen, nahm Gestalt an, als er nach dem Ende der DDR an Trainer Peter Becker herantrat, der 1992 mit Jan Ullrich und weiteren Fahrern zur RG Hamburg wechselte.[2] Strohband gewann eine Spielbank und ein Elektronikunternehmen als Geldgeber.[11] Mit der Mannschaft, deren Leiter Strohband war[12] und welcher in die Förderung Ullrichs und seiner Mannschaftskameraden bei der RG Hamburg eigenen Angaben nach 300 000 D-Mark steckte,[13] gelang die Qualifikation für die Radsport-Bundesliga.[12] Er wurde Ullrichs Manager (Strohband bevorzugte die Bezeichnung Berater),[14] als dieser bis 1994 bei der RG Hamburg[5] und ab 1995 Profisportler war. Strohbands Frau beantwortete für Ullrich zunächst die Autogrammanfragen, Strohbands Tochter war für die Buchhaltung zuständig.[14] Im März 2000 verkaufte Strohband seinen Gebrauchtwagenhandel, den er rund 23 Jahre besessen hatte, um sich ganz der Betreuung und Vermarktung Ullrichs zu widmen.[2]

Im Juni 2008 entzog der Hamburger Radsportverband Strohband den Titel des Ehrenvorsitzenden wegen Meinungsverschiedenheiten im Umgang mit dem Thema Doping. Strohband ging gerichtlich gegen den Entzug des Titels vor, das Verfahren endete mit einem Vergleich, er behielt den Titel.[9] Im Juli 2011 endete die Zusammenarbeit zwischen Strohband und Ullrich.[15]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fußnoten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Große Trauer um Wolfgang Strohband: Manager von Jan Ullrich verstorben. In: tag24.de. Abgerufen am 11. Juli 2022.
  2. a b c d e Peter Glauche: Vom Radsport besessen und immer richtig entschieden. In: Die Welt. 24. März 2000 (welt.de [abgerufen am 11. September 2020]).
  3. Strohband will gern alles wissen. In: Hamburger Abendblatt. 4. März 1987, abgerufen am 21. Februar 2021.
  4. Braun eine Handbreit schneller als der Toursieger. In: Hamburger Abendblatt. 10. September 1980, abgerufen am 19. April 2021.
  5. a b Die Männer im Windschatten. In: Hamburger Abendblatt. 18. Juli 1997, abgerufen am 11. September 2020.
  6. Volksfest an der Alster: Und Thurau war der Star. In: Hamburger Abendblatt. 6. September 1979, abgerufen am 24. März 2021.
  7. Brauerei zahlt nicht mehr. In: Hamburger Abendblatt. 11. Januar 1983, abgerufen am 9. Oktober 2020.
  8. Strohband einstimmig. In: Hamburger Abendblatt. 28. Februar 1978, abgerufen am 2. März 2021.
  9. a b Janina Darm: Ullrich-Manager Strohband: Einigung mit Rad-Verband. In: Hamburger Abendblatt. 16. Januar 2009, abgerufen am 11. September 2020.
  10. Kurz notiert. (PDF) In: Hamburger Abendblatt. 24. Februar 1984, abgerufen am 16. November 2021.
  11. Nie mehr zweitklassig. In: Hamburger Abendblatt. 28. Februar 1992, abgerufen am 22. Februar 2023.
  12. a b Jan Ullrich: Das waren die Hamburger Jahre. In: Hamburger Abendblatt. 25. Juli 1997, abgerufen am 11. September 2020.
  13. Radsport: „Alte Möhren aus dem Keller“. In: Der Spiegel 41/1997. Abgerufen am 11. September 2020.
  14. a b Ullrichs Wasserträger. In: Hamburger Abendblatt. 16. Juli 1996, abgerufen am 13. November 2023.
  15. Ullrich wechselt sein Management. In: radsport-news.com. Abgerufen am 11. September 2020.