Yuanfuliit

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Yuanfuliit
Nadeliger Yuanfuliit aus den Nuestra Señora del Carmen Minen, Jumilla, Region Murcia, Spanien
Allgemeines und Klassifikation
IMA-Nummer

1994-001[1]

IMA-Symbol

Yfl[2]

Chemische Formel Mg(Fe3+,Al)[O|BO3][3]
Mineralklasse
(und ggf. Abteilung)
Borate (ehemals Carbonate, Nitrate und Borate)
System-Nummer nach
Strunz (8. Aufl.)
Lapis-Systematik
(nach Strunz und Weiß)
Strunz (9. Aufl.)
Dana

V/G.03
V/G.03-015

6.AB.20
25.02.02.02
Kristallographische Daten
Kristallsystem orthorhombisch
Kristallklasse; Symbol orthorhombisch-dipyramidal; 2/m 2/m 2/m
Raumgruppe Pnam[4]
Gitterparameter a = 9,227(22) Å; b = 3,0910(78) Å; c = 9,373 Å[4]
Formeleinheiten Z = 4[4]
Physikalische Eigenschaften
Mohshärte 5 bis 6 (VHN50 = 843)[5]
Dichte (g/cm3) gemessen: nicht definiert; berechnet: [3,40 bis 3,43][5]
Spaltbarkeit vollkommen nach {100}[5]
Bruch; Tenazität spröde
Farbe schwarz, in dünnen Schichten braun durchscheinend
Strichfarbe schwarz
Transparenz nahezu opak
Glanz schwacher Metallglanz, Diamantglanz

Yuanfuliit ist ein sehr selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Borate“. Es kristallisiert im orthorhombischen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung Mg(Fe3+,Al)[O|BO3][3] und ist damit ein Magnesium-Eisen-Borat mit Sauerstoff als zusätzlichen Anionen. Die in den runden Klammern angegebenen Elemente Eisen und Aluminium können sich in der Formel jeweils gegenseitig vertreten (Substitution, Diadochie), stehen jedoch immer im selben Mengenverhältnis zu den anderen Bestandteilen des Minerals.

Yuanfuliit entwickelt nur kleine, prismatisch-nadelige Kristalle von schwarzer Farbe und bis etwa zwei Millimeter Länge[5], deren Oberflächen einen schwachen Metall- bis diamantähnlichen Ganz aufweisen. Oft tritt er auch in Form körniger bis massiger Mineral-Aggregate auf. Die Kristalle sind nahezu undurchsichtig (opak) und nur in dünnen Schichten braun durchscheinend.

Etymologie und Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Erstmals entdeckt wurde Yuanfuliit in der Bor-Lagerstätte Zhuanmiao im Autonomen Kreis Kuandian in der nordostchinesischen Provinz Liaoning und beschrieben 1994 durch Zouliang Huang und Pu Wang, die das Mineral nach dem chinesischen Professor der Geologie Yuan Fuli (1893–1987) benannten.

Typmaterial des Minerals wird im Geologischen Museum von Peking aufbewahrt.[5]

Klassifikation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der veralteten, aber teilweise noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Yuanfuliit noch zur gemeinsamen Mineralklasse der „Carbonate, Nitrate und Borate“ und dort zur Abteilung der „Inselborate“, wo er zusammen mit Aluminomagnesiohulsit, Hulsit, Magnesiohulsit, Pertsevit, Pinakiolith und Warwickit die „Warwickit-Pinakiolith-Gruppe“ mit der System-Nr. V/G.03 bildete.

Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) verwendete 9. Auflage der Strunz’schen Mineralsystematik ordnet den Yuanfuliit in die nun eigenständige Klasse der „Borate“ und dort in die Abteilung der „Monoborate“ ein. Diese ist zudem weiter unterteilt nach der Art des Boratkomplexes und der möglichen Anwesenheit weiterer Anionen, so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung „BO3 mit zusätzlichen Anionen; 1(Δ) + OH usw.“ zu finden ist, wo es nur noch zusammen mit Warwickit die „Warwickitgruppe“ mit der System-Nr. 6.AB.20 bildet.

Die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Yuanfuliit wie die veraltete Strunz’sche Systematik in die gemeinsame Klasse der „Carbonate, Nitrate und Borate“ und dort in die Abteilung der „Wasserfreien Borate“ ein. Hier ist er zusammen mit Warwickit in der unbenannten Gruppe 24.02.02 innerhalb der Unterabteilung „Wasserfreie Borate mit (A)2+BO2[XO3]“ zu finden.

Bildung und Fundorte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Yuanfuliit bildet sich in metamorphen, magnesiumhaltigen Marmoren in Bor-Lagerstätten. Als Begleitminerale können unter anderem Anhydrit, Apatit, Calcit, Forsterit, Magnetit, Phlogopit, Sinhalit, Suanit, Pleonast und verschiedene Turmaline auftreten.

Außer an seiner Typlokalität, der Bor-Lagerstätte Zhuanmiao, und der ebenfalls in der nordostchinesischen Provinz Liaoning gelegenen Bor-Lagerstätte Huayuangou, kennt man das Mineral bisher (Stand 2014) nur noch aus der Umgebung des Fjords Kangerlussuaq (Inglefield Bredning) in Nordwest-Grönland[5] sowie aus den Tayezhnoer eisen- und borhaltigen Skarnen rund 100 km südlich von Aldan im gleichnamigen Hochland in der russischen Republik Sacha (Jakutien) und den Nuestra Señora del Carmen Minen nahe La Celia im Gemeindegebiet von Jumilla in der spanischen Region Murcia.[6]


Kristallstruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Yuanfuliit kristallisiert orthorhombisch in der Raumgruppe Pnma (Raumgruppen-Nr. 62)Vorlage:Raumgruppe/62 mit den durchschnittlichen Gitterparametern a = 9,227(22) Å; b = 3,0910(78) Å und c = 9,373 Å sowie 4 Formeleinheiten pro Elementarzelle.[4]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Zouliang Huang, Pu Wang: Yuanfuliite - a new borate mineral. In: Acta Petrographica et Mineralogica (China) Band 13 (1994), S. 328–334 (PDF 287,1 kB; chinesisch)
  • John Leslie Jambor, Nikolai N. Pertsev, Andrew C. Roberts: New mineral names.Yuanfuliite In: American Mineralogist Band 81 (1996), S. 249–254 (PDF 542,4 kB; S. 4)

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Yuanfuliite – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Malcolm Back, Cristian Biagioni, William D. Birch, Michel Blondieau, Hans-Peter Boja und andere: The New IMA List of Minerals – A Work in Progress – Updated: January 2023. (PDF; 3,7 MB) In: cnmnc.main.jp. IMA/CNMNC, Marco Pasero, Januar 2023, abgerufen am 26. Januar 2023 (englisch).
  2. Laurence N. Warr: IMA–CNMNC approved mineral symbols. In: Mineralogical Magazine. Band 85, 2021, S. 291–320, doi:10.1180/mgm.2021.43 (englisch, cambridge.org [PDF; 320 kB; abgerufen am 5. Januar 2023]).
  3. a b Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. 9. Auflage. E. Schweizerbart’sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 331.
  4. a b c American-Mineralogist-Crystal-Structure-Database - Yuanfuliite
  5. a b c d e f Yuanfuliite, In: John W. Anthony, Richard A. Bideaux, Kenneth W. Bladh, Monte C. Nichols (Hrsg.): Handbook of Mineralogy, Mineralogical Society of America, 2001 (PDF 64,3 kB)
  6. Fundortliste für Yuanfuliit beim Mineralienatlas und bei Mindat