Zarwaram

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Karte
Lage von Zarwaram in Niger

Zarwaram (auch: Zaouraram) ist ein Dorf in der Landgemeinde Chétimari in Niger.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das von einem traditionellen Ortsvorsteher (chef traditionnel) geleitete Dorf liegt am Fluss Komadougou Yobé, der hier die Staatsgrenze zu Nigeria bildet. Es befindet sich rund 12 Kilometer südöstlich des Hauptorts Chétimari der gleichnamigen Landgemeinde, die zum Departement Diffa in der gleichnamigen Region Diffa gehört.[1] Auf der anderen Seite der Staatsgrenze liegt in etwa fünf Kilometer Entfernung von Zarwaram die Stadt Damasak.[2]

Der 70 Hektar große Wald von Zarwaram wächst auf felsigem Boden und steht unter Naturschutz.[3] Das Dorf ist Teil der 860.000 Hektar großen Important Bird Area des Graslands und der Feuchtgebiete von Diffa. Zu den in der Zone beobachteten Vogelarten zählen Arabientrappen, Beaudouin-Schlangenadler, Braunrücken-Goldsperlinge, Fuchsfalken, Nordafrikanische Lachtauben, Nubiertrappen, Prachtnachtschwalben, Purpurglanzstare, Rothalsfalken, Sperbergeier und Wüstenspechte als ständige Bewohner sowie Rötelfalken, Steppenweihen und Uferschnepfen als Wintergäste.[4]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Dorf Zarwaram befindet sich seit Beginn des 18. Jahrhunderts an seinem heutigen Standort. Zuvor lag es etwas weiter nördlich an einer Flussschlinge, wo es stärker feindlichen Angreifern ausgesetzt war. In den Jahren 1949, 1979 und 1997 war das Dorf von Überschwemmungen betroffen.[5]

Die Grenzstadt Damasak in Nigeria wurde am 24. November 2014 von der Terrorgruppe Boko Haram eingenommen. Zarwaram war wie andere Orte im Südosten Nigers das Ziel von Flüchtlingen aus dem Nachbarland. Am 30. November 2014 wurden im Dorf zwei Flüchtlinge aus Malam Fatori durch Schüsse getötet.[2] Unter den Flüchtlingen in der Region Diffa brach Ende 2014 eine Choleraepidemie aus. Neben Zarwaram wurden die meisten Erkrankten in den Orten Bandi, Chétimari und Diffa behandelt.[6]

Bevölkerung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei der Volkszählung 2012 hatte Zarwaram 2997 Einwohner, die in 422 Haushalten lebten.[1] Bei der Volkszählung 2001 betrug die Einwohnerzahl 2038 in 379 Haushalten[7] und bei der Volkszählung 1988 belief sich die Einwohnerzahl auf 952 in 226 Haushalten.[8]

Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit einem Centre de Santé Intégré (CSI) ist ein Gesundheitszentrum im Ort vorhanden.[9] Es gibt eine Schule.[10] Das nigrische Unterrichtsministerium richtete 1996 gemeinsam mit dem Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen zahlreiche Schulkantinen in von Ernährungsunsicherheit betroffenen Zonen ein, darunter eine für Nomadenkinder in Zarwaram.[11] Die ackerbaulich genutzten Flächen beim Dorf sind von Bodenerosion betroffen, die vom Fluss Komadougou Yobé verursacht wird.[12]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Tidjani Bindoum: Etude d’un agrosystème de la vallée de la Komadougou : cas de Zarwaram dans l’arrondissement de Diffa. Mémoire de Maîtrise. Département de Géographie, Université Abdou Moumouni de Niamey, Niamey 2003.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Répertoire National des Localités (ReNaLoc). (RAR) Institut National de la Statistique de la République du Niger, Juli 2014, S. 37, abgerufen am 7. August 2015 (französisch).
  2. a b L’UNHCR demande une enquête sur la mort de deux réfugiés nigérians tués au Niger. UNHCR Niger, 4. Dezember 2014, abgerufen am 5. Juli 2021 (französisch).
  3. Plan Forestier National (PFN-Niger) 2012–2021. Version finale. Annexe n°1 : Situation des forêts au Niger. (PDF) Ministère de l’Hydraulique et de l’Environnement, März 2012, S. v, abgerufen am 15. Februar 2021 (französisch).
  4. Important Bird Areas factsheet: Diffa-Kinzindi grassland and wetlands. BirdLife International, abgerufen am 3. März 2022 (englisch).
  5. Jenny Martinsson: Changes in the Course of the River Komadugu Yobe during the 20th Century at the Border between Niger and Nigeria. Master’s Thesis. Lunds universitet, Lund 2010, S. 50 (lup.lub.lu.se [PDF; abgerufen am 25. Juli 2021]).
  6. Emergency Plan of Action (EPoA). Niger: Cholera epidemic. (PDF) International Federation of Red Cross and Red Crescent Societies, 30. Dezember 2014, S. 1, abgerufen am 5. Juli 2021 (englisch).
  7. Répertoire National des Communes (RENACOM). (RAR-Datei) Institut National de la Statistique, abgerufen am 8. November 2010 (französisch).
  8. Recensement Général de la Population 1988: Répertoire National des Villages du Niger. Bureau Central de Recensement, Ministère du Plan, République du Niger, Niamey März 1991, S. 48 (web.archive.org [PDF; abgerufen am 4. Mai 2019]).
  9. Niger DSS. In: Systeme Nationale d’Information Sanitaire (SNIS). Ministère de la Santé Publique, République du Niger, abgerufen am 29. Oktober 2020 (französisch).
  10. Répertoire National des Centres d’Enrôlement et de Vote (CEV). (PDF) Commission Electorale Nationale Indépendante (CENI), République du Niger, 13. September 2020, S. 37, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 3. September 2022; abgerufen am 28. Dezember 2021 (französisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.ceniniger.org
  11. Arrêté n°276/MEN/DAF/2445/IV du 21 octobre 1996, portant création de cantines scolaires en milieu nomade et transhumant. Ministère de l’Education Nationale, République du Niger, 21. Oktober 1996 (men.ne [abgerufen am 15. Dezember 2022]).
  12. Contribution de la région de Diffa à la révision de la stratégie de réduction de la pauvreté au Niger. Comité régional de la révision de la stratégie de réduction de la pauvreté, région de Diffa, 20. September 2007, S. 7 (pdfhall.com [abgerufen am 4. Juli 2021]).

Koordinaten: 13° 9′ N, 12° 31′ O