Bandi (Niger)

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Karte
Lage von Bandi in Niger

Bandi (auch: Bandi I, Bandi Koura, Bandé) ist ein Dorf in der Landgemeinde Bosso in Niger.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das von einem traditionellen Ortsvorsteher (chef traditionnel) geleitete Dorf liegt am Fluss Komadougou Yobé, der hier die Staatsgrenze zu Nigeria bildet. Es befindet sich rund 14 Kilometer südwestlich des Hauptorts Bosso der gleichnamigen Landgemeinde und des gleichnamigen Departements Bosso, das zur Region Diffa gehört. Zu den Siedlungen in der näheren Umgebung von Bandi zählen N’Gagam im Nordwesten, Dagaya im Nordosten und Gueskérou im Westen.[1]

Der 175 Hektar große Doumpalmen-Hain von Bandi steht unter Naturschutz.[2] Das Dorf ist Teil der 860.000 Hektar großen Important Bird Area des Graslands und der Feuchtgebiete von Diffa. Zu den in der Zone beobachteten Vogelarten zählen Arabientrappen, Beaudouin-Schlangenadler, Braunrücken-Goldsperlinge, Fuchsfalken, Nordafrikanische Lachtauben, Nubiertrappen, Prachtnachtschwalben, Purpurglanzstare, Rothalsfalken, Sperbergeier und Wüstenspechte als ständige Bewohner sowie Rötelfalken, Steppenweihen und Uferschnepfen als Wintergäste.[3]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Kolonialmacht Frankreich richtete Anfang des 20. Jahrhunderts einen Kanton in Bandi ein. Dieser ging 1926 im Kanton Bosso auf, der 1933 mit den Kantonen Déwa und Lada zum Kanton Komadougou mit Sitz in Gueskérou fusionierte.[4]

In Bandi hatten sich 2014 viele Flüchtlinge aus dem Nachbarland Nigeria niedergelassen, die ihre Heimat wegen der Terroraktivitäten von Boko Haram verlassen mussten. Um daraus resultierenden Epidemien vorzubeugen, ließ das Internationale Komitee vom Roten Kreuz im selben Jahr in Bandi sowie in den Orten Barwa, Bosso, Dagaya und Toumour Masernimpfungen bei fast 30.000 Kindern durchführen.[5] Ende 2014 brach eine Cholera-Epidemie in der Region Diffa aus, von der vor allem die Flüchtlinge aus Nigeria betroffen waren. Die meisten Fälle wurden in Bandi sowie in den Orten Chétimari, Diffa und Zarwaram behandelt.[6] Die sich verschlechternde Sicherheitslage in der Region wirkte sich auch auf Bandi aus. Im Juni 2019 töteten bewaffnete Angreifer zwei Menschen im Dorf.[7]

Bevölkerung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei der Volkszählung 2012 hatte Bandi 1731 Einwohner, die in 288 Haushalten lebten.[1] Bei der Volkszählung 2001 betrug die Einwohnerzahl 211 in 40 Haushalten[8] und bei der Volkszählung 1988 belief sich die Einwohnerzahl auf 62 in 17 Haushalten.[9]

Bandi ist ein Hauptzentrum der ethnischen Gruppe der Sugurti.[10]

Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit einem Centre de Santé Intégré (CSI) ist ein Gesundheitszentrum im Ort vorhanden.[11] Es wurde 2008 errichtet. Die Grundschule von Bandi wurde 1965 gegründet.[12] Das nigrische Unterrichtsministerium richtete 1996 gemeinsam mit dem Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen zahlreiche Schulkantinen in von Ernährungsunsicherheit betroffenen Zonen ein, darunter eine für Nomadenkinder in Bandi.[13]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Répertoire National des Localités (ReNaLoc). (RAR) Institut National de la Statistique de la République du Niger, Juli 2014, S. 30, abgerufen am 7. August 2015 (französisch).
  2. Plan Forestier National (PFN-Niger) 2012–2021. Version finale. Annexe n°1 : Situation des forêts au Niger. (PDF) Ministère de l’Hydraulique et de l’Environnement, März 2012, S. iv, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 19. April 2021; abgerufen am 15. Februar 2021 (französisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/extwprlegs1.fao.org
  3. Important Bird Areas factsheet: Diffa-Kinzindi grassland and wetlands. BirdLife International, abgerufen am 3. März 2022 (englisch).
  4. Edmond Séré de Rivières: Histoire du Niger. Berger-Levrault, Paris 1965, S. 253.
  5. Niger: Massive food-aid project for people fleeing conflict in Nigeria. Internationales Komitee vom Roten Kreuz, 13. Januar 2015, abgerufen am 2. Juli 2021 (englisch).
  6. Emergency Plan of Action (EPoA). Niger: Cholera epidemic. (PDF) International Federation of Red Cross and Red Crescent Societies, 30. Dezember 2014, S. 1, abgerufen am 5. Juli 2021 (englisch).
  7. Urgent Diffa: Cinq morts, plusieurs personnes kidnappées dont un élu municipal. In: Aïr Info. 21. Juni 2019, abgerufen am 2. Juli 2021 (französisch).
  8. Répertoire National des Communes (RENACOM). (RAR-Datei) Institut National de la Statistique, abgerufen am 8. November 2010 (französisch).
  9. Recensement Général de la Population 1988: Répertoire National des Villages du Niger. Bureau Central de Recensement, Ministère du Plan, République du Niger, Niamey März 1991, S. 44 (web.archive.org [PDF; abgerufen am 4. Mai 2019]).
  10. Norbert Cyffer: A Survey of the Kanuri Language. In: Norbert Cyffer, ‎Thomas Geider (Hrsg.): Advances in Kanuri Scholarship (= Westafrikanische Studien. Band 17). Köppe, Köln 1997, ISBN 978-3-89645-104-0, S. 74.
  11. Niger DSS. In: Systeme Nationale d’Information Sanitaire (SNIS). Ministère de la Santé Publique, République du Niger, abgerufen am 29. Oktober 2020 (französisch).
  12. Village administratif de Bandi: Cartographie des infrastructures (Juin 2014). (PDF) UNHCR, 30. September 2014, abgerufen am 2. Juli 2021 (französisch).
  13. Arrêté n°276/MEN/DAF/2445/IV du 21 octobre 1996, portant création de cantines scolaires en milieu nomade et transhumant. Ministère de l’Education Nationale, République du Niger, 21. Oktober 1996 (men.ne [abgerufen am 15. Dezember 2022]).

Koordinaten: 13° 31′ N, 12° 57′ O