Zeittafel von Port-Saint-Louis-du-Rhône

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Zeittafel von Port-Saint-Louis-du-Rhône und seinem Kanal

Jahr Ereignis
1711 Während des Winters erforderte ein großes Rhône-Hochwasser eine Änderung des Flussbettes zwischen Chamone südlich von Arles und dem Meer auf etwa 25 km. Um die Grundstückseigentümer zu entschädigen, auf deren Grund und Boden sich nun der neue Flussverlauf befand, verfügte der Königliche Rat eine Steuer für die Bewohner von Lyon, der Dauphiné, des Languedoc und der Provence, die ab 1723 auf den Schiffstransport von Salz erhoben wurde und die Befestigung des neuen Flussarms finanzierte, der schon 1706 von Menschenhand geschaffen war und den Namen Canal des Launes trug.
1737 Die Steuereinnahmen wurden zum Bau des Saint-Louis-Turms verwendet, der zu der Zeit an der Hauptmündung der Rhône stand. Einige Zeit vor dem Turmbau hatte das Bistum eine Kapelle errichten lassen, die den Namen von König Ludwig erhielt, was zur Namensgebung des Turms führte.
1802 Mit Unterstützung von Napoleon Bonaparte wurde der Kanal von Arles nach Bouc geplant, der unter Vermeidung des Rhône-Deltas eine Verbindung zwischen dem Fluss und dem Mittelmeer bilden sollte.
1834 Realisierung des Plans von 1802.
1863 Das Dekret über die Gemeinnützigkeit des Aushebens des Kanalgrabens wurde von Napoleon III. unterzeichnet, Bauträger wurde Hippolyte Peut.
1864 Beginn der Arbeiten zum Aushub des Hafenbeckens. Zu dieser Zeit bestand das Ortsgebiet nur aus Sümpfen, in denen das Sumpffieber grassierte und das zu einer erheblichen Sterblichkeit der Arbeiter dieser riesigen Baustelle führte.
1866 Am 2. September wurde der Ort von einer schweren Flut heimgesucht.
1871 Am 15. August wurde der Kanal für den Verkehr freigegeben. Endgültig fertiggestellt wurde er jedoch erst am 28. September 1873.
1880 Der Ort zählte knapp 300 Bewohner. Bis 1906 wuchs die Zahl auf 2.500.
1881 Die Compagnie générale de navigation ließ sich in Port Saint Louis du Rhône nieder und errichtete ihre Lagerhäuser zwischen den Kais und dem Turm. Sie wurden am 16. August 1999 im Inventaire supplémentaire des monuments historiques eingetragen.
1883 Eröffnung des Kanals Saint Louis.
1885 Paul Daher, bedeutender französischer Reeder und Marseiller Händler, eröffnete sein erstes Transitbüro in Port Saint Louis du Rhône.
1887 Eröffnung der Eisenbahnlinie Arles-Port Saint Louis, die den Ort an den Verkehr nach Arles anschloss, der bislang nur über einen kleinen Dampfer erfolgte, der eine Hin- und Rückfahrt in einem Tag ermöglichte, außer an Sonn- und Feiertagen – wenn es der Wind und der Wasserstand ermöglichten. Sich im Hafen niederzulassen, wurde zusehends ein gutes Geschäft. Die (spätere) Compagnie nationale du Rhône wurde operativ.
1892 Der Ort zählte etwa 1800 Einwohner in etwa 60 Häusern, die arbeitende Bevölkerung lebte in einfachen "Wochenendhäusern".
1904 Am 28. März wurde der Ort zu einer Commune, eine Gemeinde. Erster Bürgermeister wurde Antoine Calment.
1906 Die Stadt wurde eine "Männerstadt", drei Männer kommen auf eine Frau. Es lebten viele Italiener im Ort, bis sich nach dem 1. Weltkrieg Griechen ansiedelten. Es waren hauptsächlich Fischer, Schiffsleute, Fabrikarbeiter, Salinenarbeiter und Beamte, vorzugsweise Zollbeamte. Die katholische Pfarrkirche Saint Louis wird errichtet.
1907 Durch den Bau eines Rathauses (Hôtel de Ville) wird die Satzung der Stadt ratifiziert.
1908 bis 1909 Bau des Mühlenbetriebs Gautier durch die beiden Brüder Gautier, die als Mühlenbesitzer aus Marseille bekannt waren. Der Handel mit den Kolonien ging durch den Hafen von Port Saint Louis. Der Schiffsverkehr zwischen Lyon und Afrika vervielfachte die Rendite.
1913 Einführung der Elektrizität.
1930 Zuleitung von Wasser des Flusses Pissarote bei Grenoble. Vorher trank man das Wasser der Rhône, das über Kohlefilter gefiltert wurde und, solange es Brackwasser war, musste man es auf Bootes aus Arles herbeischaffen, um die Bevölkerung mit Süßwasser zu versorgen.
1932 Die Stadt zählte 4.200 Einwohner. Der Hafen war nun der zweit Handelshafen Frankreichs nach Marseille und vor Sète. Port Saint Louis du Rhône wurde per Gesetz vom 15. November ein Kanton, eine sehr seltene Situation für eine kleine Gemeinde.
1937 Die Handelskammer von Arles stattet den Hafen mit einem modernen Werkzeug aus, um auf die Bedürfnisse des Meerhandels reagieren zu können.
1942 Die Stadt wurde von deutschen Truppen belagert, die Strände waren gesperrt. Die Befreiung erfolgte am 25. August 1944, aber die Hafeneinrichtungen waren zerstört.
1946 Die Bevölkrtungd explodierte förmlich und wuchs mit einer Schnelligkeit, dass sie sich bis 1954 verdoppelte und bis 1975 eine Zahl von mehr als 10.000 Einwohner erreichte.
1958 Bau eines protestantischen Gotteshauses in Form eines Wachhauses.
1961 Bau einer orthodoxen Kirche.
1963 Gründung der Konservenfabrik Ferrigno, heute (2004) die einzige französische Konservenfabrik am Mittelmeer.
1966 Integration des Hafens in den Marseille Europort im Zuge dessen Westerweiterung.
1977 Bau einer Stierkampfarena und Beginn der Muschelzucht.
1980 bis 1990 Die Stadt verliert im Zuge des wirtschaftlichen Niedergangs und der Umlagerung der wirtschaftlichen Aktivitäten nach Fos-sur-Mer rund 18 % seiner Bevölkerung.
1983 Bildung einer Cooperative der Muschelzüchter (COOPAPORT)
1992 Einweihung des Jachthafens im zentralen Hafenbecken.
1994 Einweihung der beweglichen Brücke (Pont mobile), die eine aus dem Jahr 1924/25 ersetzte und vom Typ William Donald Scherzer war. Die neue Brücke ist 31,+65 m lang, 11,05 m breit, 9,50 m hoch und kann 400 to tragen.
1996 Bau des Glockenturms
2004 Feierlichkeiten zum 100-jährigen Bestehen der Stadt

Quelle[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Festschrift zum 100-jährigen Bestehen der Stadt, Hrsg. Tourismusbüro