Borok (Kaliningrad)
Siedlung
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Borok (russisch Борок, deutsch Grasgirren, 1938–1945 Dingelau) ist ein kleiner Ort in der russischen Oblast Kaliningrad. Er gehört zur kommunalen Selbstverwaltungseinheit Munizipalkreis Osjorsk im Rajon Osjorsk.
Geographische Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Borok liegt am Westufer der Wika (Wiek) und ist über eine Stichstraße zu erreichen, die bei der Ortsstelle des nicht mehr vorhandenen Dinglauken/Altdingelau, russisch Sadoroschnoje, von der Kommunalstraße 27K-368 abzweigt, die von Rjasanskoje (Hallwischken/Hallweg) nach Schutschkowo (Szuskehmen/Angerhöh) führt. Ein Bahnanschluss besteht nicht.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Jahre 1818 wurden im damaligen Grasgirren[2] 68 Einwohner gezählt, im Jahre 1907 waren es bereits 148. 1909 wurde der Gutsbezirk Dinglauken (1938–1946 Altdingelau, seit 1946: Sarodoschnoje) in den Gutsbezirk Grasgirren eingegliedert, und 1928 wurden dann beide Gutsbezirke zur neuen Landgemeinde zusammengeschlossen. Die Einwohnerzahl steigerte sich von 133 im Jahre 1925 auf 313 im Jahre 1933 und betrug 1939 noch 235.
Am 3. Juni 1938 (amtlich bestätigt am 16. Juli 1938) erhielt Grasgirren aus politisch-ideologischen Gründen den neuen Namen „Dingelau“. Gehörte es bis 1939 zum Amtsbezirk Dinglauken, so kam es dann zum Amtsbezirk Eschingen[3] (bis 1936 Eszeningken, 1936–1938 Eschningken, seit 1946: Kadymka), aber im gleichen Landkreis Darkehmen (1939–1945 Landkreis Angerapp) im Regierungsbezirk Gumbinnen der preußischen Provinz Ostpreußen gelegen.
Infolge des Zweiten Weltkrieges kam der Ort mit der gesamten nordostpreußischen Region zur Sowjetunion. 1950 erhielt er den russischen Namen „Borok“ und wurde dem Dorfsowjet Bagrationowski selski Sowet im Rajon Osjorsk zugeordnet.[4] Von 2008 bis 2014 gehörte Borok zur Landgemeinde Gawrilowskoje selskoje posselenije, von 2015 bis 2020 zum Stadtkreis Osjorsk und seither zum Munizipalkreis Osjorsk.
Kirche
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bis 1945 war Grasgirren/Dingelau fast ausnahmslos evangelisch. Das Dorf war einer von 23 Orten des Kirchspiels Wilhelmsberg[5] (seit 1946: Jablonowka) und gehörte so zum Kirchenkreis Darkehmen (1938–1946 Angerapp, seit 1946: Osjorsk) in der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union. Letzter deutscher Geistlicher war Pfarrer Johannes Schenk.
Während der Sowjetzeit kam alles kirchliche Leben gezwungener Maßen zum Erliegen. Erst in den 1990er Jahren bildeten sich in der Oblast Kaliningrad neue evangelische Gemeinden, von denen die in Kadymka (Eszerningken/Escherningken, 1938–1946 Eschingen) Borok am nächsten liegt. Sie hat sich in die Propstei Kaliningrad[6] der Evangelisch-Lutherischen Kirche Europäisches Russland (ELKER) eingegliedert. Das zuständige Pfarramt ist das der Salzburger Kirche in Gussew (Gumbinnen).
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Таблица 1.10 «Численность населения городских округов, муниципальных районов, муниципальных округов, городских и сельских поселений, городских населенных пунктов, сельских населенных пунктов» Программы итогов Всероссийской переписи населения 2020 года, утвержденной приказом Росстата от 28 декабря 2021г. № 963, с данными о численности постоянного населения каждого населенного пункта Калининградской области. (Tabelle 1.10 „Bevölkerungsanzahl der Stadtkreise, munizipalen Rajons, Munizipalkreise, städtischen und ländlichen Siedlungen [insgesamt], städtischen Orte, ländlichen Orte“ der Ergebnisse der Allrussischen Volkszählung von 2020 [vollzogen am 1. Oktober 2021], genehmigt durch die Verordnung von Rosstat vom 28. Dezember 2021, Nr. 963, mit Angaben zur Zahl der Wohnbevölkerung jedes Ortes der Oblast Kaliningrad.)
- ↑ darkehmen.com: Grasgirren, sp. Dingelau ( vom 28. Juli 2012 im Webarchiv archive.today)
- ↑ Rolf Jehke, Amtsbezirk Eschingen
- ↑ Durch den Указ Президиума Верховного Совета РСФСР от 5 июля 1950 г., №745/3, «О переименовании населённых пунктов Калининградской области» (Verordnung 745/3 des Präsidiums des Obersten Rats der RSFSR "Über die Umbenennung der Orte der Oblast Kaliningrad" vom 5. Juli 1950)
- ↑ Kirchspiel Wilhelmsberg
- ↑ Ev.-luth. Propstei Kaliningrad ( vom 29. August 2011 im Internet Archive)