Ф

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Kyrillischer Groß- und Kleinbuchstabe in moderner Schriftart, recte und kursiv

Das Ef (Ф und ф) ist ein Buchstabe des kyrillischen Alphabets. Seine Aussprache in allen kyrillisch geschriebenen Sprachen ist in der Regel ​[⁠f⁠]​ (bzw. palatalisiert []), also ein stimmloser labiodentaler Frikativ. Bei der Transliteration und Transkription ins lateinische Alphabet wird er stets mit f wiedergegeben.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das ф (links in einer alten Schrifttype) ist direkt aus dem griechischen Buchstaben Phi (Φ φ) entstanden (genauer: aus der griechischen Unzialschrift, auf die der heutige griechische Großbuchstabe Φ zurückgeht).

Im Slawischen, für das das kyrillische Alphabet geschaffen wurde, gab es kein Phonem ​/⁠f⁠/​, daher wurde dieser Buchstabe zunächst ausschließlich in griechischen Fremd- bzw. Lehnwörtern benutzt. Später haben die slawischen Sprachen auch aus anderen Sprachen Wörter mit f entlehnt, zum Beispiel aus dem Lateinischen, Deutschen, Französischen. In Wörtern mit slawischer Etymologie kommt der Buchstabe f bis heute nicht vor (mit Ausnahme von Interjektionen wie russ. тьфу (t’fu) ‚pfui‘, was onomatopoetisch den Laut des Spuckens wiedergibt).

Glagolitisch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der glagolitischen Schrift sah dieser Buchstabe ganz genau so aus wie in der griechischen und kyrillischen: ; ebenso in der kroatischen, eckigen Schrift: (Auszeichnungsform: ). Es handelt sich hier also um einen der im glagolitischen Alphabet relativ wenigen Buchstaben, die – offenbar nachträglich – direkt aus dem griechischen Alphabet entlehnt wurden, um damit griechische Fremdwörter schreiben zu können.

Zahlenwert[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im kyrillischen Zahlensystem steht das ф, ebenso wie das griechische Phi, für 500. Zufällig hat denselben Wert auch das glagolitische .

Name[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In den modernen slawischen Sprachen wird der Buchstabe ф beim Buchstabieren als [] (so vor allem bulgarisch) oder [ɛf] (unter anderem russisch, ukrainisch, belarussisch) gelesen.

Im Kirchenslawischen hat er hingegen den tradierten Namen „фрътъ“ (frьtь, urslawisch *fьrtь [fərtə]). Nach Trunte[1] könnte dieser Name auf die griechische Wortform φέρ(ε)τε/fér(e)te ‘tragt!’ zurückgehen. Demnach habe der glagolitische Buchstabe ф ursprünglich nicht ​[⁠f⁠]​, sondern ein von gebildeten Griechen möglicherweise noch gesprochenes aspiriertes [] bezeichnet.

Zeichenkodierung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Standard Majuskel Ф Minuskel ф
Unicode Codepoint U+0424 U+0444
Name CYRILLIC CAPITAL LETTER EF CYRILLIC SMALL LETTER EF
UTF-8 D0 A4 D1 84
XML/XHTML dezimal Ф ф
hexadezimal Ф ф

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wiktionary: Ф – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Wiktionary: ф – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Vgl. Nicolina Trunte: Rьci slovo tvrьdo. Ein Zungenbrecher für Slaven? In: Miloš Okuka, Ulrich Schweier (Hrsg.): Germano-Slavistische Beiträge. Festschrift für Peter Rehder zum 65. Geburtstag (= Die Welt der Slaven. Sammelbände 21). Sagner, München 2004, ISBN 3-87690-874-4, S. 287–294.