Agostino Borromeo

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Agostino Borromeo (OESSH München 2012)

Agostino Giorgio Borromeo (* 24. Januar 1944 in Oreno bei Mailand; † 4. Februar 2024 in Rom) war ein italienischer Historiker.

Familie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Agostino Borromeo stammte aus dem italienischen Adelsgeschlecht der Borromeo. Er war eines von fünf Kindern aus der Ehe von Conte Giovanni Ludovico Borromeo d Adda, dei marchesi di Pandino, dei conti di Arona (1911–2002) und Egidia dei Conti Cigala Fulgosi (1911–1990). 1988 heiratete er in Mejorada del Campo, einem Ort in der Nähe von Madrid, Beatriz Gonzalez de la Bastida Vargas; der Familie entstammen drei Kinder.[1][2]

Sein vollständiger Name ist „Conte Don Agostino Giorgio, Conte di Arona, Signore di Laveno, Camairago e Guardasone, Consignore della Pieve di Seveso, Signore di Omegna, Vegezzo, Vergante, Agrate e Palestro, Signore di Angera e Cannobio e Patrizio Milanese.“[3]

Agostino Borromeo starb am 4. Februar 2024 im Alter von 80 Jahren in Rom.[4][5] Die Beerdigung fand am 6. Februar 2023 in der Basilika der Zwölf Heiligen Apostel in Rom statt.

Leben und Wirken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Agostino Borromeo studierte Politikwissenschaft an der Universität La Sapienza Rom, zudem absolvierte er ein Musikstudium in Klavier, Orgel und Orgelkomposition. Er war Professor für Moderne Geschichte und Zeitgeschichte der Kirche und der anderen christlichen Konfessionen und Ordinarius für Kirchengeschichte an der Universität La Sapienza und hatte eine ständige Gastprofessur an der LUMSA für Geschichte des Christentums und der Kirchen.[6]

Borromeo veröffentlichte mehr als 180 Schriften in seinem Lehr- und Forschungsschwerpunkt über die religiöse Geschichte Südeuropas sowie auch in Musikwissenschaft und Musikkritik. Er war Mitglied zahlreicher wissenschaftlicher und kultureller Einrichtungen, Präsident des italienischen Institutes für iberische Studien (seit 1991), Präsident des „Circolo di Roma“ (seit 1993), einer 1949 gegründeten internationalen katholischen Gesellschaft, und seit 2006 Präsident der „Associazione Don Giuseppe De Luca “, einem Forschungsinstitut auf dem Gebiet der Religionsgeschichte.[6] Borromeo galt als einer der führenden Experten für die römische Inquisition. Er koordinierte die internationalen Symposien im Anschluss an die Eröffnung des Archivs der Glaubenskongregation von 1998 bis zum letzten, das vor wenigen Monaten, im November 2023, anlässlich des 25. Jahrestags der Eröffnung des Archivs stattfand. Er enthüllte die administrativen Abläufe der Inquisitionskongregation, einer damaligen repressiven religiösen Institution, die mit einem eigenen weltweiten Netzwerk massiv gegen Freidenker und Progressive in Italien und Europa vorging. Er untersuchte die Religionsgeschichte Spaniens und der spanischen Herrschaften in Italien sowie die Rolle des Veltlins als verbindender Kulturraum zwischen Italien und der Helvetischen Eidgenossenschaft. Agostino Borromeo war zudem Experte für das Leben und Wirken von Papst Clemens VIII.[7]

Agostino Borromeo war seit 1985 Mitglied des Ritterordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem und Großkreuz-Ritter, später Kollarritter des Päpstlichen Ritterordens. Er war von 1995 bis 2002 Mitglied des Großmagisteriums in Rom und von 2002 bis 2004 Kanzler des Päpstlichen Ritterordens. 2009 wurde Agostino Borromeo von John Patrick Kardinal Foley als Nachfolger von Pier Luigi Parola zum Generalgouverneur des Ritterordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem berufen.[6][8] Zum 29. Juni 2017 gab er sein Amt weiter an Leonardo Visconti di Modrone.[9] Am 27. Juli 2017 wurde er von Kardinal-Großmeister Edwin Frederick O’Brien zum Nachfolger von Giuseppe Dalla Torre del Tempio di Sanguinetto im Amt des Generalstatthalters berufen.[10] Am 25. April 2023 wurde seinem Rücktrittsgesuch durch Kardinal Filoni stattgegeben, der ihn gleichzeitig zum Ehren-Generalstatthalter ernannte.[11]

Borromeo war Mitglied des Internationalen Verwaltungsrats der Universität Bethlehem[2] und auch des Souveränen Malteserorden.

Ehrungen und Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schriften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Artikel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Filippo II e il papato, IN: Filippo II e il Mediterraneo (Quaderni della Giunta centrale per gli studi storici; 3; S. 1–59), GLF Editori Laterza 2003
  • Armando Saitta e l'Onomasticon dell'Inquisizione italiana, IN: Cultura e organizzazione : Armando Saitta e la storiografia italiana del secondo Novecento, I libri di Viella 2023; S. 163–183.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. „Agostino Borromeo“, abgerufen am 30. März 2012
  2. a b RIP: Professor Count Agostino Borromeo, bethlehem.edu vom 6. Februar 2024 (englisch)
  3. „Agostino Borromeo (H4)“, abgerufen am 30. März 2012
  4. Latin Patriarchate of Jerusalem (Instagram Account), 4. Februar 2024 (englisch)
  5. Die Deutsche Statthalterei trauert um Kollarritter Cfr. Prof. Agostiono Borromeo, oessh.net vom 5. Februar 2024
  6. a b c „Agostino Borromeo“ (PDF; 227 kB), OESSH, Newsletter Nr. XIV, März 2009
  7. Benedetto Ligorio_ La dedizione alla cultura di Agostino Borromeo, storico dell’Inquisizione, avantionline.it vom 6. Februar 2024 (italienisch)
  8. a b c „Il Conte Agostino Borromeo nominato Governatore Generale del OESSG“ (Memento vom 2. März 2017 im Internet Archive), constantinianorder.org, 5. Januar 2009
  9. Le futur Gouverneur Général prendra ses fonctions le 29 juin auf oessh.va, abgerufen am 20. Juni 2017
  10. Neue Ernennungen durch den Großmeister, auf www.oessh.va, abgerufen am 21. August 2017
  11. Professor Borromeo nimmt weiterhin am Leben des Ordens teil, oessh.va, abgerufen am 14. Juli 2023.
VorgängerAmtNachfolger
Pier Luigi Parola Generalgouverneur des Ritterordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem
2009–2017
Leonardo Visconti di Modrone
Giuseppe Dalla Torre del Tempio di Sanguinetto Generalstatthalter des Ritterordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem
2017–2023
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