Aktivierende Lehrmethode

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Aktivierende Lehrmethoden werden oft im Gegensatz zu Frontalvorlesungen oder passivem Zuhören verstanden. Es handelt sich um Methoden, die handlungsorientierten Unterricht unterstützen, insbesondere durch Interaktion zwischen den Lernenden und aktive Auseinandersetzung mit den Materialien, zum Beispiel durch das Lösen von Problemen oder Beantworten von Fragen.

Hintergrund[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Aktivierende Lehrmethoden gehen im Wesentlichen auf die Theorie des Konstruktivismus zurück:[1] Studierende erarbeiten sich und konstruieren ihr eigenes Wissen. Die aktive Auseinandersetzung mit eigenen Fehlkonzepten und neuen Konzepten ist ein unabdinglicher Bestandteil nachhaltigen Lernens.[2] Eine der einflussreichsten Studien zum Effekt von aktivierenden gegenüber traditionelleren Methoden der Hochschullehre wurde 1998 veröffentlicht: mehr als 6000 Studierende wurden zu grundlegenden Konzepten der Newton’schen Physik getestet, und es stellte sich heraus, dass Teilnehmende an Lehrveranstaltungen mit aktivierenden Methoden einen signifikanten Mehrgewinn an konzeptuellem Verständnis erreichten.[3]

Beispiele von Methoden[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Spezielle Beispiele für aktivierende Lehre sind:

  • Peer Instruction: Studierende bringen sich in Verbindung mit Formativen Assessment Fragen gegenseitig Konzepte bei.
  • Just-in-Time Teaching: Studierende bereiten sich aktiv auf den Unterricht vor, und Lehrende passen die Veranstaltungen den Vorkenntnissen an.
  • Projektbasierte Lehre: Studierende erarbeiten sich Konzepte innerhalb von häufig offenen Problemstellungen.
  • Peer Assessment: Studierende geben sich gegenseitig Feedback zu erzeugten Artefakten wie Aufsätzen, Postern, Präsentationen etc.
  • One-Minute-Paper: Studierende werden aufgefordert, in einer Minute das Gelernte niederzuschreiben.
  • Gamification: Studierenden treten, häufig unter Nutzung von webbasierten Plattformen wie Kahoot!, bisweilen unter Zeitdruck, einzeln oder in Gruppen gegeneinander an.
  • Murmelgruppen: Studierende unterhalten sich während einer Murmelphase über durch den Lehrenden vorgegebene Themen.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Christian H. Kautz: Wissenskonstruktion - Durch aktivierende Lehre nachhaltiges Verständnis in MINT-Fächern fördern. In: Schriften zur Didaktik in den Ingenieurwissenschaften. Nr. 4. Technische Universität Hamburg (TUHH), 2016.
  2. John Bransford, National Research Council. Committee on Developments in the Science of Learning, National Research Council. Committee on Learning Research and Educational Practice: How people learn : brain, mind, experience, and school. Expanded Edition Auflage. National Academy Press, Washington, D.C. 2000, ISBN 0-585-32107-8.
  3. Richard R. Hake: Interactive-engagement versus traditional methods: A six-thousand-student survey of mechanics test data for introductory physics courses. In: American Journal of Physics. Band 66, Nr. 1, Januar 1998, ISSN 0002-9505, S. 64–74, doi:10.1119/1.18809 (aip.org [abgerufen am 3. Mai 2023]).