Alfin-Katalysatoren

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Alfin-Katalysatoren sind Katalysatoren, die aus der Reaktion eines Alkalialkoholats mit einem Olefinhalogenid stammen.[1] Sie wurden von Avery Morton entdeckt.[2][3] Der Name Alfin leitet sich von der Verwendung eines Alkohols und eines Olefins bei ihrer Herstellung ab.[4]

Gewinnung und Darstellung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zu den Alfin-Katalysatoren zählt unter anderem das Gemisch aus Allylnatrium[S 1], Natriumisopropylat und Natriumchlorid. Avery Morton stellte es durch Reaktion von Amylnatrium[S 2] mit Isopropylalkohol und Propylen dar, wobei Amylnatrium aus Amylchlorid und Natrium gewonnen wurde.[5]

Verwendung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Alfin-Katalysatoren werden zur Umwandlung von Olefinen in Polyolefinpolymere verwendet.[1][4] Sie dienten anfangs überwiegend zur Polymerisation von konjugierten Dienen. Die erhaltenen Polymeren, insbesondere Polybutadiene, fanden zunächst keine technische Verwendung, da die erzeugte Polymere mit Molekulargewichten von mehreren Millionen auf herkömmliche Art nicht oder nur schwierig verarbeitbar waren.[5] Sie hatten im Zuge der Kautschuk-Entwicklung während des II. Weltkrieges in Amerika Bedeutung, wurden aber danach nicht kommerziell verwendet.[6] Die von Morton hergestellten Alfin-Polybutadiene besitzen eine 1,4-cis-Anteil von weniger von 5 %, einen 1,4-trans-Anteil von etwa 70–75 % und einen 1,2-Anteil von etwa 20–25 %. Durch als Molekulargewichtsregler eingesetzte dihydroaromatische Verbindungen, beispielsweise Dihydronaphthalin, erhielt man später Molekulargewichte im technisch gewünschten Bereich, die in den 1950er Jahren zu einem großtechnischen Einsatz führten.[5]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Avery A. Morton and Muriel E. T. Holden: Polymerization. VII. The Structure of the Alfin Catalyst. Hrsg.: American Chemical Society. 1. Juli 1947, S. 1675, doi:10.1021/ja01199a033 (englisch).
  • Avery A. Morton, Eugene E. Magat, Robert L. Letsinger: Polymerization. VI. The Alfin Catalysts 1a. In: Journal of the American Chemical Society. Band 69, Nr. 4, 1947, S. 950–961, doi:10.1021/ja01196a067.
  • Avery A. Morton: Alfin Catalysts and the Polymerization of Butadiene. In: Rubber Chemistry and Technology. Band 24, Nr. 1, 1951, ISSN 1943-4804, S. 35–53, doi:10.5254/1.3543043.

Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Externe Identifikatoren von bzw. Datenbank-Links zu Allylnatrium: CAS-Nummer: 2521-40-6, PubChem: 12859841, Wikidata: Q82370607.
  2. Externe Identifikatoren von bzw. Datenbank-Links zu Amylnatrium: CAS-Nummer: 1822-71-5, PubChem: 12274243, Wikidata: Q82321006.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b alfin catalyst. In: thefreedictionary.com. TheFreeDictionary.com, abgerufen am 16. Dezember 2023 (englisch).
  2. W. K. Taft and Henry Goldsmith: Alfin-Catalyzed GR-S Type Polymers. Hrsg.: American Chemical Society. 1. Dezember 1950, S. 2542, doi:10.1021/ie50492a040 (englisch).
  3. Ed Lanpher: A Charmed Life – MIT Department of Chemistry. In: mit.edu. Abgerufen am 16. Dezember 2023 (amerikanisches Englisch).
  4. a b Patentanmeldung DE1792384A1: Verfahren zur Herstellung von Alfinkatalysatoren. Angemeldet am 28. August 1968, veröffentlicht am 11. November 1971, Anmelder: National Distillers and Chemical Corporation, Erfinder: William Roger Birchall, Herman Leo Broering.
  5. a b c Heinrich Weber, Wolfgang Kampf: Butadien‐Polymerisation mit Alfin‐Katalysatoren. In: Die Angewandte Makromolekulare Chemie. Band 36, Nr. 1, 1974, S. 167–179, doi:10.1002/apmc.1974.050360114.
  6. Fritz Röthemeyer, Franz Sommer: Kautschuktechnologie. Carl Hanser Verlag GmbH & Company KG, 2013, S. 1247 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).