Alfred Schaefer (Schriftsteller)

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Alfred Schaefer (geboren 25. Juli 1907 in Rosdzin, Oberschlesien, heute zu Katowice;[1] gestorben 12. Oktober 1999[2] in Berlin) war ein deutscher Schriftsteller im Bereich der politischen Philosophie.

Biographische Skizze[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Alfred Schaefer wurde in Oberschlesien geboren, kam aber schon als Kind mit seinen Eltern nach Berlin. Ende der 1920er Jahre studierte er bei den Philosophen Artur Buchenau und Eduard Spranger sowie bei den Gestalt-Theoretikern Max Wertheimer und Wolfgang Köhler. Gleichzeitig war er als Schauspieler an der Piscator-Bühne und Gerhard Bienerts „Gruppe junger Schauspieler“ aktiv[3][4] und hatte 1932 eine Rolle in dem Brecht-Film Kuhle Wampe oder: Wem gehört die Welt?[5] Schaefer war bereits in der Zeit des aufkommenden Nationalsozialismus politisch stark engagiert. Als Mitglied der KPD war er weiterhin aktiv, als diese 1933 verboten wurde, so baute er Kontakt zur Neuköllner Gruppe „Parole“ auf, die aus ehemaligen Sozialdemokraten bestand. 1934 wurde er verhaftet und zu fünf Jahren Gefängnis wegen „Vorbereitung zum Hochverrat“ verurteilt. Sofort nach seiner Entlassung 1940 emigrierte er nach Shanghai, überlebte dort den Krieg und kehrte 1948 nach Deutschland zurück. Hier musste er erfahren, dass seine Familie nicht mehr existierte. Schaefer entschloss sich zu einer zweiten Emigration, diesmal nach Australien, wo er sein unterbrochenes Studium fortsetzte. Zwecks seiner Promotion über die politische Philosophie David Humes, die er 1960 bei der Freien Universität Berlin einreichte,[1] kehrte er jedoch 1956 nach Deutschland zurück, in den westlichen Teil, da er sich aufgrund der Entwicklungen in der Sowjetunion vom Parteikommunismus distanziert hatte. Seit den 1960er Jahren wirkte Schaefer als produktiver philosophischer Schriftsteller und ständiger Rezensent für den Philosophischen Literaturanzeiger.

Alfred Schaefer lebte zuletzt in Berlin. Seine Urne wurde bei seinen im Dritten Reich ermordeten Verwandten auf dem Friedhof Weißensee bestattet.[2]

Schriften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Dorothée Grandl: Existenz und Proskynese. Über den deutschen Ideologen Alfred Schaefer. In: Vierte Etappe, 1989, S. 97–108.
  • Hans-Rainer Sandvoß: Die „andere“ Reichshauptstadt: Widerstand aus der Arbeiterbewegung in Berlin von 1933 bis 1945. Lukas-Verlag, Berlin 2007, ISBN 978-3-936872-94-1, S. 296 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Alfred Schaefer: Erkenntnis, menschliche Natur und Bild des politischen Menschen in der Philosophie David Humes. Dissertation, Freie Universität Berlin 1960, S. 179 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  2. a b Sabine S. Gehlhaar: Alfred Schaefer, s.A. [Nachruf]. In: Prima Philosophia. Band 13 (2000), ISSN 0933-5749, S. 78 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  3. Curt Trepte, Renate Waack: Heinrich Greif: Künstler und Kommunist. Henschel, Berlin 1974, S. 211 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  4. Hans-Joachim Fieber: Widerstand in Berlin gegen das NS-Regime 1933 bis 1945: ein biographisches Lexikon. Band 7: Saalinger - Szymczak. Trafo-Verlag, Berlin 2004, ISBN 3-89626-357-9, S. 31 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  5. Kuhle Wampe oder: Wem gehört die Welt? bei IMDb