Amtsgericht Nieder-Olm

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Das Amtsgericht Nieder-Olm war von 1878 bis 1934 ein Amtsgericht mit Sitz in Nieder-Olm.

Gründung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit dem Gerichtsverfassungsgesetz von 1877 wurden Organisation und Bezeichnungen der Gerichte reichsweit vereinheitlicht. Zum 1. Oktober 1879 hob das Großherzogtum Hessen deshalb die Friedensgerichte auf, die bis dahin für die erstinstanzliche Rechtsprechung in dessen Provinz Starkenburg zuständig gewesen waren. Funktional ersetzt wurden sie durch Amtsgerichte.[1] Das Amtsgericht Nieder-Olm wurde dem Bezirk des Landgerichts Mainz zugeordnet.[2], das wiederum zum Bezirk des Oberlandesgerichts Darmstadt gehörte.

Ende[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1933 war das Amtsgericht Nieder-Olm mit 12.596 Einwohnern im Gerichtsbezirk das kleinste der elf Amtsgerichte des Landgerichtsbezirks Mainz. Zum 1. Juni 1934 wurde das Amtsgericht Nieder-Olm aufgelöst. Der Hauptteil des Gerichtsbezirks – zehn Gemeinden – kamen zum Bezirk des Amtsgerichts Mainz, Nieder-Saulheim wurde dem Amtsgericht Wörrstadt zugeordnet.[3]

Bezirk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Den Bezirk des Gerichts bildeten die Gemeinden:

Gemeinde Herkunft Zugang Abgang Nach
Ebersheim Friedensgericht Nieder-Olm 1878 1934 Amtsgericht Mainz
Essenheim Friedensgericht Nieder-Olm 1878 1934 Amtsgericht Mainz
Gau-Bischofsheim Friedensgericht Nieder-Olm 1878 1934 Amtsgericht Mainz
Hahnheim Friedensgericht Oppenheim[4] 1878 1934 Amtsgericht Mainz
Harxheim Friedensgericht Nieder-Olm 1878 1934 Amtsgericht Mainz
Kleinwinternheim Friedensgericht Nieder-Olm 1878 1934 Amtsgericht Mainz
Nieder-Olm Friedensgericht Nieder-Olm 1878 1934 Amtsgericht Mainz
Nieder-Saulheim Friedensgericht Wörrstadt[5] 1878 1934 Amtsgericht Wörrstadt
Ober-Olm Friedensgericht Nieder-Olm 1878 1934 Amtsgericht Mainz
Sörgenloch Friedensgericht Nieder-Olm 1878 1934 Amtsgericht Mainz
Stadecken Friedensgericht Nieder-Olm 1878 1934 Amtsgericht Mainz
Udenheim Friedensgericht Wörrstadt[6] 1878 1934 Amtsgericht Mainz
Zornheim Friedensgericht Nieder-Olm 1878 1934 Amtsgericht Mainz

Gerichtsgebäude[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Altes Rathaus in Nieder-Olm

Das Amtsgericht nutzte zunächst das Nieder-Olmer Rathaus mit. Das klassizistische Gebäude an der Pariser Straße war vermutlich vom Mainzer Landbaumeister Friedrich Schneider geplant worden.[7]

1894 erhielt das Gericht an der Ecke Pariser Straße / Bahnhofstraße ein eigenes Gebäude, das es bis zu seiner Auflösung im Jahr 1934 nutzte. Dieses Gebäude wurde 1959 abgerissen.[8]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Eckhart G. Franz, Hanns Hubert Hofmann, Meinrad Schaab: Gerichtsorganisation in Baden-Württemberg, Bayern und Hessen im 19. und 20. Jahrhundert. 1. Auflage. Akademie für Raumforschung und Landesplanung, Hannover 1989, ISBN 3-88838-224-6, S. 187–192.
  • Hans Georg Ruppel und Karin Müller: Historisches Ortsverzeichnis für das Gebiet des ehem. Großherzogtums und Volksstaats Hessen = Darmstädter Archivschriften 2. Historischer Verein für Hessen, Darmstadt 1976.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. §§ 1, 3 Verordnung zur Ausführung des Deutschen Gerichtsverfassungsgesetzes und des Einführungsgesetzes zum Gerichtsverfassungsgesetze vom 14. Mai 1879. In: Großherzoglich Hessisches Regierungsblatt Nr. 15 vom 30. Mai 1879, S. 197f.
  2. §§ 2, 3 Verordnung zur Ausführung des Deutschen Gerichtsverfassungsgesetzes und des Einführungsgesetzes zum Gerichtsverfassungsgesetze vom 14. Mai 1879. In: Großherzoglich Hessisches Regierungsblatt Nr. 15 vom 30. Mai 1879, S. 197f.
  3. Verordnung über die Umbildung von Amtsgerichtsbezirken vom 11. April 1934. In: Der Hessische Staatsminister (Hrsg.): Hessisches Regierungsblatt. 1934 Nr. 10, S. 63 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 13,6 MB]).
  4. Ruppel / Müller, S. 106.
  5. Ruppel / Müller, S. 156.
  6. Ruppel / Müller, S. 200.
  7. Hans-Valentin Kirschner, Dieter Kuhl, Elmar Rettinger: Nieder-Olm im Herzen von Rheinhessen. Geschichten und Gegenwart. 1. Auflage, Mainz 2014, ISBN 978-3-943904-64-2. S. 154.
  8. regionalgeschichte.net (PDF)

Koordinaten: 49° 54′ 28,5″ N, 8° 12′ 6,2″ O