Amtsgericht Oppenheim

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Amtsgerichtsgebäude

Das Amtsgericht Oppenheim war von 1878 bis 1972 ein Amtsgericht mit Sitz in Oppenheim.

Gründung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit dem Gerichtsverfassungsgesetz von 1877 wurden Organisation und Bezeichnungen der Gerichte reichsweit vereinheitlicht. Zum 1. Oktober 1879 hob das Großherzogtum Hessen deshalb die Friedensgerichte auf, die bis dahin für die erstinstanzliche Rechtsprechung in dessen Provinz Starkenburg zuständig gewesen waren. Funktional ersetzt wurden sie durch Amtsgerichte.[1] Das Amtsgericht Oppenheim wurde dem Bezirk des Landgerichts Mainz zugeordnet.[2], das wiederum zum Bezirk des Oberlandesgerichts Darmstadt (nach der Bildung des Landes Rheinland-Pfalz war das dann das Oberlandesgericht Koblenz) gehörte.

Ende[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1972 wurde das Gericht im Rahmen der Gebietsreform aufgelöst.

Bezirk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gemeinde Herkunft[3] Zugang Abgang Nach
Dalheim Friedensgericht Oppenheim 1879
Dexheim Friedensgericht Oppenheim 1879
Dienheim Friedensgericht Oppenheim 1879
Dolgesheim Friedensgericht Oppenheim 1879
Eimsheim[4] Friedensgericht Oppenheim 1879
Friesenheim Friedensgericht Wörrstadt 1879
Gimbsheim Friedensgericht Osthofen 1879
Guntersblum Friedensgericht Oppenheim 1879
Hillesheim Friedensgericht Wörrstadt 1879
Köngernheim Friedensgericht Oppenheim 1879
Lörzweiler Friedensgericht Oppenheim 1879
Ludwigshöhe Friedensgericht Oppenheim 1879
Mommenheim Friedensgericht Oppenheim 1879
Nackenheim Friedensgericht Oppenheim 1879
Nierstein Friedensgericht Oppenheim 1879
Oppenheim Friedensgericht Oppenheim 1879
Schwabsburg Friedensgericht Oppenheim 1879
Selzen Friedensgericht Oppenheim 1879
Uelversheim[Anm. 1] Friedensgericht Oppenheim 1879
Weinolsheim Friedensgericht Oppenheim 1879
Wintersheim Friedensgericht Oppenheim 1879

Gerichtsgebäude[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1903 errichtete das Hessische Hochbauamt Mainz ein Gerichtsgebäude am Amtsgerichtsplatz 1. Der Architekt Paul Kubo entwarf einen burgartigen späthistoristischen Sandsteinquaderbau. Heute ist das Gebäude ein Kulturdenkmal aufgrund des rheinland-pfälzischen Denkmalschutzgesetzes und steht unter Denkmalschutz.[5]

Nach Auflösung des Amtsgerichts wurde das Gebäude vom Landesamt für Umwelt, Wasserwirtschaft und Gewerbeaufsicht bis 2007 nachgenutzt. Seit Ende 2017 wird das Haus nach zweijähriger Findungs- und Umbauphase als Hotel und Eventlocation betrieben.[6]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Heribert Reus: Gerichte und Gerichtsbezirke seit etwa 1816/1822 im Gebiete des heutigen Landes Hessen bis zum 1. Juli 1968. Hrsg.: Hessisches Ministerium der Justiz, Wiesbaden [1984 ohne Seitenangabe], Abschnitt: „Friedensgericht Oppenheim“.

Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Bis 1930: Wald-Uelversheim (Reus).

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. §§ 1, 3 Verordnung zur Ausführung des Deutschen Gerichtsverfassungsgesetzes und des Einführungsgesetzes zum Gerichtsverfassungsgesetze vom 14. Mai 1879. In: Großherzoglich Hessisches Regierungsblatt Nr. 15 vom 30. Mai 1879, S. 197f.
  2. §§ 2, 3 Verordnung zur Ausführung des Deutschen Gerichtsverfassungsgesetzes und des Einführungsgesetzes zum Gerichtsverfassungsgesetze vom 14. Mai 1879. In: Großherzoglich Hessisches Regierungsblatt Nr. 15 vom 30. Mai 1879, S. 197f.
  3. Reus.
  4. Kraft, S. 6.
  5. Dieter Krienke (Bearbeiter): Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz Bd. 18.3 = Kreis Mainz-Bingen. Verbandsgemeinde Nierstein-Oppenheim. Wernersche Verlagsgesellschaft, Worms 2011. ISBN 978-3-88462-311-4, S. 248.
  6. Hotel in Oppenheim - Übernachten, Feiern, Heiraten - Altes Amtsgericht. Abgerufen am 22. Mai 2019.

Koordinaten: 49° 51′ 7,4″ N, 8° 21′ 7,4″ O