Apelles Schickhardt

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Apelles Schickhardt (* 1. September 1580 in Tübingen; † 20. November 1610 ebenda[1][2]) war ein württembergischer Maler, der in Tübingen wohnte. Er war ein Sohn des Malers Hans Schickhardt sowie der Stiefsohn von Jacob Züberlin.

Fortuna (Zeichnung im Stammbuch des Johann Georg Nocker, 1597)

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Apelles Schickhardt war der einzige Sohn von Hans Schickhardt, der das Kindesalter überlebte. Er stammte aus dessen zweiter Ehe mit der wesentlich jüngeren Ursula geb. Laubin, die ebenfalls Malerin war. Er war noch ein Junge, als sein Vater starb, von ihm konnte er also noch nichts lernen. Da seine Mutter wieder heiratete und zwar den Maler Jacob Züberlin, konnte Apelles von seinem Stiefvater eine Ausbildung als Maler bekommen. 1598 oder etwas später dekorierte er zusammen mit Georg Baur den Erker des Tübinger Rathauses.[3] 1598 und überwiegend auch in den darauf folgenden Jahren arbeitete er bei seinem Stiefvater. So arbeitete er auch mit Jacob Züberlin zusammen, als dieser im September 1605 die Ausmalung der neu nach Plänen von Heinrich Schickhardt erbauten Stadtkirche in Freudenstadt übernahm. Dieses aufwendige Projekt hatte für den Herzog Friedrich eine besondere Bedeutung und zog sich insgesamt mehr als drei Jahre hin. Nachdem Jacob Züberlin 1607 gestorben war, übernahm Apelles Schickhardt – dank der Unterstützung seiner Mutter – die Leitung der Malerarbeiten und führte sie bis zum Abschluss im Herbst 1608 (bzw. Anfang 1609) fort. Die umfangreiche Bemalung umfasste viele religiöse Szenen, Rippen, kunstreiche Ummalung der Fenster und Türen, aber auch Bemalung der 26 Emporenreliefs mit ihren Friesen. Er übernahm von Jacob Züberlin vollkommen dessen Stil, so dass später gar kein Unterschied zwischen den Arbeiten von Züberlin und seinen eigenen festzustellen war.[4][5] Apelles Schickhardt bemalte auch für die Kirche ein aus dem 15. Jh. stammendes Kruzifix.[6] Er war vermutlich bereits zuvor an der Ausmalung der Kirche in Hornberg beteiligt, die ebenfalls von Heinrich Schickhardt gebaut worden war.[1]

Es ist nur eine Arbeit von Apelles Schickhardt erhalten geblieben: eine bescheidene Zeichnung in einem Stammbuch, die Fortuna darstellt. „Die ziemlich geringe, sorgfältig durchgeführte Zeichnung ist stilistisch deutlich von Züberlin abhängig. Der Künstler bemüht sich sichtlich um ein interessantes kontrapostisch angespanntes, manieristisches Motiv. Das wehende, als Segel aufgespannte Tuch ist kleinteilig in viele scharfgratig gebrochene Falten gegliedert.“[7]

Apelles Schickhardt heiratete am 6. Juni 1609 Maria Möst aus Füssen. Er starb jedoch jung – bereits im folgenden Jahr – an der Pest. Er hatte einen Sohn, den im Januar 1611 geborenen gleichnamigen Apelles, der bereits mit 17 verstarb.[1] Maria Schickhardt heiratete 1611 Jacob Ramsler.[8]

Erhaltene Arbeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anmerkungen und Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Horst Schmid-Schickhardt: Die Siegener Familie Schickhardt …, S. 60–62
  2. Schickhardt, Apelles. In: Allgemeines Künstlerlexikon. K. G. Saur, Berlin 2013
  3. Werner Fleischhauer: Renaissance …, S. 368
  4. Werner Fleischhauer: Renaissance …, S. 369
  5. Die Malereien sind 1944 durch die Zerstörung der Kirche vernichtet worden.
  6. Manfred Eimer: Aus Alt-Freudenstadt, Freudenstadt 1922, S. 36
  7. Heinrich Geissler: Zeichner …, S. 108
  8. Werner Fleischhauer: Die Anfänge …, S. 209

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Horst Schmid-Schickhardt: Die Siegener Familie Schickhardt im 15. bis 17. Jahrhundert. Versuch einer Teil-Genealogie, Baden-Baden : Schmid-Schickhardt 2008
  • Horst Schmid-Schickhardt: Bedeutende Verwandte um Heinrich Schickhardt, Baden-Baden : Schmid-Schickhardt 1999
  • Werner Fleischhauer: Renaissance im Herzogtum Württemberg, Stuttgart : Kohlhammer 1971
  • Heinrich Geissler: Zeichner am Württembergischen Hof um 1600. In: „Jahrbuch der Staatlichen Kunstsammlungen in Baden-Württemberg“, München : Deutscher Kunstverlag 1969, S. 79–126
  • Werner Fleischhauer: Die Anfänge der Tübinger Universitätsbildnissammlung – ein Beitrag zur Geschichte der Malerei der Spätrenaissance im Herzogtum Württemberg. In: Werner Fleischhauer u. a.: Neue Beiträge zur südwestdeutschen Landesgeschichte. Festschrift für Max Miller, Stuttgart : Kohlhammer 1962, S. 197–216
  • Albert Westermayer; Emil Wagner; Theodor Demmler: Die Grabdenkmäler der Stiftskirche zu St. Georgen in Tübingen, Tübingen : Weil 1912, S. 361

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Apelles Schickhardt – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien