Avezac-Prat-Lahitte

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Avezac-Prat-Lahitte
Avezac-Prat-Lahitte (Frankreich)
Avezac-Prat-Lahitte (Frankreich)
Staat Frankreich
Region Okzitanien
Département (Nr.) Hautes-Pyrénées (65)
Arrondissement Bagnères-de-Bigorre
Kanton Neste, Aure et Louron
Gemeindeverband Communes du Plateau de Lannemezan
Koordinaten 43° 4′ N, 0° 20′ OKoordinaten: 43° 4′ N, 0° 20′ O
Höhe 380–733 m
Fläche 17,81 km²
Einwohner 591 (1. Januar 2021)
Bevölkerungsdichte 33 Einw./km²
Postleitzahl 65130
INSEE-Code

Blick auf Avezac

Avezac-Prat-Lahitte (anhören/?) ist eine französische Gemeinde mit 591 Einwohnern (Stand 1. Januar 2021) im Département Hautes-Pyrénées in der Region Okzitanien (vor 2016: Midi-Pyrénées). Sie gehört zum Arrondissement Bagnères-de-Bigorre und zum Kanton Neste, Aure et Louron.

Die Einwohner werden Avezacais und Avezacaises genannt.[1]

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Avezac-Prat-Lahitte liegt circa 15 Kilometer östlich von Bagnères-de-Bigorre in der historischen Vizegrafschaft Nébouzan.

Umgeben wird Avezac-Prat-Lahitte von den zwölf Nachbargemeinden:

Sarlabous Tilhouse
Capvern
Lannemezan
La Barthe-de-Neste
Batsère Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt Izaux
Espèche
Lomné
Esparros
Labastide
Lortet

Avezac-Prat-Lahitte liegt in den Einzugsgebieten der Flüsse Adour und Garonne.

Der Arros, einer seiner Nebenflüsse, bildet die natürliche Grenze zur nordwestlichen Nachbargemeinde Sarlabous. Der Avezaguet, ein Nebenfluss des Arros, entspringt in Avezac-Prat-Lahitte ebenso wie seine Nebenflüsse, der Ruisseau Lahitte und der Ruisseau de Bazor. Die Baïse Darré, ein Nebenfluss der Petite Baïse, entspringt im äußersten Nordwesten des Gemeindegebiets.[2]

Bürgermeisteramt (Mairie)
Waschplatz
Waschplatz
Kapelle in Avezac
Brunnen in Avezac

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gemeinde Prat wurde zwischen 1801 und 1806 mit der Gemeinde Avezac vereinigt.[3]

Die Gemeinde Lahitte wurde am 1. Januar 1973 zur Commune associée der Gemeinde Avezac-Prat, die fortan den Namen Avezac-Prat-Lahitte trägt.[4]

Toponymie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Ortsnamen Avezac und Prat heißen in der okzitanischen Sprache gleichfalls Avezac und Prat. Der Ortsname Lahitte lautet hingegen im Okzitanischen Era Hita.

Avezac stammt vom lateinischen Eigennamen Avitius zusammen mit dem Suffix -acum, die Bezeichnung für das Landgut des Avitius in der Antike. Prat leitet sich vom gascognischen prat (deutsch Wiese, Weide) ab. Das gascognische Wort hita bezeichnet einen aufgerichteten Stein oder einen Grenzstein.

Die Gemeinde hat mehrere Spitznamen. Sie lauten Eths lops (deutsch die Wölfe), d. h. zäh, hart, Eths gaveruts (deutsch die Kropfigen) und Eths sernalhèrs, abgeleitet von sernalha (deutsch Eidechse). Letzteres kann als „die Trägen“ interpretiert werden, aber auch verstanden werden für Bewohner, die an einem sonnigen Berghang leben.

Toponyme und Erwähnungen von Avezac waren:

  • D-Auesag, D-Auzag und D-Auezag (12. Jahrhundert, Kopialbücher der Grafschaft Bigorre),
  • Avezac, (1256, Ehevertrag Esquivat),
  • de Avezaco (1300, Erhebung im Bigorre),
  • De Auezaco (1313 und 1379, Steuerliste Debita regi Navarre bzw. Prokuration Tarbes),
  • De Avesaco (1342, Kirchenregister von Tarbes),
  • de Avessaco (1369, Larcher, Castelbajac),
  • Avezac (1750, 1793 und 1801, Karte von Cassini, Notice Communale bzw. Bulletin des lois).

Toponyme und Erwähnungen von Prat waren:

  • de Prato (1313, Steuerliste Debita regi Navarre),
  • Prat (1750, Karte von Cassini).

Toponyme und Erwähnungen von Lahitte waren:

  • A La Fita en las Seubas (gegen 1200–1230, Kopialbücher der Grafschaft Bigorre),
  • De Fita prope Auezacum (1313, Steuerliste Debita regi Navarre),
  • De Fita (1342 und 1379, Kirchenregister von Tarbes bzw. Prokuration Tarbes),
  • La Hitte (1750, Karte von Cassini),
  • Lahitte (1793 und 1801, Notice Communale bzw. Bulletin des lois).[3][5][6][7]

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach Beginn der Aufzeichnungen stieg die Einwohnerzahl bis zur Mitte und nochmals in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts auf einen Höchststand von rund 1050. In der Folgezeit sank die Größe der Gemeinde bei kurzen Erholungsphasen bis zu den 1950er Jahren auf rund 480 Einwohner, bevor eine Erholungsphase einsetzte, die sie bis zu den 1970er Jahren auch durch die Eingemeindung von Lahitte auf rund 620 Einwohner steigen ließ. Bis zur Jahrtausendwende durchlief die Größe der Gemeinde eine kurze Phase der Stagnation, bis eine erneute Wachstumsphase begann, die bis heute anhält.

Jahr 1962 1968 1975 1982 1990 1999 2006 2011 2021
Einwohner 491 493 622 600 596 514 548 565 591
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Bis 1968 nur Einwohner von Avezac-Prat, ab 1975 von Avezac-Prat-Lahitte
Ab 1962 offizielle Zahlen ohne Einwohner mit Zweitwohnsitz
Quellen: EHESS/Cassini bis 2006,[6] INSEE ab 2011[8]

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Turm von Avenac
  • Turm von Avenac. Er befindet sich auf einem Felsvorsprung, der nach Norden abfällt, und ist vermutlich das Überbleibsel einer Befestigung, um die sich das Dorf kreisförmig abseits des Turms entwickelte. Er hat einen rechteckigen Grundriss und datiert möglicherweise aus dem 12. Jahrhundert. Seiner Lage am Abhang nach könnte er als Rückzugsgebäude und Wachturm gedient haben, dessen Wohngebäude und Ringmauer heute verschwunden sind. Die Festigkeit des Baus und das Material der Außenmauer sprechen für diese Annahme. Der Eingang auf der Ostseite befindet sich typischerweise auf einer Höhe, zu dem man über einen Holzsteg gelangte, wie Löcher in der Fassade belegen. Im Inneren gelangte man von einer Etage auf die nächste über eine Leiter. Die Zinnen der oberen Plattform sind verschwunden. Im Jahre 1997 hat die Gemeinde den Turm restauriert, als er zu verfallen drohte. Es wird ein ganzjähriger freier Zugang angeboten.[9]
  • Drei Hügelgräber, jeweils als Monument historique klassifiziert oder eingeschrieben
  • Pfarrkirche Saint-Barthélémy in Avezac
  • Pfarrkirche Saint-Barthélémy in Avezac
    Pfarrkirche Saint-Barthélémy in Avezac
  • Eingangsportal der Pfarrkirche in Avezac
    Eingangsportal der Pfarrkirche in Avezac
    • Pfarrkirche Saint-Barthélémy in Prat
  • Pfarrkirche Saint-Barthélémy in Prat
    Pfarrkirche Saint-Barthélémy in Prat
  • Eingangsportal der Pfarrkirche in Prat
    Eingangsportal der Pfarrkirche in Prat
    • Pfarrkirche Saint-Michel in Lahitte
  • Pfarrkirche Saint-Michel à Lahitte
    Pfarrkirche Saint-Michel à Lahitte
  • Eingangsportal der Pfarrkirche in Lahitte
    Eingangsportal der Pfarrkirche in Lahitte
  • Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    Porcs Noirs de Bigorre

    Avezac-Prat-Lahitte liegt in den Zonen AOC der Schweinerasse Porc noir de Bigorre und des Schinkens Jambon noir de Bigorre.[10]

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    Aktive Arbeitsstätten nach Branchen am 31. Dezember 2015[11]
    Gesamt = 57
    Schule in Avezac-Prat-Lahitte

    Bildung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    Die Gemeinde verfügt über eine öffentliche Vor- und Grundschule mit 45 Schülerinnen und Schülern im Schuljahr 2019/2020.[12]

    Sport und Freizeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    Der regionale Fernwanderweg GR de Pays Tour des Baronnies de Bigorre führt auch durch das Zentrum von Avezac-Prat-Lahitte.[13]

    Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    Gebäude des ehemaligen Bahnhofs La Barthe-Avezac
    Gebäude des ehemaligen Bahnhofs La Barthe-Avezac
    Bahngleis
    Bahngleis

    Avezac-Prat-Lahitte ist erreichbar über die Routes départementales 14, 17, 76, 77, 79, 217, 279, 929A und 938, die ehemalige Route nationale 638.

    Am 5. August 1882 wurde per Gesetz der Bau der Bahnstrecke Lannemezan–Arreau in Auftrag gegeben, deren Konzession per Gesetz vom 20. November 1883 an die Compagnie des chemins de fer du Midi vergeben wurde. Die Arbeiten an der Infrastruktur dauerten von 1889 bis 1895, die Hochbauten wurden von der Eisenbahngesellschaft im Jahre 1897 abgeschlossen. Am 1. August 1897 wurde der Betrieb aufgenommen. Auf dem Gebiet der Gemeinde Avezac-Prat-Lahitte wurde auch ein Bahnhof eingerichtet. Die Beförderung von Personen zwischen Lannemezan und Arreau wurde im März 1969 eingestellt. Nur noch zwischen Lannemezan und den Bahnhof Labarthe-Avezac verkehren noch Güterzüge.[14][15]

    Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    Commons: Avezac-Prat-Lahitte – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

    Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    1. Hautes-Pyrénées. habitants.fr, abgerufen am 3. Oktober 2019 (französisch).
    2. Ma commune : Avezac-Prat-Lahitte. Système d’Information sur l’Eau du Bassin Adour Garonne, abgerufen am 4. Oktober 2019 (französisch).
    3. a b Avezac-Prat-Lahitte. Département Hautes-Pyrénées, abgerufen am 4. Oktober 2019 (französisch).
    4. Commune de Lahitte (65054) - commune associée. INSEE, abgerufen am 4. Oktober 2019 (französisch).
    5. David Rumsey Historical Map Collection France 1750. David Rumsey Map Collection: Cartography Associates, abgerufen am 4. Oktober 2019 (englisch).
    6. a b Notice Communale Avezac-Prat-Lahitte. EHESS, abgerufen am 4. Oktober 2019 (französisch).
    7. Notice Communale Lahitte. EHESS, abgerufen am 4. Oktober 2019 (französisch).
    8. Populations légales 2016 Commune d’Avezac-Prat-Lahitte (65054). INSEE, abgerufen am 3. Oktober 2019 (französisch).
    9. Tour d’Avezac. Touristenbüro Cœur des Pyrénées, abgerufen am 4. Oktober 2019 (französisch).
    10. Institut national de l’origine et de la qualité : Rechercher un produit. Institut national de l’origine et de la qualité, abgerufen am 3. Oktober 2019 (französisch).
    11. Caractéristiques des établissements en 2015 Commune d’Avezac-Prat-Lahitte (65054). INSEE, abgerufen am 3. Oktober 2019 (französisch).
    12. École maternelle et élémentaire. Nationales Bildungsministerium, abgerufen am 9. Oktober 2019 (französisch).
    13. GRP Baronnies. Fédération française de la randonnée pédestre (FFRandonnée/FFRP), abgerufen am 3. Oktober 2019 (französisch).
    14. Pierre-Yves Corbel: voie ferrée : ligne Lannemezan-Arreau. Französisches Kultusministerium, 7. Juni 2000, abgerufen am 4. Oktober 2019 (französisch).
    15. Ligne de Lannemezan à Arreau-Cadéac. lignes-oubliees.com, 1. August 2013, abgerufen am 4. Oktober 2019 (französisch).