Awatere Fault

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Karte
(1) Alpine Fault, (2) Wairau Fault, (3) Awatere Fault, (4) Clarence Fault, (5) Hope Fault, Südinsel, Neuseeland --- Quelle: data.gns.cri.nz/af

Die Awatere Fault ist eine geologische Verwerfung in der Region Marlborough auf der Südinsel von Neuseeland.

Namensherkunft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Awatere Fault bekam ihren Namen 1892 durch den schottisch-neuseeländischen Geologen Alexander McKay (1841–1917), als er annahm, dass die Verwerfung von dem Tal des Awatere River durch die Cook Strait bis hin zur Wellington Fault reichte und zu anderen Seite bis zur Hope Fault. Doch 1953 wurde seine Annahme durch den Geologen Harold Wellman widerlegt und die Verbindung zur Alpine Fault nachgewiesen.[1]

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Awatere Fault zieht sich über eine Länge von ungefähr 200 km, beginnend von der Alpine Fault westlich des Lewis Pass bis in nordöstliche Richtung zum nördlichen Ende der Clifford Bay bei White Bluffs/Te Parinui o Whiti und darüber hinaus ca. 20 km in die Cook Strait hinein.[2]

Die Awatere Fault ist eine von vier Verwerfungen in der Marlborough Fault Zone, die allesamt einer gleichen nordöstlichen Ausrichtung folgen. Von Nord nach Süd aufgezählt wären dies die Wairau Fault, gefolgt von der Awatere Fault, der Clarence Fault und der Hope Fault.

Geologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Awatere Fault ist Teil der Subduktionszone, in der sich die Pazifische Platte mit einer Geschwindigkeit von 39 mm pro Jahr[3] unter die Australische Platte schiebt. Im Nordosten der Südinsel Neuseelands wird die schräg-konvergente Relativbewegung zwischen den tektonischen Platten der Pazifischen und der Australischen durch Gleiten und Rutschen über die aktive rechtsseitig-schräge Verwerfungen im Verwerfungssystem der Region Marlborough ausgeglichen. Doch die Awatere Fault ist auf ihrer Länge gesehen nicht gleichzeitig aktiv. Es konnte festgestellt werden, dass sich die Verwerfung in zwei Sektionen aufteilt, die in der Literatur als „östliche Sektion“ und als „Molesworth-Sektion“ bezeichnet werden und sich in der Gegend um Molesworth geographisch gesehen überlappen.[4] Der östliche Abschnitt war Untersuchungen zur Folge im Durchschnitt alle 1100 Jahre mit einem schweren Erdbeben aktiv, wohingegen die Molesworth-Sektion zwischen Aktivitäten alle 700 Jahre bis 1430 Jahre schwankt.[5] Mit Ausnahme des küstennahen Teils weist die Awatere Fault (einschließlich des Molesworth-Abschnitts) eine Gleitrate von 7 ± 1 mm/Jahr in den letzten 15.000 Jahren auf, wobei die Verwerfungsrate in den letzten 3000 Jahren aufgrund von datierten Terrassenverschiebungen möglicherweise abgenommen hat. Nahe der Küste reduziert sich die Rate der Verschiebungen auf weniger als 1,4 mm/Jahr bezogen auf die zurückliegenden 23.000 Jahre.[6]

Erdbeben-Ereignis[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 16. Oktober 1848 ereignete sich in dem westlichen Zweig der Awatere Fault ein Erdbeben der Stärke zwischen 7,4 MW und 7,7 MW, das als Marlborough-Erdbeben bezeichnet wurde.[7] Man geht davon aus, dass sich bei dem Beben Strukturen der Verwerfung auf einer Länge von rund 100 km und einer mittleren horizontalen Oberflächenverschiebung von 5,3 m ± 1,6 m verändert haben.[8]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Donna Eberhart-Phillips, Stephen Bannister: 3-D imaging of Marlborough, New Zealand, subducted plate and strike-slip fault systems. In: Oxford University Press (Hrsg.): Geophysical Journal International. Vol. 182, 2010, S. 73–96, doi:10.1111/j.1365-246X.2010.04621.x (englisch).
  • Dougal P. M. Mason, Timothy A. Little, Russ J. van Dissen: Influance of a Fault-Segment Junction on the Rupturing Behaviour of the Awatere Fault, New Zealand, and Displacement-Length Measurement for the Marlborough Earthquake Rupture of 1848. New Zealand Earthquake Commission research report No.01/442. Hrsg.: New Zealand Earthquake Commission. Juni 2004 (englisch, Online [PDF; 34,1 MB; abgerufen am 2. Dezember 2021]).

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. R. P. Suggate, H. S. Gair, D. R. Gregg: The South-West Extension of the Awatere Fault. In: New Zealand Journal of Geology and Geophysics. Volume 4, Issue 3, 1961, S. 264, doi:10.1080/00288306.1961.10423126 (englisch).
  2. Mason, Little, van Dissen: New Zealand Earthquake Commission research report No.01/442. 2004, S. 7.
  3. Mason, Little, van Dissen: New Zealand Earthquake Commission research report No.01/442. 2004, S. 32.
  4. Mason, Little, van Dissen: New Zealand Earthquake Commission research report No.01/442. 2004, S. V.
  5. Mason, Little, van Dissen: New Zealand Earthquake Commission research report No.01/442. 2004, S. iii.
  6. Rodney Grapes , Timothy Little, Gaye Downes: Rupturing of the Awatere Fault during the 1848 October 16 Marlborough earthquake, New Zealand: Historical and present day evidence. In: New Zealand Journal of Geology and Geophysics. Volume 41, Issue 4, 1998, S. 388, doi:10.1080/00288306.1998.9514818 (englisch).
  7. M 7.4 - 7.7, Marlborough, 16 October 1848. GeoNet - GNS Science, archiviert vom Original am 19. März 2013; abgerufen am 2. Dezember 2021 (englisch).
  8. Large magnitude earthquakes on the Awatere Fault, Marlborough. International Atomic Energy Agency, abgerufen am 2. Dezember 2021 (englisch).