Azadi-Stadion

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Azadi-Stadion
Azadi
Innenraum des Stadions am 13. April 2013
Innenraum des Stadions am 13. April 2013
Frühere Namen

Aryamehr-Stadion (1971–1979)

Daten
Ort Azadi Stadium Boulevard
Iran 11369 Teheran, Iran
Koordinaten 35° 43′ 27,9″ N, 51° 16′ 32,1″ OKoordinaten: 35° 43′ 27,9″ N, 51° 16′ 32,1″ O
Eigentümer Azadi Sport Complex
Betreiber Azadi Sport Complex
Baubeginn 1. Oktober 1970 (Grundsteinlegung)
Eröffnung 18. Oktober 1973
Renovierungen 2002, 2003, 2004, 2016
Erweiterungen Errichtung von neuen Sitzplätzen und Modernisierungen
Oberfläche Naturrasen
Kosten 2.578.183.966 Toman
(1.163.944 )
Architekt Abdol Aziz Farmanfarmaian
Kapazität 78.116 Sitzplätze[1]
Spielfläche 110 × 75 m
Heimspielbetrieb
Veranstaltungen
Lage
Azadi-Stadion (Iran)
Azadi-Stadion (Iran)

Das Azadi-Stadion (persisch ورزشگاه آزادی, Varzeshgah Azadi), genannt Azadi, ist ein Fußballstadion mit Leichtathletikanlage im Westen der iranischen Hauptstadt Teheran. Erbaut wurde es zur 2500-Jahr-Feier der Iranischen Monarchie. Die Eröffnung fand am 18. Oktober 1971 statt. Im Jahr 1974 war es die zentrale Sportstätte für die Asienspiele. Es wird seit seiner Eröffnung für die Spiele der iranischen Vereine Esteghlal und Persepolis sowie den Länderspielen der iranischen Fußballnationalmannschaft genutzt.

Das Stadion ist Teil des Azadi-Sportkomplexes in Teheran und bot zu Anfang eine Kapazität von 95.225 Plätzen. Als ausverkauft galt das Stadion jedoch erst dann, wenn sich 100.000 Zuschauer im Azadi befanden. Heute wird das Platzangebot mit 78.116 Zuschauern auf Sitzen angegeben. Bekannt ist das Stadion auch für seine unglaubliche Stimmung bei ausverkauften Spielen.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Stadion von außen

Das Stadion wurde für die Asienspiele 1974 vom Architekten Abdol Aziz Farmanfarmaian geplant und drei Jahre nach dem Baubeginn am 18. Oktober 1971 mit einer Abschlussveranstaltung zur 2500-Jahr-Feier der Iranischen Monarchie eröffnet. Zur Eröffnung bot das Stadion damals 100.000 Zuschauern[2] Platz. Ursprünglich wurde es zu Ehren von Mohammad Reza Schah Pahlavi Aryamehr-Stadion (persisch ورزشگاه آریامهر, Varzeshgah Āriāmehr, zu Deutsch: „Stadion des Lichtes der Arier“) genannt. Nach der Islamischen Revolution wurde es in Azadi-Stadion (persisch ورزشگاه آزادی تهران, Varzeshgah Azadi Tehrān, zu Deutsch: „Stadion der Freiheit“) umbenannt. Neben den Asienspielen und der Fußball-Asienmeisterschaft 1976 sollte das Stadion auch den Mittelpunkt der Olympischen Sommerspiele 1984 stellen. Jedoch wurde die Bewerbung aufgrund von Differenzen im Jahr 1977 zurückgezogen, weshalb Los Angeles als einziger Bewerber die Spiele bekam.

In den Jahren 2002 und 2003 wurde das Stadion umfassend renoviert. Neben der Installation von neuen Sitzen, wurde auch der Innenbereich umfassend modernisiert. So wurde der Rasen ausgewechselt und eine Rasenheizung eingebaut. Im Jahr 2004 wurde zudem eine neue Anzeigetafel im Stadion installiert, welche mit einer Größe von 300 Quadratmetern zu den größten der Welt gehört.[3]

Das im Westen Teherans befindliche Stadion ist Teil des Azadi-Sportkomplexes, der etliche Trainingsmöglichkeiten rund um das Stadion bietet. Zudem war die Sportstätte auch Austragungsort von Spielen der Fußball-Westasienmeisterschaft 2004 und 2008.

Kapazität[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei der Eröffnung fanden über 100.000 Zuschauer im Azadi Platz. Durch die Renovierungen in den Jahren 2002 und 2003 sank jedoch die Sitzplatzkapazität des Stadions auf 95.225 Plätze. Teilweise wurde später eine Kapazität von 84.412 angegeben. Nachdem das Azadi im Jahr 2016 zu einem kompletten Sitzplatzstadion verwandelt wurde, stehen noch 78.116 Plätze zur Verfügung.[4] Als ausverkauft galt es jedoch erst dann, wenn sich 100.000 Zuschauer im Stadion befanden. Die höchste Zuschauerzahl wurde am 22. November 1997 erreicht. Insgesamt 128.000 Fans unterstützten die Nationalmannschaft im Qualifikationsspiel für die Weltmeisterschaft 1998 gegen Australien (1:1).[5]

Esteghlal Fans feiern die Meisterschaft 2013

Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im inneren des Stadions können 400 Fahrzeuge geparkt werden. Zusätzlich befindet sich in der direkten Nähe des Stadions ein Areal, welches rund 10.000 Parkplätze für Fahrzeuge hergibt. Des Weiteren besitzt das Stadion eine Anbindung an das Teheraner Metronetz.

Veranstaltungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Azadi-Stadion finden alle Heimspiele der Iranischen Fußballnationalmannschaft statt. Zudem wird es für alle Heimpartien der Teheraner Vereine Esteghlal und Persepolis in der Persian Gulf Pro League (PGL) und den anderen Wettbewerben als Austragungsort genutzt. Wäre die iranische Bewerbung für die Fußball-Asienmeisterschaft 2019 erfolgreich gewesen, wären hier das Finale und weitere Spiele ausgetragen worden. Des Weiteren wird das Stadion für kulturelle Veranstaltungen genutzt.

Besuch durch Frauen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Mai 2017 wurde die Iranerin Sahar Chodayari, die sich als Junge verkleidet in das Stadion in Teheran eingeschlichen hatte, von der zuvor informierten Polizei festgenommen. Das Mädchen wollte das Spiel von Esteghlal Teheran gegen den al Ain Club in der AFC Champions League live miterleben. In Iran dürfen Frauen nicht in Sportstadien.[6]

Der Weltfußballverband FIFA hat 2019 mit einem Ausschluss des Iran von der WM 2022 im Nachbarland Katar gedroht, falls Frauen der Eintritt ins Stadion weiterhin staatlich verboten wird.

Am 10. Oktober 2019 konnten seit fast 40 Jahren Frauen erstmals im Iran wieder ein Fußballspiel in einem Stadion besuchen. Sie haben damit einen Sieg gegen ihre Diskriminierung durch die Religionshüter errungen. Das Sportministerium hatte dafür vier eigene Tribünen für 4000 Zuschauerinnen errichtet und extra eingezäunt und weibliches Personal für diesen Sektor gestellt. Etwa 3500–4000 Frauen, glücklich über den Erfolg, besuchten das WM-Qualifikationsspiel gegen Kambodscha, das 14:0 für den Iran ausging. Entgegen Zusagen wurden keine weiblichen Fotoreporter zugelassen. Männlich Fotografen durften die weiblichen Besucher nicht abbilden. Frauen fordern nun mehr und zusätzlich Familientribünen, um Söhne und Männer mitnehmen zu dürfen und sehen auch die Einzäunung kritisch.[7]

Galerie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Azadi-Stadion – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. هزار نفر از ظرفیت آزادی کم شد varzesh3.com (persisch).
  2. azadisportcomplex.com (Memento vom 13. Mai 2007 im Internet Archive)
  3. تاج-امکانات-بلیت-فروشی-الکترونیکی-درگمرک-مانده-است-کی-روش isna.ir (persisch).
  4. stadiumdb.com: Iran: Tehran giant gets smaller once again Artikel vom 8. September 2016 (englisch)
  5. fifa.com (Memento vom 25. April 2013 im Internet Archive)
  6. Polizei nimmt offenbar als Junge verkleidete Iranerin fest In: Der Spiegel 23. Mai 2017.
  7. Fußball : Iranische Frauen sind zurück im Stadion orf.at, 10. Oktober 2019, abgerufen am 11. Oktober 2019.