Azarori

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Landgemeinde Azarori
Landgemeinde Azarori (Niger)
Landgemeinde Azarori (Niger)
Landgemeinde Azarori
Koordinaten 14° 8′ N, 5° 54′ OKoordinaten: 14° 8′ N, 5° 54′ O
Basisdaten
Staat Niger
Region Tahoua
Departement Madaoua
Fläche 108 km²
Einwohner 18.582 (2012)
Dichte 172,1 Ew./km²

Azarori (auch: Arzarori, Arzébori, Arzérori, Azérori) ist eine Landgemeinde im Departement Madaoua in Niger.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Azarori liegt in der Sahelzone. Die Nachbargemeinden sind Tama im Nordwesten, Bouza im Nordosten, Madaoua im Südosten und Galma Koudawatché im Südwesten. Bei den Siedlungen im Gemeindegebiet handelt es sich um 24 Dörfer und 11 Weiler.[1] Der Hauptort der Landgemeinde ist das Dorf Azarori.[2] Es liegt auf einer Höhe von 343 m.[3] Ein weiteres größeres Dorf ist Gadambo.[1]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Dorf Azarori gehörte im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts zum Herrschaftsgebiet der Tuareg-Untergruppe Kel Gress.[4]

Die französische Kolonialverwaltung richtete am 1. Oktober 1944 in Azarori eine Schule speziell für die nomadische Bevölkerung ein. Es handelte sich um die erste Einrichtung dieser Art in Niger.[5] Der Politiker Ikhia Zodi wirkte von 1944 bis 1946 sowie von 1950 bis 1952 als Direktor der Schule.[6]

Die Landgemeinde Azarori ging als Verwaltungseinheit 2002 bei einer landesweiten Verwaltungsreform aus einem Teil des Kantons Madaoua hervor.

Bevölkerung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei der Volkszählung 2012 hatte die Landgemeinde 18.582 Einwohner, die in 2981 Haushalten lebten.[1] Bei der Volkszählung 2001 betrug die Einwohnerzahl 13.873 in 2276 Haushalten.[7]

Im Hauptort lebten bei der Volkszählung 2012 3529 Einwohner in 590 Haushalten,[1] bei der Volkszählung 2001 2736 in 449 Haushalten[7] und bei der Volkszählung 1988 3578 in 549 Haushalten.[8]

In der Gemeinde leben Angehörige der Hausa-Untergruppe Gobirawa und der Tuareg-Untergruppe Kel Gress.[9]

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Gemeinderat (conseil municipal) hat 11 gewählte Mitglieder. Mit den Kommunalwahlen 2020 sind die Sitze im Gemeinderat wie folgt verteilt: 7 PNDS-Tarayya, 3 RDP-Jama’a und 1 MNSD-Nassara.[10]

Jeweils ein traditioneller Ortsvorsteher (chef traditionnel) steht an der Spitze von acht Dörfern in der Gemeinde, darunter dem Hauptort.[1]

Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Azarori liegt in jener schmalen Zone entlang der Grenze zu Nigeria, die von Tounouga im Westen bis Malawa im Osten reicht und in der Bewässerungsfeldwirtschaft betrieben wird.[11] Es werden Hirse, Sorghum, Augenbohnen, Erdnüsse, Zwiebeln und Salat angebaut. Eine weitere bedeutende wirtschaftliche Aktivität ist die Viehzucht. Im Gemeindegebiet werden außerdem Gips und Kalk abgebaut.

Aufgrund der Nähe zur Departementshauptstadt Madaoua gibt es nur wenige eigene Gesundheits- und Bildungseinrichtungen in Azarori.[9] Im Hauptort ist ein Gesundheitszentrum des Typs Centre de Santé Intégré (CSI) vorhanden.[12] Der CEG Azarori ist eine allgemein bildende Schule der Sekundarstufe des Typs Collège d’Enseignement Général (CEG).[13] Beim Centre de Formation aux Métiers d’Azarori (CFM Azarori) handelt es sich um ein Berufsausbildungszentrum.[14] Ferner gibt es elf Grundschulen in der Gemeinde.[9]

Mit Madaoua ist Azarori über die Nationalstraße 16 verbunden, die in der anderen Richtung zur Regionalhauptstadt Tahoua führt.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Jürgen Riedel: Sozio-kulturelle Herausforderungen für die Entwicklungspolitik. Die Republik Niger. Weltforum, München/Köln/London 1990, ISBN 978-3-8039-0381-5, Kapitel VI. 4. Fallbeispiele: Die beiden Dörfer Arzérori nomade und sédentaire, S. 246–259.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e Répertoire National des Localités (ReNaLoc). (RAR) Institut National de la Statistique, République du Niger, Juli 2014, S. 355, archiviert vom Original am 24. September 2015; abgerufen am 27. März 2022 (französisch).
  2. Loi n° 2002-014 du 11 JUIN 2002 portant création des communes et fixant le nom de leurs chefs-lieux. République du Niger, 11. Juni 2002.
  3. Julien Rechenmann: Catalogue des stations gravimétriques réoccupables en Afrique Occidentale. Mesures effectuées de 1953 à 1965. ORSTOM, Bondy 1966, S. 100 (core.ac.uk [PDF; abgerufen am 9. Oktober 2022]).
  4. Benedetta Rossi: The Keita Project: An Anthropological Study of International Development Discourses and Practices In Niger. Dissertation. London School of Economics and Political Science, University of London, London 2002, S. 297 (etheses.lse.ac.uk [PDF; abgerufen am 15. Oktober 2020]).
  5. Conférence Régionale sur la Problématique de l’éducation en milieu nomade dans l’espace sahélo-saharien. (PDF) Secrétariat exécutif de la stratégie pour le développement et la sécurité des zones sahélo-sahariennes du Niger, 26. September 2013, S. 2, archiviert vom Original am 7. Januar 2015; abgerufen am 10. Januar 2022 (französisch).
  6. Martha Populin: La scolarisation des enfants nomades et de culture nomade dans le Sahel nigérien. Approche historique et comparative entre deux sociétés touarègues: les Iullemmeden Kel Dinnik et les Kel Gress (1944–2011). Thèse de doctorat. École des hautes études en sciences sociales, Paris 2015, S. 410.
  7. a b Répertoire National des Communes (RENACOM). (RAR-Datei) Institut National de la Statistique, abgerufen am 8. November 2010 (französisch).
  8. Recensement Général de la Population 1988: Répertoire National des Villages du Niger. Bureau Central de Recensement, Ministère du Plan, République du Niger, Niamey März 1991, S. 318 (web.archive.org [PDF; abgerufen am 4. Mai 2019]).
  9. a b c Reportage sur la commune rurale de Azarori. In: Le Magazine de l’ONG RAIL. Nr. 1, November 2008, S. 16–17.
  10. Résultats élections – Communales. Commission Électorale Nationale Indépendante, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 7. Januar 2021; abgerufen am 2. Januar 2021 (französisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.ceniniger.org
  11. Comprendre l’économie des ménages ruraux au Niger. (PDF) Save the Children UK, 2009, S. 8, abgerufen am 2. September 2020 (französisch).
  12. Niger DSS. In: Systeme Nationale d’Information Sanitaire (SNIS). Ministère de la Santé Publique, République du Niger, abgerufen am 10. November 2020 (französisch).
  13. Niger – Recensement Scolaire 2008–2009, Enquête statistique. Dictionnaire des données. Institut National de la Statistique, République du Niger, 28. November 2013, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 10. November 2020 (französisch).@1@2Vorlage:Toter Link/anado.ins.ne (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  14. Annuaire statistique. Année scolaire 2020–2021. Edition 2022. (PDF) Direction des Statistiques et de la Digitalisation, Ministère de l’Enseignement Technique et de la Formation Professionnelle, République du Niger, 18. Oktober 2022, S. 7 und 94, abgerufen am 18. Mai 2023 (französisch).