Bøgvadit

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Bøgvadit
Allgemeines und Klassifikation
IMA-Nummer

1987-029[1]

IMA-Symbol

Bgv[2]

Andere Namen
  • IMA1987-029
  • Bogvadit
Chemische Formel Ba2SrNa2[Al4F20][3]
Mineralklasse
(und ggf. Abteilung)
Halogenide
System-Nummer nach
Strunz (8. Aufl.)
Lapis-Systematik
(nach Strunz und Weiß)
Strunz (9. Aufl.)
Dana

III/B.03
III/B.03-045

3.CF.15
11.06.20.01
Kristallographische Daten
Kristallsystem orthorhombisch
Kristallklasse; Symbol orthorhombisch-dipyramidal; 2/m2/m2/m oder orthorhombisch-pyramidal; mm2
Raumgruppe Pnmn (Nr. 58, Stellung 5)Vorlage:Raumgruppe/58.5 oder Pn2n (Nr. 34, Stellung 3)Vorlage:Raumgruppe/34.3[3]
Gitterparameter a = 7,11 Å; b = 19,91 Å; c = 5,35 Å[3]
Formeleinheiten Z = 2[3]
Häufige Kristallflächen {110}, {010}, {012}
Physikalische Eigenschaften
Mohshärte > 3[4]
Dichte (g/cm3) gemessen: 3,85; berechnet: 3,898[4]
Spaltbarkeit Bitte ergänzen!
Bruch; Tenazität uneben
Farbe farblos
Strichfarbe weiß
Transparenz durchsichtig
Glanz Glasglanz
Kristalloptik
Brechungsindizes nα = 1,433[5]
nβ = 1,436[5]
nγ = 1,439[5]
Doppelbrechung δ = 0,006[5]
Optischer Charakter zweiachsig negativ
Achsenwinkel 2V = 87° (gemessen); 85° (berechnet)[5]

Bøgvadit ist ein sehr selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Halogenide“. Es kristallisiert im orthorhombischen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung Ba2SrNa2[Al4F20][3] und gehört damit strukturell zu den gerüstbildenden Aluminofluoriden (Tekto-Aluminofluoride) mit Barium, Strontium und Natrium.

Bøgvadit ist farblos und durchsichtig und entwickelt meist blockige, parallel zur a-Achse gestreckte Kristalle bis etwa 0,15 Millimetern Größe. Die Kristallflächen sind oft gerundet und korrodiert.

Etymologie und Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Erstmals entdeckt wurde Bøgvadit in der Kryolith-Lagerstätte bei Ivittuut im Südwesten Grönlands. Wissenschaftlich beschrieben wurde er 1988 durch Hans Pauly und Ole V. Petersen, die das Mineral nach dem früheren Chefgeologen der Bergbaugesellschaft Øresund A/S Richard Bøgvad (1897–1952) benannten.

Klassifikation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bereits in der mittlerweile veralteten, aber noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Bøgvadit zur Mineralklasse der „Halogenide“ und dort zur Abteilung der „wasserfreien Doppelhalogenide“, wo er zusammen mit Calcjarlit, Colquiriit, Elpasolith, Jarlit, Jørgensenit, Kryolith, Kryolithionit und Simmonsit die „Kryolith-Elpasolith-Gruppe“ mit der System-Nr. III/B.03 bildete.

Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) verwendete 9. Auflage der Strunz’schen Mineralsystematik ordnet den Bøgvadit ebenfalls in die Klasse der „Halogenide“, dort allerdings in die Abteilung der „Komplexen Halogenide“ ein. Diese ist zudem weiter unterteilt nach der Kristallstruktur, so dass das Mineral entsprechend seinem Aufbau in der Unterabteilung „Gerüst-Aluminofluoride (Tekto-Aluminofluoride)“ zu finden ist, wo es als einziges Mitglied die unbenannte Gruppe 3.CF.15 bildet.

Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Bøgvadit in die Klasse der „Halogenide“ und dort in die Abteilung „Komplexe Halogenide – Aluminiumfluoride“ ein. Hier ist er als einziges Mitglied in der unbenannten Gruppe 11.06.20 innerhalb der Unterabteilung „Komplexe Halogenide – Aluminiumfluoride mit verschiedenen Formeln“ zu finden.

Kristallstruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bøgvadit kristallisiert orthorhombisch in der Raumgruppe Pnmn (Raumgruppen-Nr. 58, Stellung 5)Vorlage:Raumgruppe/58.5 oder Raumgruppe Pn2n (Raumgruppen-Nr. 34, Stellung 3)Vorlage:Raumgruppe/34.3 mit den Gitterparametern a = 7,11 Å; b = 19,91 Å und c = 5,35 Å sowie 2 Formeleinheiten pro Elementarzelle.[3]

Bildung und Fundorte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bøgvadit bildet sich in Kryolith-Lagerstätten. Als Begleitminerale treten unter anderem Baryt, Jarlit, Kaliumglimmer, Quarz und Hydrokenoralstonit (ehemals Ralstonit) auf.[4]

Außer der Typlokalität Ivittuut in Grönland ist bisher (Stand: 2016) kein weiterer Fundort für Bøggildit bekannt.[6]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Hans Pauly, Ole V. Petersen: Bøgvadite, Na2SrBa2Al4F20, a new fluoride from the cryolite deposit, Ivigtut, S. Greenland, in: Bulletin of the Geological Society of Denmark, Kopenhagen 1988 (PDF 1,17 MB)

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Malcolm Back, Cristian Biagioni, William D. Birch, Michel Blondieau, Hans-Peter Boja und andere: The New IMA List of Minerals – A Work in Progress – Updated: January 2023. (PDF; 3,7 MB) In: cnmnc.main.jp. IMA/CNMNC, Marco Pasero, Januar 2023, abgerufen am 26. Januar 2023 (englisch).
  2. Laurence N. Warr: IMA–CNMNC approved mineral symbols. In: Mineralogical Magazine. Band 85, 2021, S. 291–320, doi:10.1180/mgm.2021.43 (englisch, cambridge.org [PDF; 320 kB; abgerufen am 5. Januar 2023]).
  3. a b c d e Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. 9. Auflage. E. Schweizerbart’sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 166.
  4. a b c Bøgvadite, In: John W. Anthony, Richard A. Bideaux, Kenneth W. Bladh, Monte C. Nichols (Hrsg.): Handbook of Mineralogy, Mineralogical Society of America, 2001 (PDF 69,5 kB)
  5. a b c d e Mindat – Bøgvadite
  6. Fundortliste für Bøgvadit beim Mineralienatlas und bei Mindat