Elpasolith

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Elpasolith
Großaufnahme eines Elpasolithkristalls aus der Le Cetine di Cotorniano Mine, Chiusdino, Toskana, Italien (Sichtfeld 0,5 mm)
Allgemeines und Klassifikation
IMA-Symbol

Elp[1]

Chemische Formel K2[12]Na[6][AlF6][2]
Mineralklasse
(und ggf. Abteilung)
Halogenide
System-Nummer nach
Strunz (8. Aufl.)
Lapis-Systematik
(nach Strunz und Weiß)
Strunz (9. Aufl.)
Dana

III/B.03
III/B.03-040

3.CB.15
11.06.02.01
Kristallographische Daten
Kristallsystem kubisch
Kristallklasse; Symbol hexakisoktaedrisch; 4/m32/m[3]
Raumgruppe Fm3m (Nr. 225)Vorlage:Raumgruppe/225
Gitterparameter a = 8,12 Å[2]
Formeleinheiten Z = 4[2]
Häufige Kristallflächen [111]
Physikalische Eigenschaften
Mohshärte 2,5
Dichte (g/cm3) gemessen: 2,98(1); berechnet: 3,01[4]
Spaltbarkeit keine
Bruch; Tenazität uneben
Farbe farblos
Strichfarbe weiß
Transparenz durchsichtig bis durchscheinende
Glanz schwacher Glasglanz, Fettglanz
Radioaktivität kaum messbar[3]
Kristalloptik
Brechungsindex n = 1,376(2)[4]
Weitere Eigenschaften
Besondere Merkmale Gelegentliche Fluoreszenz

Elpasolith ist ein sehr selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Halogenide mit der chemischen Zusammensetzung K2[12]Na[6][AlF6][2]. Es ist damit chemisch gesehen ein Kalium-Natrium-Aluminofluorid.

Elpasolith kristallisiert im kubischen Kristallsystem und konnte bisher nur in Form körniger bis massiger Mineral-Aggregate entdeckt werden, die aus farblosen und durchsichtigen bis durchscheinenden Kristallen von weniger als einem Millimeter Größe bestehen. Der Habitus dieser Elpasolithkristalle ist meist oktaedrisch oder trapezoedrisch und deren Oberflächen weisen einen schwachen glas- bis fettähnlichen Glanz auf.

Etymologie und Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Erstmals entdeckt wurde Elpasolith in Quarz-Mikroklingängen im Pikes Park Granit in El Paso County (Colorado) und beschrieben 1883 von Cross und Hillebrand, die das Mineral nach seiner Typlokalität benannten.

Klassifikation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der veralteten, aber teilweise noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Elpasolith zur Mineralklasse der „Halogenide“ und dort zur Abteilung der „Doppelhalogenide mit [BF4]1−, [SiF6]2− und [AlF6]3−“, wo er zusammen mit Kryolith die „Kryolith-Elpasolith-Gruppe“ mit der System-Nr. III/B.03 und den weiteren Mitgliedern Bøgvadit, Calcjarlit, Colquiriit, Jarlit, Jørgensenit, Kryolithionit und Simmonsit bildete.

Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) verwendete 9. Auflage der Strunz’schen Mineralsystematik ordnet den Elpasolith dagegen in die allgemeinere Abteilung der „Komplexen Halogenide“ ein. Diese ist allerdings weiter unterteilt nach der Kristallstruktur, so dass das Mineral entsprechend seinem Aufbau in der Unterabteilung „Insel-Aluminofluoride (Neso-Aluminofluoride)“ zu finden ist, wo es nur noch zusammen mit Kryolith und Simmonsit die „Kryolithgruppe“ mit der System-Nr. 3.CB.15 bildet.

Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Elpasolith in die Klasse der „Halogenide“ und dort in die Abteilung der „ Komplexe Halogenide – Aluminiumfluoride“ ein. Hier ist er als einziges Mitglied in der unbenannten Gruppe 11.06.02 innerhalb der Unterabteilung „Komplexe Halogenide - Aluminiumfluoride mit verschiedenen Formeln“ zu finden.

Kristallstruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Elpasolith kristallisiert kubisch in der Raumgruppe Fm3m (Raumgruppen-Nr. 225)Vorlage:Raumgruppe/225 mit dem Gitterparameter a = 8,12 Å sowie vier Formeleinheiten pro Elementarzelle[2].

Eigenschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

XRD-Probe mit blauviolett fluoreszierendem Elpasolith. Die cremeweiß fluoreszierende Kruste links besteht aus einer Mischung von Fluorit und Apatit

Gelegentlich zeigen Elpasolithproben unter UV-Licht eine bläuliche Fluoreszenz mit einem Stich ins Violette.[5]

Bildung und Fundorte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Elpasolith und Amazonit, teilweise überwachsen mit einer Mischung aus Fluorit und Apatit (Größe: 7 cm × 3 cm × 1 cm)

Elpasolith bildet sich in pegmatitischen Gängen sekundär aus fluorhaltigen Mineralen.

In der Typlagerstätte Pikes Peak in Colorado (USA) kommt er zusammen mit Kryolith, Pachnolith, Thomsenolith, Prosopit und Gearksutit vor. In Quarzgängen einer hydrothermalen Antimon-Lagerstätte in Italien (Cetine Mine) ist Elpasolith vergesellschaftet mit Hydrokenoralstonit, Rosenbergit, Gips, Fluorit und Quarz.

Weitere bekannte Fundorte sind unter anderem die Kryolithlagerstätte Ivittuut (Ivigtut) in Grönland; bei Chiusdino in der Toskana (Italien); in den Bergen Kedykverpakhk und Koaschwa auf der Halbinsel Kola sowie in der G.I. Gasberg's Topaz-Kryolite-Mine im südlichen Ural (Russland); in der Oblast Schytomyr in der Ukraine; sowie im Goldie Karbonatit in Fremont County (Colorado), im Zapot Pegmatit in Nevada und im Morefield Pegmatit in Virginia in den USA.[6]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Elpasolith – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Laurence N. Warr: IMA–CNMNC approved mineral symbols. In: Mineralogical Magazine. Band 85, 2021, S. 291–320, doi:10.1180/mgm.2021.43 (englisch, cambridge.org [PDF; 320 kB; abgerufen am 5. Januar 2023]).
  2. a b c d Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. Chemical-structural Mineral Classification System. 9. Auflage. E. Schweizerbart’sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 161.
  3. a b Webmineral – Elpasolite (englisch)
  4. a b Elpasolite, In: John W. Anthony, Richard A. Bideaux, Kenneth W. Bladh, Monte C. Nichols (Hrsg.): Handbook of Mineralogy, Mineralogical Society of America, 2001 (PDF 68,5 kB)
  5. Mindat – Elpasolite (englisch)
  6. Fundortliste für Elpasolith beim Mineralienatlas und bei Mindat