Bahnhof Ōsaki

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Ōsaki (大崎)
Bahnhof Ōsaki (Juni 2016)
Daten
Lage im Netz Knotenbahnhof
Bauform Durchgangsbahnhof
Bahnsteiggleise 8
Abkürzung JY24 / JS17 / JA18
Eröffnung 25. Februar 1901
Lage
Stadt/Gemeinde Shinagawa
Präfektur Tokio
Staat Japan
Koordinaten 35° 37′ 11″ N, 139° 43′ 43″ OKoordinaten: 35° 37′ 11″ N, 139° 43′ 43″ O
Höhe (SO) T.P.
Eisenbahnstrecken Bahnstrecken bei Ōsaki (大崎)

JR East

Tōkyō Rinkai Kōsoku Tetsudō

Liste der Bahnhöfe in Japan
i16

Der Bahnhof Ōsaki (jap. 大崎駅, Ōsaki-eki) ist ein Bahnhof in der japanischen Hauptstadt Tokio, der gemeinsam von den Bahngesellschaften JR East und Tōkyō Rinkai Kōsoku Tetsudō betrieben wird. Er befindet sich im Norden des Bezirks Shinagawa, nahe der Grenze zum Bezirk Minato. Hier treffen vier Bahnlinien aufeinander, wobei Ōsaki der nominelle Endpunkt von dreien ist.

Verbindungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ōsaki ist ein bedeutender Eisenbahnknoten, an dem vier Bahnlinien der Gesellschaften JR East und Tōkyō Rinkai Kōsoku Tetsudō aufeinandertreffen. Die Yamanote-Linie, deren nomineller Endpunkt der Bahnhof Ōsaki ist, verläuft ringförmig um die gesamte Tokioter Innenstadt und gehört zu den am intensivsten genutzten Bahnstrecken der Welt. Nahverkehrszüge fahren – in beiden Richtungen – tagsüber alle fünf Minuten, während der Hauptverkehrszeit alle drei bis vier Minuten.[1]

Parallel zur Yamanote-Linie verläuft zum Teil die Shōnan-Shinjuku-Linie, die Ōmiya mit Yokohama, Odawara und Zushi verbindet. Dabei werden tagsüber drei oder vier Schnell- und Nahverkehrszüge je Stunde angeboten, während der morgendlichen Hauptverkehrszeit bis zu sieben. Einzelne Schnellzüge werden von der Sagami Tetsudō angeboten und verkehren über die Hinkaku-Linie nach Ebina.[2] Eine weitere Linie entlang dem Korridor der Yamanote-Linie ist die Saikyō-Linie, die von Ōsaki über Shinjuku und Ōmiya nach Kawagoe führt. Werktäglich fahren tagsüber fünf Züge je Stunde, während der morgendlichen Hauptverkehrszeit bis zu 13.[3] Zu einem großen Teil werden die Züge der Saikyō-Linie zur Rinkai-Linie durchgebunden, die von Ōsaki durch das frühere Hafengebiet nach Shin-Kiba führt. Je nach Tageszeit verkehren stündlich sechs bis zwölf Züge.[4]

Vor dem Westausgang hält eine Buslinie der Gesellschaft Tōkyū Bus. Außerdem befindet sich auf dem westlichen Bahnhofsvorplatz ein Busterminal für den Fernbusverkehr, der vor allem für Nachtbusse und für Flughafenshuttles von und nach Narita genutzt wird. Betrieben wird er von Ōsaki Area Management, einem Joint-Venture der hier vertretenen Anbieter, darunter Willer Express, Odakyū City Bus, Teisan Kankō Bus, Keisei Bus und Chiba Kōtsū.[5]

Anlage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Bahnhof steht im Zentrum des Stadtteils Ōsaki, der zum Bezirk Shinagawa gehört. Die Gegend war früher industriell geprägt, mit Produktionsstätten unter anderem von Sony und Meidensha. Nachdem die Regierung im Jahr 1982 Ōsaki zu einem Stadtentwicklungsgebiet erklärt hatte, ging die Transformation zunächst nur langsam voran, beschleunigte sich aber zu Beginn des 21. Jahrhunderts deutlich.[6] Heute stehen auf der einstigen Industriebrache unter anderem die Wolkenkratzer Osaki New City, Gate City Osaki, Park City Osaki, Art Village Osaki Central Tower, ThinkPark Tower und Osaki West City Towers. Die meisten dieser Gebäude sind über Fußgängerbrücken direkt mit dem Bahnhof verbunden.

Die Anlage ist von Nordwesten nach Südosten ausgerichtet und umfasst zehn Gleise, von denen acht dem Personenverkehr dienen. Diese liegen an vier überdachten Mittelbahnsteigen, über die sich das Empfangsgebäude in Form eines Reiterbahnhof spannt. Die in der Mitte des Gleisfelds verlaufende Yamanote-Güterlinie unterteilt die Bahnsteige in zwei Gruppen. Die östliche Bahnsteiggruppe ist leicht nach Norden versetzt und dient ausschließlich den Zügen der Yamanote-Linie, die eine relativ enge Kurve nach Nordosten in Richtung Shinagawa beschreibt. Die übrigen Gleise unterqueren südöstlich des Bahnhofs die Strecken der Tōkaidō-Hauptlinie und der Tōkaidō-Shinkansen. Kurz darauf verzweigen sich die Hinkaku-Linie und die Rinkai-Linie. In diesem Bereich ist auch eine ausgedehnte Abstellanlage mit mehr als vierzig Gleisen zu finden, auf denen vor allem die Züge der Yamanote-Linie abgestellt werden.[7]

Im Fiskaljahr 2019 nutzten durchschnittlich 242.077 Fahrgäste täglich den Bahnhof. Davon entfielen 177.095 auf JR East und 64.982 auf Tōkyō Rinkai Kōsoku Tetsudō.[8][9]

Gleise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gleisplan
1/2  Yamanote-Linie ShinagawaTokioUenoTabata
3/4  Yamanote-Linie ShibuyaShinjukuIkebukuro
5  Shōnan-Shinjuku-Linie YokohamaŌfunaOdawaraZushi
 Shin-Yokohama-Linie Direktzüge nach NishiyaEbina
 Rinkai-Linie Tennōzu IsleShin-Kiba
6/7  Saikyō-Linie Shinjuku • Ikebukuro • Ōmiya
 Rinkai-Linie Tennōzu Isle • Shin-Kiba
8  Saikyō-Linie Shinjuku • Ikebukuro • Ōmiya
 Shōnan-Shinjuku-Linie Ōmiya • UtsunomiyaTakasaki

Bilder[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Luftansicht (1963)

1885 eröffnete die Nippon Tetsudō eine Strecke entlang dem damaligen Stadtrand von Tokio. Sie führte von Shinagawa nach Akabane und verband die Tōkaidō-Hauptlinie mit der Tōhoku-Hauptlinie; seit 1909 ist sie Teil der heutigen Yamanote-Linie.[10] Anderthalb Jahrzehnte lang fuhren die Züge hier ohne Halt durch. Als sich in der Gegend zunehmend Industriebetriebe anziedelten, nahm die Nippon Tetsudō am 25. Februar 1901 den Bahnhof Ōsaki in Betrieb, der einen Inselbahnsteig mit zwei Gleisen umfasste; ab 15. Oktober 1902 stand er auch dem Güterumschlag zur Verfügung. Als Folge des Eisenbahn­verstaatlichungs­gesetzes gingen die Strecke und der Bahnhof am 1. November an das Eisenbahnamt (das spätere Eisenbahnministerium) über.[11]

Am 24. Mai 1945, gegen Ende des Pazifikkriegs, brannte der Bahnsteig nach einem amerikanischen Luftangriff nieder und musste daraufhin wieder instand gesetzt werden. 1966 erfolgte der Umbau zu einem Reiterbahnhof, gleichzeitig erhielt die Anlage einen zweiten Bahnsteig. Aus Rationalisierungsgründen stellte die Japanische Staatsbahn am 1. Oktober 1980 den Güterumschlag ein. Im Rahmen der Staatsbahnprivatisierung gelangte der Bahnhof am 1. April 1987 in den Besitz der neuen Gesellschaft JR East. Ab 16. März 1996 führte die Saikyō-Linie bis nach Ebisu. Da dort aus Platzgründen nicht gewendet werden konnte, fuhren die Züge leer bis nach Ōsaki und wendeten dort auf einem Abstellgleis.[12]

Diese betriebliche Situation war unbefriedigend, weshalb JR East zwei neue Bahnsteige an der Westseite errichtete und den Reiterbahnhof verbreiterte. Am 1. Dezember 2002 erfuhr der ausgebaute Bahnhof eine deutliche Aufwertung: Die Shōnan-Shinjuku-Linie, deren Züge zuvor ein Jahr lang ohne Halt durchgefahren waren, erhielt einen festen fahrplanmäßigen Halt. Am selben Tag verlängerte man die Saikyō-Linie hierher und verband sie mit der Rinkai-Linie, die mit der Inbetriebnahme des letzten noch fehlenden Abschnitts nach Tennōzu Isle nun komplett war.[13][14] JR East und Sagami Tetsudō führten am 30. November 2019 die gemeinsam betriebene direkte Schnellzugverbindung ShinjukuEbina ein, die südlich von Ōsaki die Gleise der Hinkaku-Linie nutzt.[15]

Angrenzende Bahnhöfe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Linien
Beginn Saikyō-Linie Saikyō-Linie
JR East
Ebisu
Nishi-Ōi Shōnan-Shinjuku-Linie Shōnan-Shinjuku-Linie
JR East
Ebisu
Shinagawa Yamanote-Linie Yamanote-Linie
JR East
Gotanda
Beginn Rinkai-Linie Rinkai-Linie
Tōkyō Rinkai Kōsoku Tetsudō
Ōimachi

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Ōsaki Station – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Werktagsfahrplan der Yamanote-Linie in Richtung Shinjuku. JR East, 2022, abgerufen am 10. Oktober 2022 (japanisch).
  2. Werktagsfahrplan der Shōnan-Shinjuku-Linie in Richtung Ōmiya. JR East, 2022, abgerufen am 10. Oktober 2022 (japanisch).
  3. Werktagsfahrplan der Saikyō-Linie in Richtung Kawagoe. JR East, 2022, abgerufen am 10. Oktober 2022 (japanisch).
  4. Werktagsfahrplan der Rinkai-Linie in Richtung Shin-Kiba. Tōkyō Rinkai Kōsoku Tetsudō, 2022, abgerufen am 10. Oktober 2022 (japanisch).
  5. 『大崎駅西口バスターミナル』のご紹介. Ōsaki Area Management, 2022, abgerufen am 10. Oktober 2022 (japanisch).
  6. Hiroo Ogawa: 「何もない」大崎は鉄道を支えた工業の街だった. Toyo Keizai, 18. Oktober 2020, abgerufen am 10. Oktober 2022 (englisch).
  7. Railway Journal, Tetsudō jānaru-sha, Chiyoda Dezember 2013, S. 25.
  8. 各駅の乗車人員. JR East, 2020, abgerufen am 10. Oktober 2022 (japanisch).
  9. 運輸. In: Statistisches Jahrbuch der Präfektur Tokio 2019. Tokyo Metropolitan Government, 2020, abgerufen am 10. Oktober 2022 (japanisch).
  10. Tetsu Ishino (Hrsg.): 停車場変遷大辞典 国鉄・JR (Bahnhofswechselverzeichnis JNR/JR). Band 1. JTB, Tokio 1998, ISBN 4-533-02980-9, S. 89.
  11. Hirokazu Terada: データブック日本の私鉄. (Datenbuch der japanischen Privatbahnen). Neko Publishing, Tokio 2002, ISBN 4-87366-874-3.
  12. 首都圏鉄道完全ガイド 主要JR路線編. Futabasha, 2013, ISBN 978-4-575-45414-7, S. 75–86.
  13. 「りんかい線」今年12月1日に大崎駅まで全線開業! Tōkyō Rinkai Kōsoku Tetsudō, 12. Juli 2002, archiviert vom Original am 9. Dezember 2002; abgerufen am 10. Oktober 2022 (japanisch).
  14. 埼京線大崎延長・りんかい線の相互直通運転開始. (PDF, 58 kB) JR East, 20. September 2002, abgerufen am 10. Oktober 2022 (japanisch).
  15. Kanagawa commuters rejoice: New direct service to Tokyo's Shinjuku starts. The Mainichi, 30. November 2019, abgerufen am 10. Oktober 2022 (englisch).