Bahnhof Nistertal-Bad Marienberg

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Nistertal-Bad Marienberg
Daten
Bauform Durchgangsbahnhof
Bahnsteiggleise 3
Abkürzung FERW
IBNR 8001819
Preisklasse 6
Eröffnung 1. Oktober 1886
Lage
Stadt/Gemeinde Nistertal
Land Rheinland-Pfalz
Staat Deutschland
Koordinaten 50° 37′ 56″ N, 7° 54′ 3″ OKoordinaten: 50° 37′ 56″ N, 7° 54′ 3″ O
NN 317 m
Eisenbahnstrecken Bahnstrecken bei Nistertal-Bad Marienberg
Bahnhöfe in Rheinland-Pfalz
i18

Der Bahnhof Nistertal-Bad Marienberg[2] (früher: Erbach (Westerw)) ist neben dem Haltepunkt Büdingen (Westerw) eine von zwei Bahnstationen in der rheinland-pfälzischen Ortsgemeinde Nistertal. Der Bahnhof[3] liegt an Streckenkilometer 42,4 der Bahnstrecke Limburg (Lahn)–Altenkirchen (Westerw)–Au (Sieg) (Oberwesterwaldbahn). Von 1911 bis 1996 zweigte hier die Bahnstrecke Erbach–Fehl-Ritzhausen ab.

Namensgebung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Unter der Bezeichnung Erbach (Westerw) wurde der Bahnhof Nistertal-Bad Marienberg eröffnet, da er im Nistertaler Ortsteil Erbach liegt. Von 1911 bis 1971 besaß die Stadt Marienberg den ortsnah (gut einen Kilometer südwestlich vom Stadtzentrum) gelegenen Bahnhof Marienberg-Langenbach. Nach Stilllegung der Bahnstrecke Erbach–Fehl-Ritzhausen war Erbach der nächstgelegene Bahnhof für Marienberg, wurde so letztendlich in Nistertal-Bad Marienberg umbenannt und dient seitdem sowohl der Gemeinde Nistertal als auch der Stadt Bad Marienberg.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eröffnet wurde der Bahnhof Nistertal-Bad Marienberg mit dem Streckenabschnitt HachenburgHadamar der Oberwesterwaldbahn am 1. Oktober 1886 unter der Bezeichnung Erbach (Westerw).

Erbacher Brücke über die Nister in der Nähe des Erbacher Bahnhofs

Die Bahnstrecke Erbach–Fehl-Ritzhausen war aufgrund des ungeeigneten Untergrunds bei Erbach etwas schwierig anzulegen. Die Trasse musste am Westufer der Nister gebaut werden. Neben der Kreuzung der Bahnstrecke Limburg–Altenkirchen entstand mit der Erbacher Brücke in der Nähe des dortigen Bahnhofs ein elfbogiges, rund 300 m langes und fast 40 m hohes Viadukt, das damals größte des Deutschen Kaiserreiches,[4][5] in nur sechs Monaten Bauzeit über die Nister. Damals noch ohne Stahlarmierung gebaut, galt es als „Wunder der Technik“.[6] Am 31. August 1911 wurde die Bahnstrecke schließlich eröffnet.[7]

Die Französische Besatzungsmacht ordnete nach dem Zweiten Weltkrieg alle Bahnstrecken im nördlichen Teil ihrer Besatzungszone der Eisenbahndirektion Mainz zu. Mit der schrittweisen Auflösung der Bundesbahndirektion Mainz in den Jahren 1971/72 fiel die Zuständigkeit für den Bahnhof Nistertal-Bad Marienberg zum 1. Januar 1971 an die Bundesbahndirektion Frankfurt/M.[8]

Am 26. September 1971 wurde der Personenverkehr auf der gesamten Strecke Erbach–Fehl-Ritzhausen und der Güterverkehr zwischen Marienberg und Fehl-Ritzhausen eingestellt.[9] Am 1. Juli 1996 wurde der verbliebene Abschnitt, der bis zum Mai 1995 – wenn auch nur sporadisch – noch im Güterverkehr bedient wurde, stillgelegt.[10]

Nach Stilllegung der Strecke Erbach–Fehl-Ritzhausen 1971 für den Personenverkehr blieb die vorgenannte Erbacher Brücke als technisches Baudenkmal erhalten.[7][6][4]

Empfangsgebäude[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Südostseite des Bahnhofsgebäudes

Das Empfangsgebäude des Bahnhofs Nistertal-Bad Marienberg mit angegliedertem Güterschuppen ist ein Typenbau, welcher um das Jahr 1885 erbaut wurde. Der Bahnhof besitzt die Adresse Bahnhofstraße 2. Gemäß rheinland-pfälzischem Denkmalschutzgesetz ist das Empfangsgebäude des Bahnhofs Nistertal-Bad Marienberg ein Kulturdenkmal.

Gleisanlagen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Bahnhof Nistertal-Bad Marienberg besitzt noch umfangreiche Gleisanlagen, welche früher dem Güterverkehr dienten und nicht abgebaut wurden. Für den Personenverkehr stehen drei Gleise an einem Haus- und einem Mittelbahnsteig zur Verfügung.

Die Nummerierung der Gleise beginnt auf der Südwestseite am Empfangsgebäude.

  • Gleis 1 ist ein Durchgangsgleis und liegt als Hausbahnsteig direkt vor dem Empfangsgebäude. Hier fahren heute die HLB-Züge der Westerwald-Sieg-Bahn (RB 90) Richtung Limburg (Lahn) über Westerburg ab.
  • Gleis 2 ist ebenfalls ein Durchgangsgleis und teilt sich mit Gleis 4 einen Inselbahnsteig. Hier verkehren die Züge der Linie RB90 in Richtung Siegen über Altenkirchen (Westerw) und Au (Sieg).
  • Gleis 4 ist ein Durchgangsgleis und liegt als äußerstes Bahnsteiggleis neben Gleis 2. Vereinzelt nutzen es Züge Richtung Altenkirchen/Au (Sieg).
  • Neben Gleis 4 befinden sich weitere Gleise, welche früher vorrangig dem Güterverkehr dienten und heute teilweise überwachsen, jedoch auch noch befahrbar sind.

Am Bahnhof Nistertal-Bad Marienberg gibt es zudem Park-and-Ride sowie Bike-and-Ride-Anlagen.

Betrieb[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Bahnhof Nistertal-Bad Marienberg halten nur Nahverkehrszüge.

Zum Fahrplanwechsel im Dezember 2014 hat die Hessische Landesbahn, Betriebsbereich Dreiländerbahn den Verkehr auf der Strecke LimburgAu von Vectus übernommen. Es werden weiterhin Triebwagen des Typs LINT 27 eingesetzt, die für Geschwindigkeiten von bis zu 120 km/h ausgelegt sind. Die Fahrten auf der Linie Westerwald-Sieg-Bahn werden durch den Betriebsbereich Dreiländerbahn der HLB durchgeführt. Die Verkehrsleistungen auf dem in Rheinland-Pfalz liegenden Abschnitt der RB 90 erfolgen im Auftrag des Zweckverband Schienenpersonennahverkehr Rheinland-Pfalz Nord (SPNV Nord) und werden nach dem Rheinland-Pfalz-Takt durchgeführt. Seit dem 1. Januar 2017 gilt auch im Westerwaldkreis der Tarif des Verkehrsverbunds Rhein-Mosel (VRM). Seit dem Fahrplanwechsel im Dezember 2014 bestand auf dem größtenteils in Rheinland-Pfalz verlaufenden Streckenabschnitt der RB 90 zwischen Westerburg und Siegen von Montag bis Sonntag ein genereller Stundentakt, welcher zur Hauptverkehrszeit von Montag bis Freitag auf dem Abschnitt Betzdorf–Altenkirchen teilweise zum Halbstundentakt verdichtet wurde.

Im Jahresfahrplan 2021 wird die ganze Strecke in Zweistundentakt bedient, dazwischen gibt es einen Zweistundentakt Altenkirchen – Limburg, so dass sich eine etwa stündliche Bedienung des Bahnhofes ergibt.

Linie Zuglauf Takt
RB 90 Westerwald-Sieg-Bahn:
(Kreuztal – Siegen-Geisweid – Siegen-Weidenau –)* Siegen Hbf – Eiserfeld (Sieg) – Niederschelden Nord – Niederschelden – Mudersbach – Brachbach – Freusburg Siedlung – Kirchen – Betzdorf (Sieg) – Scheuerfeld (Sieg) – Niederhövels – Wissen (Sieg) – Etzbach – Au (Sieg) – Geilhausen – Pracht Hohegrete – Breitscheidt (Kr Altenkirchen Ww) – Kloster Marienthal (wochentags zweistdl.) – Obererbach – Altenkirchen (Westerwald) – Ingelbach – Hattert – Hachenburg – Unnau-Korb – Nistertal-Bad Marienberg (– Büdingen (Westerw) – Enspel – Rotenhain(zweistündlich) – Langenhahn – Westerburg – Willmenrod – Berzhahn – Wilsenroth – Frickhofen – Niederzeuzheim – Hadamar – Niederhadamar – Elz (Kr Limburg/Lahn) – Staffel – Diez Ost – Limburg (Lahn)
* einzelne Züge an Werktagen
Stand: Fahrplanwechsel Dezember 2022
60 min
120 min (Westerburg–Limburg an Wochenenden/Feiertagen)

Dieselnetz Eifel-Westerwald-Sieg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Strecke wurde im September 2011 im Rahmen des Dieselnetzes Eifel-Westerwald-Sieg neu ausgeschrieben. Im Zuge dieser Ausschreibung wurde die Oberwesterwaldbahn (Linie RB 28) zum Fahrplanwechsel im Dezember 2014 in Westerwald-Sieg-Bahn (RB 90) umbenannt und von Au (Sieg) nach Siegen verlängert.[11]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Bahnhof Nistertal-Bad Marienberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Der Bahnhof wird auch in der Schreibweise Nistertal/Bad Marienberg geschrieben, vgl. die Stationsschilder am Bahnhof.
  2. Nistertal-Bad Marienberg auf bahnhof.de
  3. a b Die Westerwald-Querbahn (Memento vom 11. März 2016 im Internet Archive) (abgerufen am 12. September 2011)
  4. verkehrsrelikte.uue.org Die Bauwerke (abgerufen am 12. September)
  5. a b www.nistertal-westerwald.de Die Erbacher Brücke (PDF-Dokument; 76 kB) (abgerufen am 12. September 2011)
  6. a b http://genealogie.familie-denker.de Die große Brücke (Memento vom 13. März 2016 im Internet Archive) (abgerufen am 12. September 2011)
  7. Bundesbahndirektion Mainz (Hg.): Amtsblatt der Bundesbahndirektion Mainz vom 23. November 1970, Nr. 52. Bekanntmachung Nr. 351, S. 351–356 (352); ebd., vom 30. Dezember 1970, Nr. 60, Bekanntmachung Nr. 402, S. 408–410.
  8. www.westerwaelder-bahnen.net Erbach–Fehl-Ritzhausen (abgerufen am 12. September 2011)
  9. Liste der seit 1994 stillgelegten bundeseigenen Strecken im Land Rheinland-Pfalz. Eisenbahn-Bundesamt, 8. Juli 2013, archiviert vom Original am 12. April 2016; abgerufen am 4. September 2021.
  10. http://www.zughalt.de/2011/09/spnv-nord-schreibt-dieselnetz-eifel-westerwald-sieg-aus/ SPNV Nord schreibt Dieselnetz Eifel-Westerwald-Sieg aus