Bahnstrecke Arenshausen–Friedland

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Friedland (Han)–Arenshausen
Doppelbrücke in Arenshausen, vorn die Strecke nach
Friedland, dahinter nach Eichenberg
Doppelbrücke in Arenshausen, vorn die Strecke nach
Friedland, dahinter nach Eichenberg
Streckenlänge:6,8 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
von Göttingen
13,28 Friedland (Han) (ehem. Bf)
nach Bebra
Molle
Landstraße bei Reckershausen
Hüttenborn
Landstraße in Niedergandern
Steinfurth
Landstraße bei Hottenrode
Anschlussgleis Ziegelei
Landesgrenze Niedersachsen/Thüringen
Bundesstraße 80
von Hann. Münden
20,11 Arenshausen (ehem. Bf) 210 m
nach Halle (Saale)

Quellen: [1][2]

Die Bahnstrecke Arenshausen–Friedland war eine Hauptbahn in Niedersachsen und Thüringen, welche eine Verbindung zwischen den Strecken Hannover Hbf–Kassel Hbf und Halle (Saale) Hbf–Hann. Münden herstellte. Sie zweigte in Friedland aus der späteren Bahnstrecke Göttingen–Bebra ab und führte nach Arenshausen, wo sie in die Bahnstrecke Halle–Hann. Münden einmündete. Die Strecke wurde 1892 stillgelegt, ein Teilstück diente nachher noch als Anschlussbahn für einen Industriebetrieb.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bereits bis 1856 war die Bahnstrecke von Hannover über Göttingen nach Kassel der Königlich Hannöverschen Staatseisenbahnen fertiggestellt.[2] Nachdem die Magdeburg-Köthen-Halle-Leipziger Eisenbahn-Gesellschaft 1863 mit dem Bau einer Bahnstrecke von Halle in Richtung Kassel begann, die schrittweise über Eisleben (1865), Nordhausen (1866) bis nach Arenshausen (9. Juli 1867) eröffnet wurde,[3] und Preußen das Königreich Hannover 1866 annektiert hatte, entschied man sich für eine Verbindung der beiden Bahnstrecken. Die Königlich Hannöverschen Staatseisenbahnen eröffneten den Abschnitt zwischen Arenshausen und Friedland zusammen mit dem Abschnitt Friedland–Göttingen am 1. August 1867[2] als eingleisige Strecke.

Größere Kunstbauwerke waren wegen der geographischen Lage im Leinetal nicht erforderlich, lediglich einige Brücken und Wasserdurchlässe mussten errichtet werden. Es verkehrten zunächst drei Personenzüge pro Richtung.[4] Eine weitere Verkehrsstation existierte zwischen Arenshausen und Friedland nicht.[2] In Arenshausen und Leinefelde wurde je ein Lokomotivschuppen errichtet, damit verbunden waren noch eine Wasserstation, Bekohlungsstation und eine Drehscheibe, vermutlich waren beide Bahnhöfe als Knotenpunkt konzipiert.[5] Anschlussgleise gab es in Niedergandern und bei Hottenrode zu einer Ziegelei.

1872 wurde der letzte Abschnitt Ahrenshausen–Hann Münden der Bahnstrecke Halle–Hann Münden eröffnet, gleichzeitig wurde der Bahnhof Eichenberg in Betrieb genommen. 1876 wurde schließlich die Bahnstrecke Göttingen–Bebra zwischen Friedland, Eichenberg und Niederhone (seit 1936 Eschwege West) eröffnet. Der Bahnhof Eichenberg wurde damit zum Kreuzungsbahnhof der Nord-Süd- und Ost-West-Strecken und nicht wie ursprünglich geplant Arenshausen oder Witzenhausen. Damit verlor dieser Streckenabschnitt an Bedeutung und wurde 1876 für den Personenverkehr und 1884 auch für den Güterverkehr stillgelegt, lediglich als Zuführungsgleis zu den Gleisanschlüssen in Hottenrode und Niedergandern wurde der Abschnitt noch genutzt. Ab 1885/86 wurde die bestehende Bahnstrecke von Arenshausen in Richtung Eichenberg zweigleisig ausgebaut.

Der Abschnitt zwischen Friedland und Niedergandern wurde 1892 abgebaut, der restliche Abschnitt zwischen Arenshausen und Niedergandern wurde noch bis etwa 1945 als Anschlussbahn für die Ziegelei Hottenrode genutzt, danach wurde der Abschnitt durch die Interzonengrenze bzw. innerdeutsche Grenze unterbrochen.

Eichenberger Kurve[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Eichenberger Kurve (rechts) von Arenshausen kommend in Richtung Göttingen

In einer Beratung der Bahndirektionen der Bundesbahn und Reichsbahn am 12. Januar 1990 zum Lückenschluss zwischen Arenshausen und Eichenberg wurde auf den Wiederaufbau der Strecke Arenshausen–Friedland verzichtet.[6] Schließlich wurde doch 1997 mit dem Bau einer direkten Verbindung von Arenshausen nach Friedland begonnen, der Eichenberger Kurve zwischen den Bahnhofsteilen Eichenberg Ost und Eichenberg Nord. Sie sollte Direktverbindungen zwischen Erfurt bzw. Halle und Göttingen ermöglichen und eine überregionale Verkehrsverbindung in das Ruhrgebiet ermöglichen. Eröffnet wurde die Verbindungskurve am 22. September 1998.[7] Dies erspart einen Fahrtrichtungswechsel der Züge im Bahnhof Eichenberg.

Diese kurze Verbindungsstrecke tangiert die drei Bundesländer Hessen, Niedersachsen und zu einem geringen Teil auch Thüringen unmittelbar am Dreiländereck. Sie liegt etwa 2 Kilometer südwestlich parallel zur alten Trasse.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Paul Lauerwald: Eisenbahnneubau im thüringisch-hessisch-niedersächsischen Grenzraum. In: Eichsfeld. Monatszeitschrift des Eichsfeldes. Nr. 7/8. Mecke Duderstadt, 1999, S. 245–249.
  • Günter Walter, Wolfgang Klee: Grenz-Erfahrung. Der Bahnhof Eichenberg und die Halle-Casseler-Eisenbahn. In: EisenbahnGeschichte. Nr. 35, 2009, S. 14–23.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Bahnstrecke Arenshausen-Friedland – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Commons: Eichenberger Kurve – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Eisenbahnatlas Deutschland 2007/2008. 6. Auflage. Schweers + Wall, Aachen 2007, ISBN 978-3-89494-136-9.
  2. a b c d Wilhelm Koch: Eisenbahn-Stations-Verzeichniss der dem Vereine Deutscher Eisenbahn-Verwaltungen angehörigen, sowie der übrigen im Betriebe oder Bau befindlichen Eisenbahnen Europa's. 4., vollst. umgearb. u. verm. Auflage. Barthol, Berlin 1872, OCLC 162670413, S. 28 (archive.org [abgerufen am 28. Dezember 2022]).
  3. Wilhelm Koch: Eisenbahn-Stations-Verzeichniss der dem Vereine Deutscher Eisenbahn-Verwaltungen angehörigen, sowie der übrigen im Betriebe oder Bau befindlichen Eisenbahnen Europa's. 4., vollst. umgearb. u. verm. Auflage. Barthol, Berlin 1872, OCLC 162670413, S. 40 (archive.org [abgerufen am 28. Dezember 2022]).
  4. Fahrplan für die Bahnstrecke von Halle nach Göttingen mit den bezüglichen Anschlüssen. Vom 20. October 1867 ab. In: Obereichsfelder Kreisanzeiger. (online).
  5. Paul Lauerwald: Die Eisenbahn im Eichsfeld. Heiligenstadt 1988, S. 17.
  6. Paul Lauerwld: Vor 20 Jahren: Erster Lückenschluss im deutsch-deutschen Schienennetz nach 45-jähriger Teilung. In: Eichsfelder Heimatzeitschrift. Nr. 5. Mecke Duderstadt, Mai 2010, S. 161 (meckedruck.de [PDF; 1,9 MB; abgerufen am 28. Dezember 2022]).
  7. Stadtarchiv Göttingen 1998