Bahnstrecke Columbus–Greenville

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Columbus MS–Greenville MS
Streckenlänge:270 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Gesellschaft: 1889–1894: Georgia Pacific Railway
1894–1923: Southern Railway Company in Mississippi
(1920 in Columbus and Greenville Railroad umbenannt)
1923–1972: Columbus and Greenville Railway (1923)
1972–1975: Illinois Central Gulf Railroad
seit 1975: Columbus and Greenville Railway (1974)
0,00 Columbus Station
0,24 zur KCS-Strecke nach Artesia sowie zur AGR und GTRA
0,64 Columbus C&G Yard
LXVR-Strecke nach Belk sowie zur KCS und BNSF
Anschluss Columbus Brick
2,45
3,21 North Columbus
5,47 Davis
6,64 Flynn
9,52 Waters
11,9 Tombigbee River
12,7 Waverly
16,41 Stephens
KCS (ex Illinois Central (IC)) von Aberdeen
KCS (ex Mobile and Ohio Railroad (M&O)) von Corinth
M&O, ab 1940 Gulf, Mobile and Ohio Railroad (GM&O)
28,64 West Point
KCS (ex M&O) nach Artesia, IC nach Kosciusko
30,57
31,38 Prestage Farms
32,34 zur KCS (ex IC); neue Verbindung Richtung Artesia 1983
35,89 Cahns
44,58 Lime Plant
46,45 Cedar Bluff
57,58 Pheba
70,55 Maben
75,28 Gulf, Mobile and Northern Railroad (GMN), ab 1940 GM&O
GMN/GM&O von Middleton, nach Mobile
75,63 Mathiston
82,14 Sapa
88,51 Eupora
99,07 Tomnolen
107,28 Stewart
115,87 Sibleyton
120,40 Kilmichael
126,51 Hendrix
136,33 Winona
zur Grenada Railroad (ex IC)
136,79 Grenada Railroad (ex IC) von Memphis, nach Jackson
138,61 Cressona
148,74 McCarley
156,65 Carrollton
166,26 Malmaison
168,68 Pit
169,90 Valley Hill
171,40 Anschluss zur Greenwood Air Base bis 1947
176,00 Browning
Canadian National (CN; ex IC) von Memphis
Greenwood C&G
Greenwood CN/IC/Amtrak
183,46 Anschlussgleise Buckeye Oil Mill; ehemals auch Kraftwerk Henderson
Pillows
CN (ex IC) nach Jackson
188,76 Yazoo River
189,10 Fort Loring
193,28 Runnymeade
Southern Railway of Mississippi von Webb, nach Belzoni
von der Webb Branch
195,45 Itta Bena
200,43 Berclair
Anschluss Fishbelt Feeds
214,14 Moorhead
zur IC (ex Yazoo Delta Railroad)
IC (ex Yazoo Delta Railroad) von Tutwiler, nach Belzoni
221,64 Baird
229,04 Indianola
235,88 Heathman
238,18 Indi-Bel/Delta Western
239,03 Holly Ridge
244,27 Long’s Switch
245,36 Dunleith
247,71 Rexburg
CAGY (ex IC) von Cleveland
251,15 Elizabeth
IC nach Tribbett
Leland
CAGY (ex IC) nach Hollandale
255,04 Stoneville
258,70 Buckner
Strecke der Great River Railroad zum Hafen Rosedale
Metcalfe
262,80 Fish Lake
Anschluss Loveland Products
Greenville Yard
diverse Anschlussgleise, u. a. Mars Foods, Bunge Grain, USG
269,74 Greenville C&G
Greenville IC
diverse Anschlussgleise, u. a. Hafen Greenville

Quellen: [1][2]

Die rund 270 km lange, eingleisige und regelspurige Bahnstrecke Columbus–Greenville führt in Ost-West-Richtung quer durch den Norden des US-Bundesstaats Mississippi. Auf der 1889 fertiggestellten Verbindung wurde 60 Jahre lang Personen- und Güterverkehr angeboten, bis die Fahrgastbeförderung 1949 endete. Seither dient die Strecke ausschließlich dem Güterverkehr, wobei der 180 km lange Abschnitt östlich von Greenwood mit Ausnahme kurzer Teilstücke in Columbus und bei West Point seit 1983 bzw. 2001 außer Betrieb ist.

Streckenverlauf[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Brücke der Bahnstrecke Columbus–Greenville über den Yazoo River

Neben den beiden Endpunkten Columbus und Greenville sind West Point, Winona, Greenwood und Indianola die größten Orte an der Strecke.

Die ersten Kilometer der Bahnstrecke sind im Tal des Tombigbee Rivers trassiert. Etwa 40 km westlich von Columbus beginnt ein Anstieg von einer Höhe von etwa 60 Metern auf 129 Meter bei Milepost 44 (Streckenkilometer 70) in Maben. Von dort bis Milepost 86 (Streckenkilometer 112) in Cressona verläuft die Strecke durch leicht hügeliges Terrain, um dann innerhalb von rund 40 km bis Greenwood ins Tal des Yazoo Rivers auf eine Höhe von etwa 38 Metern abzufallen. Von dort bis zum Mississippi bestehen keine nennenswerten Höhenwechsel.[3]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Georgia Pacific Railway (1889–1894)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Um die Verbindung zwischen der am Mississippi River gelegenen Stadt Greenville und ihres Hafens mit landeinwärts gelegenen Orten zu verbessern, begann die Greenville, Columbus and Birmingham Railroad Company (GC&B) in den 1870er-Jahren mit dem Bau einer Schmalspurbahn von Greenville Richtung Osten. Bis zum Ende des Jahrzehnts war eine etwa 40 km lange Strecke bis Indianola sowie ein Zweig nach Percy bei Hollandale fertiggestellt. Am 10. November 1881 wurde die GC&B zusammen mit anderen Unternehmen durch die Georgia Pacific Railway übernommen, die eine Bahnverbindung zwischen Atlanta und Greenville projektierte. Von Atlanta ausgehend eröffnete die Georgia Pacific schrittweise zunächst 1448 mm-Breitspur ausgeführte Streckenabschnitte und erreichte 1887 von Osten kommend Columbus. Die Bahnstrecke von dort bis Greenville wurde 1889 eröffnet, wobei sie zwischen Indianola und Greenville die Trasse der GC&B-Strecke nutzte. In den folgenden Jahren wurden alle Streckenabschnitte der Georgia Pacific auf Regelspur (1435 mm Spurweite) umgestellt.[4][5][6]

Southern Railway Company in Mississippi (1894–1923)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nachdem die Eigentümer der Georgia Pacific Railway 1892 Insolvenz anmelden mussten, wurde das Unternehmen mit seinen Strecken 1894 in die neu gegründete Southern Railway integriert. Da der Bundesstaat Mississippi gesetzlich festgeschrieben hatte, dass im Staat tätige Bahnbetreiber auch dort ansässig zu sein hatten, wurde der Streckenabschnitt von der Grenze zwischen den Bundesstaaten Alabama und Mississippi östlich von Columbus bis Columbus und die anschließende Strecke nach Greenville jedoch zum 31. August 1894 nicht direkt der Southern mit Sitz in Washington, D.C. zugeteilt, sondern deren Tochtergesellschaft Southern Railway Company in Mississippi.[6][7]

Columbus and Greenville Railway (1924–1972)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Gegensatz zum östlichen Teil der früheren Georgia Pacific-Infrastruktur diente die am Mississippi endende Strecke Columbus–Greenville nur dem lokalen Verkehr. Die Southern-Tochtergesellschaft in Mississippi war daher nie ein besonders prosperierendes Unternehmen und gelangte etwa 25 Jahre nach ihrer Gründung in wirtschaftliche Schwierigkeiten. Am 6. November 1920 wurde die Southern Railway Company in Mississippi in Columbus and Greenville Railroad umbenannt und meldete unter diesem Namen noch im selben Monat Insolvenz an. Der Betrieb wurde unter Insolvenzverwaltung fortgeführt. Zum 6. August 1923 wurden die Immobilien und Sachgüter der Bahngesellschaft im Rahmen der Liquidation an die neu gegründete Columbus and Greenville Railway (C&G) verkauft, die im Sommer 1924 die Betriebsführung übernahm.[8][9]

Infolge zunehmender Konkurrenz durch den Straßenverkehr stellte die C&G 1949 den Personenverkehr zwischen Columbus und Greenville ein.[8]

Als 1968 die Illinois Central Railroad (IC) und die Gulf, Mobile and Ohio Railroad (GM&O), die nahezu alle anderen Strecken im Einzugsgebiet der C&G betrieben, ihre Fusion angekündigten, befürchtete die C&G signifikante Frachtverluste. Sie bemühte sich erfolgreich um Aufnahme in das entstehende Gemeinschaftsunternehmen Illinois Central Gulf Railroad (ICG), das die C&G daher zum 29. September 1972 erwarb.[8][9][10]

Illinois Central Gulf Railroad (1972–1975)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach dem Zusammenschluss begann die Illinois Central Gulf Railroad (ICG), durch die Kombination der Strecken verschiedener Vorgängergesellschaften duplizierte oder schwach genutzte Infrastruktur abzugeben. Auch die C&G-Strecke fiel in diese Kategorie und wurde zum 30. Oktober 1975 an ein im Vorjahr 1974 neu gegründetes Unternehmen übergeben, das wiederum den Namen Columbus and Greenville Railway wählte.[9]

Columbus and Greenville Railway (seit 1975)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die von regionalen Counties und Unternehmen gehaltene Columbus and Greenville Railway (CAGY) erwarb die Bahnstrecke zum 2. August 1974 von der ICG und übernahm etwa 14 Monate später, am 30. Oktober 1975, den Betrieb.[8]

Ab Ende der 1970er-Jahre wurde der Mittellauf des Tombigbee Rivers als Teil des Tennessee-Tombigbee Waterways kanalisiert. Der Fluss wurde westlich von Columbus von zwei Bahnstrecken gequert: Von der Strecke der CAGY und von einer Strecke der ICG (ehemals GM&O). Letztere traf in Artesia auf eine in Nord-Süd-Richtung verlaufende ICG/GM&O-Strecke, die in West Point wieder auf die CAGY-Strecke stieß. Um bei der Verbreiterung des Wasserlaufs nur eine Brücke neu errichten zu müssen, einigten sich CAGY und ICG darauf, der CAGY Trackage Rights auf den ICG-Streckenabschnitten zwischen Columbus und West Point zu erteilen. Im Süden von West Point wurde dazu 1983 eine neue Verbindung zwischen den Strecken beider Unternehmen errichtet, um einen Fahrtrichtungswechsel in West Point zu vermeiden. Die dauerhafte Unterbrechung der CAGY-Strecke war für den Sommer 1984 geplant, wurde jedoch vorgezogen, als die bestehende CAGY-Brücke über den Tombigbee am 2. Dezember 1983 von einem Schiff gerammt und beschädigt wurde.[11][12]

Seitdem nutzen CAGY-Züge zwischen diesen Orten die Gleise der ICG, die 1988 an die MidSouth Rail Corporation und 1993 an die Kansas City Southern Railway (KCS) verkauft wurden. Die CAGY-Stammstrecke endet seither in Columbus im Norden des Orts am Anschlussgleis einer Ziegelei und beginnt in West Point am Übergang zum ICG/KCS-Netz. Die nördliche Verbindung zwischen CAGY- und KCS-Gleisen, die in den Ort West Point führt, ist baulich vorhanden, wird jedoch seit Anfang des 21. Jahrhunderts nicht mehr genutzt. Die neuere südliche Verbindung, die direkte Fahrten von/nach Artesia zulässt, wird von der CAGY befahren, um Getreidesilos eines Tiermastbetriebs zu beliefern. Der zwischen Columbus und West Point gelegene Abschnitt der Bahnstrecke Columbus–Greenville wurde abgebaut. Die ursprüngliche Brücke über den Tombigbee River, die Waverly Bridge, ist als Kulturdenkmal erhalten und im NRHP gelistet.[11][12][13]

Im Mai 1985 erwarb die CAGY von der ICG die Streckenabschnitte Elizabeth–Leland–Stoneville–Metcalfe und Metcalfe–Greenville. Diese ermöglichen der CAGY seither den direkten Zugang zu den größeren Bahnhofsanlagen im Nordwesten von Greenville und zahlreichen Anschlussgleisen. Die ursprüngliche Streckenführung zwischen Stoneville und Greenville wurde ab Ende der 1990er-Jahre nicht mehr genutzt und ist auf einem Abschnitt unterbrochen.[9]

2001 stellte die CAGY den Bahnbetrieb auf dem 144 km langen Streckenabschnitt zwischen West Point und Greenwood ein, nachdem Überschwemmungen Oberbauschäden verursacht hatten. Eine Stilllegung des Streckenteils wurde jedoch nicht beantragt; eine Wiederinbetriebnahme sei nicht ausgeschlossen. An mehreren Stellen, etwa an der Kreuzung mit der Strecke der Grenada Railroad in Winona oder einigen Straßenbahnübergängen, ist der Streckenteil jedoch seither durch Entfernung von Gleisabschnitten unterbrochen worden.[14]

2006 wurde im Süden von Greenwood eine neue Gleisverbindung zwischen der Strecke der Canadian National (CN) und der Strecke Richtung Greenville errichtet. Diese ermöglicht direkte Fahrten zwischen dem CN-Bahnhof Greenwood und Greenville. Zuvor mussten aus Westen kommende Züge der CAGY die CN-Strecke zunächst kreuzen und dann rückwärts in den Bahnhof zurücksetzen. Der damit obsolet gewordene, durch die Innenstadt von Greenwood führende Streckenteil wurde stillgelegt und abgebaut.[1]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Stations and Structures on current and former Railroad Lines in Mississippi; Page 11. In: icrr.net. 26. Mai 2018, abgerufen am 16. Mai 2021 (englisch).
  2. Mike Walker: SPV's comprehensive railroad atlas of North America: Southern States. SPV, 2001, ISBN 978-1-874745-14-3 (englisch).
  3. Ralph W. Hawkins: Columbus & Greenville Railway Eastern Towns. In: hawkinsrails.net. 19. Februar 2021, abgerufen am 16. Mai 2021 (englisch, Mit Höhenprofil und Fahrplan).
  4. Tony Howe, David S. Price: Greenville, Columbus & Birmingham Railroad. In: Mississippi Rails. 2014, abgerufen am 16. Mai 2021 (englisch).
  5. Steve Storey: Georgia Pacific Railway. In: Georgia's Railroad History & Heritage. 2014, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 16. Mai 2021 (englisch).
  6. a b Southern Railway in Mississippi. (PDF; 37,6 kB) 2009, abgerufen am 16. Mai 2021 (englisch).
  7. Interstate Commerce Commission (Hrsg.): Annual Report of the Interstate Commerce Commission. 1903, S. 240 (englisch).
  8. a b c d Ralph W. Hawkins: Columbus & Greenville Railway Historical Timeline. In: hawkinsrails.net. 30. Januar 2021, abgerufen am 16. Mai 2021 (englisch).
  9. a b c d Edward A. Lewis: American Shortline Railway Guide (5th Edition). 5. Auflage. Kalmbach Publishing, Co., 1996, ISBN 978-0-89024-290-2, S. 88–89 (englisch).
  10. Interstate Commerce Commission (Hrsg.): Annual Report of the Interstate Commerce Commission. 5. Auflage. 1972, S. 9 (englisch): “Approval was further conditioned upon inclusion in the new system of the [...] Columbus & Greenville Railroad [sic], each an independently owned shortline in Mississippi.”
  11. a b Ralph W. Hawkins: Columbus & Greenville Railway Final Day on the Delta Route. In: hawkinsrails.net. 30. Januar 2021, abgerufen am 16. Mai 2021 (englisch).
  12. a b Ralph W. Hawkins: Columbus, Mississippi. In: hawkinsrails.net. 30. Januar 2021, abgerufen am 16. Mai 2021 (englisch).
  13. Waverly Bridge. In: National Register of Historic Places. 3. Oktober 1988, abgerufen am 16. Mai 2021 (englisch).
  14. Columbus & Greenville Railway still playing vital transport role. In: gulflive.com. Advance Publications, 3. August 2014, abgerufen am 16. Mai 2021 (englisch).