Bahnstrecke Lunéville–Blâmont–Badonviller

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Lunéville–Blâmont–Badonviller
Lokalbahnhof Lunéville
Lokalbahnhof Lunéville
Strecke der Bahnstrecke Lunéville–Blâmont–Badonviller
Fahrplan aus den 1920er/1930er Jahren
Streckenlänge:35,8 km
Spurweite:1000 mm (Meterspur)
Bahnstrecke Paris–Strasbourg von Paris
0,0 Lunéville Est
               
Bahnstrecke Lunéville–Saint-Dié nach Saint-Dié
1,2 Lunéville Local
3,2 Chanteheux
6,0 Croismare
Unterführung unter Bahnstrecke Paris–Strasbourg
8,9 Marainviller
               
Bahnstrecke Paris–Strasbourg nach Strasbourg
10,6 Thiébauménil
14,4 Bénaménil
16,5 Domjevin
17,7 Fréménil
19,5 Ogéviller
               
21,6
0
Herbéviller
25,9
4,3
Domèvre
28,4
6,8
Verdenal
29,9
8,3
Blâmont Marchandises
               
Bahnstrecke Igney-Avricourt–Cirey von Igney-Avricourt
               
30,3
8,7
Blâmont Terminus
               
Bahnstrecke Igney-Avricourt–Cirey nach Cirey
25,0
3,4
Mignéville
28,5
6,9
Montigny
30,1
8,5
Sainte-Pôle
32,0
10,4
Saint-Maurice
35,8
14,2
Badonviller
Bahnstrecke BaccaratBadonviller nach Baccarat
Bahnhof der LBB in Blâmont

Die Bahnstrecke Lunéville–Blâmont–Badonviller (LBB) war eine eingleisige, schmalspurige Eisenbahnstrecke im Département Meurthe-et-Moselle in Lothringen im Osten Frankreichs. Sie war von 1911 bis 1942 in Betrieb und wurde anschließend abgebaut.

Verlauf[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die LBB setzte sich aus drei Ästen zusammen, die am Bahnhof von Herbéviller aufeinander trafen. Der westliche nach Lunéville und der östliche nach Blâmont folgten dem Verlauf des Flusses Vezouze, der südliche nach Badonviller dem der Blette. Die gesamte Streckenlänge betrug 44 Kilometer, von denen 14 auf den Südast, die restlichen 30 auf die Strecke zwischen Lunéville und Blâmont entfielen

In Lunéville begann die Strecke vor dem Bahnhof Est, heute einziger Bahnhof der Stadt, wo unmittelbarer Gleisanschluss zur ebenfalls meterspurigen Bahnstrecke Lunéville–Einville bestand. Am Bahnhof selbst verkehrten Züge der Ostbahn nach Paris und Straßburg sowie nach Saint Dié. Die LBB führte nach Osten, zum noch innerhalb der Stadtgrenzen gelegenen Lokalbahnhof, Sitz der Verwaltung und des Depots sowie Umschlagpunkt für Fracht von und zur Hauptbahn. Weiter ging es zunächst zu einem Gleisdreieck, über das, den Stadtkern großräumig umfahrend, nach Nordwesten hin der Bahnhof Lunéville-Jolivet an der Strecke nach Einville erreicht werden konnte. Die LBB führte weiter nach Osten über Chanteheux und Croismare nach Marainviller, wo sie mit einer Brücke über die Bahnstrecke Paris–Straßburg geführt wurde. Es folgten Thiébauménil, Manonviller, Bénaménil, Domjevin, Fréménil, Ogéviller und Herbéviller. Weiter nach Osten ging es über Domèvre und Verdenal nach Blâmont. Kein Anschluss bestand hier an die Bahnstrecke Igney-Avricourt–Cirey, da deren Bahnhof am gegenüberliegenden Ende der Stadt und auf der anderen Seite der Vezouze lag.

Der Ast nach Badonviller verließ den Bahnhof Herbéviller in Richtung Lunéville, bog dann nach Südosten ab, um über Mignéville, Montigny, Sainte-Pôle und Saint-Maurice sein Ziel zu erreichen. Am dortigen Bahnhof endete zugleich die normalspurige Bahnstrecke von Baccarat.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 29. Februar 1908 erhielt die Compagnie des chemins de fer départementaux de l’Aube, die in der Region bereits 1902 die Bahnstrecke von Lunéville nach Einville fertiggestellt hatte, die Genehmigung zum Bau und Betrieb einer meterspurigen Lokalbahn. Am 29. Juni 1911 wurde der Verkehr aufgenommen, die offizielle Einweihungsfeier fand einige Wochen später, am 3. August, in Anwesenheit des Ministers für öffentliche Arbeiten, Jean Augagneur und des Kolonialministers Albert Lebrun statt. Die Dampflokomotiven waren vom Typ 130 T des Herstellers Corpet-Louvet, die Waggons stammten von Lorraine-Dietrich. Im Personenverkehr kamen später Schienenbusse der Typen JM und OM von De Dion-Bouton zum Einsatz.[1]

Ab 1913 gab es Überlegungen, den Südast von Badonviller aus in nordöstlicher Richtung über Bréménil und Val-et-Châtillon bis nach Cirey zu verlängern und dabei über eine Anschlussbahn auch Holztransporte aus den Waldgebieten am Oberlauf der Vezouze durchzuführen. Obwohl die Planungen 1914 weit fortgeschritten waren, wurden sie ebenso wenig umgesetzt wie eine 1920 angedachte Erweiterung über Blâmont hinaus nach Héming und zum Rhein-Marne-Kanal.

Im Verlaufe des Ersten Weltkrieges geriet die Strecke früh in den unmittelbaren Frontbereich. Zwischen dem 2. August 1914 und dem 1. Februar 1919 blieb sie dem französischen Militär vorbehalten, Ziviltransporte fanden keine statt. Der östlichste Abschnitt, zwischen Domèvre und Blâmon, lag ab der Schlacht in Lothringen für längere Zeit im vom deutschen Heer besetzten Gebiet und konnte von daher nicht genutzt werden. Im Zuge der Kampfhandlungen wurden in diesem Abschnitt die Gleise, zwei Brücken und weitere bauliche Anlagen zerstört, die Schäden wurden nach dem Abzug der Truppen beseitigt. In der Kriegszeit wurde auch eine kurze Verbindungskurve westlich von Herbéviller erbaut, die es ermöglichte, Züge direkt vom West- auf den Südast zu führen, ohne einen Fahrtrichtungswechsel durchführen zu müssen. 1922 wurde ihre Trasse gesetzlich zum Teil der Strecke erklärt.

Am 31. August 1942 wurde der Personenverkehr auf der LBB eingestellt, zwei Wochen später, am 14. September, auch der Güterverkehr, Die endgültige Stilllegung erfolgte durch ein Dekret vom 4. Oktober 1943. Die Strecke ist heute vollständig abgebaut, einige der Bahnhöfe, darunter der Lokalbahnhof in Lunéville, sind erhalten geblieben.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Maurice Bourgeois: Le Chemin de fer de Lunéville à Blâmont et Badonviller. In: Magazine des Tramways à Vapeur et des Secondaires, Heft 27, 1983.
  • Marc Gabriel: L’épopée du LBB. Nancy 2011, ISBN 978-2-9537068-1-9

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. 1911-2011: Les 100 ans du tacot (Vu depuis la gare de Fréménil). Informationen zur Bahn auf der Website von Fréménil, abgerufen am 12. Oktober 2019. (französisch)