Baudet Donon Roussel

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Baudet Donon Roussel (BDR)
Rechtsform Aktiengesellschaft
Gründung 1924
Auflösung 1960
Auflösungsgrund Fusion
Sitz Argenteuil, Frankreich Frankreich
Branche Schienenfahrzeugbau
Stahlbau

Établissements BAUDET-DONON-ROUSSEL (BDR) war ein französisches Stahl- und Maschinenbauunternehmen mit Sitz in Argenteuil.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Drehbrücke in Le Grau-du-Roi, erbaut von BDR
SNCF Z 1400
90 PS Kleinlokomotive von BDR
SNCF Y 6230 (ex SNCF Y 6012), erbaut von BDR (Nr. 455)

Die im Jahre 1857 gegründete Établissements Baudet Donon et Cie und die 1910 gegründete société Jules Roussel fusionierten im Jahre 1924 und firmierten fortan unter dem Namen Établissements Baudet Donon Roussel (Etabl. Baudet, Donon et Roussel Argenteuil). Die Werksanlagen waren unmittelbar beim Bahnhof der Strecke St Lazare–Pontoise in Argenteuil an der 2 place Aristide Briand, der Verwaltungssitz befand sich in Paris, 139 rue Saussure, 17e.[1] Sie ist eine von zahlreichen Firmen der Metallindustrie sowie Schiffs- und Flugzeugwerften (Dassault-Bréguet, Lorraine Dietrich, Donnêt-Leveque, Schreck), die sich während der Industrialisierung am Flussufer der Seine ansiedelten. War die Vorgängergesellschaft Baudet Donon et Cie ein bedeutsames Unternehmen im Brückenbau,[2] wurde ein Produktionsschwerpunkt der BDR die Fertigung von Eisenbahnfahrzeugen. Im Jahre 1960 schloss sich das Unternehmen mit der Société des anciens Établissements Eiffel, die auf den Gründer Gustave Eiffel zurückgeht, zusammen und trug fortan den Namen Eiffel Baudet-Roussel constructions métalliques.[3]

Produkte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Unmittelbar nach dem Firmenzusammenschluss zur BDR beteiligte ich die Firma zwischen 1925 und 1927 am Bau von Triebwagenanhängern für die Baureihe ETAT Z 1400 einer Pariser Vorortbahn. Nur vereinzelt und in Kleinstserie beteiligte sich das Werk in den folgenden Jahren am Bau von Dieseltriebwagen anderer Vorgängergesellschaften der späteren staatlichen Eisenbahngesellschaft Frankreichs Société nationale des chemins de fer français[4] (SNCF; deutsch Nationale Gesellschaft der französischen Eisenbahnen) wie den ZZC 60 A 1 für die Compagnie du chemin de fer Paris-Lyon-Méditerranée (PLM)[5][6] und ZZ 15 bis ZZ 16 für die Compagnie des chemins de fer du Nord (Nord) aus dem Jahre 1934.[7][8]

Gegen Ende der 1920er Jahre begann der Aufschwung der Fabrik mit dem zunehmenden Einstieg in die Fertigung von Kleinlokomotiven (locotracteur) mit Verbrennungsmotor, die Dank ihrer einfacheren Handhabung an allen Orten begannen, Dampflokomotiven bei Rangierarbeiten auf Bahnhöfen und bei Industriebetrieben abzulösen. Unter anderem lieferte man Kleinserien an ETAT und Nord, beispielsweise die später bei der SNCF als Y 6020 und Y 7020 eingereihten Maschinen.[9] Eine im Jahre 1930 an die Industrie gelieferte Draisine ist bei der Museumsbahn Chemin de fer de la vallée de l'Eure in Pacy-sur-Eure erhalten.[10][11]

Ein weiteres Betätigungsfeld in den 1930er Jahren wurde die Ausrüstung der Maginot-Linie mit Lastenaufzügen für die Geschütze in den Bunkeranlagen.[12] Unvollendet blieb das Projekt der Entwicklung eines mittelschweren Panzers mit der Bezeichnung Char G1B.[13]

Nach dem Krieg wurde die Fertigung von Kleinlokomotiven erfolgreich fortgeführt und ausgeweitet. Den Prototypen der Reihe SNCF Y 6000 folgte die 52 Exemplare umfassende Baureihe SNCF Y 2100[14], die ausschließlich von BDR geliefert wurde. In größeren Stückzahlen beteiligte sich BDR mit knapp sechzig Lieferungen an der SNCF Y 6200. Innerhalb dieser Baureihe stammten die SNCF Y 6201–6230 aus den Baujahren 1949 und 1950 sowie die SNCF Y 6301–6330, geliefert in den Jahren 1954 und 1955, von BDR.[15] Verbreitet war auch eine 90-PS-Industrielokomotive, von der einige Maschinen bei Museumsbahnen überlebt haben.[16] Dieser auch als Standard bezeichnete Typ basiert auf den in den 1940er Jahren gelieferten Typen HSMV für Normal- und HSME für Schmalspur, ausgerüstet mit einem 80 PS–Motor.[17]

Größere Bauarten und Lieferungen ins Ausland, wie zum Beispiel eine 300-PS-Rangierlokomotive für Vietnam blieben die Ausnahme.[18]

Daneben war das Unternehmen wichtiger Lieferant für Aufzüge. Der Brückenbau blieb während der gesamten Firmengeschichte eine Fertigungslinie, davon zeugen heute beispielsweise die Drehbrücke in Le Grau-du-Roi, die Bogenbrücke Jaulgonne von 1948[19] oder die Eisenbahnbrücke bei Châtellerault.[20]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Baudet Donon Roussel – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. The symogih.org project: a modular system for managing historical information
  2. Ministère de la Culture, Paris
  3. Monuments du Monde bei www.merveilles-du-monde.com
  4. http://www.sncf.com/fr/mentions-legales, abgerufen am 19. November 2017.
  5. Liste des autorails PLM - Baudet-Donon-Roussel (BDR) bei wikiplm.railsdautrefois.fr
  6. Le CONI'FER bei coni-fer.com
  7. Locomotives et trains du Nord bei www.cparama.com
  8. Les autorails BDR bei picasso.superforum.fr
  9. Les locotracteurs de l’Etat L.Fournier
  10. Patrimoine Ferroviaire Français : industr. locotr. BDR xxxx – CFVE
  11. Franzitrains blog - Modélisme ferroviaire et trains reels : Materiel roulant du CFVE
  12. Le wiki de la ligne Maginot – Baudet Donon Roussel (BDR)
  13. Modell des BDR G1 B bei wiki.wargaming.net
  14. Christopher Hespel : des trains du Sud-Ouest - Liste der Y 2100
  15. Christopher Hespel : des trains du Sud-Ouest - Liste der Y 6200
  16. BDR Lokomotiven in und um Luxemburg bei rail.lu
  17. Louis Caillot : Les Locotracteurs BDR / Baudet Donon Roussel du type "Standard" in Rail et Industrie n°47 – Mars 2012, Plan de Cuques, France
  18. David Gurnett : Railways in Vietnam
  19. Bogenbrücke Jaulgonne (1948) bei structurae.de
  20. Viaduc ferroviaire aval de Châtellerault (1954) bei structurae.de