Bayerisches Kriegsarchiv

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Südwesttrakt; im Hintergrund Nordosttrakt

Das Bayerische Kriegsarchiv wurde 1885 gegründet und dient der Aufbewahrung von Unterlagen und Materialien zur bayerischen Militärgeschichte. Es ist heute als Abt. IV Teil des Bayerischen Hauptstaatsarchivs. Sein Gebäude befindet sich in Neuhausen-Nymphenburg in der Leonrodstraße 57.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Grundlagen des Archivs sind der sogenannte Alte Bestand, Akten, die bis ins 17. Jahrhundert zurückgehen. Diese wurden ab 1866 im Münchner Allgemeinen Reichsarchiv gelagert. 1885 wurde das Bayerische Kriegsarchiv als eine dem bayerischen Generalstab nachgeordnete Behörde gegründet. Hauptaufgabe des Archivs war es, eine möglichst komplette Geschichte der Bayerischen Armee zu erstellen. 1920 wurde es dem Auswärtigen Amt unterstellt, kam jedoch 1933 wieder in die Zuständigkeit Bayerns und wurde dann von der Bayerischen Staatskanzlei verwaltet. 1937 wurde es in Heeresarchiv München umbenannt und dem Deutschen Heeresarchiv zugeschlagen. 1946 wurde das Archiv endgültig an das Bayerische Hauptstaatsarchiv angeschlossen. 1949 übernahm es die Unterlagen (v. a. bayerische Kriegsstammrollen und -ranglisten aus dem Ersten Weltkrieg) der früheren Zweigstelle München des Zentralnachweiseamt für Kriegerverluste und Kriegsgräber, die nach 1919 im Zeughaus in der Lothstraße eingerichtet worden war.[1]

Aufgaben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das ursprüngliche Ziel, eine Geschichte der Bayerischen Armee herauszugeben, wurde bis 1935 verfolgt. Insgesamt erschienen acht Bände, die die bayerische Kriegsgeschichte bis 1914 behandeln. Zwischen 1882 und 1925 wurde eine eigene militärgeschichtliche Zeitschrift herausgegeben. Ab 1921 erschienen im eigenen Verlag knapp 100 Kriegsgeschichten bayerischer Regimenter in der Reihe Erinnerungsblätter deutscher Regimenter, daneben weitere Veröffentlichungen zur Geschichte der bayerischen Armee während des Ersten Weltkriegs. Eine der Hauptpublikationen war das 1928 verausgabte Gedenkwerk Bayerns Goldenes Ehrenbuch, in dem die Träger bzw. die Verleihungssachverhalte der höchsten bayerischen Kriegsauszeichnungen des Ersten Weltkriegs verzeichnet sind.[2]

Die heutige Aufgabe des Archivs besteht in der Quellenbereitstellung für die militärgeschichtliche Forschung. Durch den großen Bestand an gesammelten Materialien aus allen Bereichen dient das Kriegsarchiv auch vielen anderen Forschungsbereichen zur bayerischen Geschichte.

Bestand[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Bestände gliedern sich in folgende Bereiche

Standort[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Garten

Das Bayerische Kriegsarchiv befindet sich im Münchner Stadtbezirk Neuhausen-Nymphenburg. Der zweigeschossige Rohbacksteinbau mit Walmdach stammt aus dem Jahr 1928; ebenfalls zum Kriegsarchiv gehört ein anschließendes dreigeschossiges Gebäude mit Satteldach, gebaut um 1890, auch mit Rohziegelfassade. Beide Gebäude stehen unter Denkmalschutz.[3]

Im Garten des Archivs stehen alte Obstbäume; er ist heute in städtischer Hand und als öffentliche Grünanlage frei zugänglich.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Gerhard Heyl: Das Kriegsarchiv. In: Rainer Braun, Gerhard Heyl, Andrea Groß: Bayern und seine Armee. Eine Ausstellung des Bayerischen Hauptstaatsarchivs aus den Beständen des Kriegsarchivs (Ausstellungskataloge der Staatlichen Archive Bayerns hrsg. von der Generaldirektion der Staatlichen Archive Bayerns 21), München 1987, ISBN 3-921635-10-1, S. 330–338.
  • Martina Haggenmüller: Das Kriegsarchiv: seit 75 Jahren ein Teil des Bayerischen Hauptstasatsarchivs. In: 100 Jahre Bayerisches Hauptstaatsarchiv. Eine Ausstellung des Bayerischen Hauptstaatsarchivs (= Staatliche Archive Bayerns – Kleine Ausstellungen hrsg. von der Generaldirektion der Staatlichen Archive Bayerns Nr. 66, München, Generaldirektion der Staatlichen Archive Bayerns, 2021), S. 53–64. ISSN 1434-9868; ISBN 978-3-938831-75-5.
  • Thomas Horst: Ausgewählte Exponate von Altkarten im Kriegsarchiv München. Präsentation anlässlich des 15. Kartographiehistorischen Colloquiums am 1. September 2010, Neubiberg: Universität der Bundeswehr, 2010.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Mitteilungen für die Archivpflege in Bayern, 9. Jahrgang, Heft 3/4, München 1963, S. 37/40.
  2. Komplettscan von „Bayerns Goldenem Ehrenbuch“
  3. Kriegsarchiv. Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege, abgerufen am 2. Juni 2009

Koordinaten: 48° 9′ 32,4″ N, 11° 32′ 45,7″ O