Benediktinerkloster Schweinfurt

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Maintal mit Peterstirn und Weinbergen. Historisierende Burganlage von 1874 mit Karlsturm. Davor Stützmauern an der Stelle der einstigen Klosterburg. Foto um 1930

Das Benediktinerkloster Schweinfurt namens Stella Petri auf der Peterstirn, oberhalb des Mains, im Osten Schweinfurts bestand als Kloster der Benediktiner bis zum Jahr 1283 und wurde dann vom Deutschen Orden übernommen, der es im 15. Jahrhundert aufgeben musste.

Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Kloster lag nahe am Main, am südwestlichen Ende des Burgbergs Peterstirn, anstelle der Historisierende Burganlage von 1874, in der sich heute ein Weingut befindet. Am Fuß des einstigen Klosters verläuft entlang des Mains die Bahnstrecke Bamberg–(Schweinfurt)–Rottendorf und die alten Mainleitenstraße, eine östlichen Stadtausfahrt nach Bamberg, die seit Fertigstellung der Autobahn 70 nur noch lokale Bedeutung hat, als St 2447.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Kloster wurde nach 1003 von Markgräfin Eilica von Schweinfurt am Areal der heute vorhandenen Historisierende Burganlage von 1874 errichtet. Nach der Niederlage von Heinrich von Schweinfurt gegen König Heinrich II. in der Schweinfurter Fehde von 1003 stiftete Eilica bzw. Eila, die Witwe von Berthold von Schweinfurt, um 1004 innerhalb der Burg ein Nonnenkloster. Nach einigen Besitzwechseln wurde das Frauenkloster um 1055 in ein Benediktinerkloster namens Stella Petri umgewandelt (deutsch: Stern des Petrus oder Petrusstern), wovon der Name Peterstirn abgeleitet wurde. Die lokalen markgräflichen Güter, einschließlich des Hausklosters, gelangten auf dem Erbwege 1112 in den Besitz des Hochstifts Eichstätt.[1] Zwischen 1120 und 1177 lassen sich fünf Mönche aus dem Kloster Michelsberg in Bamberg auf der Peterstirn nachweisen. Erster Benediktinerabt war Burkard, der im Jahr 1155 starb. Bischof Otto von Eichstätt weihte auf der Peterstirn zwischen 1183 und 1195 eine Allerheiligen-Kapelle sowie einen Silvester- und einen Felicitas-Altar. Aus dem Jahr 1199 ist der Name des Propstes Friedrich belegbar.

Zwischen 1263 und 1265 war nur noch ein Priester mit Diener im Kloster und das Anwesen war bereits heruntergekommen. Auf Betreiben des Würzburger Bischofs Iring von Reinstein-Homburg genehmigte Papst Urban IV. die Zuweisung des Klosters an den Deutschen Orden. Dennoch dauerte es bis 1283, als das Kloster bereits vom Einsturz bedroht war, bis der Fürstbischof von Eichstätt Reinboto von Meilenhart das Klostergut dem Deutschen Orden auftrug.[1] Der Komtur des Ordens Poppo von Henneberg stiftete 1360 den Unterhalt für einen dritten Priester. Das Kloster war jedoch für den Deutschen Orden vor allem von militärischer Bedeutung,[2] weshalb es mit Türmen und Wehrbauten befestigt wurde, was zu einem längeren Konflikt mit der nahe gelegenen Reichsstadt Schweinfurt führte. Im Jahre 1427 führte die Reichsstadt deshalb beim Luxemburger Sigismund Klage.[2] Im Jahre 1437 löste die Reichsstadt den Konflikt durch den Kauf der Klosterburg. Sie wurde nun gegen den Widerstand des Bistum Würzburgs von den Schweinfurtern untergraben und gesprengt.[2] Im 16. Jahrhundert sollen noch einige Ruinen des Klosters zu sehen gewesen sein.[2]

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Peterstirn mit Stützmauern, vermutlich an der Stelle der einstigen Klosterburg. Foto um 1923

Im 11. Jahrhundert ist für die Klosterkirche ein Glockenturm durch den Chronisten Cosmas von Prag bezeugt, ein Nonnenchor ist anzunehmen.[2] Das Kloster besaß auch einen Kreuzgang, einen Friedhof, einen Brunnen und nach Süden und Westen Befestigungsanlagen.[3]

Das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege führt die gesamte Peterstirn als gemeinsames Bodendenkmal (siehe: Markgrafenburg Schweinfurt, Lage).

Bau der Eisenbahn[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei der Planung der Ludwigs-Westbahn von Bamberg zum Schweinfurter Hauptbahnhof wurde erwogen, den Burgberg (Peterstirn) für eine Nordumfahrung der Stadt zu untertunneln, wovon man jedoch abkam. Stattdessen erlaubte 1852/1853 die Stadt der Eisenbahngesellschaft, den Berg teilweise abzutragen, um Material für den Eisenbahndamm der Südvariante entlang des Mains zu gewinnen. Man stieß dabei auf die vormalige Krypta. Von ihr hat sich ein Sarkophag aus Buntsandstein mit einer mit einem Vortragekreuz gezierten Deckplatte erhalten, bei dem es sich um die Grablege eines frühen Schweinfurter Benediktinerabtes handeln könnte.

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Schweinfurt, Reichsstadt in der Ortsdatenbank von bavarikon, abgerufen am 30. Dezember 2023.
  2. a b c d e Schweinfurt, Benediktinerkloster, Haus der Bayerischen Geschichte; abgerufen am 30. Dezember 2023
  3. Das vor-städtische Schweinfurt. (PDF) In: Frankenland Online. S. 98, abgerufen am 28. Dezember 2023 (Original als Aufsatz in: Frankenland Nr. 36, Zeitschrift für fränkische Landeskunde und Kulturpflege, 1991, S. 98).

Koordinaten: 50° 3′ 4,8″ N, 10° 15′ 10,5″ O