Benutzer:Über-Blick/Gesellschaft für Wehr- und Sicherheitspolitik

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Gesellschaft für Wehr- und Sicherheitspolitik e.V.
(GfW)
Zweck: Öffentlichkeitsarbeit im Bereich Sicherheits- und Verteidigungspolitik, politische Bildung
Vorsitz: Ulrike Merten-Hamann
Gründungsdatum: 5. Januar 1952, München
Mitgliederzahl: 7.345 (2008)
Sitz: Wenzelgasse 42
53111 Bonn
Website: www.gfw-ev.de

Die Gesellschaft für Wehr- und Sicherheitspolitik e.V. (GfW), am 5. Januar 1952 als Gesellschaft für Wehrkunde gegründet, ist ein eingetragener Verein. Sitz des Vereins ist Bonn.[1] Die Gesellschaft hat derzeit rund 7.300 Mitglieder.

Die GfW ist mit Rüstungsfirmen vernetzt und wird von der Bundesregierung gefördert.[2]

Aufgaben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die GfW hat es sich zur Aufgabe gemacht, Öffentlichkeitsarbeit zu Fragen der Sicherheits- und Verteidigungspolitik zu betreiben. Die Umsetzung dieser Ziele erfolgt vornehmlich durch öffentliche Informationsveranstaltungen. Träger dieser Veranstaltungen sind vor allem die Sektionen.

Vorstand[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Gesellschaft für Wehr- und Sicherheitspolitik e.V. stehen vor[3]:

Landesvorsitzende nach Sektionen

Kuratorium[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weitere Personen im Kontext der GfW[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Historische und politische Bedeutung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gesellschaft für Wehrkunde war 1952 industriefinanziert gegründet worden. Auch das Amt Blank finanzierte zu großen Teilen die GfW. Im Vorstand saßen Hitlergegner wie Ewald-Heinrich von Kleist-Schmenzin aber auch der SS-General Felix Steiner.[6] Die Wiederbewaffnung Westdeutschlands war zu dieser Zeit ein sehr kontroverses Thema.

Gegen die pazifistische Ohne mich-Bewegung jener Zeit gründete sich die GfW als eine Interessenvereinigung zur Unterstützung der Westintegration.

„In der Annahme, dass Deutschland in absehbarer Zeit aufgefordert werden würde, einen eigenen militärischen Beitrag zu leisten, wollten die Gründerväter der GfW aktiv daran mitwirken, Fehlentwicklungen der Vergangenheit zu vermeiden und die Neugestaltung der Streitkräfte den Erfordernissen des neuen demokratischen Systems in Deutschland anzupassen“

Ewald-Heinrich von Kleist-Schmenzin (2002)

Ein Jahr nach der Gründung hatte die Gesellschaft neben ihrem in München arbeitenden Vorstand bereits 70 Sektionen im ganzen Bundesgebiet und neben den Anfängen einer Monatszeitschrift zehn wehrpolitische Broschüren in einer Gesamtauflage von 200.000 Stück verbreitet. Daraufhin schloss sie Anfang 1953 einen Vertrag mit dem Presse- und Informationsamt der Bundesregierung, der die Finanzierung auf eine feste Grundlage stellte. Der Vertrag wurde seitdem bis heute von Jahr zu Jahr erneuert.

Vorstand und Bundesversammlung der GfW reagierten im April 1990 auf die neue Lage nach dem Fall der Berliner Mauer und dem Ende des Ost-West-Konflikts. Der Begriff „Wehrkunde“, der durch die vormilitärische Ausbildung in DDR-Schulen negativ belastet war, wurde durch „Wehr- und Sicherheitspolitik“ ersetzt. In die Satzung wurde im Artikel 2 zusätzlich das Ziel: „Die Einheit Deutschlands zu fördern und zu festigen“ aufgenommen.

Mit der Wiedervereinigung Deutschlands wurde die GfW vor die Aufgabe gestellt, ihren Wirkungskreis auch in die neuen Bundesländer und nach Ost-Berlin auszudehnen. In der Sektion Berlin gelang dies gut. Darüber hinaus hat sich die GfW in allen Hauptstädten der neuen Bundesländer fest etabliert. Mit dem Ausbau der Sektionen und dem zunehmenden sicherheitspolitischen Informationsangebot wuchs auch dort die Zahl der Mitglieder, Freunde und Förderer der GfW stetig.

Kritik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seitens des Bremer Friedensforum wird die GfW als Lobbyverband der deutschen Rüstungsindustrie bezeichnet[7].

1999 gab es einen politischen Eklat, als einzelne Gruppen in der GfW rechtsradikale Referenten aus Steuergeldern finanzierten.[8] Weitere Verbindungen gab es 2007 beim „Klingenthal-Treffen“ (Schloss Klingenthal), einem Kooperationstreffen zwischen GfW und der französischen Organisation CiDAN (Civisme Défense Armée Nation) mit dem Thema Öffentlichkeitsarbeit und Werbung für eine EU-Armee. Der Tagungsort gehört einer Stiftung, die bis heute wegen der Tätigkeit ihres Stifters Alfred Toepfer während der NS-Zeit kritisiert wird.[9]

Lobbycontrol kritisierte 2009 in der Studie Nebentätigkeiten der Bundestagsabgeordneten: Transparenz ungenügend, dass mehrere Bundestagsabgeordnete ihre Nebentätigkeit für die GfW nicht offengelegt hätten[10].

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Eintragung beim Amtsgericht Bonn VR 5684.
  2. Geld für Rüstungslobby. In: Der Spiegel vom 13. Februar 2010; Sparmaßnahmen FDP schützt Bundespresseamt vor unliebsamen Reformen. In: Der Spiegel vom 12. Februar 2010
  3. http://www.gfw-ev.de/informationen/vorstand.htm
  4. http://www.gfw-ev.de/gfw-bundesweit/neuigkeiten/arst_2012.htm
  5. http://www.gfw-ev.de/gfw-bundesweit/neuigkeiten/sipo_nuernberg.htm
  6. Bert-Oliver Manig: Die Politik der Ehre. Die Rehabilitierung der Berufssoldaten in der frühen Bundesrepublik. Wallstein Verlag, 2004. S. 525; Originalquelle ist ein „Memorandum über die Struktur der Soldatenbünde und wehrpolitischen Schriften“ vom 18. Juli 1952
  7. http://www.bremerfriedensforum.de/bilddat/Broschuere_146-157_Drewes.pdf
  8. Braune Kameraden auf daserste.ndr.de.
  9. Kriegsbereitschaft. In: German Foreign Policy, 4. Dezember 2007.
  10. https://www.lobbycontrol.de/download/nebentaetigkeiten-studie2009.pdf