Benutzer:Caproni Ca.33/Projekt I

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Erweiterung von Festung Rothenberg [abgeschlossen]


Die Festung Rothenberg aus westlicher Richtung gesehen
Lageplan der Festung

Die Festung Rothenberg ist eine Festung und ehemalige Veste auf dem gleichnamigen, 588 m hohen Berg bei Schnaittach in der Fränkischen Alb.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anfänge und Vorgeschichte (ab ca. 600 v. Chr.)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die erste Besiedelung des Rothenbergs ist vermutlich auf keltische Stämme der Hallstattzeit zurückzuführen, welche hier möglicherweise ein Oppidum errichtet hatten (ähnlich wie die nahen Anlagen auf der Houbirg und der Ehrenbürg). Im Hochmittelalter entstanden in unmittelbarer Umgebung zahlreiche Höhenburgen (z.B. Osternohe, Reicheneck, Spitzenberg, Strahlenfels, Wildenfels, Winterstein, Kleiner Hansgörgel). Wann genau die erste mittelalterliche Befestigungsanlage auf dem Berg selbst entstand, ist nicht bekannt.

Der Alte Rothenberg (1254-ca. 1300)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eine erste Anlage, welche als Rothenberg bezeichnet wurde, ist der nordwestlich von der heutigen Festung gelegene Burgstall Alter Rothenberg. Etymologisch rührt der Name entweder vom hier vorhandenen rotfarbenen Sandstein oder der Begebenheit, dass es sich um einen "gerodeten Berg" gehandelt hatte, her. 1254 werden die Herren vom Rothenberg (ehemals jene von Hiltpoltstein und Lauf), die hier saßen, erstmals schriftlich erwähnt.[1] Dieses Geschlecht starb jedoch noch im 13. Jahrhundert aus und die Burg gelangte durch Heirat in den Besitz der Wildensteiner. Nachdem die Anlage bei einer Fehde zerstört worden sein soll, entschied man, für den Neubau eine andere Erhebung in Betracht zu ziehen.

Burg Rothenberg (ca. 1300-ca. 1360)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Etwa zwischen 1300 und 1330 errichtete Dietrich von Wildenstein dann eine Gipfelburg auf dem heutigen Rothenberg. Die Wildensteiner verkauften diese 1360 an den böhmischen König Karl IV. Der spätere römisch-deutsche Kaiser ließ die Burg zur Veste ausbauen, um das von ihm geschaffene Neuböhmen abzusichern.

Die Vorgängeranlage auf dem Rothenberg (Matthäus Merian: Topographia Franconiae, 1648)

Veste Rothenberg (ca. 1360-1478)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als Eigentum des Kaisers erfuhr der Rothenberg einen nicht unerheblichen Zuwachs an Bedeutung, sodass sich Beamte und Handwerker außerhalb der Mauern niederließen. Diese Ansiedelung wuchs weiter, erhielt eine Kirche und Mauern und wurde schließlich zur Stadt Rothenberg. Karls Sohn und Nachfolger Wenzel verlor die Veste mit seiner Absetzung an die Wittelsbacher. Im Ersten Markgrafenkrieg belagerten die Nürnberger die Wehranlage, konnten diese aber nicht nehmen. Die Kleinstadt, die durch den Angriff nahezu komplett zerstört worden war, wurde nicht wiederaufgebaut.

Ganerbenburg (1478-1698)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pfalzgraf Otto II. schuf im Jahr 1478 die Bedingungen für die Burganlage auf dem Rothenberg, zu einer Ganerbenburg zu werden. 44 (später 133) Ganerben, die die Veste mit den Überresten der Stadt Rothenberg und dem Markt Schnaittach als Afterlehen erwarben, waren zwar mit verhältnismäßig wenig Besitz und Rechten ausgestattet, jedoch war die Gemeinschaft der Ganerben ein starkes Bündnissystem, zu dem auch weitere Angehörige der Adelsfamilien im Umland aktiviert werden konnten.[2] Die Burg verfügte auch über mehrere Patronatsrechte im Nürnberger Raum. Die Gemeinschaft der Ganerben trug die Züge einer Einung. Zur Zeit des Silvester von Schaumberg galt die Burg als „Wespennest“, mit dem selbst Fürsten ungern in Konflikt gerieten.[3]

Aus der Gemeinschaft der Ganerben wurde ein Burggraf benannt:[4]

Kurbayerische Enklave Rothenberg

Schnell war die Reichsstadt Nürnberg zum Hauptfeind der Ganerben geworden. Die Situation verschärfte sich, nachdem das Rothenberger Land infolge des Landshuter Erbfolgekrieges eine Enklave in den Nürnbergischen Ländereien geworden war. In zwei Verträgen wurde 1523 und 1540 der genaue Grenzverlauf festgelegt und Territorialstreitigkeiten weitgehend beigelegt.[5] Auch von ihrem oben bereits erwähnten Patronatsrecht machte die Ganerbenschaft Gebrauch und führte 1529 (also vier Jahre nach den Nürnbergern) die lutherische Konfession ein.[6] Während des Dreißigjährigen Krieges wurde Maximilian von Bayern vom Kaiser mit dem Rothenberg belehnt und forderte dessen Rekatholisierung. Da die Ganerben allerdings nicht bereit waren, dieser Forderung nachzukommen, machte der Kurfürst von seinem Öffnungsrecht Gebrauch und besetzte die Veste. Die Ganerbenschaft, die dadurch de facto die Kontrolle verloren hatte, entschloß sich, die Befestigung für 200 000 fl. an Bayern zu verkaufen.

Kurfürstentum Bayern, Spanischer Erbfolgekrieg und Schleifung (1698-1703)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Unmittelbar nach dem Erwerb wurde die Anlage renoviert und verstärkt. Eine letzte Belagerung erfuhr die Veste schließlich im Spanischen Erbfolgekrieg, welche man provoziert hatte, um kaiserliche Truppen zu binden. Unerwartet kamen jedoch geflüchtete Zivilisten und eine Kavallerieeinheit auf den Rothenberg, sodass die Vorräte schneller als geplant zur Neige gingen. Im September 1703 sah man sich daher zur Kapitulation gezwungen und noch im folgenden Monat wurde die Veste auf Veranlassung Nürnbergs geschleift.

Graben, Brücke und Tor
Brücke und Tor

Errichtung der Festung Rothenberg (1703-1740)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Rothenberg verblieb samt Umland auch nach dem Kriege in bayerischer Hand und bildete weiterhin eine Enklave. Um diese schützen zu können, sollte erneut eine Befestigung entstehen: Ab 1720 wurden die Ruinen der Veste abgetragen und 1729 begannen die eigentlichen Bauarbeiten, welche im Wesentlichen bis 1741 abgeschlossen waren. Im Jahr der Fertigstellung wurde wieder eine bayerische Garnison auf der jetzigen Festung stationiert.

Österreichischer Erbfolgekrieg (1740-1793)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1740 kam es mit der Thronbesteigung Maria Theresias erneut zu einem habsburgischen Erbfolgekonflikt. Vier Jahre später erreichten die Kampfhandlungen die Festung Rothenberg und die österreichischen Habsburger versuchten vergeblich, die Anlage zu nehmen. Die Zündung einer Mine wurde im letzten Moment durch das Herannahen französischer Truppen verhindert.[7] Der Fränkische Reichskreis hatte sich in diesem Kabinettskrieg neutral verhalten und die Festung mit Waffen versorgt - und im Gegenzug die Österreicher durch sein Gebiet ziehen lassen.

Koalitionskriege (1793-1806)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

An den Koalitionskriegen nahm die Festung Rothenberg nicht aktiv teil, wurde aber für die durchziehenden Truppen beider Seiten geöffnet. So wechselte sie 1796 mehrmals zwischen Frankreich, Österreich und Bayern. Nach dem Dritten Koalitionskrieg, der die Auflösung des Heiligen Römischen Reiches zur Folge hatte, schloss sich Bayern dem Rheinbund an und wurde zum Königreich. Daraufhin schlug Napoleon I. Bayern einen Teil Frankens zu und der Rothenberg verlor seine Stellung als Enklave.

Königreich Bayern und Nachnutzung (1806-1838)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Damit einhergehend war auch eine Reduzierung des strategischen Wertes der Festung. Für den Grenzschutz hatte die Anlage ihre Funktion verloren und wurde zum Festungsgefängnis sowie zum Altersheim für Veteranen und Invaliden. Um Kosten zu sparen, hatte man das Gros der Soldaten abgezogen, sodass lediglich noch ein paar Wachsoldaten, Krankenpfleger und Verwaltungsbeamte auf der Festung lebten. Auch für die aufgrund von Sickerwasser und Kasematteneinbrüchen notwendig gewordenen Renovierungen war man nicht bereit, Geld auszugeben. 1838 erwirkte Ludwig I. schließlich die Auflassung der Festung Rothenberg.

Auflassung, Weltkriege und touristische Erschließung (seit 1838)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ab 1838 verkaufte das Kriegsministerium das gesamte Inventar, einschließlich Türen, Balken und allem, was sich entfernen ließ. Mit dem Abrücken der letzten drei Soldaten 1841, die die Ausschlachtung überwacht hatten, wurde die Festung aufgelassen und dem Verfall preisgegeben. Sie durfte von der Bevölkerung als Steinbruch benutzt werden. Das Festungsareal wurde an die Bayerische Forstverwaltung übergeben und aufgeforstet. 1876 wurden am Ravelin von der Königlich Bayerischen Eisenbahn-Compagnie Sprengversuche durchgeführt. Im letzten Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts entwickelte sich die Festungsruine - begünstigt durch den aufkommenden Eisenbahnverkehr - zu einem beliebten Ausflugsziel. Seit 1894 wird die Anlage vom Verschönerungsverein Schnaittach (dem heutigen Heimatverein Schnaittach) betreut. Der Wandertourismus brachte dem Rothenberg, neben der Landwirtschaft (zunächst v.a. Schäferei, später Hopfenanbau), einen weiteren Wirtschaftszweig und so wurde, etwa mit Gehwegen und Gastronomiebetrieben, eine touristische Infrastruktur geschaffen. Der Erste Weltkrieg setzte dem zunächst ein Ende. Die Nationalsozialisten planten die Errichtung einer Ordensburg auf dem Rothenberg, gaben den Gedanken jedoch schnell wieder auf, da nicht geklärt werden konnte, wie die Wasserversorgung sicherzustellen sei. Zwischen 1940 und 1943 war auf dem Berg eine Flugbeobachtungswarte (sog. Flugwache) installiert. Nach dem Zweiten Weltkrieg kam der Tourismus in Form des Wintersports für einige Jahre zurück auf den Rothenberg, was zum Bau von Skipisten, einer BRK-Schutzhütte und einer Skisprungschanze (welche 1972 bei einem Erdrutsch zerstört wurde) führte. Die eigentliche Festungsruine, deren Administration 1966 von der Bayerischen Schlösserverwaltung übernommen worden war, stand (und steht) vor allem im Sommer im Fokus der Besucher. Von 1999 bis 2006 fanden mehrere Musikfestivals (Summerships), Theateraufführungen (darunter Bertolt Brechts Mutter Courage und ihre Kinder oder die unter der Leitung von Wilhelm Keitel stehenden Werke Turandot, Carmina Burana und Nabucco) und (historisch deplatzierte) Mittelaltermärkte auf der Festung statt.[8] Die von der oben genannten Behörde in Kooperation mit dem Heimatverein Schnaittach durchgeführte und dringend benötigte Sanierung des Festungsstockes wurde im Wesentlichen 2008 abgeschlossen. Die Festung ist halbjährig für Besucher geöffnet und - ausgenommen an den zweimal im Jahr stattfindenden Festtagen - gebührenpflichtig. Da die Festung auch einen naturschützerischen Zweck erfüllen soll, ist die Besichtigung der Kasematten während der Fledermausschutzzeit nicht möglich.

Burg- und Festungsanlagen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Veste Rothenberg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wie die Veste zu ihrer Gestehungszeit ausgesehen hat, ist nicht bekannt. Erst ab dem 16. Jahrhundert tauchen bildliche Darstellungen auf, wie etwa in der Topographia Franconiae von Matthäus Merian. Aus diesen geht hervor, dass sich die Anlage in drei Teile gliedern ließ: die Hauptburg, die Vorburg, sowie eine freie Fläche, auf der die abgegangene Stadt Rothenberg gelegen hatte. Erstere lag im Süden des Plateaus und war von einer Ringmauer in Form eines Pentagons umgeben. Das zentrale Gebäude war hier der Palas, das sog. Rote Haus. Daneben befanden sich Schmiede, Küche, ein Backofen und ein Platz mit einem Brunnen. Ein Tor mit Zugbrücke verband die Hauptburg mit der Vorburg. Ein breiter Halsgraben, in dem Hirsche gehalten wurden, trennte die beiden Burgabschnitte. In der Mitte dieses Grabens befand sich der "Gänsbauch", ein Turm, von dem aus nahezu das ganze Areal bestrichen werden konnte. Reste von diesem, der Mauer zwischen Vor- und Hauptburg und dem inneren Halsgraben wurden beim Bau der Festung in den Kasemattensaal integriert.[9] Die Vorburg beherbergte Werkstätten, Wohngebäude der Knechte und Gewappneten, eine Kapelle, Stallungen und eine Brauerei. Die Ringmauer verfügte auch hier über einen Zwinger. Im Norden wurde die Anlage von zwei Basteien und einem weiteren Halsgraben abgeschlossen. Da hier die schwächste Stelle der Ringmauer lag, gab es zusätzlich einen Erdwall und einen gedeckten Weg. Auf dem Gelände der ehemaligen Stadt befanden sich mehrere Wirtschaftsgebäude, ein Brunnen und möglicherweise Nutzgärten und Obstbäume. Die Überreste der Stadtmauern hatte man als Umfriedung weitergenutzt und später durch hölzerne Palisaden ersetzt. Augenscheinlich besaß die Veste keinen Bergfried.

In den Gewölben der Festung Rothenberg

Festung Rothenberg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im 18. Jahrhundert wurde die heutige Anlage vom Kurfürsten von Bayern und deutschen Kaiser Karl VII. in französischer Manier als bedeutende Rokoko-Festung errichtet. Zeitweise waren hier 400 Soldaten untergebracht. Die Anlage wurde bastionär nach geometrischen Grundsätzen gebaut. Da tote Winkel vermieden werden sollten, ergaben sich die typischen Bastionen, die eine Sternform bildeten. Grundform ist ein Vieleck mit einem bastionierten Turm an jeder Ecke. Die Wallkrone war niedrig gehalten, um möglichst wenig Angriffsfläche zu bieten. Die Umwallung begann nordseitig mit einem sanft ansteigenden Glacis, gefolgt von einem gedeckten Weg und einem Graben. Dahinter erhob sich, kaum höher als der Kamm des Glacis, der Wall. Dadurch war es artilleristisch nur schwer möglich, das Mauerwerk zu treffen, da es durch den Kamm des Glacis abgedeckt wurde. Die Lage auf einem Bergrücken erzielte jene defensiven Qualitäten, wie sie von Spornburgen bekannt sind. So schützte der Berghang die Festung nach Süden, Osten und Westen vor Sturmangriffen, aber nicht vor den damals schon leistungsfähigen Belagerungsgeschützen. Der nördliche Wall (die Hauptkurtine) wurde durch einen Ravelin gesichert. Alle Bastionen und Kurtinen (außer der soeben erwähnten) verfügen über Kasematten. Daneben befindet sich in der Mitte des Festungsstocks ein, dank fünf Meter dicker Erdschicht, bombensicherer Kasemattensaal.

Die Festung wurde vollständig aus Mauerwerk errichtet. Dieses war umlaufend sechzehn Meter hoch und innen mit zehn Meter hohen Gewölben ausgestattet.

Auf der Festung befanden sich zwei zweistöckige Kasernengebäude, ein Zeughaus, ein Ingenieurhaus, ein Torhaus, die Kommandantur und eine Kirche. Die Besatzung wohnte z.T. mit ihren Familien auf der Festung. Die Bastionen sind nach Karl Albrecht, seiner Gemahlin Maria Amalia, dem Berg Glatzenstein sowie den Orten Kersbach, Nürnberg und Schnaittach benannt.

Die Grabsteine der Kommandanten von Storchenau und von Sanch

Die Umgebung der Festung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Wirtschaftsgebäude und Versorgungsanlagen der Festung waren im Bereich der ehemaligen Stadt und auf den Hängen angesiedelt. Diese umfassten das Pulvermagazin, eine Wäscherei mit Waschweiher und Bleichwiese, eine Pferdeschwemme, eine Schäferhütte, einen Steinbruch mit Kalkgruben, mehrere Nutz- und Ziergärten, ein Wachhaus und einen Exerzierplatz. Die Bauwerke, die durch eine Vicinalstraße mit der Festung verbunden waren, sind heute allesamt abgegangen; lediglich Grundmauerreste und Gräben zeugen noch von ihnen. Südöstlich der Festung befand sich ein zwischen 1740 und 1843 genutzter Friedhof, auf dem 1083 Festungsinsassen mit ihren Familien die letzte Ruhe fanden[10]. 1927 restaurierte der Heimatverein Schnaittach den Friedhof, indem man die erhaltenen Grabsteine an der heutigen Stelle aufstellte.

Wasserversorgung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Obwohl auf dem Rothenberg natürliche Quellen in ausreichender Anzahl vorhanden sind, erwies sich die Wasserversorgung auf dem Gipfelplateau als problematisch. Im Laufe der Zeit entwickelten sich drei Lösungsmöglichkeiten: Bereits beim Bau der Burg hatte man mit einem Tiefbrunnen das Grundwasser angezapft. Dieser Brunnen wurde später auch von der Festung genutzt. Da dessen Wasservorrat jedoch nicht mehr als ausreichend galt, musste ein weiterer Brunnen erschlossen werden. Hierzu wurde das Gelände der ehemaligen Stadt Rothenberg nach unterirdischen Wasservorkommen abgesucht und sieben Quellen lokalisiert. Um eine ausreichende Schüttung zu erreichen, war es nötig, diese miteinander zu verbinden. Mittels dem sog. Schneckenbrunnen wurde ab 1760 ein komplexes System zum Sammeln und Speichern von Quellwasser angelegt. Ein über vierzig Meter langer Sammlerstollen nahm das Wasser auf und leitete es zu einem Ziehbrunnenschacht. Namensgebend für die Anlage ist ein weiterer Schacht mit einer helixförmigen Treppe, welcher zum Kontrollieren des Wasserstandes diente. Über einen Überlauf konnte überschüssiges Wasser zum Hang hin ablaufen. Die Brunnenanlage wurde durch ein nach Max Joseph benanntes Vorwerk aus Bruchsteinmauerwerk geschützt und liegt folglich außerhalb des Walls. Ein unterirdischer Gang, der das Vorwerk mit der eigentlichen Festung verbinden sollte, wurde nicht mehr realisiert. Anlässlich der Auflassung der Festung wurde der Brunnenschacht verfüllt und nach dem Zweiten Weltkrieg zusätzlich mit einem Betondeckel verschlossen. Nachdem vorherige Versuche gescheitert waren, gelang es der Forschungsgruppe Höhle und Karst Franken zwischen 1987 und 1989, Geröll und angestautes Wasser aus dem Schacht zu entfernen, die Position des Überlaufs ausfindig zu machen und den Wasserlauf wiederherzustellen. Da die Bausubstanz (abgesehen von Frostschäden im oberen Bereich des Schachtes und Versinterungen im Sammlerstollen) in nahezu makellosem Zustand vorliegt, kann der Schneckenbrunnen den Rothenberg heute wieder mit etwa 4000 Litern Wasser pro Woche versorgen. Die Anordnung der bei der Freilegung des Brunnenschachtes gefundenen Artefakte erlaubt einen kleinen Einblick in die Geschichte der Festung und umfasst u.a. eine Goldmark-Münze, ein Stilett, zwei Mundharmonikas, Steinmurmeln, Ziegelsteine mit Brandspuren, ein Messer, Keramikreste, geschmiedete Nägel und einen Fassreifen. Kupferstiche aus dem Jahre 1838 verweisen außerdem darauf, dass das Sammeln von Regenwasser eine wichtige Rolle zwecks Wasserversorgung gespielt haben muss.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Johannes Müllner: Die Annalen der Reichsstadt Nürnberg von 1623, Teil II: Von 1351–1469. Nürnberg 1972. S.30–35.
  • Martin Schütz: Die Ganerbschaft Rothenberg. Nürnberg 1924.
  • Sven Thole: Die Festung Rothenberg – Der Festungsbau im 18. Jahrhundert, Maßnahmen der Erhaltung und Möglichkeiten der Konservierung. Dissertation, Universität Bamberg 2007 (Volltext)
  • August Wörler: Veste und Festung Rothenberg. Heimat- und Geschichtsverein Neunkirchen am Sand, Neunkirchen am Sand 2008 ISBN 978-3-00-025554-0

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Festung Rothenberg (Schnaittach) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Wörler 2008, S.18f.
  2. Müllner, S.31ff.
  3. Friedrich Kipp: Silvester von Schaumberg, der Freund Luthers - Ein Lebensbild aus der Reformationszeit. Leipzig 1911. S.15ff.
  4. Müllner, S.34f.
  5. Wörler 2008, S.35.
  6. ebd., S.37.
  7. ebd., S.84
  8. ebd., S. 149
  9. ebd., S. 131
  10. Gedenktafel am Friedhof

Koordinaten: 49° 33′ 16″ N, 11° 21′ 36″ O

Kategorie:Festung in Bayern Kategorie:Baudenkmal in Schnaittach Kategorie:Burgruine im Landkreis Nürnberger Land Kategorie:Rokokobauwerk in Bayern Kategorie:Erbaut im 18. Jahrhundert Kategorie:Festung in Europa




Plan of the fortress
Rothenberg Fortress from the west
The earlier castle on the Rothenberg (Matthäus Merian: Topographia Franconiae, 1648)
Moat, bridge and gate
Gate

Rothenberg Fortress (deutsch Festung Rothenberg) is a fortress and former castle (Veste) on the eponymous hill, 588 m, near Schnaittach in the Franconian Jura.

History[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Beginnings and early history (until 600 BC)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

The first settlements at the Rothenberg presumably date back to Celtic tribes of the Hallstatt period which may have established an oppidum. During the High Middle Ages several hill castles were built in the surrounding area. It is unknown when the first castle was built on the Rothenberg itself.

Burgstall Alter Rothenberg (1254–c. 1300)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

The first fortification called Rothenberg is the burgstall Alter Rothenberg northwest of the modern-day fortress. Its etymological origin may be related with the red sand stone or the description as gerodeter Berg ("cleared mountain"). The first sovereign of Rothenberg was mentioned in 1254. The castle was handed over to the House of Wildenstein at the end of the 13th century. It was detroyed during a feud and replaced by a new castle on another elevation.

Rothenberg Castle (c. 1300–c. 1360)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

A hilltop castle was probably built between 1300 and 1330 by Dietrich von Wildenstein. He sold it in 1360 to the emperor and Bohemian king, Charles IV, who had the fort upgraded into a veste in order to secure his Bohemian allodial estate.

Rothenberg Veste (c. 1360–1478)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

As the emperor's property the importance of the Rothenberg increased and civil servants and craftsmen settled down outside the walls. This settlement later baecame the town of Rothenberg. Charles's son and preceder Wenceslaus IV lost the castle to the House of Wittelsbach. During the First Margrave War it was unsuccessfully besieged by the Imperial City of Nuremberg. The town was destroyed and had never been rebuilt.

Ganerbenburg (1478–1698)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Electoral Duchy of Bavaria, Spanish War of Succession and demolition (1698–1703)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Building of Rothenberg Fortress (1703–1740)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Austrian War of Succession (1740–1793)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Coalition Wars (1793–1806)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kingdom of Bavaria and final usage (1806–1838)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Shutting down, World Wars and tourist development (since 1838)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fortifications and buildings[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Rothenberg Veste[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Rothenberg Fortress[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Surrounding area[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Water supply[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In 1478, Count Palatine Otto II set the condition for Rothenberg Castle to become a joint-fief or Ganerbenburg. 44 co-vassals who, together with the town of Rothenberg and market town of Schnaittach, acquired the castle as a so-called mesne fief or Afterlehen, were given relatively little property and few rights, but the community of co-vassals formed a strong alliance to which other members of noble families in the area could be attached.[1] The castle also had several rights of patronage in the Nuremberg area. The community of co-vassals had the characteristics of a type of union called an Einung. At the time of Silvester von Schaumberg the castle was a "wasp's nest" - which even princes feared to fall out with.[2]

The community of co-heirs nominated a burgrave.[3]

Fortress[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In the 18th century an important Rococo fortress, based on a French prototype, was built on the site by the Elector of Bavaria and German Emperor, Charles VII. Construction lasted from about 1729 to 1750. Two bastions were named after him and his wife, Maria Amalia. From time to time up to 400 soldiers were garrisoned here. It was built on an older and smaller fortification that was slighted, which in turn had been built on the remains of an even older ruined castle.

The site was built to geometric principles. Because they wanted to avoid blind spots, bastions were built to a star-shaped design. The overall plan was a polygon with a bastioned tower at each corner. The crest of the embankment was kept low in order to minimise the target area. The outer defences on the north side began with a gently rising glacis, followed by a covered way and a moat. Behind that, and scarcely higher than the glacis, rose the main rampart. This was designed to be difficult to shell because the wall was protected by the glacis. The site of the fortress on a hill ridge resembled that of medieval castles, that were often built on high points that were very difficult to access. In this case, the hillside thus protected the fortress to the south, east and west from being stormed, but not from the powerful siege guns of that time.

The fortress was built entirely of brickwork. This was sixteen metres high on all sides and had vaulting on the inside, ten metres high.

Inside the vaulted interior of Rothenberg Fortress

There were two, two-storey barrack buildings inside the fortress, an armoury, the garrison headquarters and a church. The garrison lived in the fortress with their families. Protected water supplies came from a fortress well and, later, by the Schneckenbrunnen well, built in 1759-67, in the counterguard outside the fortress. Built to counter the imperial city of Nuremberg only 25 kilometres away, the fortress was intended to guard the Bavarian border and the Electoral Bavarian enclave near Schnaittach from the city.

In 1806 Napoleon annexed Franconia to the Kingdom of Bavaria and Rothenberg then became superfluous to the Bavarian Army as a border fortress. It continued to be used, however, as a fortress prison.

In 1838 the Bavarian Minister of War sold the entire inventory, including doors, beams and everything that could be removed. The fortress was abandoned and fell into ruins. It was used as a quarry for the construction of Nuremberg Central Station. In 1876 explosive demolition testing was carried out on the ravelin.

The site may be visited as part of a guided tour. The underground casemates are out of bounds from November to April in order protect bats.

Southward of the ruins you can find a cemetery. 1083 people were buried on this place.

Cemetery

Literature[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Johannes Müllner: Die Annalen der Reichsstadt Nürnberg von 1623, Teil II: Von 1351–1469. Nuremberg, 1972. pp. 30–35.
  • Martin Schütz: Die Ganerbschaft Rothenberg. Nuremberg, 1924.
  • Sven Thole: Die Festung Rothenberg - Der Festungsbau im 18. Jahrhundert, Maßnahmen der Erhaltung und Möglichkeiten der Konservierung. Dissertation, University of Bamberg, 2007 (full text)
  • August Wörler: Veste und Festung Rothenberg. Heimat- und Geschichtsverein Neunkirchen am Sand, Neunkirchen am Sand, 2008 ISBN 978-3-00-025554-0

External links[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

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References[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Müllner, pp. 31ff.
  2. Friedrich Kipp: Silvester von Schaumberg, der Freund Luthers - Ein Lebensbild aus der Reformationszeit. Leipzig, 1911. pp.15ff.
  3. Müllner, pp.34f.

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