Benutzer:Denis Barthel/Werkstatt5

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Fehlt: Vorgeschichte Soziale Akzeptanz & Strafen (Häufigkeit, Verfolgungswellen, Strafmaße), Pionierzeit Einführung §175, Amüsiererei Ziele der Bewegung II, Überall Aktionen (erste Demonstration, Petitionen u.ä.)

Als Homosexuellenbewegung (auch erste Homosexuellenbewegung) bezeichnet man die Emanzipationsbewegung homosexueller Männer und Frauen vor allem im deutschsprachigen Raum ab der Mitte des 19. Jahrhunderts bis Ende der 1930er Jahre. Anhand der Bezeichnung wird sie abgegrenzt von der Homophilenbewegung der 1940er bis 1970er Jahre und der Schwulen- und Lesbenbewegung seit den 1970er Jahren. Trotz der Bezeichnung bot diese Bewegung auch anderen sexuellen Minderheiten Raum, insbesondere zeitgenössisch Transvestiten genannten Transpersonen.

Zwar lässt sich ein gleichgeschlechtliches Leben und Lieben in Europa auch vor dem 19. Jahrhundert nachweisen, dies beschränkte sich allerdings im Wesentlichen auf Möglichkeiten eines sozial und sexuell gleichgeschlechtlichen Umgangs innerhalb heteronormativ definierter Lebensweisen. Spezifische sexuelle Identitäten im modernen Sinn konstituierten sich erst im späten 19. Jahrhundert.

Ideell gespeist durch erste Aktivisten sowie Mediziner und Juristen seit Mitte des 19.Jahrhunderts begann die Bewegung ab 1896 in Berlin, dem weltweiten Zentrum der Bewegung. Zentral war das Wissenschaftlich-humanistische Komitee um Magnus Hirschfeld. Bereits zu dieser frühen Zeit gelang es der Bewegung in den Wissenschaften, der Politik und der Öffentlichkeit Gehör zu finden, ihre publizistische und aktivistische Arbeit erfuhr aber vor allem in der liberaleren Weimarer Republik ab 1919 mit der Gründung von Massenorganisationen enormen Aufschwung. Zu dieser Zeit gelang es der Homosexuellenbewegung, in einer kulturellen und sozialen Explosion vielfältige Räume für sexuelle Minderheiten zu schaffen, sich entlang verschiedenster sexueller Identitäten weiter auszudifferenzieren und weitere Teile der Öffentlichkeit zu erreichen.

Außerhalb Deutschlands gab es Zentren homosexuellen Lebens unter anderem in Paris, London und New York, die aber auf intellektuelle und kulturelle Eliten beschränkt und kaum gesellschaftspolitisch wirksam waren. Die kleinen und oft fragilen Gruppen, die sich z.B. in den USA, Großbritannien, den Niederlanden oder Frankreich politisch engagierten, waren meist kurzlebig und ebenso eng angebunden an die Berliner Diskurse wie jene der deutschen Provinzen. Als aktiver Teil des Diskurses der Bewegung spielten sie nur eine geringe Rolle, rezipierten deren Ideen allerdings und leisteten national, lokal oder regional bedeutsame Pionierarbeit.

Nach der Zerschlagung der deutschen Homosexuellenbewegung durch den Nationalsozialismus ab 1933 wurde ihr gedankliches Erbe in der Tschechoslowakei und der Schweiz noch fortgeführt. Nach einer intellektuellen Transformation in der Schweiz der 1940er Jahre entstand als ihr Nachfolger in den USA, Skandinavien und den Niederlanden die organisierte Homophilenbewegung, die nicht zuletzt aufgrund restaurativer gesellschaftlicher Klimata und defensiver Strategien in ihrer Wirkung weit hinter der Homosexuellenbewegung zurückblieb.

Aufgrund des sexualpolitisch weltweit weitgehend repressiven Klimas geriet die Homosexuellenbewegung in der Nachkriegszeit weitgehend in Vergessenheit, wiederentdeckt wurde sie erst durch Forscherinnen und Forscher aus der Lesben- und Schwulenbewegung ab den frühen 1970er Jahren.

Begriffsgeschichte  Ok[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit im Zuge der Aufklärung ein Diskurs zur "Sexualität" begann, war er bestimmt durch einen biologistisch-essentialistischen Ansatz, der in der Medizin und Sexualwissenschaft lange weitgehend unwidersprochen blieb. Diese Perspektive, nach der sexuelle Kategorien wie Homo- oder Heterosexualität biologisch veranlagt sowie kultur- und geschichtsübergreifend anwendbar seien, blieb bis weit in die 1970er Jahre vorherrschend.[1]

Michel Foucaults Der Wille zum Wissen sorgte ab 1977 für eine Verschiebung hin zu einem konstruktivistischen Modell. Laut Foucault konstituierte sich Sexualität als kulturelles und soziales Identitätskonzept erst im 19. Jahrhundert, im Zuge der Aufklärung wurde im Disput von wissenschaftlichen Disziplinen, staatlicher Akteure sowie Aktivisten die verschiedenen Sexualitäten als Kategorien gleichermaßen "erfunden". Daher habe es zu dieser Zeit auch noch keine Begriffe gegeben, die wie die heutigen "heterosexuell", "trans", "schwul" oder "lesbisch" geeignet waren, ein sexuelles Selbstverständnis zu benennen.[2] Mit den Worten von Rüdiger Lautmann "Was wurde erfunden? Gewiss nicht der gleichgeschlechtliche Sex, wohl aber die Denkfigur des ‚homosexuell Seins‘, in der sich Menschen hinfort spiegeln und erkennen konnten, ...[3]". Michel Foucault legte diesen Zeitpunkt pedantisch fest auf 1869, den Zeitpunkt der Veröffentlichung eines Artikels des Mediziners Carl Westphal,[4] unabhängig von dieser (über-)präzisen zeitlichen Festlegung erwies sich seine Theorie als ausgesprochen einflussreich und setzte sich in den 90er Jahren im Zuge der "Essentialisten-Konstruktivisten-Kontroverse"[5] durch; Eve Kosofsky Sedgwick nannte dies später nicht ohne Ironie den "Großen Paradigmenwechsel"[1]. Seither werden sexuelle Identitäten als Konstruktionen begriffen, die Mitte des 19. Jahrhunderts ihren Anfang nahmen. Zugleich legte Foucault damit den Grundstein zur Queer-Theorie, nach der die Konstruktion binärer Geschlechtlichkeit nur eine von vielen gleichberechtigten und gleichursprünglichen Konzeptionen von Sexualität und so hinterfragbar ist.[6][7][1][8][9]

Auch in der räumlichen Betrachtung hatte Foucaults Arbeit Folgen, da er die Erfindung der Sexualitäten als Phänomen der westlichen Moderne beschrieb. Indem Hetero- und Homosexualitäten als spezifisch westliche Konzepte zu begreifen seien, ließen sie sich auf nicht-westliche Formen gleichgeschlechtlichen Liebens nicht anwenden.[1][3] Übereinstimmend damit fand außerhalb Westeuropas und der USA eine Homosexuellenbewegung nicht statt. Zwar wurden insbesondere medizinische Texte der frühen Sexualwissenschaft auch z.B. in China, Japan, Ägypten und Palästina übersetzt, wurden aber in der Regel unter anderen Aspekten rezipiert. Auch unabhängig von der Rezeption westlicher Texte und Formen der Bewegung lassen sich außerhalb der westlichen Welt keine zeitgenössischen Parallelen zu einer Homosexuellenbewegung finden.[10]

Um dem Rechnung zu tragen, wird in der Wissenschaft häufig der Begriff "Homosexualität" nur als Bezeichner für die Zeit ab ca. 1860 verwendet, für andere Räume und frühere Zeiten oder als generischer Begriff wird eher "Gleichgeschlechtlichkeit" verwandt. Innerhalb dieser Epoche wird für die verschiedenen Emanzipationsbewegungen gliedernd auf charakteristische Eigenbezeichnungen zurückgegriffen, etabliert sind die Begriffe Homosexuellenbewegung (~1860-~1942), Homophilenbewegung (~1942-~1969) und Schwulen- und Lesbenbewegung (ab ~1969). Diese Praxis und das ihr zugrundeliegende Verständnis separierbarer Epochen ist im 21. Jahrhundert aus den Queer Studies (z.B. von Carolyn Dinshaw oder Valerie Traub) zugunsten von historischen Kontinuitäten in Frage gestellt worden, fand in der Geschichtswissenschaft bisher aber keine nachhaltige Resonanz.[11]

Vorgeschichte - Gleichgeschlechtliche Liebe vor der Aufklärung  Ok[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fahndungsplakat für Sodomisten, Amsterdam 1730

In Europa basierte das Verhältnis des Staates und der Gesellschaft zu gleichgeschlechtlicher Liebe vor der Aufklärung auf religiöser Argumentation. Gleichgeschlechtliche Sexualität zählte zu den Sodomien, Sexualpraktiken, die sämtlich als sündig und "unzüchtig" begriffen wurden, da sie nicht der Zeugung eines Kindes dienten. Dieser nicht immer einheitlich angewandte Begriff umfasste jede von der vaginalen Penetration einer Frau durch einen Mann abweichende Sexualpraktik und konnte gleichermaßen Onanie, Zoophilie, Masturbation, Verkehr zwischen den Schenkeln sowie Anal- und Oralverkehr betreffen.[12]

Soweit es gleichgeschlechtliche Sexualität betraf, bezogen sich Sanktionen vornehmlich auf die sexuelle Praxis unter Männern,[13] da diese vormoderne Konzeption von Sexualität phallisch zentriert war.[14][15] "Unzucht" zwischen Frauen wurde vor allem dann festgestellt, wenn weibliche Sexualität die Grenzen der Maskulinität verletzte, so wenn beim Verkehr unter Frauen auf Nachbildungen des Penis zurückgriffen wurde[16] oder im Fall einer deutlich verlängerten Klitoris[17][15][18].[3] Noch frühe Autoren der Aufklärung wie Johann Jakob Cella oder Johann Christoph Fahner verstanden gleichgeschlechtliche Akte unter Frauen nicht als Verbrechen, sondern als onanistische Laster, aus dieser Haltung heraus verzichtete auch Preußen bei der Einführung des Allgemeinen Landrechts 1794 auf eine entsprechende Kriminalisierung.[19]

Mit der Französischen Revolution und der Trennung von Kirche und Staat anhand der Ideen der Aufklärung wurde die Idee der "Sünde" als Anlass zur Strafverfolgung in Frage gestellt. Autoren wie Jeremy Bentham (1785)[20][21], Johann Jakob Cella (1787) oder Paul Johann Anselm von Feuerbach (1803) begriffen die "Sodomie" als opferlose Straftat, die keine Verfolgung rechtfertige.[22] Auf dieser Basis wurde gleichgeschlechtliches Lieben ab 1791 in Frankreich entkriminalisiert, eine Liberalisierung, die sich durch die Verbreitung französischen Rechts im Rahmen der Napoleonischen Kriege in vielen Teilen Europas durchsetzte, so zum Beispiel in Belgien, Italien und den Niederlanden.[23] Auch in vielen deutschsprachigen Kleinstaaten konnte diese liberalisierte Rechtsprechung Fuß fassen, so zum Beispiel in Bayern (1813), Württemberg und Braunschweig (1839 bzw. 1840, noch auf Antrag), Baden (1845) und Hannover (1840).[24] Außen vor blieb dabei Großbritannien, wo bis weit ins 20. Jahrhundert eine ausgesprochen harte Gesetzgebung herrschte (bis 1861 Todesstrafe, ab 1885 zwei Jahre Zuchthaus).[25]

Über Subkulturen gleichgeschlechtlich liebender Menschen sind Quellen spärlich. Zwar gibt es zahlreiche Berichte, meist aus Gerichts- und Polizeiakten, über gleichgeschlechtliches Lieben, sie beschränken sich jedoch auf Individuen und ihr Handeln aus sanktionierend-abwertender Perspektive. Nur selten finden sich umfangreichere Zeugnisse, noch seltener originäre Stimmen Betroffener. Aus dem Florenz des 15. Jahrhunderts, dem Sevilla des 16. Jahrhunderts, insbesondere aber den Niederlanden und dem London des 18. Jahrhunderts sind jedoch mann-männliche Subkulturen dokumentiert, die nicht nur öffentliche Treffpunkte oder spezielle Häuser (Molly-houses, Lolhuysen) für Begegnung und sexuellen Verkehr bezeugen, sondern auch "proto-homosexuelle"[12] subkulturelle Formen wie ein fest etabliertes Transvestitentum, spezielle Codes in Sprache, Kleidung und Gesten sowie ein Beziehungsnetzwerk zwischen den Teilnehmern.[26][27] Historiker wie Randolph Trumbach oder Rictor Norton schlugen aus diesem Grund vor, den Zeitpunkt der Entstehung einer homosexuellen Identität auf das London des späten 18. Jahrhunderts zu verlegen, setzten sich jedoch nicht durch.[12]

Pionierzeit der Homosexuellenbewegung - 1836 bis 1896[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Loslösung geschlechtlichen Handelns von der Einhegung durch religiöse Werte öffnete neuen Perspektiven das Feld, neben Juristen vor allem der Medizin, aus deren zunehmender Beschäftigung mit der Sexualität ab den 1860er Jahren durch Paolo Mantegazza die Sexualwissenschaft entstand. Sie gestalteten das zuvor von der Vorstellung der "Sodomie" als sündhaft geprägte Narrativ hin zu einer Formulierung von Homosexualität als natürliche Veranlagung,[28] Ideen, die auch den ersten aktivistischen Texten Heinrich Hösslis und Karl Heinrich Ulrichs zugrunde lagen. Später wurde die Theorie der Veranlagung wiederum in Frage gestellt durch die Thesen der "Verführung" bzw. einer natürlichen "Degeneration", beide Gefahren für die Gesundheit des Volkes.

Ab Mitte des 19. Jahrhunderts begann in diesem Zuge auch die Entwicklung spezieller Terminologien. Karl Heinrich Ulrichs leitete 1864 von der mythischen Göttergestalt des Uranos die Begriffe Urning, Urninde und urnisch ab (sowie zur Beschreibung der Heterosexualität die Begriffe Dioning, Dioninde und dionisch). Seine Terminologie war in Deutschland bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts vorherrschend und wurde noch bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts verwendet. In der Medizin (z.B. bei Albert Moll) wurde seit den 1860er Jahren vielfach Westphals Begriff der "conträren Sexualempfindung" verwendet, aus der französischen Sexualwissenschaft stammte der Begriff der "Inversion". 1886 etablierte Krafft-Ebing den durch Karl Maria Kertbeny geprägten Begriff "Homosexualität", der sich ab Anfang des 20. Jahrhunderts sukzessive gegen alle vorherigen Begriffe durchsetzte.

Heinrich Hössli  Ok[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Heinrich Hössli

Als am 30. September 1817 der Rechtsanwalt Franz Desgouttes in der Schweiz wegen Tötung seines Freundes aufgrund unerfüllter Leidenschaft stranguliert und gerädert wurde, nahm der Schweizer Heinrich Hössli dies zum Anlass, den ersten Band von Eros, Die Männerliebe der Griechen zu verfassen, der 1836 erschien und dem 1838 ein zweiter Band folgte.[29]

Hössli, ein Autodidakt, wählte einen humanistischen Ansatz und griff vor allem auf literarische und historische Autoren zurück, so Schriften von Basilius von Ramdohr, das von Wolfgang Menzel herausgegebene Literatur-Blatt oder Sigismund Wiese, vor allem jedoch antike Autoren,[29] punktuell bezog er auch Mediziner ein wie Johann Georg Zimmermann oder Johann Friedrich Zückert. Hierbei nahm er auch das kurz zuvor erst als botanischen Begriff etablierte Wort Sexualität auf, dass er einer Ausgabe des Magazin für die gesamte Heilkunde von Johann Nepomuk Rust aus dem Jahr 1835 entnahm.[30]

Obwohl Hössli noch den kirchenrechtlich etablierten Begriff der Sodomie verwandte, löste er dessen Gehalt von "Widernatürlichkeit" und "Sündhaftigkeit" auf zugunsten einer Natürlichkeit gleichgeschlechtlichen Liebens. Dies führe zum Anspruch gleichgeschlechtlich Liebender auf Gleichstellung und Anerkennung in der Gesellschaft und vor dem Recht.[29] Hösslis Pionierarbeit wurde zu seinen Lebzeiten kaum zur Kenntnis genommen und blieb weitgehend folgenlos, erst ab 1866 wurde sie durch Karl Heinrich Ulrichs rezipiert und 1902 durch Ferdinand Karsch wieder zugänglich gemacht.[31]

Karl Heinrich Ulrichs  Ok[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Karl Heinrich Ulrichs

Karl Heinrich Ulrichs lebte als Rechtsanwalt im Königreich Hannover, wo gleichgeschlechtliche Liebe nicht unter Strafe stand. Dessen ungeachtet geriet er ab 1854 durch sein gleichgeschlechtliches Lieben mit den herrschenden Moralvorstellungen in Konflikt und verlor seine Stellung als Beamter. In seinen Schriften entwarf er ab 1864 eine geschlossene Theorie mann-männlicher Liebe. Wie Hössli postulierte er dessen Natürlichkeit per angeborener Veranlagung, die er auf eine weibliche Seele im männlichen Körper zurückführte. Parallel zu seiner Theorie entwickelte Ulrichs eine spezifische Terminologie und schuf ausgehend vom Begriff des Uranismus die Begriffe des Urnings und der Urninde für gleichgeschlechtlich Liebende, die bis in die dreißiger Jahre Verwendung fanden.[23] Ulrichs erklärte in gleicher Weise auch die gleichgeschlechtliche Liebe unter Frauen und umriss in späteren Schriften anhand des Begriffs des "Zwitters" Ansätze zur Auflösung binärer Vorstellungen von Sexualität und Geschlecht.[32]

Ulrichs war auch aktivistisch tätig und bekannte sich selbst öffentlich zur "mann-männlichen Liebe". 1867 trug er in einer aufsehenerregenden Rede auf dem Juristentag in München seine Forderung nach Straflosigkeit gleichgeschlechtlicher Liebe vor. 1865 entwarf er eine Satzung für den Urningsbund (der nie gegründet wurde) und im Januar 1870 publizierte er mit Uranus die erste Zeitschrift für gleichgeschlechtlich Liebende, die allerdings mangels Abonnenten über eine Ausgabe nicht hinauskam. Ulrichs trat gegen die Übernahme des preußischen Strafrechtsparagraphen als § 175 ins Strafgesetzbuch des neu gegründeten Deutschen Reiches ein und begann eine Kampagne, die zwar viel Aufmerksamkeit und Zuspruch erhielt, gegen konservative und kirchliche Interessen jedoch letztlich erfolglos blieb, woraufhin Ulrichs sich enttäuscht nach Italien zurückzog.[23]

Mit seiner Tätigkeit skizzierte Ulrichs bereits die Themenfelder und Methoden homosexueller Bewegungen der Zukunft. Seine Texte wurden trotz ihrer anfangs geringen Auflage vielfach in Zeitschriften besprochen und durch zahlreiche Aktivisten, Politiker, Mediziner und Juristen in den kommenden Jahrzehnten rezipiert, seine aktivistische Arbeit inspirierte über seinen Tod hinaus andere zum Kampf für die Rechte gleichgeschlechtlich Liebender.[33] Auf seine Arbeit bezogen sich unter anderem Carl Westphal, Karl Maria Kertbeny, John Addington Symonds, Richard von Krafft-Ebing, Magnus Hirschfeld und Sigmund Freud.[30] Nicht zuletzt gaben sie zeitgenössisch zahlreichen Betroffenen Orientierung, die erstmals anhand von Ulrichs' Büchern Aufschluss über das Wesen und die Legitimität ihres eigenen Empfindens erhielten.[23] Der Sexualwissenschaftler Volkmar Sigusch würdigte Ulrichs 2000 als "ersten Schwulen der Weltgeschichte".[34]

Homosexualität in der Medizin  Ok[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Teilweise im Austausch mit diesen Vorreitern der Homosexuellenbewegung begann in der Medizin, insbesondere im Zuge der Entstehung der modernen Psychiatrie und der Sexualwissenschaft, ab der Mitte des 19. Jahrhunderts eine zunehmend intensive Erörterung der Homosexualität. Differenzen entstanden vor allem anhand der Frage, ob Homosexualität eine krankhafte Erscheinung sei, deren „Heilung“ anzustreben sei oder eine "unschädliche" natürliche Veranlagung, die keiner Behandlung bedürfe. Unabhängig davon wurde vielfach die Meinung vertreten, das eine strafrechtliche Verfolgung nicht zu befürworten sei.

Der Berliner Gerichtsarzt Johann Ludwig Casper formulierte 1852 erstmals ein Verständnis gleichgeschlechtlichen Liebens als natürliche Veranlagung. In seinem Aufsatz „Ueber Nothzucht und Päderastie und deren Ermittlung Seitens des Gerichtsarztes“ beschrieb er Homosexualität als angeborene Eigenschaft eines Menschen.[35]

Carl Westphal

Carl Westphal versammelte 1869 in "Die Konträre Sexualempfindung" zahlreiche Fälle gleichgeschlechtlichen Liebens. Wenngleich Westphal seine Fallgeschichten als Sammlung pathologischer Fälle verstand, machte er auch deutlich, dass dies nicht die Regel sei. Er bezog sich explizit auf Casper und Ulrichs, zitierte letzteren ausgiebig und hielt fest, das es auch nicht pathologische Fälle gäbe, die auf Veranlagung zurückzuführen seien und sprach sich für die Abschaffung des Sodomieparagrafen aus.[36]

Von besonderem Einfluss war 1886 das Erscheinen der "Psychopathia sexualis" von Richard von Krafft-Ebing, dem damals weltweit führenden Psychiater. Krafft-Ebing hatte seit 1866 mit Ulrichs korrespondiert und bezog sich stark auf ihn. Krafft-Ebing begriff Homosexualität als begründet in erblicher Degeneration (eine These die 1883 bereits Emil Kraepelin formuliert hatte)[37]. Zwar bestätigte er damit die Idee einer Veranlagung zur Homosexualität und sprach sich demzufolge auch für Straffreiheit aus, etablierte aber zugleich eine Vorstellung von Homosexualität als durch minderwertiges Erbgut bedingt.[38]

Bis um 1900 war die Medizin dominiert von dieser Vorstellung der Homosexualität als pathologisch, debattiert wurde allein ihre Ursache und mögliche Therapien. Erst die Forschungen Magnus Hirschfelds, die die Vorstellung als natürliche und "gesunde" Veranlagung etablierten, sorgten für eine Debatte in der Psychiatrie. Viele Psychiater stimmten Hirschfeld zu, selbst Krafft-Ebing distanzierte sich 1901 von der Idee der Degeneration.[38] Zu den Vertretern der Theorie des Angeborenseins der Homosexualität gehörten auch bedeutende frühe Sexualwissenschaftler wie Havelock Ellis, Auguste Forel und Cesare Lombroso, sie verknüpften sie mit eugenischen Ideen.

Der äußerst einflußreiche, konservative Psychiater Emil Kraepelin nahm nach dem ersten Weltkrieg eine ältere Theorie von Alfred Hoche und Oswald Bumke auf. Danach würde Homosexualität sich durch Verführung verbreiten und wiederum zu psychopathischen Persönlichkeiten führen. Beeinflußt von eugenischen und rassenkundlichen Ideen leitete er daraus die Gefahr einer Schwächung des "Volkskörpers" ab. Auch wenn er eine Kriminalisierung nicht empfahl, hielt er eine Behandlung zur Heilung oder Linderung für erforderlich. In der Medizin fanden diese Argumentationslinien zwar nur wenig Zustimmung,[37] wurden aber durch konservative Politiker, Kirchenvertreter und Organisationen wie den Volkswartbund als Begründung zur Forderung eines konsequenten Verbots homosexueller Organisationen, Zeitschriften und Treffpunkte herangezogen.[39] Sie wurde in den 1930er Jahren auch von den Nationalsozialisten als Begründung für eben solche Verbote und zur Verschärfung des §175 angegeben.[37]

In der "Psychopathia sexualis" verwandte Krafft-Ebing auch den 1868 von Karl Maria Kertbeny geprägten Begriff "Homosexualität". In der Medizin wurde dieser Begriff damit etabliert und löste sukzessive die Begriffe "Sodomie", "Päderastie", "konträre Sexualempfindung", "Inversion" und "urnisch" ab. 1914 konstatierte Hirschfeld, dass sich der Begriff Homosexualität inzwischen gegenüber allen anderen Begriffen durchgesetzt habe.[40]

Die Einführung des Paragraphen 175[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dobler

Jährlich wurden mehrere hundert Personen wegen Verstoß gegen den Paragraphen verurteilt, genaue Zahlen fehlen.[41]

Homosexuelles Leben im 19. Jahrhundert[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gesellschaftsleben  Ok[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Verlauf des 19. Jahrhunderts entwickelte sich allmählich ein homosexuelles Leben in Großstädten, es beschränkte sich jedoch auf rudimentäre Infrastrukturen zur Anbahnung sexueller Kontakte.[42] Der Mediziner Georg Heinrich Masius schrieb 1822, das "Sodomie" in "größeren Städten" klassenübergreifend vorkomme und von der Obrigkeit stillschweigend geduldet werde.[43]

Befördert durch sein rasantes Wachstum wurde Berlin im Kaiserreich Zentrum auch homosexuellen Lebens.[42] Im frühen 19. Jahrhundert hatte es sich hier noch auf private Runden oder Orte für flüchtige sexuelle Begegnungen beschränkt. Der früheste Bericht von 1782 berichtete "warme Gesellschaften allhier, machen einen großen Theil der Galanterien der Männer aus!"[44], die erste Nennung eines Lokals, ein "Bagio" nahe der Oranienburger Straße, wo sich Männer aller Stände träfen, "um Bigamie zu treiben", stammt von 1802.[45] Adolph von Schaden schrieb 1822, ein "schändliches, unnatürliches Laster kommt ungemein häufig vor, und man pflegt die Verworfenen hier - Warme zu nennen.".[46] 1846 berichtete Wilhelm Stieber von mann-männlicher Prostitution in speziellen Bordellen und Strichen an der Neuen Wache und im Tiergarten[47] und Carl Röhrmann erwähnt Frauen in Männerkleidung.[48] Soldatenprostitution war häufig, eine "Tradition", die sich bis ins frühe 20. Jahrhundert hielt[49] und auch aus anderen Städten bekannt war, z.B aus München, wo die nahe gelegene Hofgartenkaserne den Englischen Garten als homosexuellen Treffpunkt etablierte[50].[45]

Ab den 1860er Jahren etablierte sich ein homosexuelles Gesellschaftsleben, zuerst in Gestalt von Bällen. Anfangs noch klein ("Man wähnte sich auf einem großen Familienball."[51]), wuchsen sie in den folgenden Jahrzehnten an Größe (Iwan Bloch berichtete von bis zu 1000 homosexuellen Männern) und Häufigkeit. Um 1900 galten "Urningsbälle", (seit mindestens 1884 auch für "Urninden"[45]), bei denen Anwesende häufig aufwendig in der Kleidung des anderen Geschlechts auftraten, als "Spezialität von Berlin", bis sie 1907 im Zuge der Eulenburg-Affäre verboten wurden.[49]

Das erste belegte Lokal für homosexuelle Männer der Epoche in Berlin war seit Mitte der 1870er der "Krausentunnel", ein einfaches Kellerlokal. Wenige Jahre später gab es weitere Treffpunkte, so "Die Lachmine", den "Renztunnel", den "Pariser Keller" in der Französischen Botschaft, das "Seegersche Lokal" und den "Markgrafenkeller".[51] Die meisten dieser Lokale waren kurzlebig, einige wurden durch die Obrigkeit geschlossen, darunter 1885 unter großem Skandal das "Seegersche Lokal". Spätestens 1892 eröffnete das "Hannemann", das sich als beständige und beliebte Adresse bis weit in die 1910er Jahre hielt.[45]

Das Erpressungswesen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ein gewichtiger Nebeneffekt der Einführung des § 175 war das ab den 1870er Jahren zunehmend sich entwickelnde Erpressungswesen. Homosexuelle Männer führte das Ausleben ihrer Homosexualität in eine gefährliche Situation. Der Paragraph gefährdete sie nicht nur juristisch, durch die damit einhergehende Bloßstellung waren sie auch von gesellschaftlichen Sanktionierungen bedroht. Aus diesem Dilemma entwickelte sich ein Erpressungswesen, das teils exzessive Züge annahm. Während anfangs homosexuelle Prostituierte einmalig zusätzliche Forderungen gegen ihre Freier erhoben, wurden später dauerhaft weitere Zahlungen eingefordert, selbst dann, wenn es gar nicht zu sexuellen Begegnungen gekommen war, vereinzelt wurde sogar nicht homosexuellen Männern mit entsprechenden Aussagen gedroht, wenn sie sich in besonders vulnerablen Positionen befanden. Die Wirkmacht der gefühlten Schande auf die Erpressten war so groß, dass viele nach und nach ihr gesamtes Vermögen hergaben, zahlreiche verzweifelte Opfer, die der Forderung ihres Erpressers nicht (mehr) nachkommen konnten, wählten lieber den Freitod, um ihren Familien die Konsequenzen der Offenbarung zu ersparen.

Diese Erpressungen waren ein ständiges Thema der Homosexuellenbewegung. Insbesondere im Kontext der Bekämpfung des §175 wurde immer wieder darauf hingewiesen, dass dieses kriminelle Geschäftsmodell besonders durch die Existenz des Paragraphen begünstigt werde, da ohne Anzeigen und Gerichtsverfahren die notwendige Öffentlichkeit kaum herstellbar sei.

Zeitgenössische Rezeption  Ok[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im 19. Jahrhundert führte das Bekanntwerden gleichgeschlechtlichen Liebens anhand traditioneller gesellschaftlicher Vorstellungen noch zu gesellschaftlicher Ächtung und ab der Einführung des § 175 1872 konnten sich nun überall in Deutschland auch juristische Konsequenzen daraus ergeben.

Als Tabuthema war Homosexualität in den Medien der breiten Öffentlichkeit so gut wie gar nicht präsent, in der zeitgenössischen Berichterstattung kam sie nur sehr selten vor.[42] Eine Ausnahme war die Berichterstattung über Skandale oder Verbrechen, die das ansonsten nicht aussprechbare Vergehen in die Öffentlichkeit brachte.[25] Oft war die Darstellung dort trotzdem tabuisiert, kaum einmal gab es mehr als pauschale Formulierungen wie „widernatürliche Unzucht“ oder „Sodomie“.[52]

Der Fall Carl von Zastrow[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Berichterstattung zum Fall Zastrow, Ausriss aus der Vossischen Zeitung vom 25. Oktober 1869

Eine bemerkenswerte Ausnahme war eine Serie von Verbrechen in Berlin. 1867 wurde dort der 16-jährige Bäckerlehrling Ernst Corny in einem brutalen und aufsehenerregenden Sexualmord ermordet. Anfang 1868 wurden gegen den Theologen und Lehrer Eduard Preuß Vorwürfe laut, er habe seine Schüler missbraucht. Als er dann in die USA floh, wurde vermutet, dies wäre mit dem Wissen der Behörden geschehen. Als dann 1869 der fünfjährige Emil Hanke in Friedrichshain gefoltert und vergewaltigt wurde, verhaftete die inzwischen stark unter Druck stehende Polizei den Maler und öffentlich bekennenden Homosexuellen Carl von Zastrow.[53]

Zum Prozess wurden erstmals in einem solchen Fall Pressevertreter zugelassen, Zeitungen aus dem gesamten deutschen Sprachraum berichteten fast täglich über den Verlauf. Ungeachtet zahlreicher Ungereimtheiten und Unklarheiten wurde Zastrow zu fünfzehn Jahren Zuchthaus verurteilt. Bemerkenswert ist die offenherzige Einlassung des Angeklagten, der zwar die Taten, aber nicht seine Homosexualität leugnete und ausführlich erläuternd Stellung dazu nahm. Die Ereignisse wurden ob der dauerhaften, relativ detaillierten und landesweiten Berichterstattung prägend für ein Bild von Homosexuellen als kriminell und triebgesteuert. Es wird angenommen, dass die Vorgänge das parallel laufende Verfahren der Abfassung des späteren Paragraphen 175 beeinflusst haben.[54][55][53]

Titelseite zum Prozess gegen Wilde

Der Fall Oscar Wilde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Von großer Bedeutung für die öffentliche Wahrnehmung des Themas wie die Entstehung der Homosexuellenbewegung waren die Prozesse wegen Unzucht gegen den britischen Schriftsteller Oscar Wilde 1895. Der Fall wurde in England zum historischen Markstein der öffentlichen Diskussion um Homosexualität und rückte erstmals die "homosexuelle Frage" ins Bewusstsein der Öffentlichkeit. Auch in anderen Ländern Europas wurde über den Fall berichtet, besonders in seinem Geburtsland Irland und in Frankreich, wo er sehr bekannt war. In Deutschland, wo Wilde noch fast unbekannt war, war die Berichterstattung deutlich zurückhaltender, nur wenige Zeitungen berichteten von dem Skandal und wenn, dann meist kurz und eher um sich über den vermeintlichen allgemeinen Verfall der englischen Gesellschaft oder sein Klassen-, Justiz- und Gefängnissystem zu echauffieren, die Homosexualität wurde kaum thematisiert.[56]

Trotzdem hatte der Fall Oscar Wilde jedoch in Deutschland wichtige Auswirkungen, da er für zentrale Figuren der kommenden Homosexuellenbewegung zum Auslöser ihrer aktivistischen Arbeit wurde. Magnus Hirschfeld nahm ihn zum Anstoß, sein erstes Buch zu verfassen (Sappho und Sokrates), Max Spohr begann Bücher über Homosexualität zu verlegen und Kurt Hiller und Arthur Kronfeld veröffentlichten erste Texte gegen den §175. Am bedeutendsten war jedoch die zwei Jahre später erfolgte Gründung des WhK.[56][42]

Beginn der organisierten Homosexuellenbewegung - 1896-1918[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Eigene, Ausgabe von 1899

Mit der Gründung der Zeitschrift "Der Eigene“ 1896 durch Adolf Brand wurde der erste Schritt zur Entstehung der ersten Homosexuellenbewegung getan. Die Zeitschrift begann unspektakulär als individualanarchistisch ausgerichtete Kulturzeitschrift, wandelte sich aber rasch zur ersten Homosexuellenzeitschrift der Welt. Sie behielt stets eine elitäre und ästhetizistische Haltung bei und wurde in den kommenden Jahrzehnten das Zentrum der männerbündischen Maskulinisten.

Kurz darauf, 1897, gründete Magnus Hirschfeld, ein junger Arzt, das Wissenschaftlich-humanitäre Komitee (WhK). Wie der Name bereits sagte, ging es Hirschfeld darum, aus wissenschaftlich fundierter Perspektive heraus die gesellschaftliche Anerkennung aller Homosexuellen zu erreichen, zentrales Ziel war die Abschaffung des §175. Für einige wenige Jahre arbeiteten auch Personen aus dem Umfeld von Brand, die sogenannten Maskulinisten, im WhK mit. Die weltanschaulichen Unterschiede wurden jedoch zunehmend wirksam und 1906 kam es zum Bruch.

Diese Diskurse waren von Männern dominiert und kreisten vor allem um die mannmännliche Liebe. Stimmen gleichgeschlechtlich liebender Frauen fanden in der Frühzeit der Homosexuellenbewegung nur vereinzelt Raum, dies veränderte sich erst in der Weimarer Republik. Sowohl das WhK als auch die Maskulinisten wandten sich in ihren Veröffentlichungen und Organisationsformen mehrheitlich an spezielle Gruppen, entweder Wissenschaftler oder Bildungsbürger, für die große Menge der Homosexuellen gab es ebenso wenig Angebote wie für die allgemeine Öffentlichkeit.[52][57]

Hirschfeld und das WhK  Ok[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Magnus Hirschfeld 1929

Magnus Hirschfelds Arbeit basierte auf einem biologistischen Ansatz. Seinem Verständnis der Homosexualität als einer angeborenen Veranlagung lag die Idee zugrunde, dass sich männliche und weibliche biologische Faktoren in Homosexuellen mischen. Diese Idee hatte bereits Ulrichs vertreten und auch der um die Jahrhundertwende ausgesprochen populäre Philosoph Otto Weininger postulierte in Geschlecht und Charakter eine entsprechende Theorie.[58] Nicht nur Hirschfeld (der sie durch endokrinologische und genetische Forschungen zu belegen suchte) und zahlreiche andere Mediziner folgten dieser Vorstellung, sie war wesentliche Grundlage des homosexuellen Aktivismus, mit dem Ziel, durch den Nachweis des Angeborenseins der Homosexualität das Strafrecht für unanwendbar zu erklären.

Am 15. Mai 1897 nahm mit der Gründung des Wissenschaftlich-humanitären Komitees (WhK) durch Hirschfeld, Max Spohr, Eduard Oberg und Franz Joseph von Bülow erstmals eine Organisation für die homosexuelle Emanzipationsbewegung ihre Arbeit auf, 1907 hatte es nach eigenen Angaben bereits 500 Mitglieder. Das WhK verfolgte drei Ziele, nämlich die Gründung einer eigenen Zeitschrift, den Vertrieb von Aufklärungsschriften für die breite Masse und die Einreichung einer Petition zur Streichung des §175 RStGB. Dies gelang weitgehend, seit 1899 erschien mit dem Jahrbuch für sexuelle Zwischenstufen eine regelmäßige Publikation und 1901 veröffentlichte WhK-Mitgründer Magnus Hirschfeld mit Was muss das Volk vom Dritten Geschlecht wissen! eine erste populärwissenschaftliche Aufklärungsschrift für die breite Masse, die bereits Anfang 1903 eine Auflage von 18.000[59] und insgesamt von über 50.000[60] Stück erreichte. Regelmäßig organisierte das WhK Vorträge in ganz Deutschland und es gründeten sich lokale oder regionale Subkomitees des WhK, so zum Beispiel in Hamburg, Hannover, Leipzig, München, Frankfurt, Wien[61] oder an der Ruhr, die allerdings in der Regel von Einzelpersonen getragen und daher sehr unterschiedlich aktiv waren.[62]

Auch die umfangreichste Aufgabe des WhK, die Einreichung einer Petition gegen den §175, gestaltete sich anfangs vielversprechend. Erstunterzeichner waren August Bebel, Richard von Krafft-Ebing, Ernst von Wildenbruch und Franz von Liszt, ihr Renommee führte über fünf Einreichungen zwischen 1897 und 1907 zu mehreren Tausend weiteren Unterzeichnern und öffentlichen Aussprachen zum Thema im Reichstag.[60]

Maskulinisten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die sogenannten Maskulinisten um die Zeitschrift "Der Eigene" wie Adolf Brand, Benedict Friedlaender, Hans Blüher oder John Henry Mackay bestritten Hirschfelds These vom weiblichen Mann als Basis der Homosexualität und vertraten eine ästhetizistische Vorstellung der Homosexualität als der höchsten und reinsten Form des Liebens überhaupt; Frauen -ob homo- oder heterosexuell- galten in diesem Konzept dem Mann als nicht ebenbürtig. Dabei griffen sie idealisiert auf das antike Vorbild des pädagogischen Eros, zurück. Ihre männerbündische Vorstellung stand dabei heteronormativen Lebensentwürfen nicht im Wege, sondern vertrug sich auch als Ergänzung zur Heterosexualität der Ehe.

Als sich nach anfänglicher Zusammenarbeit zunehmend weltanschauliche Differenzen zwischen dem Flügel um Hirschfeld und den Maskulinisten auftaten, lösten sich beide Seiten voneinander und es entstanden maskulinistische Konkurrenzangebote zu Hirschfelds WhK. 1903 gründete Friedlaender die Gemeinschaft der Eigenen. 1906 brach Benedict Friedlaender ganz mit dem WhK und gründete die Sezession des Wissenschaftlich-humanitären Komitees, welche später in Bund für männliche Kultur umbenannt wurde, seinen Freitod 1908 aber nicht lange überlebte. Insgesamt gelang es den Maskulinisten nicht, zeitgenössisch den selben Einfluss wie Hirschfeld oder später der Bund für Menschenrecht und der Deutsche Freundschaftsverband auszuüben, Zeitschriften aus diesem Kreis erschienen ausgesprochen unregelmäßig und über lange Jahre auch gar nicht, die Organisationen blieben erheblich kleiner als alle anderen vergleichbaren.[57]

Lesbische Pionierinnen  Ok[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Johanna Elberskirchen um 1905

Als früheste lesbische Pionierin gilt Emma Trosse, die 1895 ihr erstes Buch Der Konträrsexualismus in Bezug auf Ehe und Frauenfrage veröffentlichte. Als erste Frau publizierte sie über Homosexualität, verband sexualreformerische Positionen zur Homosexualität mit frauenrechtlerischen Erörterungen und definierte zugleich erstmals Asexualität als eigenständige sexuelle Präferenz, die sie dem "Dritten Geschlecht" zuordnete. Sie knüpfte in ihren Büchern explizit an Karl Heinrich Ulrichs an. 1897 folgten die Titel Ein Weib? Psychologisch-biographische Studie über eine Konträrsexuelle und Ist 'freie Liebe' Sittenlosigkeit?. Ihre Bücher wurden in Teilen Europas, auch im Deutschen Reich, bereits wenige Jahre nach Erscheinen verboten und so einer tieferen Rezeption entzogen. Trosse zog sich aus der Thematik zurück, heiratete bald und arbeitete mit ihrem Mann zusammen als Medizinerin.[63]

Kurz nach Trosse begann 1896 Johanna Elberskirchen ihre publizistische Tätigkeit, anfangs noch pseudonym. Die Sozialdemokratin, Sexualreformerin und Frauenrechtlerin trat 1904 mit ihrer ersten Veröffentlichung zum Thema Homosexualität hervor, 1914 wurde sie in das Obmannsgremium des Wissenschaftlich-humanitären Komitees berufen, in den zwanziger Jahren nahm sie für die Weltliga für Sexualreform an Kongressen in Kopenhagen, London und 1930 in Wien teil. Bereits zeitgenössisch wurden einige ihrer Texte in andere Sprachen übersetzt. Elberskirchen verknüpfte ihr Engagement in der Homosexuellenbewegung eng mit zeitgenössischen feministischen Perspektiven, in ihren Arbeiten widersprach sie der zeitgenössisch weit verbreiteten These, dass Homosexualität bedingt sei durch starke männliche Anteile bei einer Frau oder umgekehrt, homosexuelles Begehren basierte in ihren Augen nicht auf einer Polarität von männlich und weiblich. Mit diesem zeitgenössisch ungewöhnlichen Ansatz zur Überwindung differentialistischer Argumentationen nahm sie moderne Positionen vorweg.[64][22]

Am 9. Oktober 1904 hielt die Frauenrechtlerin Anna Rüling im Berliner Prinz-Albrecht-Hotel bei einer Tagung des Wissenschaftlich-humanitären Komitees die weltweit erste politische Rede, die Probleme lesbischer Frauen thematisierte und suchte in ihr eine Brücke zur relativ starken Frauenbewegung zu schlagen. Die Rede unter dem Titel Homosexualität und die Frauenbewegung wurde anschließend im Jahrbuchs für sexuelle Zwischenstufen veröffentlicht.[65] Am 27. Oktober 1904 wiederholte sie die Rede beim Bund für Menschenrechte in Berlin, trat danach aber nur noch einmal, 1906, in Erscheinung mit der Veröffentlichung eines Novellenbandes zur Homosexualität. Später arbeitete sie als Journalistin für Zeitungen und engagierte sich in nationalistischen und kolonialistischen Frauenvereinigungen.[66]

Soziales Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lokale der Kaiserzeit. Bälle! Es folgten viele weitere Organisationen wie etwa Freundschaftsvereinigungen, Lokale, Bälle, Zeitschriften und Publikationen. Begünstigung durch Toleranz der Polizei und wissenschaftliche Freiheit.

Zeitgenössische Rezeption  Ok[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Beerdigung von Friedrich Alfred Krupp, 1902

Während im 19. Jahrhundert Homosexualität noch weitgehend ein mediales Tabu gewesen war, führte ab 1902 eine Folge von Skandalfällen erstmals zu einer breiten Wahrnehmung des Themas Homosexualität. Sie führten zu detaillierter Berichterstattung die sich in manchen Fällen über Jahre hinzog, initiierten Gespräche im Alltag und zwangen Politik und Medien gleichermaßen zu Positionierungen. Während die bereits länger laufenden medizinischen, juristischen und künstlerisch-philosophischen Debatten im Wesentlichen in bildungsbürgerlichen Kreisen stattfanden,[57] wirkten diese Skandale prägend auf gesamtgesellschaftliche Vorstellungen von Homosexualität und verhandelten zugleich die Frage der Formen und Grenzen gesellschaftlicher Toleranz.[52] Aufgrund ihrer Protagonisten wurde sie in der damaligen Klassengesellschaft zusätzlich unter dem Blickwinkel einer "Dekadenz der Oberschicht" wahrgenommen.[57]

Unter allen Fällen gelten insbesondere der Skandal um Friedrich Alfred Krupp 1902 und die Harden-Eulenburg-Affäre 1907 als historische Marksteine und letzterer als Durchbruchsmoment des Themas in der deutschen Öffentlichkeit.[56]

Der Skandal um Friedrich Alfred Krupp[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1902 erregte der Fall um den Industriellen Friedrich Alfred Krupp großes Aufsehen. Krupp hielt sich regelmäßig in Capri auf und ging dort mit jungen Männern seiner homosexuellen Neigung nach. Zwar war Homosexualität in Italien straflos, nachdem Zeitungen dort jedoch moralische Vorwürfe gegen ihn erhoben, verließ er Italien. Krupp versuchte, weitere Berichte in kleinen Zeitschriften durch seine Verbindungen zu verhindern. Als Kurt Eisner dann trotzdem im sozialdemokratischen Vorwärts die Berichterstattung aufnahm, beging er am 22. November 1902 vermutlich Selbstmord. Mit seinem Tod begann dann eine intensive, durchaus mitleidsvolle Veröffentlichungstätigkeit, in dessen Zuge in der liberalen Presse nicht nur Krupp als Person, sondern auch verschiedene Positionen zur Homosexualität verhandelt wurden, die Debatte bildete hierbei den wissenschaftlichen Diskurs und seine Erklärungen von krankhafter Degeneration, natürlicher Veranlagung und Verführung getreu ab, platzierte Magnus Hirschfeld als Experten und festigte innerhalb der politischen Linken die Solidarität mit den Anliegen des WhK.[67]

Nach dem medialen Abklingen des Falls Krupp gab es immer wieder weitere Fälle um damals prominente Persönlichkeiten, so z.B. den Geistlichen Georg Dasbach und den Kaufhausbesitzer Hermann Israel 1904, den Juristen und hohen Beamten Paul Ackermann 1905 oder den Zentrumsabgeordneten Maximilian Josef Pfeiffer 1907. In all diesen Fällen standen im Hintergrund Erpressungen.[68] Wenn auch diese und ähnliche Fälle als einzelne keine große Aufmerksamkeit erhielten, festigten sie doch das öffentliche Bild einer diskursiven Einheit aus Homosexualität, dem §175 und dem Erpressungswesen und verstärkten so den im Krupp-Fall etablierten Blick auf Homosexuelle als Opfer der Verhältnisse.[69]

Die Harden-Eulenburg-Affäre[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Harden-Eulenburg-Affäre, die sich zum größten Skandal des Kaiserreichs auswachsen sollte, begann im April 1907. Der sozialdemokratische Journalist Maximilian Harden schrieb in einem Artikel mit der Überschrift „Wilhelm der Friedliche“, dass der Einfluß eines homosexuellen Zirkels um den Kaiser zu einer unentschlossenen, quasi "verweichlichten" Außenpolitik geführt habe. Anfangs nur andeutend, eskalierte er die Berichterstattung zunehmend durch konkrete Vorwürfe der Homosexualität als deren Grund. Im Zentrum der Affäre stand Philipp zu Eulenburg, ein enger Vertrauter des Kaisers, sowie weitere Militärs und Politiker wie Kuno von Moltke, Wilhelm von Hohenau, Johann von Lynar und Bernhard von Bülow. Sie waren ebenso wie zahlreiche weitere Personen aus dem Umfeld des Kaisers Teil des sogenannten Liebenberger Kreises, der zugleich politisch einflußreich als auch stark homoerotisch ausgerichtet war. Über zwei Jahre, bis zum April 1909, zog sich die sogenannte Harden-Eulenburg-Affäre mit zahlreichen Gerichtsverfahren, politischen Rücktritten und Entlassungen, stets im Zentrum das Thema Homosexualität, das durch die intensive Berichterstattung der Zeitungen permanent präsent war. Involviert waren auch zwei prominente Vertreter der Homosexuellenbewegung: Adolf Brand provozierte mittels eines Flugblattes, das die Homosexualität des Reichskanzler Bernhard von Bülow behauptete, einen Prozess. In dessen Zuge wählte er bewusst die These der Normalität der Homosexualität, die eine Ehrverletzung unmöglich mache, als Verteidigungsstrategie, verlor den Prozess jedoch. Magnus Hirschfeld sagte mehrfach als Gutachter vor Gericht über die Homosexualität Eulenburgs aus. Sein lavierender Auftritt sollte sich jedoch zu einem Debakel auswachsen, das seinen persönlichen Ruf und den des WhK schwer beschädigte.

Wenngleich insbesondere über die mediale Dauerpräsenz der Harden-Eulenburg-Affäre die breite Öffentlichkeit erstmals mit dem Thema Homosexualität sowie der Homosexuellenbewegung und ihren Protagonisten vertraut wurde, schadeten die Ereignisse den Zielen der Bewegung letztlich. Homosexualität galt jetzt als nationale Gefahr und während bis dahin selbst einige gemäßigt-konservative Politiker, Wissenschaftler und Medien sich der Bewegung gegenüber wohlwollend und offen gezeigt hatten, schlug die gesteigerte Aufmerksamkeit für das Thema im Zuge einer durch die Skandale ausgelösten konservativen Gegenwehr ins Gegenteil um.[70] Die noch kurz zuvor aussichtsreichen Einreichungen zur Streichung des §175 scheiterten, es wurden Verschärfungen des §175 diskutiert, die Anzahl der Verurteilungen stieg und die bisherige Unterstützung durch liberale Kräfte fiel von nun an deutlich zurückhaltender aus.[60][71] Auch kam es zu staatlichen Repressionen wie z.B. dem Verbot der beliebten homosexuellen Bälle in Berlin.[49]

“Die Amüsiererei“ - Homosexualität von 1919-1933[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

"Explosion" der Bewegung auf Basis der Liberalisierung durch Gründung der Weimarer Republik. Ab 1909 und vor allem ab 1925/1929 gab es in Deutschland auch immer wieder Bestrebungen, die Strafbarkeit auszudehnen.

Mit dem Ende des Kaiserreichs und der deutlich liberaler angelegten Weimarer Republik ergaben sich ab 1919 insbesondere in der Hauptstadt Berlin Spielräume, die in den Goldenen Zwanzigern die Entstehung einiger großer Organisationen ermöglichten, die die Interessen von Schwulen, Lesben und Transpersonen wahrnahmen. Hauptsächlich aus diesen heraus entstanden zahlreiche Veröffentlichungen von Zeitschriften und ein reges homosexuelles Kultur- und Sozialleben.

1919 gründete Hirschfeld in Berlin sein Institut für Sexualwissenschaft und wurde in der Folge von tausenden Homosexuellen und Transsexuellen kontaktiert.

Zugleich erschien mit Die Freundschaft die erste homosexuelle Zeitschrift, die sich an ein Massenpublikum wandte. Ihr Erfolg war enorm, aus ihrem Leserkreis gründeten sich deutschlandweit sogenannte Freundschaftsbünde, die sich im August 1920 in Berlin trafen und dort den Deutschen Freundschaftsverband als landesweite Organisation gründeten. Aus diesem entstanden nach einem Machtkampf 1925 zwei reichsweite Massenorganisationen, der Bund für Menschenrecht und der kleinere Deutsche Freundschaftsverband. Beide Organisationen waren eng mit Verlagshäusern verknüpft, die zahlreiche Zeitschriften und Bücher mit Texten aus der Bewegung veröffentlichten. Auf regelmäßigen Veranstaltungen konnten sich homo- und transsexuelle Frauen und Männer begegnen, waren zur politischen Mitarbeit in den zahlreichen Untergruppen der Verbände eingeladen.

Berühmt wurden die zahllosen schwulen, lesbischen und gemischt homosexuellen Lokale oder Dielen Berlins, Schwerpunkte dieser homosexuellen Subkultur waren insbesondere der Nollendorfkiez, Kreuzberg nordöstlich vom Halleschen Tor sowie die Nachbarschaft des Alexanderplatzes. Mit zunehmender Organisiertheit strahlte die Homosexuellenbewegung von Berlin aus in den gesamten deutschsprachigen Raum aus, in vielen deutschen Großstädten sowie in Österreich und der deutschsprachigen Schweiz gründeten sich Ableger oder eigenständige Organisationen und entstanden Lokale als Treffpunkte, die vielfach auch Heterosexuellen zugänglich waren und rasch auch Prominente anlockten. Viele dieser Lokale waren kurzlebig, besonders bekannte Lokale waren das Monbijou des Westens, der Toppkeller, das Dorian Gray, die Hohenzollerndiele, das bis 2002 existierende Kleist-Kasino und vor allem das legendäre Eldorado.

Die Massenorganisationen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im August 1919 erschien erstmals die Zeitschrift Die Freundschaft mit einer Auflage von 20.000 Exemplaren. Sie war zu dieser Zeit nicht nur die einzige Zeitschrift für ein homosexuelles Publikum ("Der Eigene" war ebenso wie die Jahrbücher des WhK seit langem nicht mehr erschienen), sondern auch die erste homosexuelle Zeitschrift, die sich an ein Massenpublikum wandte. Ihr Erfolg war enorm: Aus ihrem Leserkreis gründeten sich in den Jahren 1919 und 1920 in zahlreichen deutschen Städten Freundschaftsbünde, z.B. in Breslau, Leipzig, Hamburg, Frankfurt am Main, Dresden, Düsseldorf, Hannover, Stuttgart und gleich mehrere in Berlin. Das Wissenschaftlich-humanitäre Komitee lud im August 1920 diese Bünde nach Berlin, wo sie sich unter dem Namen Deutscher Freundschaftsverband (DFV) als Dachverband zusammenschlossen. Damit gab es erstmals eine reichsweite Organisation, die sich bemühte, breite Schichten der Homosexuellen zu erreichen.[57]

Nach internen Konflikten nannte sich der DFV 1923 unter dem neuen ersten Vorsitzenden Friedrich Radszuweit in Bund für Menschenrecht (BfM) um. Aus Unzufriedenen und Ausgeschlossenen wurde dann im März 1925 in Berlin der Deutsche Freundschaftsverband neugegründet. Die beiden Organisationen beherrschten insbesondere in Gestalt der jeweils angeschlossenen Verlage, die zahlreiche Zeitschriften für Nicht-Heterosexuelle veröffentlichten, neben dem WhK in den 1920er und frühen 1930er Jahren die Diskurse der ersten Homosexuellenbewegung in Deutschland.[57]

Dem BfM und DFV gelang es in den 1920er Jahren, das bisher eher akademische Thema Homosexualität in die Breite zu tragen und zugleich einen unabhängigen Diskurs homosexueller Männer und Frauen untereinander zu initiieren. Während 1922 der (noch ungespaltene) DFV seine Mitgliederzahl mit 2.000 angab, davon 400 in Berlin, wuchs diese Zahl rasch: für das Jahr 1924 gab der BfM als größter Verband bereits 12.000 Mitglieder an, für 1925 23.000, 1927 31.000 und 1929 schließlich 48.000.[57] Zwar wird vermutet, dass diese Zahlen geschönt waren, sie korrelieren aber mit der Auflagenhöhe der angeschlossenen Zeitschriften, die für große Titel rund um 50.000 Stück betragen konnten.[57]

Verbundenheit mit Hirschfeld, Rivalität untereinander, Danielsen, Bergmann und Radszuweit

Auch geographisch konnten die Verbände nun weitreichender arbeiten und trugen so in der Provinz dazu bei, dass homosexuelle Frauen und Männer sich erstmals organisiert zusammenfanden. In einigen Städten des deutschsprachigen Raums gründeten sich lokale Gruppen, insbesondere in größeren Städten konnten so langfristig Angebote zu aktivistischer Arbeit und zum Kennenlernen etabliert werden. Von besonderer Bedeutung war Hamburg, das als einzige deutsche Stadt neben Berlin eine vielfältige, diversifizierte Bewegung neben gesellschaftlichen und kulturellen Angeboten zugleich anbot und sogar eigene Zeitschriften hervorbrachte (z.B. Die Sonne).

In Mittel- und Kleinstädten blieben solche Bemühungen hingegen kurzlebiger und die Kreise kleiner. Meist waren dortige Ortsgruppen für "Freunde, Freundinnen und Transvestiten" gleichermaßen gedacht, seltener blieben Angebote für Teilgruppen der Homosexuellenbewegung. So lassen sich z.B. Gruppen speziell für homosexuelle Frauen abseits großer Städte nur in Bielefeld, Chemnitz, Dresden, Kassel, Mannheim, Weimar und Zwickau nachweisen.[72]

Bedrohungen von aussen, Schmutz und Schund

Ausdifferenzierung der Bewegung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Homosexuellenbewegung war seit ihrem Entstehen dominiert durch das Thema mannmännlicher Liebe. Zwar hatte es auch immer wieder Wortmeldungen insbesondere lesbischer Frauen gegeben, eine Formulierung eigenständiger Interessen und Positionen als eigene Bewegung und die Schaffung starker eigener Infrastrukturen erfolgte aber erst in den 1920er Jahren. Eine ähnliche Entwicklung vollzog sich mit etwas mehr Verzögerung auch mit der Entstehung einer eigenen Bewegung von Transpersonen bzw. zeitgenössisch Transvestiten.

Die erste Lesbenbewegung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Erstausgabe der Freundin, 1924

Die Homosexuellenbewegung war seit ihrer Entstehung vorzugsweise durch Männer vertreten worden, so lag der Schwerpunkt ihrer Arbeit auch auf der mannmännlichen Liebe. Ab Mitte der 1920er Jahre begannen gleichgeschlechtlich liebende Frauen ihre Interessen deutlicher zu formulieren. 1924 gründete der Präsident des Bund für Menschenrecht und Verleger Friedrich Radszuweit Die Freundin, die weltweit erste Zeitschrift für lesbische Frauen, gefolgt 1926 von der Frauenliebe, einer Konkurrenzzeitschrift des Verlegers Carl Bergmann. Ebenfalls 1926 folgte mit der von Selli Engler herausgegebenen kurzlebigen Zeitschrift Die BIF die erste lesbische Zeitschrift, die ganz in den Händen von Frauen lag.

Engler betätigte sich in den folgenden Jahren vielseitig als lesbische Aktivistin, organisierte Veranstaltungen, schrieb literarische und aktivistische Texte und engagierte sich für den DFV bzw. später für den BfM. Sie folgte dabei dem Vorbild von Lotte Hahm, die ebenfalls seit 1926 mit großem Erfolg als Veranstalterin an der Errichtung sozialer Infrastrukturen für lesbische Frauen arbeitete. Viele andere Frauen begannen in dieser Zeit ebenfalls ein Engagement in der sich rasch entwickelnden Szene, so als Publizistinnen Aenne Weber, Käthe André-Karen, Elsbeth Killmer oder Ruth Margarete Roellig, und ebenfalls als Veranstalterinnen Charly, Käthe Reinhardt und viele andere. Parallel blühte neben den zahlreichen nur Frauen zugänglichen Klubs eine Subkultur von Lokalen, die sich vornehmlich an ein lesbisches Publikum wandten, wie der Toppkeller, die Taverne, das Mali und Igel oder die Hohenzollern-Diele sowie dutzende weitere, teils kurzlebige Lokale. Die noch wenige Jahre zuvor kaum existente Bewegung etablierte sich binnen weniger Jahre als stabiler Bestandteil des Berliner Kultur- und Soziallebens.

Die junge Lesbenbewegung manifestierte sich aber nicht nur in Zeitschriften und Klubs. Frauen wie Lotte Hahm, Elsbeth Killmer, Aenne Weber oder die nur pseudonym bekannte Charly beteiligten sich aktiv in den Organisationen, bis hin zur Etablierung von speziellen Gruppen für lesbische Frauen in BfM und DFV.

bis hin zum ersten Film über eine lesbische Liebe, Mädchen in Uniform.

Entstehung einer Transbewegung  Ok[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lili Elbe um 1928, gemalt von Gerda Wegener

Mit der Prägung des Begriffes Transvestitismus 1910 und der Theorie der "Zwischenstufen" hatte Magnus Hirschfeld ein theoretisches Gerüst bereitgestellt, das als Voraussetzung zur Formulierung einer eigenen Identität dienen konnte. Eine genaue Unterscheidung zwischen Cross-Dressern, Transsexualität und Transgendern im heutigen Sinn gab es zeitgenössisch noch nicht. Am Institut für Sexualwissenschaft wurden erste medizinische Eingriffe zu Geschlechtsumwandlung vorgenommen, Transvestitenscheine wurden ausgegeben, mit denen sich Transvestiten gegenüber Behörden ausweisen konnten und Namensänderungen wurden möglich. Seit Mitte der 1920er Jahre entwickelte sich zunehmend aus der Homosexuellenbewegung auch eine eigene Bewegung von und für (hetero- wie homosexuelle) "Cross-Dresser" und "Transpersonen", zeitgenössisch unter dem Begriff Transvestiten zusammengefasst. In Zeitschriften erschienen bereits seit 1924 (Die Freundin) Artikel, Kolumnen und Beilagen, die sich speziell an diese Zielgruppe richteten und es gab spezielle Klubs und Transvestitenabende. Ab 1928 gründeten sich -meist unter dem Dach größerer Organisationen wie dem BfM, dem DFV oder dem Institut für Sexualwissenschaft- eigenständige Transvestitengruppen, die sich nicht nur der Veranstaltung von "Gesellschaftsabenden", sondern auch der Anerkennung von Transvestiten in der Gesellschaft und der Beratung beim Umgang mit Behörden widmeten. Viele dieser Gruppen blieben jedoch klein oder waren kurzlebig, eine der erfolgreichsten war die 1930 am Institut für Sexualwissenschaft gegründete Vereinigung D’Eon. Im selben Jahr erschien mit Das 3. Geschlecht auch die erste Zeitschrift für Transvestiten, die in fünf Ausgaben bis zu ihrervEinstellung 1932 sich speziell allen Themen rund um den Transvetitismus widmete. Wichtige Personen dieser Bewegung waren Lotte Hahm, Maria Weis und Felix Abraham, bekannt wurde neben Dorchen Richter und Charlotte Charlaque besonders Lili Elbe, die sich von 1930 bis 1932 geschlechtsangleichenden Maßnahmen unterzog und darüber ein in mehrere Sprachen übersetztes Buch schrieb.[73]

Entwicklungen außerhalb des deutschsprachigen Raums[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ankündigung eines transvestitischen Balls in Paris, 1931

Immer wieder hatten einzelne Aktivisten außerhalb Deutschlands sich bemüht, an das Vorbild der deutschen Emanzipationsbewegung anzuknüpfen, ob durch die Gründung von Organisationen oder die Herausgabe von Zeitschriften. Meist waren diese Anläufe nur kurzlebig, Aktivisten in Ländern mit deutlich weniger liberaler Gesetzgebung wie Österreich, Großbritannien oder den USA stießen auf massive Widerstände der Behörden, bis hin zur raschen Zerstörung von Strukturen, so z.B. bei Henry Gerber in den USA. In anderen Ländern hingegen blieb Homosexualität zwar mangels Kriminalisierung als solche unverfolgt, ein Engagement gegen die gesellschaftliche Ächtung wurde aber in anderer Weise verfolgt, so z.B. in Frankreich.

Ähnlich war die Entwicklung in Ländern in weiten Teilen Skandinaviens oder der Schweiz. Rechtliche Liberalisierungen erfolgten hier nicht durch Druck einer Bewegung, sondern im Zuge allgemeiner Strafrechtsreformen, in denen Paragraphen, die Homosexualität kriminalisierten, mit juristisch-medizinischer Begründung entfielen - die gesellschaftliche Ächtung blieb aber in der Regel erhalten.[74] Dort, wie auch in anderen noch teils vormodernen Gesellschaften (z.B. in Ost-, Süd- und Südosteuropa BELEG) war die Diskussion um Homosexualität kaum eröffnet, nur wenige moderne Gesellschaften boten Bedingungen, die zu einer Entstehung von Initiativen außerhalb Deutschlands führten.[75]

USA[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der in Deutschland geborene Henry Gerber gründete, beeindruckt von einem Aufenthalt in Berlin, 1924 in Chicago die Society for Human Rights und veröffentlichte die erste homosexuelle Zeitschrift der USA, Friendship and Freedom. Nach nur zwei Ausgaben 1924 und 1925 wurde die Zeitschrift von der Polizei durchsucht, die gesamte Auflage beschlagnahmt und vernichtet und Gerber verhaftet, vor der Öffentlichkeit bloßgestellt und in der Presse diffamiert. Von der mangelnden Unterstützung der Homosexuellen enttäuscht, zog sich Gerber anschließend von jeder weiteren aktivistischen Arbeit zurück.

Frankreich[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Frankreich entstand zur selben Zeit die Zeitschrift Inversions. Nach vier Ausgaben 1924 und 1925 fanden sich die Herausgeber, Gustave-Léon Beyria und Gaston-Ernest Lestrade, nicht nur verurteilt wegen der Erregung öffentlichen Ärgernisses, ihnen wurde auch nachgesagt, sie agierten als deutsches Werkzeug zur Zerstörung der französischen Tradition der Heterosexualität und Familie. Zusätzlich wurden sie durch die homosexuelle Intelligentsia in Paris verspottet.

Beispielhaft erkennbar wird daran, dass trotz der Abwesenheit eines Gesetzes gegen Homosexualität Polizei und Gerichtsbarkeit gegen Homosexuelle unter Verwendung anderer Sittengesetze vorging. Zusammen mit der gesellschaftlichen Ächtung der Homosexualität in Frankreich konnte so unter dem Vichy-Regime 1942 ein Gesetz verabschiedet werden, das das Schutzalter für Homosexuelle auf 21 Jahre festlegte und bis 1982 in Kraft blieb.

Großbritannien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1897 wurde in London von George Cecil Ives die Geheimgesellschaft Order of Chaeronea gegründet. Ihr Ziel war es, im juristisch extrem harten Großbritannien einen “homosexuellen Widerstand“ aufzubauen und für Reformen zu werben, die Initiative blieb jedoch weitgehend erfolglos. Bereits seit 1881 war darüber hinaus Edward Carpenter aktiv, der heute als der "führende englische homosexuelle Aktivist vom Ende des 19. Jahrhunderts bis in die frühen 1930er" gilt. Aus einem utopischen Sozialismus heraus vertrat er feministische und sexualreformerische Ideen und wandte sich, beeinflusst durch Havelock Ellis sowie Otto Weininger, Magnus Hirschfeld und Walt Whitman in den 1890er Jahren der "homosexuellen Frage" zu. Angestossen durch einen Vortrag von Hirschfeld 1912 in London gründete sich 1914 aus den Reihen des Order of Chaeronea die British Society for the Study of Sex Psychology (BSSP), zum Ehrenpräsidenten auf Lebenszeit wurde Carpenter ernannt.[76] Ives' Zaghaftigkeit stand der kleinen Bewegung jedoch im Wege, so wurde auf sein Betreiben die erste britische homosexuelle Zeitschrift, The Quorum, nach nur einer Ausgabe wieder eingestellt.[77]

Niederlande[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1912 Nederlandsch Wetenschappelijk Humanitair Komitee bis 1940

Titelblatt der tschechischen Hlas No. 1, 1936

Zerschlagung und Transformation 1931-1942[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 wurden die Infrastrukturen der Homosexuellenbewegung zerschlagen. Lokale wurden geschlossen, Zeitschriften verboten und Aktivisten verhaftet. Institutionen wie das Institut für Sexualwissenschaft Magnus Hirschfelds wurden zerstört. Während einige wenige Personen ins Exil gehen konnten, wurden insbesondere männliche Homosexuelle aufgrund des verschärften §175 verhaftet und -mit dem Rosa Winkel gekennzeichnet- in Konzentrationslager gebracht. Für lesbische Frauen gab es zwar -mangels expliziten gesetzlichen Verbots- keine solche Kennzeichnung oder organisierte Verfolgung, sie wurden aber als Asoziale oder Kriminelle verfolgt und erfuhren im Alltag starke Repressionen. Wem es gelang, der Verfolgung zu entgehen, zog sich häufig in die innere Emigration zurück oder wurde zum/zur Mitläufer/in.

Die Zerschlagung der Bewegung sollte sich nach dem Zweiten Weltkrieg als final erweisen. Viele Protagonisten der Homosexuellenbewegung waren umgekommen oder ins Exil gegangen, Schriften der Zeit vernichtet. Einzelne Versuche, an die Bewegung der Weimarer Republik anzuknüpfen, wurde durch die Repressionen der Bundesrepublik ob der sexualpolitischen Kontinuität des Nationalsozialismus in juristischer wie gesellschaftlicher Hinsicht stark erschwert. Aufgrund der Umstände entstand eine neue Bewegung, die Homophilenbewegung, der es aufgrund des sexualpolitisch weltweit repressiven Klimas allerdings kaum gelang, gesellschaftlich oder politisch wirksam zu werden. Essentiell für homophile Positionen wurde ein defensiver Ansatz, der die Mehrheitsgesellschaft von der „Ungefährlichkeit“ Homosexueller überzeugen wollte.

Mit der Zerschlagung der Bewegung im Deutschen Reich wurde die Arbeit in anderen Ländern wichtig. Von spezieller Bedeutung waren hierbei die Tschechoslowakei und vor allem die Schweiz. Aufgrund ihrer kulturellen Nähe zu Deutschland rezipierten sie in den 1930er Jahren die deutsche Bewegung der 1920er Jahre und führten sie noch fort, als der Nationalsozialismus eine Arbeit in Deutschland bereits unmöglich gemacht hatte. Während die Aktivitäten in der Tschechoslowakei immer wieder versandeten und ab der Besetzung 1938 eine Weiterarbeit unmöglich wurde, entwickelte sich in der Schweiz ein Modell, das die Grundlagen für die Homophilenbewegung der 1940er bis 1970er Jahre bildete.

Die Homosexuellenbewegung im nationalsozialistischen Deutschland[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zerschlagung der Strukturen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Verfolgung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Homosexuelles Leben im Nationalsozialismus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Transformation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Niederlande[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Aus dem Nederlandsch Wetenschappelijk Humanitair Komitee (bis 1940) Entstehung der Zeitschrift Levensrecht und später des COC Nederland.

Tschechoslowakei  Ok[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Mai 1931 erschien in Prag die erste Ausgabe des Hlas, des ersten tschechoslowakischen Magazins für Homosexuelle. Im Folgejahr gründete sich aus ihrem Umfeld die Československá Liga pro sexuální reformu (Tschechoslowakische Liga für Sexualreform, CLSR) sowie die Homosexuellenorganisation Osvětové a společenského sdružení Přátelství (Aufgeklärter Gesellschaftsverband „Freundschaft“, OSSP).[78]Auch in der zweitgrößten Stadt Brno entfaltete sich (kurzlebig bleibende) Aktivität, dort erschien 1932 eine zweite Zeitschrift, Kamarád, und ein Verein wurde gegründet, Osvětové společenské a sociální sdružení sexuální menšiny (Sozial- und Bildungsverein der sexuellen Minderheiten). Im selben Jahr fand auch der Weltkongress der von Magnus Hirschfeld geleiteten Weltliga für Sexualreform in Brno statt.[79]

Die Aktiven fanden starke Unterstützung durch Hirschfeld und seinen Sekretär Karl Giese, die nach der Zerstörung des Instituts für Sexualwissenschaft und ihrem Gang ins Exil von der Tschechoslowakei aus wirken wollten. Beide schrieben regelmäßig für Hlas, stießen ein deutschsprachiges Supplement an und planten sogar eine deutschsprachige Ausgabe.[80] Im Mai 1934 beteiligte sich auch der Schweizer Aktivist Rolf, später Herausgeber der Zeitschrift Der Kreis, mit einem Beitrag am inzwischen umbenannten Nový Hlas, in dem er sich gegen Hirschfeld stellte. In der Nachfolge von Adolf Brands Verständnis vom Homoerotismus als einem höheren, „geistigen Lebensgefühl“ führte Meier eine Fehde fort, die bereits im Berlin der 20er Jahre virulent gewesen war. Möglicherweise als Folge dieses Artikels riss zu dieser Zeit die Verbindung zwischen Hirschfeld/Giese und Novy Hlas ab.[80]

Trotz aller Bemühungen gelang es Hlas/Novy Hlas nicht, genug Abonnenten zu gewinnen, nach Mai 1934 erschienen keine deutschen Texte mehr und im Dezember 1934 stellte die Zeitschrift ihr Erscheinen ein. Im September 1938 kam es zu einer einzigen Ausgabe eines Nachfolgers, Hlas Přírody, unter Mitwirkung des ehemaligen WhK-Vorstandes Kurt Hiller. Die Besetzung der Tschechoslowakei durch Deutschland im Oktober 1938 setzte allen weiteren Bestrebungen ein Ende. Trotz der teils zahlreichen Beteiligung namhafter Persönlichkeiten während ihres Bestehens blieb die tschechoslowakische Aktivität zu kurzlebig und klein, als dass sie weiteren Einfluß hätte gewinnen können.[80]

Schweiz  Ok[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anhand des deutschen Vorbilds der Homosexuellenbewegung der 1920 und 1930er Jahre bemühten sich einige Aktivisten um die Etablierung emanzipativer Strukturen in der Schweiz. Dies gelang mit dem von Laura Thoma, August Bambula und Anna Vock 1932 gegründeten Schweizer Freundschaftsverband und der Zeitschrift Das Freundschaftsbanner.[81] Zeitschrift und Verband konnten -trotz zahlreicher Transformationen- in der vom Zweiten Weltkrieg und dem Nationalsozialismus nur indirekt berührten Schweiz bestehen bleiben und führten so Methoden, Erkenntnisse und Positionen der deutschsprachigen Homosexuellenbewegung fort. Der Verband löste sich zum Ende der 1930er Jahre auf[82], so dass sich alle Aktivitäten auf die 1938 in Menschenrecht umbenannte Zeitschrift konzentrierten. 1938 zog sich Laura Thoma zurück, sukzessive auch weitere Frauen und zunehmend wurde die Menschenrecht und ihr Umfeld durch männliche Homosexuelle dominiert. Als 1942 dann Anna Vock, nach 10 Jahren als Herausgeberin der Zeitschrift, sich ebenfalls aus der aktivistischen Arbeit zurückzog, hatte die ursprünglich aus einem Kreis lesbischer Frauen entstandene Zeitschrift Menschenrecht nur noch drei weibliche Abonnentinnen. Die Rolle des Herausgebers und Verlegers ging über auf den nur "Rolf" genannten Schauspieler Karl Meier.[83]

Hatten sich Freundschaftsbanner und Menschenrecht noch am Vorbild deutscher Lesbenzeitschriften orientiert, insbesondere der Garconne mit ihrer Mischung aus kämpferischen Texten, Berichten sozialer Aktivitäten und literarischer Texte, änderte sich dies nun. Rolf taufte die Zeitschrift 1942 um in Der Kreis und unterzog sie einer drastischen Neugestaltung.

Rolf etablierte ein konservativeres Verständnis gelebter Homosexualität, das teilweise auf das Modell von Adolf Brands Der Eigene zurückgriff. Der Kreis war eine elitäre, künstlerisch anspruchsvolle und misogyne Zeitschrift, die die mannmännliche Liebe als die höchste und reinste Form menschlichen Liebens pries, sie formulierte ein Ideal des "Homophilen" als tugendhaft, gebildet und ethisch makellos und mit stark kontrollierter Sexualität. Rolf verwarf auch den Begriff Homosexualität zugunsten des bereits 1924 von Karl-Günther Heimsoth geprägten Begriffs der "Homophilie", der seinen entsexualisierten Vorstellungen näher kam. Nicht zuletzt schloss Der Kreis auch Frauen aus. Als lange weltweit einzige Zeitschrift für Homosexuelle und durch seine Mehrsprachigkeit (Der Kreis veröffentlichte seit 1942 französische und seit 1951 englischsprachige Beiträge) wurde er zu einem international rezipierten und einflußreichen Medium, das die Homophilenbewegung als Nachfolgerin der Homosexuellenbewegung entscheidend prägte.

Forschung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Erste Geschichtsschreibungen zur Homosexuellenbewegung existierten bereits zeitgenössisch, so forschte Ferdinand Karsch-Haack zur Jahrhundertwende über Heinrich Hössli anhand dessen Nachlass (der als Teil des Karsch-Haackschen Nachlasses wiederum verlorenging) und Magnus Hirschfeld verfasste eine historisch-autobiographische Artikelserie, in der er 1922/23 die Geschichte der Bewegung von 1897 an beschrieb und die weitere Texte von René Stelter und wiederum Ferdinand Karsch-Haacks nach sich zog. Diese Texte werden heute jedoch eher als Quellen genutzt und verstanden.[84]

Erst ab den frühen 1970ern begann die Wiederentdeckung der Homosexuellenbewegung durch Akteure aus der Schwulen- und Lesbenbewegung, die nicht nur anhand der wenigen erhaltenen Quellen und Dokumente arbeiteten, sondern in den 1970er und 1980er Jahren auch biographische Erinnerungen der letzten Zeitzeugen und Zeitzeuginnen durch Interviews sicherte.

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit der Zerschlagung der Homosexuellenbewegung im Nationalsozialismus in Deutschland und global wachsender homophober Repressionen, die sich vielfach bis in die 60er Jahre des 20. Jahrhunderts fortsetzten, begann nicht nur eine Phase des Vergessenmachens durch die Mehrheitsgesellschaft, auch vernichteten Zeitzeugen und Zeitzeuginnen sowohl offizielle wie private Dokumente, Aufzeichnungen und Zeugnisse, um sich keiner Verfolgung auszusetzen. Dies setzte sich fort, indem zahlreiche Nachlässe der inzwischen vergessenen Protagonisten und Protagonistinnen aus Unkenntnis oder Ignoranz nach ihrem Tod entsorgt wurden.[85][42]

Von großer Bedeutung als Quellen sind daher Polizei- und Gerichtsakten, wenngleich sie nur eine beschränkte Außensicht auf das Leben von Homosexuellen gestatten.[42] Von besonderem Interesse sind sie, wenn Homo-Orte nur überwacht wurden, aber der Verfolgungsdruck vergleichsweise gering blieb. Besonders auffällig war dies im Berlin der Jahrhundertwende, wo die Polizei sich eingreifend zurückhielt, aber umfangreiche Kenntnisse zu Treffpunkten und Personen hatte. Dies führte dazu, dass die Polizei teilweise Zeitzeugen sogar Führungen gab, weshalb sich über die Berichte der Polizei selbst hinaus auch einige literarische, journalistische und auch wissenschaftliche Zeugnisse erhalten haben.

Je nach zeitgenössischer Infrastruktur der jeweiligen Länder sind wichtige Quellen auch zeitgenössische Veröffentlichungen aus der Homosexuellenbewegung sowie Schriften zeitgenössischer literarischer oder journalistischer Autoren über Homosexualität und die homosexuelle Subkultur. Da die Homosexuellenbewegung für Heterosexuelle durchaus offen und ihr Besuch insbesondere unter Künstlern en vogue war, führte dies auch zu einer beträchtlichen Anzahl visueller Zeugnisse von Personen und Veranstaltungsorten durch Maler wie Rudolf Schlichter, Christian Schad oder Otto Dix.

Wiederentdeckung  Ok[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Erste Arbeiten zur Erforschung der "eigenen Geschichte" stammten aus der angloamerikanischen Schwulen- und Lesbenbewegung der frühen 1970er Jahre. Antrieb war vor allem die Reklamation einer eigenen Geschichtsschreibung gegenüber einer als heteronormativ und patriarchalisch verstandenen Geschichtswissenschaft des Mainstreams, manifest wurde dies in neu geprägten Begrifflichkeiten wie herstory.

Da zur Geschichte der Homosexualitäten im deutschsprachigen Raum bis in die Gegenwart kaum in akademischen Strukturen geforscht wird, obliegt dessen Behandlung mehrheitlich Aktivisten und Aktivistinnen und denen von ihnen getragenen Strukturen.[86][87] Jens Dobler beklagte in diesem Zusammenhang eine mangelnde Finanzierung der LSBTI-Forschung.[88] Dementsprechend ist der Fokus deutschsprachiger Forschung vor allem auf einen dokumentarischen Fokus von kleinerem Umfang begrenzt.[89][90] Durch die erheblich frühere Akademisierung des Gegenstandes in den USA als "Gay and Lesbian Studies" seit den 1980er Jahren ergab sich dort Gelegenheit, vertiefende Forschungen und Darstellungen in Angriff zu nehmen. Daher stammen breiter angelegte Übersichtswerke häufig aus dem amerikanischen Raum, hier sind insbesondere die Bücher von James Steakley (The Homosexual Emancipation Movement in Germany., 1975), Richard Plant (The Pink Triangle: The Nazi War against Homosexuals, 1986), Robert Beachy (Das andere Berlin. Die Erfindung der Homosexualität., 2014), Marti M. Lybeck (Desiring Emancipation: New Women and Homosexuality in Germany, 1890-1933 , 2014), Laurie Marhoefer (Sex and the Weimar Republic., 2015) und Clayton Whisnant (Queer Identities and Politics in Germany, 2016) zu nennen.

Deutschland  Ok[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Manfred Herzer (links) und James Steakley (rechts), 1986 in Potsdam
Ilse Kokula, 1980

In Berlin, das in den frühen 1970er Jahren zum Zentrum der deutschen Schwulen- und Lesbenbewegung wurde, entstand in aktivistischen Kreisen ein Interesse an der Erforschung der eigenen Geschichte.

Von besonderem Einfluß für die Geschichtsschreibung zur Homosexuellenbewegung war die ab 1973 in der kanadischen Schwulenzeitschrift The Body Politic erschienene Artikelserie The gay movement in Germany von James Steakley, die 1975 in der ersten monographischen Gesamtdarstellung der deutschen Homosexuellenbewegung mündete und den Protagonisten der jungen Schwulenbewegung als Anstoß für eine eigene Geschichtsschreibung diente. Wichtige Vertreter dieser Generation waren u.a. Manfred Herzer oder Manfred Baumgardt.[91]

In der deutschen Lesbenbewegung war die Berliner Gruppe L74 von Bedeutung, eine Gruppe älterer Lesben um Kitty Kuse, Hilde Radusch und Gertrude Sandmann. Ilse Kokula führte regelmäßig Interviews mit Zeitzeuginnen und publizierte ihre Ergebnisse, durch ihre Arbeit wurde sie zur Pionierin der lesbischen herstory in Deutschland. Initiativen aus dem Lesbischen Aktions-Zentrum führten ab 1973 in Berlin zur Sammlung von Materialien zur lesbischen Geschichte im sogenannten „Lesbenarchiv“, das 1983 unter der Leitung von Gudrun Schwarz in die formale Gründung des Archivs Spinnboden mündete, dem heute zweitgrößten Lesbenarchiv weltweit.[92]

1982 wurde in Berlin die Magnus-Hirschfeld-Gesellschaft gegründet, die zusätzlich zu ihrem Fokus auf Magnus Hirschfeld kontinuierlich zur Geschichte von LGBTI forscht. Von besonderer Bedeutung war 1984 die ausgesprochen erfolgreiche und viel diskutierte Ausstellung „Eldorado“, die gemeinsam von Schwulen und Lesben im Berlin Museum realisiert wurde und den Anstoß zur Gründung des Schwulen Museums gab, das nicht nur Ausstellungen durchführt, sondern auch über ein bedeutendes Archiv und Bibliothek verfügt.

Neben den großen Berliner Archiven gibt es weitere kleine Archive, häufig mit lokalem/regionalem Fokus, z.B. das Schwullesbische Archiv Hannover, Forum Queeres Archiv München, das Lesbenarchiv Frankfurt, das Schwulenarchiv Schweiz, STICHWORT – Archiv der Frauen- und Lesbenbewegung in Österreich oder das Kölner Centrum Schwule Geschichte.

Bedeutende Beiträge leisteten seit den 1980er Jahren Jens Dobler, Ralf Dose, Günter Grau, Rainer Herrn, Marita Keilson-Lauritz, Rüdiger Lautmann, Christiane Leidinger, Stefan Micheler, Kirsten Plötz, Andreas Pretzel, Heike Schader, Claudia Schoppmann, Hans Soetaert und Raimund Wolfert. Wichtige Periodika sind Invertito, Capri und die Mitteilungen der Magnus-Hirschfeld-Gesellschaft, wichtige Verlage Männerschwarm, der Ulrike Helmer Verlag und bis zu seiner Insolvenz der Bruno Gmünder Verlag.

International  Ok[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zur Geschichte der Homosexuellenbewegung in Österreich arbeitete Hannah Hacker, zur Schweiz Ilse Kokula, Madeleine Marti, Ulrike Böhmer und Hubert Kennedy sowie Ernst Ostertag und Röbi Rapp. Eine erste vergleichende Arbeit zu Europa und zugleich zur Geschichte der Homosexuellenbewegung in Frankreich veröffentlichte Florence Tamagne 2006 mit der zweibändigen History of Homosexuality in Europe. Berlin, London, Paris, 1919-1939. Einflußreich zur Geschichte der Bewegung in Großbritannien war die Arbeit von Matt Cook[10].

Nachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d Scott Spector: Introduction - After The History of Sexuality? Periodicities, Subjectivities, Ethics. In: After The History of Sexuality. Berghahn Books, 2022, ISBN 978-0-85745-374-7, S. 1–14, doi:10.1515/9780857453747-002 (degruyter.com [abgerufen am 17. September 2023]).
  2. Claudia Schoppmann: Nationalsozialistische Sexualpolitik und weibliche Homosexualität (= Frauen in Geschichte und Gesellschaft). Centaurus Verlag & Media, Herbolzheim 1997, ISBN 978-3-89085-538-7, S. 1–9, doi:10.1007/978-3-86226-853-5 (springer.com [abgerufen am 17. September 2023]).
  3. a b c Rüdiger Lautmann: Homosexualität und Homophobie – ein Trajekt der westlichen Spätmoderne. In: Österreichische Zeitschrift für Geschichtswissenschaften. Band 29, Nr. 2. StudienVerlag, Innsbruck / Wien 1. August 2018, S. 36–58, doi:10.25365/OEZG-2018-29-2-3 (univie.ac.at [abgerufen am 17. September 2023]).
  4. Michel Foucault: Der Wille zum Wissen (= Sexualität und Wahrheit). Suhrkamp, Frankfurt am Main 2023, ISBN 978-3-518-28316-5, S. 58.
  5. Arne Dekker, Was wurde eigentlich aus … der Essentialismus-Konstruktivismus-Kontroverse? in: Peer Briken (Hrsg.): Perspektiven der Sexualforschung, 2019, ISBN 978-3-8379-2918-8, S. 319 - 326
  6. Stephen Garton, Pablo Ben, Stephen O. Murray, Melinda Marie Jetté: Sexuality. In: The Oxford Encyclopedia Women in World History. Oxford University Press, Oxford 2008, ISBN 978-0-19-514890-9.
  7. Robert Beachy: Das andere Berlin: die Erfindung der Homosexualität: eine deutsche Geschichte 1867-1933. 1. Auflage. Siedler, München 2015, ISBN 978-3-8275-0066-3, S. 14–17.
  8. Merry Wiesner-Hanks: Sexual Identity and Other Aspects of “Modern” Sexuality: New Chronologies, Same Old Problem? In: Scott Spector, Helmut Puff, Dagmar Herzog (Hrsg.): After The History of Sexuality. Berghahn Books, 2022, ISBN 978-0-85745-374-7, S. 31–42, doi:10.1515/9780857453747-004 (degruyter.com [abgerufen am 19. Oktober 2023]).
  9. Clayton John Whisnant: Queer identities and politics in Germany: a history, 1880-1945. Harrington Park Press, New York (N. Y.) 2016, ISBN 978-1-939594-09-9, S. 7.
  10. a b Heike Bauer: Introduction: Translation and the Global Histories of Sexuality. In: Heike Bauer (Hrsg.): Sexology and Translation: Cultural and Scientific Encounters across the Modern World. Temple University Press, Philadelphia 2015, ISBN 978-1-4399-1250-8, doi:10.2307/j.ctvrf88r8.5.
  11. Helmut Puff: After the History of (Male) Homosexuality. In: Scott Spector, Helmut Puff, Dagmar Herzog (Hrsg.): After The History of Sexuality. Berghahn Books, 2022, ISBN 978-0-85745-374-7, S. 15–30, doi:10.1515/9780857453747-003 (degruyter.com [abgerufen am 19. Oktober 2023]).
  12. a b c Elwin Hofman: The End of Sodomy: Law, Prosecution Patterns, and the Evanescent Will to Knowledge in Belgium, France, and the Netherlands, 1770–1830. In: Journal of Social History. Band 54, Nr. 2, 1. November 2020, ISSN 1527-1897, S. 480–502, doi:10.1093/jsh/shz068 (oup.com [abgerufen am 25. September 2023]).
  13. Helmut Puff: Weibliche Sodomie - Der Prozeß gegen Katherina Hetzeldorfer und die Rhetorik des Unaussprechlichen an der Wende vom Mittelalter zur frühen Neuzeit In: Historische Anthropologie, Band 7, Heft 3, 1999, ISSN 2194-4032
  14. Edith Benkov:Frames and narrative struggles or, how to package a prick in: Mary McAuliffe, Sonja Tiernan (Hrsg.): Tribades, Tommies and Transgressives; History of Sexualities: Volume I, 2009, ISBN 1-4438-0788-5, S. 27-39
  15. a b François Soyer: Ambiguous gender in early modern Spain and Portugal: inquisitors, doctors and the transgression of gender norms (= The medieval and early modern Iberian world. Nr. 47). Brill, Leiden Boston 2012, ISBN 978-90-04-22529-9, S. 46–47.
  16. Helmut Puff: Same-Sex Possibilities. In: Judith Mackenzie Bennett (Hrsg.): The Oxford handbook of women and gender in medieval Europe. Oxford University Press, Oxford New York (N.Y.) 2013, ISBN 978-0-19-958217-4.
  17. Valerie Traub: The Renaissance of Lesbianism in Early Modern England. In: GLQ: A Journal of Lesbian and Gay Studies. Band 7, Nr. 2. Duke University Press, 1. April 2001, ISSN 1064-2684, S. 245–263, doi:10.1215/10642684-7-2-245 (dukeupress.edu [abgerufen am 25. September 2023]).
  18. Jens Dobler, Benno Gammerl: Wie öffentliche Moral gemacht wird: die Einführung des § 175 in das Strafgesetzbuch 1871 (= Queer lectures. 7.2014 = H. 14). 1. Auflage. Männerschwarm-Verl, Hamburg 2014, ISBN 978-3-86300-186-5, Kindle Pos. 119-129.
  19. Jens Dobler, Benno Gammerl: Wie öffentliche Moral gemacht wird: die Einführung des § 175 in das Strafgesetzbuch 1871 (= Queer lectures. 7.2014 = H. 14). 1. Auflage. Männerschwarm-Verl, Hamburg 2014, ISBN 978-3-86300-186-5, Kindle Pos. 110-165.
  20. Jeremy Bentham, Louis Crompton: Offences Against One's Self:: Paederesty (Part 1). In: Journal of Homosexuality. Band 3, Nr. 4, 4. August 1978, ISSN 0091-8369, S. 389–406, doi:10.1300/J082v03n04_07 (tandfonline.com [abgerufen am 11. November 2023]).
  21. Jeremy Bentham, Louis Crompton: JEREMY BENTHAM'S ESSAY ON ”PAEDERASTY”: PART 2. In: Journal of Homosexuality. Band 4, Nr. 1, 22. November 1978, ISSN 0091-8369, S. 91–107, doi:10.1300/J082v04n01_07 (tandfonline.com [abgerufen am 11. November 2023]).
  22. a b Ilse Kokula: Weibliche Homosexualität um 1900: in zeitgenössischen Dokumenten. 1. Auflage. Verlag Frauenoffensive, München 1981, ISBN 978-3-88104-104-1, S. 9–27.
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  24. Jens Dobler, Benno Gammerl: Wie öffentliche Moral gemacht wird: die Einführung des § 175 in das Strafgesetzbuch 1871 (= Queer lectures. 7.2014 = H. 14). 1. Auflage. Männerschwarm-Verl, Hamburg 2014, ISBN 978-3-86300-186-5, Kindle Pos. 71.
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  29. a b c Robert Deam Tobin: Peripheral desires: the German discovery of sex (= Haney Foundation series). University of Pennsylvania Press, Philadelphia 2015, ISBN 978-0-8122-4742-8, S. 27–53.
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  32. Jens Dobler, Benno Gammerl: Wie öffentliche Moral gemacht wird: die Einführung des § 175 in das Strafgesetzbuch 1871 (= Queer lectures. 7.2014 = H. 14). 1. Auflage. Männerschwarm-Verl, Hamburg 2014, ISBN 978-3-86300-186-5, Kindle Pos. 333.
  33. Jens Dobler, Benno Gammerl: Wie öffentliche Moral gemacht wird: die Einführung des § 175 in das Strafgesetzbuch 1871 (= Queer lectures. 7.2014 = H. 14). 1. Auflage. Männerschwarm-Verl, Hamburg 2014, ISBN 978-3-86300-186-5, Kindle Pos. 333.
  34. Volkmar Sigusch, Karl Heinrich Ulrichs: Karl Heinrich Ulrichs: der erste Schwule der Weltgeschichte. Umgearb. und erw. Fassung eines Aufsatzes, der unter dem Titel "Ein urnisches Sexualsubjekt" in der "Zeitschrift für Sexualforschung" (Thieme Verl. Stuttgart) 12. 1999, S. 108-132 und 237-276 erschienen ist (= Bibliothek rosa Winkel. Nr. 21). Verl. Rosa Winkel, Berlin 2000, ISBN 978-3-86149-105-7.
  35. Johann Ludwig Casper: Ueber Nothzucht und Päderastie und deren Ermittlung Seitens des Gerichtsarztes. In: Vierteljahrsschrift für gerichtliche und öffentliche Medicin. Band 1. Hirschwald, Berlin 1852, S. 21–78 (digitale-sammlungen.de).
  36. C. Westphal: Die conträre Sexualempfindung, Symptom eines neuropathischen (psychopathischen) Zustandes. In: Archiv für Psychiatrie und Nervenkrankheiten. Band 2, Nr. 1, Februar 1870, ISSN 0003-9373, S. 73–108, doi:10.1007/BF01796143 (springer.com [abgerufen am 17. September 2023]).
  37. a b c Florian Mildenberger: Kraepelin and the `urnings': male homosexuality in psychiatric discourse. In: History of Psychiatry. Band 18, Nr. 3, September 2007, ISSN 0957-154X, S. 321–335, doi:10.1177/0957154X07079796 (sagepub.com [abgerufen am 12. November 2023]).
  38. a b Richard Krafft-Ebing: Neue Studien auf dem Gebiet der Homosexualität in: Jahrbuch für sexuelle Zwischenstufen 3, 1901, S. 1–36
  39. Claudia Schoppmann: Nationalsozialistische Sexualpolitik und weibliche Homosexualität. 2016, ISBN 9783862268535, S. 124 f.
  40. Magnus Hirschfeld: Die Homosexualität des Mannes und des Weibes. In: Iwan Bloch (Hrsg.): Handbuch der gesamten Sexualwissenschaft in Einzeldarstellungen. Louis Marcus, Berlin 1914, S. 3–39.
  41. Frank Bösch: Öffentliche Geheimnisse: Skandale, Politik und Medien in Deutschland und Großbritannien 1880-1914 (= Veröffentlichungen des Deutschen historischen Instituts London. Band 65). R. Oldenbourg, München 2009, ISBN 978-3-486-58857-6, S. 46–47.
  42. a b c d e f Erwin In Het Panhuis: Anders als die Andern: Schwule und Lesben in Köln und Umgebung 1895 - 1918. Emons, Köln 2006, ISBN 978-3-89705-481-3, S. 4–5.
  43. Jens Dobler, Benno Gammerl: Wie öffentliche Moral gemacht wird: die Einführung des § 175 in das Strafgesetzbuch 1871 (= Queer lectures. 7.2014 = H. 14). 1. Auflage. Männerschwarm-Verl, Hamburg 2014, ISBN 978-3-86300-186-5, Pos. 168.
  44. Johann Friedel: Briefe über die Galanterien von Berlin : auf einer Reise gesammlet von einem österreichischen Offizier. Neue verbesserte Auflage. Ettinger, Gotha 1785, S. 146–155 (zlb.de).
  45. a b c d Jens Dobler: Von anderen Ufern: Geschichte der Berliner Lesben und Schwulen in Kreuzberg und Friedrichshain. Hrsg.: Verein zur Erforschung und Darstellung der Geschichte Kreuzbergs e. V. und des Kreuzberg-Museums. Gmünder, Berlin 2003, ISBN 978-3-86187-298-6, S. 11–51.
  46. Adolph von Schaden: Berlins Licht- und Schattenseiten. Schlieder, Dessau 1822, S. 72–73 (zlb.de).
  47. Wilhelm Stieber: Die Prostitution in Berlin und ihre Opfer. A. Hofmann, Berlin 1846, S. 209–210 (zlb.de).
  48. Carl Röhrmann: Der sittliche Zustand von Berlin nach Aufhebung der geduldeten Prostitution des weiblichen Geschlechts. Röhrmann, Leipzig 1846, S. 205–207.
  49. a b c Wolfgang Theis, Andreas Sternweiler: Alltag im Kaiserreich und in der Weimarer Republik. In: Verein der Freunde eines Schwulen-Museums in Berlin e.V. (Hrsg.): Eldorado : homosexuelle Frauen und Männer in Berlin 1850 - 1950 ; Geschichte, Alltag und Kultur. 2., durchgesehene Auflage. Edition Hentrich, Berlin 1992, ISBN 3-89468-032-6, S. 48–73.
  50. Die Geschichte der Lesben und Schwulen in München. In: Dr. Ulla-Britta Vollhardt (Hrsg.): ThemenGeschichtsPfad. 3., aktualisierte Auflage. Band 2. Landeshauptstadt München Kulturreferat, München 2015, S. 40.
  51. a b F. Hugländer (=Hugo Friedländer): Aus dem homosexuellen Leben Alt-Berlins. In: Magnus Hirschfeld (Hrsg.): Jahrbuch für sexuelle Zwischenstufen. Band 14. Verlag von Max Spohr, Leipzig 1914, S. 48 (wikisource.org).
  52. a b c Frank Bösch: Öffentliche Geheimnisse: Skandale, Politik und Medien in Deutschland und Großbritannien 1880-1914 (= Veröffentlichungen des Deutschen historischen Instituts London. Band 65). R. Oldenbourg, München 2009, ISBN 978-3-486-58857-6, S. 43–44.
  53. a b Frank Bösch: Öffentliche Geheimnisse: Skandale, Politik und Medien in Deutschland und Großbritannien 1880-1914 (= Veröffentlichungen des Deutschen historischen Instituts London. Band 65). R. Oldenbourg, München 2009, ISBN 978-3-486-58857-6, S. 58–60.
  54. Jens Dobler, Benno Gammerl: Wie öffentliche Moral gemacht wird: die Einführung des § 175 in das Strafgesetzbuch 1871 (= Queer lectures. 7.2014 = H. 14). 1. Auflage. Männerschwarm-Verl, Hamburg 2014, ISBN 978-3-86300-183-4, Kindle Pos. 417-579.
  55. Jens Dobler, Erwin In het Panhuis: Der zweite Schwule in den Geschichtsbüchern. In: Queer.de. 29. Oktober 2019, abgerufen am 12. November 2023.
  56. a b c Yvonne Ivory: “Aus Anlass eines Sensationsprozesses”: The Oscar Wilde Scandal in the German Press. In: Seminar: A Journal of Germanic Studies. Band 48, Nr. 2, Mai 2012, ISSN 0037-1939, S. 218–239, doi:10.3138/48.2.ivory (utpjournals.press [abgerufen am 5. November 2023]).
  57. a b c d e f g h Stefan Micheler: Zeitschriften und Verbände gleichgeschlechtlich begehrender Menschen in der Weimarer Republik. Ansätze einer Organisationsgeschichte. In: Invertito - Jahrbuch für die Geschichte der Homosexualitäten. Band 10, 2008, S. 10–56 (stefanmicheler.de – erweiterte Fassung online).
  58. Clare I. Rogan: Good Nude Photographs: Images for Desire in Weimar Germany's Lesbian Journals In: Mary McAuliffe, Sonja Tiernan (Hrsg.): Tribades, Tommies and Transgressives; History of Sexualities: Volume I, Band 1. 2009, ISBN 1-4438-0788-5, S. 152.
  59. Friedemann Pfäfflin, Manfred Herzer: Monatsberichte des Wissenschaftlich-humanitären Komitees 1902 und 1903. In: Capri. Zeitschrift für schwule Geschichte. Nr. 26. Schwules Museum, Berlin Juni 1998, S. 10 (magnus-hirschfeld.de [PDF; abgerufen am 20. Oktober 2023]).
  60. a b c Erwin In Het Panhuis: Anders als die Andern: Schwule und Lesben in Köln und Umgebung 1895 - 1918. Emons, Köln 2006, ISBN 978-3-89705-481-3, S. 14–15.
  61. Alois Unterkircher: "dass ich sein Glied auch öfters angegriffen habe, gebe ich zu …" - Begegnungsformen und Konflikte beim Aushandeln mann-männlicher Sexualität im Tirol der 1930er Jahre. In: Innsbrucker Historische Studien. Nr. 25, 2007, S. 60.
  62. Friedemann Pfäfflin, Manfred Herzer: Monatsberichte des Wissenschaftlich-humanitären Komitees 1902 und 1903. In: Capri. Zeitschrift für schwule Geschichte. Nr. 26. Schwules Museum, Berlin Juni 1998, S. 3, 21 (magnus-hirschfeld.de [PDF; abgerufen am 20. Oktober 2023]).
  63. Christiane Leidinger: Transgressionen – Streifzüge durch Leben und Werk von Emma Trosse (1863-1949). Erste Denkerin des Dritten Geschlechts der Homosexuellen und Sinnlichkeitslosen. In: Fachverband Homosexualität und Geschichte e.V. (Hrsg.): invertito. Jahrbuch für die Geschichte der Homosexualitäten. Band 14. Männerschwarm, Berlin 2013, S. 9–38.
  64. fembio.org: Johanna Elberskirchen, Zugriff am 23. April 2021
  65. Anna Rüling: Welches Interesse hat die Frauenbewegung an der Lösung des homosexuellen Problems? Eine Rede. In: Magnus Hirschfeld (Hrsg.): Jahrbuch für sexuelle Zwischenstufen. Band 7, 1905, S. 131–151 (angelfire.com).
  66. Lesbengeschichte - Biografische Skizzen - Anna Rüling. Abgerufen am 17. September 2023.
  67. Frank Bösch: Öffentliche Geheimnisse: Skandale, Politik und Medien in Deutschland und Großbritannien 1880-1914 (= Veröffentlichungen des Deutschen historischen Instituts London. Band 65). R. Oldenbourg, München 2009, ISBN 978-3-486-58857-6, S. 101–115.
  68. Robert Beachy: Das andere Berlin: Die Erfindung der Homosexualität: Eine deutsche Geschichte 1867 – 1933, 2015, ISBN=978-3-641-16574-1, S. 123 ff.
  69. Frank Bösch: Öffentliche Geheimnisse: Skandale, Politik und Medien in Deutschland und Großbritannien 1880-1914 (= Veröffentlichungen des Deutschen historischen Instituts London. Band 65). R. Oldenbourg, München 2009, ISBN 978-3-486-58857-6, S. 117–119.
  70. Frank Bösch: Öffentliche Geheimnisse: Skandale, Politik und Medien in Deutschland und Großbritannien 1880-1914 (= Veröffentlichungen des Deutschen historischen Instituts London. Band 65). R. Oldenbourg, München 2009, ISBN 978-3-486-58857-6, S. 48–50.
  71. Frank Bösch: Öffentliche Geheimnisse: Skandale, Politik und Medien in Deutschland und Großbritannien 1880-1914 (= Veröffentlichungen des Deutschen historischen Instituts London. Band 65). R. Oldenbourg, München 2009, ISBN 978-3-486-58857-6, S. 153.
  72. Kirsten Plötz: Einsame Freundinnen? lesbisches Leben während der zwanziger Jahre in der Provinz (= WerkstattTexte / SchwulLesbische Studien Bremen. Nr. 4). 1. Auflage. MännerschwarmSkript-Verl, Hamburg 1999, ISBN 978-3-928983-64-8, S. 54–85.
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  74. Jens Rydström: Introduction: Same-Sex Sexuality and the Law in Scandinavia 1842-1999. In: Jens Rydström, Kati Mustola (Hrsg.): Criminally Queer: Homosexuality and Criminal Law in Scandinavia (1842-1999). Aksant, Amsterdam 2011, ISBN 978-90-5260-245-5, S. 21–23 (oapen.org [PDF]).
  75. Jens Rydström: Sinners and citizens: bestiality and homosexuality in Sweden, 1880-1950 (= The Chicago series on sexuality, history and society). University of Chicago Press, Chicago [Ill.] London 2003, ISBN 978-0-226-73257-2, S. 51–53.
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  78. Karla Huebner: The Whole World Revolves Around It - Sex Education and Sex Reform in First Republic Czech Print Media in: aspasia, 4. Jg., 2010, S. 37–39
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  88. Jens Dobler, Benno Gammerl: Wie öffentliche Moral gemacht wird: die Einführung des § 175 in das Strafgesetzbuch 1871 (= Queer lectures. 7.2014 = H. 14). 1. Auflage. Männerschwarm-Verl, Hamburg 2014, ISBN 978-3-86300-186-5, Kindle Pos. 623.
  89. Marti M. Lybeck: Desiring emancipation: new women and homosexuality in Germany, 1890-1933 (= SUNY series in queer politics and cultures). State University of New York Press, Albany 2014, ISBN 978-1-4384-5221-0, S. 1–17.
  90. Claudia Schoppmann: Nationalsozialistische Sexualpolitik und weibliche Homosexualität (= Frauen in Geschichte und Gesellschaft). Centaurus Verlag & Media, Herbolzheim 1997, ISBN 978-3-89085-538-7, S. 1–9, doi:10.1007/978-3-86226-853-5 (springer.com [abgerufen am 17. September 2023]).
  91. Manfred Herzer: Zum Geleit: Exil auf Capri. In: Schwules Museum Berlin (Hrsg.): Capri : Zeitschrift für schwule Geschichte. Band 1, Nr. 2. Männerschwarm, 1987, ISSN 1431-8024, S. 2.
  92. Ilona Scheidle, Sabine Balke: Nachrichten aus dem Untergrund – 40 Jahre Spinnboden, Lesbenarchiv & Bibliothek in Berlin. In: Deutsche Gesellschaft für Sexualmedizin, Sexualtherapie und Sexualwissenschaft (Hrsg.): Sexuologie. Band 20, Nr. 1-2, 2013, ISSN 0944-7105, S. 70–76 (sexuologie-info.de [PDF]).

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