Benutzer:Doppelklecks/Riehl

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Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Exerzierplatz und Kasernenstadt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kasernenstadt: Mülheimer Heide um 1915

Das Gelände am Rheinbogen, die sogenannte Mülheimer Heide, nutzte das preußische Militär seit 1818 als Exerzierplatz. 1844 richtete die Armee auf der Fläche auch die ersten Schießstände ein, bis 1896 wurden es insgesamt 26. Die verirrten Kugeln streuten über den Rhein bis nach Mülheim. Da sich die Bevölkerung beschwerte, ließ der Kölner Gouverneur Ludwig Otto Lucas von Cranach im Jahre 1878 Schwarzpappeln als Kugelfang anpflanzen. Diese Grünfläche heisst bis heute Cranach-Wäldchen.[1]

Bis zum ersten Weltkrieg wurde Riehl zu einem der größten Militärstandorte Kölns: insgesamt wurden zwischen 1893 und 1914 fünf Kasernen gebaut, in denen über 2.900 Militärs stationiert waren, denen lediglich 2.150 zivile Anwohner gegenüberstanden.[2] Die Barbarakaserne (1893-1895) wurde an der Amsterdamer Straße errichtet. Die Gebäude wurden nach dem zweiten Weltkrieg vollständig abgetragen; seit 1984 ist auf dem Gelände das Bundesversorgungsamt angesiedelt. Die Fischerkaserne, in den Jahren 1899 bis 1901 an der Amsterdamer Straße gebaut, ist bis heute erhalten und wird als Gewerbegelände genutzt. Die sogenannte Kasernenstadt auf der Mülheimer Heide wurde kurz vor dem ersten Weltkrieg angelegt. Dazu gehörten an der Boltensternstraße die Infanteriekaserne (1909-1912) und die Pionierkaserne (1907/08) sowie die Kasernen an der Slabystraße (1913/14). Insgesamt 60 Gebäude gaben Raum für bis zu 3.000 Soldaten. Seit 1926 werden sie von den Riehler Heimstätten genutzt.[3]

Riehl wird Stadtteil[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Da der historische Siedlungskern Riehls an der Frohngasse durch die Anlagen des Vergnügungsviertels bebaut worden war, bildete sich der neue Ortskern rund ein Kilometer Rhein aufwärts. Die Siedlung entwickelte sich zwischen 1900 und 1930 zum Stadtteil: um die Jahrhundertwende zählte Riehl rund 900 zivile Einwohner, 30 Jahren später über 14.000.[4]

1874 begannen die Vorarbeiten für die neue Bebauung Riehls, die besser vor den Rheinhochwassern geschützt werden sollte. Der Bauunternehmer Steinbüchel liess dazu das Gelände um rund 2 Meter mit Rheinkies aufschütten. Für den seit 1888 zur Stadt Köln gehörenden Ort entwickelte der Stadtbaumeister Josef Stübben im Jahre 1893 einen Fluchtlinienplan. Bis zur Jahrhundertwende entstand eine geschlossene Bebauung an der Stammheimer Straße und der Hittorfstraße.[5] 1897 wurde die erste katholische Kirche in Riehl geweiht, sechs Jahre darauf wurde Riehl zur Pfarre erhoben.[6]

Eine der ersten Beispiele für den kommunalen Mietwohnungsbau Kölns wurde 1902 von Eduard Endler in Riehl gebaut. Die sogenannte Straßenbahnersiedlung an der Stammheimerstraße war für kinderreiche Familien von Straßenbahnbediensteten gedacht, die im nahen, von 1889 bis 1956 an der Riehler Straße gelegenen Bahndepot tätig waren. Die Siedlung im Heimatstil städtischer Prägung mit 66 Wohneinheiten erinnert im Grundriss an ein Palais und zeigte ursprünglich einen reichen Fassadenschmuck.[7]

Als der Botanische Garten 1914 eingerichtet wurde, zeichnete Stadtbaumeister Carl Rehorst für Riehl einen vollständig neuen Fluchtlinienplan nach dem Konzept der Gartenstadt. Er ersetzte das noch aus der Planung von Josef Stübben stammende sternförmige Straßenraster durch ein organisch unregelmäßiges. Diese gekurvte Straßenführung definiert das Riehler Ortsbild bis in die Gegenwart.[8]

Englische Besatzung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs rückten die britischen Besatzungen in Riehl ein. Das Waffenstillstandsabkommen von 1918 sah vor, dass das Rheinland entmilitarisiert werde und der Großraum Köln von Soldaten der Britischen Armee besetzt werden solle. Die Kasernen in Riehl wurden daher aufgelassen und gaben rund 3.500 britischen Soldaten Raum. Für die höheren britischen Dienstgrade und ihre Familien wurde die Stadt Köln verpflichtet, von 1919 bis 1925 mehr als 110 Häuser in der Gartenstadt zwischen dem Botanischen Garten und dem Riehler Gürtel zu errichten. Die Gebäude für die Offiziere erhielten einen vornehmen, der englischen Lebensweise entsprechenden Stil; die niederen Ränge bezogen die in architektonischem Expressionismus dekorierten MIethauszeilen am Gürtel.[9] Das so entstandene Villenviertel wurde in der Zeit nach der Besatzung durch weitere repräsentative Häuser ergänzt und bewahrte seinen Charakter als Gartenstadt bis heute.[10]

Neuer Ortskern[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Nach dem Abzug der Briten 1926 konnte Riehl einen neuen Ortskern mit Kirche und Schule bauen
  • Die Kasernenstadt wurde 1927-1932 zu den Riehler Heimstätten umgebaut
  • Die Naumannsiedlung schuf dringend benötigten Wohnraum

Nach deren Abzug am 31. Januar 1926 beschloss die Stadtverordnetenversammlung am 15. Februar 1926 die Umwandlung eines Teils der Kasernen Boltensternstraße in eine „Altenstadt“, die Riehler Heimstätten (heutiger Name: Sozial-Betriebe Köln), ein nach Plänen des Kölner Stadtbaudirektors Adolf Abel errichteter riesiger Altenheimkomplex mit 2200 Betten. Trotz der Nutzung der alten Kasernenbauten wurden die veranschlagten Baukosten von 4,5 Mio. Reichsmark überschritten. Dieses neue sozialpolitische Konzept der Stadt Köln fand in vielen Städten Nachahmung.[11]

Gleichzeitig wurden nördlich des Riehler Gürtels, hauptsächlich durch Wohnungsbaugenossenschaften wie den Erbbauverein Köln eG, große Wohnblocks für die arbeitende Bevölkerung errichtet, deren Ausstattung mit Bad und WC in jeder Wohnung für die damalige Zeit vorbildlich war, beispielsweise das „Naumannviertel“ um den Naumannplatz. Diese soziale Zweiteilung charakterisierte den Stadtteil bis weit in die Nachkriegszeit hinein. Sanierungs- und Modernisierungsmaßnahmen in dem auch Naumannsiedlung genannten Viertel wurden im Januar 2012 durch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz im Rahmen der Verleihung des Deutschen Bauherrenpreises mit dem Sonderpreis „Denkmalschutz im Wohnungsbau“ prämiert. Besonders der denkmalgerechte Umgang mit den kleinteiligen Fassadenstrukturen aus den Jahren 1927-29 ist hier sehenswert.[12]

Eine weitere architektonische Sehenswürdigkeit ist die katholische Pfarrkirche St. Engelbert. Sie wurde 1931 von dem Kölner Architekten Dominikus Böhm errichtet und war der erste moderne Kirchenbau Kölns. Die Kirche ist ein Zentralbau, der von acht parabelförmigen Giebelwänden begrenzt wird, wobei die nördliche Wand aus dem Gebäude herausgezogen ist, so dass ein Choranbau entsteht, der durch ein ebenfalls parabelförmiges wandhohes Seitenfenster Licht erhält. Aufgrund der dadurch bedingten charakteristischen Dachform wird die Kirche im Kölner Volksmund „de Zitronepress“ genannt. Der Kirchturm ist ein rechteckiger Campanile. Neben ihrer architekturhistorischen Bedeutung wurde die Kirche berühmt durch die an Silvester 1946 gehaltene Predigt von Joseph Kardinal Frings, in der er vor dem Hintergrund der Nachkriegsnot erklärte, es sei erlaubt, sich das Lebensnotwendige zu nehmen, wenn es auf andere Weise nicht zu erlangen sei. Daraus leitete der Kölner Volksmund das Verb „Fringsen“ für den Kohlenklau ab.

Hochhäuser[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Colonia-Haus

Nach dem Zweiten Weltkrieg, in dem Riehl, verglichen mit anderen Stadtteilen, nur wenige Zerstörungen durch Bombenschäden erlitten hatte, wurden in den 50er und 60er Jahren die verbliebenen Baulücken des nördlichen Teils durch den Bau weiterer mehrgeschossiger Mietwohnungskomplexe geschlossen, so vor allem in den Karrees Esenbeckstraße/Philipp-Wirtgen-Straße/Pliniusstraße/Riehler Gürtel, Esenbeckstraße/Riehler Tal/Schachtstraße/Philipp-Wirtgen-Straße und Hildegardisstraße/Riehler Tal/Garthestraße/Philipp-Wirtgen-Straße sowie zwischen Brehmstraße und Barbarastraße und zwischen Riehler Straße und Rheinuferstraße. Unmittelbar am Rhein wurde 1973 das Colonia-Haus errichtet. Zur Bauzeit war es das höchste Wohnhochhaus Europas, heute ist es mit seinen 45 Stockwerken noch das höchste Wohnhaus Deutschlands. Nachdem die ursprünglich namensgebende Colonia-Versicherung 1997 vom AXA-Versicherungskonzern übernommen worden war, änderte sich die Leuchtreklame an der Spitze des Gebäudes. Seitdem wird es auch als AXA-Hochhaus bezeichnet. Der offizielle Name ist jedoch weiterhin „Colonia-Haus“.

Dienstleistungs-Standort[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

An der Amsterdamer Straße am Westrand Riehls – bis in die 1960er Jahre eine Allee mit altem Baumbestand, die dann zu einer vierspurigen Ausfallstraße mit Straßenbahntrasse ausgebaut wurde – entstand das städtische Kinderkrankenhaus, an der Barbarastraße die Blumengroßmarkthalle. In den 70er bis 90er Jahren wurde die Wohnbebauung an ihren Rändern durch weitere Großbauten ergänzt: an der Amsterdamer Straße das Bundesverwaltungsamt, am Rheinufer das Jugendgästehaus Köln des Deutschen Jugendherbergswerks, in der Nähe des Zoos der Verwaltungskomplex der DEVK-Versicherung.

Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Durch Riehl führen zwei wichtige Ausfallstraßen der Kölner Innenstadt: am östlichen Rand, zwischen Zoo und Rhein, die Riehler Straße, die von der Nord-Süd-Fahrt nach Nordosten zur Mülheimer Brücke führt, und am westlichen Rand die nordwärts führende Amsterdamer Straße, über die auch der Niehler Hafen erreicht werden kann.

Vom nördlichen Ende der Riehler Straße geht vor der Auffahrt zur Mülheimer Brücke in nordwestlicher Richtung die Boltensternstraße ab, die als Verlängerung der Rheinuferstraße an den „Riehler Heimstätten“ vorbei ebenfalls zum Niehler Hafen führt und dort auf das Nordende der Amsterdamer Straße stößt. Von dort führt die Industriestraße, eine vier- bis sechsspurige Schnellstraße, weiter nach Norden durch das Niehler Industriegebiet zur Autobahn A 1.

Aus dem Rechtsrheinischen erreicht man Riehl über die Mülheimer Brücke oder die Zoobrücke. In Verlängerung der Zoobrücke führt die Innere Kanalstraße in die westlichen Stadtteile. Die Zoobrücke fungiert darüber hinaus als Autobahnanschluss an den rechtsrheinischen Teil des Kölner Rings.

KVB-Bus an der Haltestelle Bodinusstraße
Stadtbahnzug auf der Mülheimer Brücke vom Riehler Rheinufer aus gesehen

Riehl ist gut an das Kölner Nahverkehrsnetz angeschlossen. Es wird von drei Stadtbahnlinien der KVB berührt, den Linien 13, 16 und 18. Hinzu kommt noch die Buslinie 140, die eine Zubringerfunktion zur Stadtbahn hat und sich daher im Zickzack durch das Viertel schlängelt, um möglichst viele Anwohner in ihren Einzugsbereich zu bringen. Von fast jedem Punkt in Riehl gelangt man in etwa 10 Minuten zum Kölner Hauptbahnhof, zum Bahnhof Mülheim sowie zum Neumarkt.

Seit 1957 führt eine Seilbahn über den Rhein vom Zoo in den rechtsrheinischen Rheinpark.

Gewerbe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Riehl ist im südlichen Teil zwischen Rheinuferstraße, Amsterdamer Straße, Barbarastraße und Boltensternstraße ein reines Wohngebiet.

Stammheimer Straße, Höhe Riehler Gürtel

Als Ortskern von Riehl kann man die Stammheimer Straße ansehen, die in Nord-Süd-Richtung vom Zoo zur Boltensternstraße verläuft und auf dem Abschnitt zwischen den Straßen Riehler Gürtel und Riehler Tal das örtliche Einkaufszentrum bildet. Hier befinden sich fast alle Geschäfte des Viertels.

Wie es sich für ein kölsches Veedel gehört, gibt es eine ganze Reihe von Gaststätten und Kneipen mit Kölschausschank. Der Monheimer Hof an der Kreuzung Boltensternstraße/Riehler Straße war auch außerhalb von Riehl bekannt, schloss jedoch im August 2012.[13]

Unterkunftsmöglichkeiten sind in Riehl dagegen spärlicher gesät. Der größte Übernachtungsbetrieb ist das DJH-Jugendgästehaus direkt am Rheinufer. Zwischen DJH-Gästehaus und Rhein finden Wohnmobilisten Übernachtungsmöglichkeiten auf den Stellplätzen des Reisemobilhafens.

Soziale Einrichtungen, Kirchen, Schulen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Riehler Heimstätten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die zahlreichen, bis zum ersten Weltkrieg in Riehl errichteten Kasernen mussten nach dem Krieg aufgelassen werden und wurden bis Januar 1926 von den englischen Besatzungstruppen genutzt. Anschließend wurden die Kasernen an der Boltensternstraße in eine von Hertha Kraus geplante "Altenstadt" für rund 2.000 pflegebedürftige Menschen umgewandelt, die bis 1932 als "Riehler Heimstätte" in Betrieb genommen wurde.[14] Heute firmiert die großzügige Anlage als Gelände Riehl der Sozial-Betriebe-Köln gGmbH.

Kinderkrankenhaus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 29.7.1959 wurde an der Amsterdamer Straße 59 mit den Bauarbeiten für das Kinderkrankenhaus begonnen und am 1.7.1960 konnte das Richtfest gefeiert werden. Die Klinik wurde am 7.3.1963 festlich eingeweiht und verfügt z. Zt. über 249 Bettenplätze. Darüber hinaus wird eine teilstationäre Betreuung angeboten und es gibt eine Tagesklinik. Die Einrichtung gehört zu den Städtischen Kliniken und ist gleichzeitig Lehrkrankenhaus der Universität zu Köln. Am 16.4.2009 wurde auf dem Gelände das spendenfinanzierte Elternhaus (Ronald McDonald-Haus) eingeweiht. Hier können die Eltern während der Behandlung der Kinder übernachten.

Kirchen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bis nach dem Zweiten Weltkrieg war Riehl – wie ganz Köln – ein überwiegend katholischer Stadtteil. Der großen Katholischen Kirchengemeinde St. Engelbert stand eine relativ kleine evangelische Gemeinde gegenüber, die in der Kreuzkapelle auf der Stammheimer Straße beheimatet war. Während der Nazi-Zeit war hier eine so genannte Vertrauensstelle der evangelischen Kirche untergebracht. Sie betreute zum Protestantismus übergetretene Juden. Heute unterhält die Jüdische liberale Gemeinde Gescher Lamassoret im Souterrain der Kreuzkapelle ihre Synagoge.

Schulen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die örtliche Otfried-Preußler-Grundschule (damals: Volksschule) in der Garthestraße war und ist eine katholische Bekenntnisschule, neben der im selben Gebäude die Gemeinschafts-Grundschule Garthestraße existiert. Des Weiteren gibt es an der Ecke Stammheimerstraße/Riehler Gürtel eine Montessori-Grundschule.

In Riehl gibt es nur eine weiterführende Schule, die Hauptschule Brehmstraße.

Das ZAK (Zirkus- und Artistikzentrum) wurde 1985 auf dem Gelände des geschlossenen Freibads angesiedelt.

Im Zoo wurde eine Zooschule eingerichtet, die heute im neu errichteten Clemenshof zu Hause ist.

Wirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Industrie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Zuge der Industrialisierung wurde Riehl - wie viele Orte, die damals außerhalb der Kölner Stadtmauern lagen - zu einem Standort für chemische und metallverarbeitende Werke. Zu den ersten Ansiedlungen zählte 1840 die Wöllner'sche Schwefelsäurefabrik an der Riehler Straße. Das Werk wurde 1881 von der J. W. Weiler & Cie. aus Ehrenfeld übernommen, die 1887 mit der Dr. E. ter Meer & Cie, Uerdingen verschmolz und später in der IG Farben aufging. Die Produktion in Riehl endete 1913 und wurde nach Uerdingen in den heute Chempark genannten Betrieb verlagert.[15] Der später führende deutsche Hersteller von Schiffspropellern, die Fa. Ostermann & Flüs AG, wurde 1890 in Riehl gegründet und unterhielt sein erstes Werk an der Boltensternstraße, in dem Propeller bis 20 Tonnen Gewicht hergestellt wurden. Wegen der schlechten Marktlage wurde der Betrieb in Riehl 1931 eingestellt; die Produktion in Ehrenfeld wurde bis 1992 fortgeführt.[16] An der Amsterdamer Straße war seit 1910 das Kupferwerk Wahlen ansässig, das ab 1913 zur Brown, Boveri & Cie. (BBC) gehörte. Das Unternehmen wurde zu den Rheinischen Draht- und Kabelwerke GmbH (Rheinkabel) umfirmiert und produzierte Bleikabel für Hochspannung und Telefonie. Die BBC fusionierte es 1970 mit der Südkabel. [17] 1980 wurde das Werk geschlossen, das nach der Veränderung der Stadtteilgrenzen seit 1954 zu Niehl gehörte.[18] Vor dem ersten Weltkrieg unterhielten auch die Siemens-Schuckertwerke ein Reparaturwerk in Riehl.[19]

Die anderen Industriebetriebe waren nur von lokaler Bedeutung. Heinrich Auer richtete 1905 ein Sägewerk an der Riehler Straße ein. Das bis zum zweiten Weltkrieg betriebene Unternehmen hatte seinen eigenen Hafen, um die mit Flößen transportierten Baumstämme anlanden und weiter verarbeiten zu können. An der der Ortsmitte zugewandten Seite der Riehler Straße siedelte der Fabrikant Wilhelm Hilgers eine Pechfabrik an, die allerdings schon 1912 der Zooerweiterung wich. Die Ziegelei Delfosse schuf an der Boltensternstraße eine tiefe Tongrube, die in den 1920er Jahren eine terrassierte Anlage der auf dem Gelände errichteten Naumannsiedlung notwendig machte.[20]

Die Industrie konnte sich also nicht dauerhaft in Riehl etablieren und der Stadtteil prägte seinen Charakter als Wohnviertel aus.[21]

Dienstleistung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Größere Gewerbeflächen wurden in Riehl nur für die Verkehrsbetriebe und für einen Großmarkt eingerichtet. 1889 wurde ein Pferdebahndepot der Kölnischen Straßenbahn-Gesellschaft zwischen Riehler Straße und Niederländer Ufer errichtet. Es bot Platz für 115 Pferde und 61 Wagen. Der Betrieb wurde ab 1900 elektrifiziert und 1925 durch eine Wagenhalle für Autobusse ergänzt. 1956 ging er im Betriebshof Nord an der Ecke Boltensternstaße / Friedrich-Karl-Straße in Niehl auf.[22] 1961 öffnete der Blumengroßmarkt in einem Neubau an der Barbarastraße. Heute bieten dort rund 100 Großhändler Schnittblumen, Topfpflanzen, Floristenbedarf und Baumschulware an.[23]

Einzelne Verwaltungsbauten wurden in Riehl in der Nachkriegszeit angesiedelt, ohne dass der Stadtteil damit aber zu einem Bürostandort wurde. Das Versorgungsamt Köln war ab 1950 bis zu seiner Auflösung 2008 in Riehl auf dem Gelände und teilweise in den Gebäuden der ehemaligen Pionier-Kaserne an der Schanz untergebracht.[24] Zwei größere Verwaltungsbauten entstanden in Riehl in den 1980er Jahren. 1984 bezog das Bundesverwaltungsamt ein neues Gebäude an der Barbarastraße. Für die Bundesoberbehörde im Geschäftsbereich des Bundesministerium des Innern sind in Riehl rund 1.000 Mitarbeiter tätig. Zum größten Arbeitgeber im Stadtteil hat sich die DEVK (Deutsche Eisenbahner-Versorgungs-Kasse) entwickelt, die ihren Hauptsitz seit 1984 in einem neuerrichteten Gebäude an der Riehler Straße hat. Die Versicherungsgesellschaft beschäftigt dort rund 1.600 Personen. Auf dem Versicherungsgebäude leuchtet seit dem Jahr 2000 eine mehrfarbig illuminierte Weltkugel des Künstlers HA Schult.[25]

Historie chronologisch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1784: Hochwasser in Riehl

Es begann als fröhliches Ereignis, als am 10. Januar 1784 der Rhein zufror und man von Köln nach Deutz den Fluss überqueren konnte, und endete als Katastrophe. Am 27.2.1784 brach das Eis auf, und eine Flutwelle von 12,60 m (nach heutigem Pegel) ergoss sich über die Orte am Rhein. Besonders wurde Mülheim betroffen. Hier brachen viele Gebäude unter den Wasser- und Eismassen zusammen. 63 Menschen ertranken in den Fluten. Auch Riehl wurde überspült. „Etliche 30 Menschen wurden in augenscheinlichste Gefahr versetzt, die drei Tage anhielt“. Das Wasser ergoss sich bis Nippes.

1830: Wattler’s Fischerhaus

Wattler's Fischerhaus war die älteste Gaststätte in der „Goldenen Ecke von Köln“. Das Lokal wurde 1830 gegründet. Der Wirt warb anfangs mit seinen Fischgerichten und das Haus entwickelte sich in der Zeit bis 1930 zu einem beliebten Ausflugs- und Tanzlokal. Im Krieg wurde es teilzerstört und Anfang der 1950er Jahre neu aufgebaut. Am 1.7.1950 feierte es sein 120-jähriges Bestehen. Bis vor zwei Jahren wurde das Haus als „Ristorante Al' Dorale“ weitergeführt und liegt nunmehr still am Konrad-Adenauer-Ufer 115 unmittelbar neben der Zoobrücke.

1840: Chemische Fabrik

1840 wurde vor den Toren von Köln die Chemische Fabrik Wöllner in Riehl gegründet. Sie stellte Soda und Salpetersäure her. Das Firmengelände lag etwa dort, wo sich heute die Star-Tankstelle an der Riehler Straße 198 (240) befindet, reichte bis zum Rhein und östlich bis in die heutige Straße An der der Schanz. 1881 übernahm die Fa. Weiler ter Meer aus Ehrenfeld die Fabrik, die sich 1889 mit den Chemischen Fabriken in Uerdingen (später Bayer-Konzern) zusammenschloss. Bis zu ihrer Schließung und der Verlagerung der Produktion nach Krefeld-Uerdingen 1913 wurde in Riehl weiterhin produziert. Durch den Bau der heutigen Straße An der Schanz wurden die Gebäude um 1930 niedergelegt.

1864: Torhäuser in der Flora

Als die Flora 1864 eröffnet wurde, stand sie der höheren Gesellschaft Kölns als „Botanischer Zier- und Lustgarten“ zur Verfügung und alle eintretenden Gäste mussten an den Torhäusern das Eintrittsgeld von 15 Silbergroschen bezahlen. Ab 1.4.1919 war die Anlage für alle Besucher kostenfrei zugänglich und die Funktion der Torhäuser entfiel somit. Im Krieg zerstört, wurden sie in den Jahren 1999 bis 2000 wieder aufgebaut, um die alte Eingangssituation zu rekonstruieren und am19.3.2000 in einem Festakt eröffnet. Heute finden in diesen beiden Häusern Kunstausstellungen statt.

1873: Am Rande des Zoos gehen im August 2012 140 Jahre Gaststätten-Geschichte zu Ende: Am vergangenen Samstag öffnete das Biergarten- und Eventlokal Monheimer Hof zum letzten Mal seine Tore. Der Betreiber Heinz-Jürgen Kreutz hatte das historische Haus seit Weiberfastnacht 1981 geführt.

Die ehemalige Schule von Riehl war 1873 zur Gaststätte geworden, erster Besitzer war Gottfried Meiss. In den letzten Tagen des Betriebes deutete wenig auf die bevorstehende Schließung der traditionsreichen Gaststätte hin: Wie eh und je ist der Biergarten mit Gästen gefüllt, leise Musik läuft im Hintergrund. Nur die im Lokal verteilten Abschieds-Plakate verkünden das Ende. „Ich bedanke mich bei meinen Gästen, die im Monheimer Hof viele schöne Stunden verbracht haben“, richtet der Besitzer darauf das Wort an die Besucher.http://www.ksta.de/nippes/nach-140-jahren-der-monheimer-hof-nimmt-abschied,15187558,16818930.html

1886: Riehl und Nippes bilden eine selbstständige Gemeinde

Zum 1.1.1886 bildeten die ehemaligen Ortsteile Nippes und Riehl, die seit der französischen Besetzung zur Gemeinde Longerich gehörten, eine eigenständige Gemeinde, die von dem Bürgermeister Wilhelm Eich geleitet wurde. Heute erinnert noch ein Straßenname an den damaligen Gemeindevorsteher, der von 1830 bis 1900 lebte. Diese Selbstständigkeit sollte aber nicht lange dauern. Bereits am 1.4.1888 kam Riehl mit 25 weiteren Orten aus dem Umland im Rahmen einer Stadterweiterung zu Köln.

1886: Denkmal für den Zoogründer Dr. Caspar Garthe

Am 5.9.1886 wurde das Denkmal für den Naturforscher, Lehrer und Zoogründer Dr. Caspar Garthe (* 15.7.1796 t 21.1.1876) im Zoo aufgestellt. Es steht heute hinter dem Haupteingang auf der linken Seite vor der Gaststätte. Die Büste wurde durch den Bildhauer Anton Werres geschaffen.

1888: Eingemeindung von Riehl nach Köln

Nachdem Kaiser Wilhelm I. am 20.2.1888 Köln die Erlaubnis zur Eingemeindung umliegender Orte gegeben hatte, wurde zum1.4.1888 Riehl mit 25 weiteren Gemeinden in der Kölner Umgebung im Rahmen einer Stadterweiterung dem Stadtgebiet von Köln einverleibt, wodurch sich die Grundfläche von Köln um das zehnfache vergrößerte.

1900: Gründung Gemeinde St. Engelbert

Am 5.3.1896 übereignete der Fabrikant Wilhelm Hilgers, der an der heutigen Riehler Straße eine Pechfabrik besaß, der katholischen Gemeinde Nippes ein Grundstück an der heutigen Ecke Stammheimer Straße und Riehler Gürtel mit der Auflage, dass in Riehl eine katholische Kirche errichtet werden sollte. Heute erinnert die Engelbert-Statue an der Fassade des Hauses Stammheimer Str. 98 (am Riehler Plätzchen) an den ehemaligen Standort der Kirche, die 1897 fertig gestellt wurde. Am 24.2.1900 wurde in Riehl ein Rektorat als Bestandteil der katholischen Gemeinde in Nippes gegründet. Somit entstand die erste Riehler Gemeinde, die dann 1903 zu einer eigenständige Pfarre erhoben wurde. Am 24.2.1950 feierte die Gemeinde St. Engelbert dieses Ereignis.

1901: Kirchenchor der St. Engelbert-Kirche

Am 25.3.2001 eröffnet der Kirchenchor Cäcilia der St. Engelbert-Kirche das 100ste Jubiläumsjahr mit einer Aufführung der Johannes-Passion von G. F. Händel. Zwar hatte der Chor bereits 1897 einen Vorläufer, den „Riehler Männergesangverein“, der bei der Weihe der Notkirche am 7.11.1897 mitwirkte. Der Kirchenchor Cäcilia selbst wurde aber erst 1901 gegründet und feierte mit der Fahnenweihe 1926 sein 25-jähriges Bestehen. Der Kirchenchor, der 2001 aus 22 Sängerinnen und 8 Sängern bestand, trägt immer noch intensiv zur Gestaltung des Gemeindelebens bei.

1902/03 Schule Garthestraße

Die erste katholische Grundschule in Riehl wurde in der Garthestr. 20 um 1902/03 errichtet. Sehr schnell wurde die Schule durch die Zunahme der Bevölkerung zu klein und ein Neubau entstand 1928 am gleichen Ort. Von diesem damals modernsten Schulgebäude Kölns hatten die Kinder nicht lange etwas. Bereits 1936 zog hier eine Postzensurstelle ein, und der Schulbetrieb wurde in die Baracken an der Esenbeckstraße verlegt. Das Schulgebäude in der Garthestr. 20 wurde im Krieg nicht stark beschädigt, so dass die Kinder am 23.7.1945 wieder die Schule nutzen konnten.

1902 Riehler Freibad

Riehl hatte eine lange Freibadtradition. Bereits 1902 befand sich südlich der Mülheimer Schiffsbrücke unmittelbar am Rhein das „Schwimm-, Licht-, Luft- und Sonnenbad“ des Herrn Hufendieck. Durch den Bau der Mülheimer Brücke und die Schaffung des Vorflutgeländes musste er dieses Bad aufgeben und fand einen neuen Platz an der Ecke Boltensternstraße, An der Schanz und Riehler Straße, wo sich heute das Artistikzentrum „ZAK“ befindet. 1934 übernahm das Bad den danebenliegenden Bahnhof der Rheinuferbahn, die nach kurzer Zeit wieder eingestellt wurde, als Wirtschaftsgebäude. Nach dem Krieg wurde 1950 das erste Schwimmbecken wieder eröffnet und am 16.5.1953 erhielt das Bad eine neue Garderobe und ein Filterhaus. 1960 übernahm die Stadt Köln das Freibad und errichtete 1970 den neuen Wirtschaftsbau, in dem sich heute ein Biergarten befindet. 1985 musste das Bad wegen mangelnder Rentabilität geschlossen werden.

1906: Deutsche Kunstausstellung in der Flora

Am 5.5.1906 öffnete die Deutsche Kunstausstellung in der Flora ihre Pforten und zeigte Werke zeitgenössischer Künstler. Hier wurden aber nicht nur Ausstellungsstücke präsentiert. Große Beachtung fanden auch die vielen Ausstellungsgebäude, die sich in die Parklandschaft der Flora einfügten. So schuf zum Beispiel Joseph Maria Olbrich den Frauenrosenhof, der heute noch nach einer Kriegszerstörung und nicht denkmalgerechtem Wiederaufbau als Grüne Schule besteht.

1908: Einzug des Pionier-Bataillons Nr.24 in die Kaserne Boltensternstraße

Das 2. Westfälische Pionier-Bataillon Nr. 24 wurde 1908 neu aufgestellt und fand zum 1.10.1908 in der neu errichteten Kasernenanlage an der Boltensternstraße seinen Standort. Die Kaserne umfasste zwei Mannschaftsgebäude für je zwei Kompanien, ein Wirtschaftsgebäude, ein Stabsgebäude, zwei Familienhäuser und ein Beamtenhaus. Die Exerzierhalle wurde gemeinsam mit dem daneben gelegenen 7. Pionier-Bataillon genutzt. Auch die Offiziere beider Einheiten besuchten das selbe Casinogebäude. Bis vor wenigen Jahren wurden einige der Gebäude durch das Versorgungsamt genutzt.

1910: Das Gemeindezentrum Kreuzkapelle

Seit sich um 1900 in Riehl ein evangelisches Gemeindeleben entwickelte, plante man 1910 den Bau eines Gemeindehauses an der Stammheimer Straße 22. Die Grundsteinlegung erfolgte am 27.11.1910, die Weihe des Betsaales am 3.12.1911. 1912 wurde ein Glockenturm aufgesetzt, der neben dem großen Basaltkreuz vor dem Haus den kirchlichen Ort dokumentiert. Mit dem Bau der Stephanuskirche und des Paul-Schneider-Hauses in der Brehmstraße wurde das Gemeindezentrum 1959 nach dort verlegt. Das Haus Stammheimer Str. 22 steht seit 1983 unter Denkmalschutz und wird nun als Wohnhaus, der ehemalige Betsaal als Begegnungsstätte der evangelischen Gemeinde und das Untergeschoss für die jüdische Gemeinde genutzt.

1911: Sportvereinigung gegründet

Der 1893 gegründete Wanderverein „Frohsinn-Einigkeit“ schließt sich 1911 mit „Preußen 1906“ zusammen und trägt nun den Namen „Sportvereinigung 1893“. 1933 erhält der Verein einen neuen Sportplatz an der Mülheimer Brücke, der aber wegen des Ausbaus des Niehler Hafens 1968 an den Kuhweg / Molenkopf verlegt werden musste. Neben dem Fußball bietet der Verein auch Handball an. Es werden nicht nur die Jugendlichen im Verein gefördert, Damen- und Seniorenriegen runden das Programm ab.

1912: Riehler Gürtel

Die Straße „Riehler Gürtel“ wird 1912 angelegt. Die „Gürtel“ verbinden die Vororte miteinander und bilden um die linksrheinische Stadt einen Halbkreis, der in Bayenthal beginnt und in Riehl enden sollte. Der Abschnitt zwischen Weidenpesch und Riehl wurde nie gebaut, aber nördlich davon in den 70er Jahren in einer neuen Trasse geplant. Der Riehler Gürtel erstreckt sich von der Pionierstraße bis zur Amsterdamer Straße.

August 1914

Die Mobilmachung zum 1.8.1914 führte in Riehl mit seinen vielen Kasernen zu chaotischen Zuständen. Es meldeten sich so viele Freiwillige bei ihren Einheiten, dass zunächst nicht alle berücksichtigt werden konnten. 60 000 Kölner wurden im ersten Weltkrieg eingezogen, von denen 15 000 auf den Schlachtfeldern starben. Die Flora wurde als Truppenquartier und als Kriegertagesheim genutzt. Auf der Mülheimer Heide, dem Gelände zwischen der Boltensternstraße und dem Rhein, wurden 15 000 Rinder als Notversorgung für die Kölner Bevölkerung gehalten.

Hochwasser zum Jahreswechsel 1919/1920

Das Winterhochwasser zum Jahreswechsel 1919/1920 war sicherlich nicht das schlimmste Hochwasser, das Riehl je erlebte. Dennoch richtete der Wasserstand von 10,69 Meter (nach neuem Pegel) am 16.1.1920 starke Schäden in Riehl an. Insbesondere waren die Boltensternstraße und Teile der Riehler Straße überflutet und nur mit Kähnen passierbar. Durch die hier stationierten britischen Soldaten wurde dieses Naturereignis besonders intensiv dokumentiert.

1920: Das Brückengeld entfällt

Zum 1.8.1920 hob die Stadt das Brückengeld für die Rheinüberquerung auf. Der Übergang kostete bis dahin pro Person 4 Pfennig / Kinder 2 Pfennig. Nur an Kaisers Geburtstag war der Übergang frei.

1925: Pfarrer Encke

Im Oktober 1925 trat Hans Encke als Pfarrer der evangelischen Gemeinde in Riehl, die damals noch mit Nippes zusammengeschlossen war, seinen Dienst an. 1930 gründete er ein Arbeitslosenhilfswerk in Riehl und kümmerte sich um den Bau von Sozialwohnungen. Von 1933 bis 1945 war er der Vertrauensmann der „Bekennenden Kirche“ und trat mutig gegen die Naziherrschaft an, weswegen er 1937 kurze Zeit in Haft verbringen musste. 1946 wurde er Superintendent für das Stadtgebiet Köln. Am 12.1.1966wurde er 70 Jahre alt und ging Ende Januar in den Ruhestand. Am 1.2.1966 wurde ihm das Bundesverdienstkreuz verliehen. Am 2.8.1976 verstarb der bei den Reihern beliebte Seelsorger in Frechen.

1926: Riehler Heimstätten

Um die Probleme der wirtschaftlichen Not, Wohnungsnot, Altersarmut und des Platzmangels im ehemaligen Invalidenheim in der Quentelstraße zu bewältigen, beschloss die Stadtverordneten-versammlung am 15.2.1926 auf Anregung von Frau Dr. Herta Kraus den Bau einer „Altenstadt“ in den Kasernen Boltensternstraße, die später den Namen „Riehler Heimstätten“ führen sollte.

1927: Eröffnung der Riehler Heimstätten

Nachdem die englischen Besatzungssoldaten 1926 die Riehler Kasernen verlassen hatten, standen diese leer. Gleichzeitig bestand eine dringende Notwendigkeit, alte, behinderte und wohnungslose Menschen in Köln adäquat zu versorgen. Entsprechend einem amerikanischen Modell errichtete man in den Kasernen Boltensternstraße eine „Altenstadt“ mit 800 altersgerechten Wohnungen, 550 Versorgungsheim- und 800 Pflegeheimplätzen. Am 1.11.1927 wurde die Einrichtung eingeweiht, die heute noch unter dem Namen „Städtisches Senioren- und Behindertenzentrum Riehl“ besteht.

1932: Die Riehler Heimstätten erhalten einen Konzertplatz

Im Sinne einer zeitgemäßen Altenhilfe wurde beim Aufbau der Riehler Heimstätten darauf geachtet, dass nicht nur für Unterkunft, Verpflegung und Pflege für die alten Menschen gesorgt war. Vielmehr bot das Heimgelände mit seiner prächtigen Grünanlage Platz für Spaziergänge und Ruhebänke zum Verweilen an. Als besondere Bereicherung wurde am 26.6.1932 auf dem Platz zwischen Haus E und dem Haus P 3 (heute Sitz der SBK-Geschäftsleitung) ein Musikplatz eingerichtet, auf dem Platzkonzerte veranstaltet wurden.

1936: Militärische Nutzung der Barbarakaserne

1893/94 wurde an der Barbarastraße die Kaserne für das Artillerieregiment 59 gebaut und 1899 um die Fischerkaserne (Teile hiervon stehen heute noch) erweitert. Nach dem 1. Weltkrieg stand die Kaserne leer und wurde durch die englischen Besatzungssoldaten belegt. Nach deren Abzug im Januar 1926 stand die Kaserne wieder leer und wurde nun als Notunterkunft genutzt, die Wirtschaftsgebäude wurden der Kleinindustrie und dem Handwerk angeboten. Nach der Entscheidung der Reichsregierung sollten trotz gegenteiliger Vereinbarungen im Versailler Vertrag die Rheinlande wieder militarisiert werden. 1936 bezog das Artillerieregiment 52 die Kaserne an der Barbarastraße.

1937: Pfarrer Encke verhaftet

Am 6.11.1937 wird Pfarrer Hans Encke als führendes Mitglied der Bekennenden Kirche von der Gestapo verhaftet. Er war ab 1926 Pfarrer in Riehl und schloss sich nach 1933 der Bekennenden Kirche an, eine Oppositionsbewegung der evangelischen Christen gegen den Versuch einer Gleichschaltung in der Zeit des Nationalsozialismus.

1938: Gemeindepfarrer St. Engelbert

Am 3.12.1938 wurde Jakob Clemens, *14.12.1890, zum Pfarrer der katholischen Gemeinde St. Engelbert in Riehl ernannt. Wegen einer Erkrankung konnte er aber erst am 23.4.1939 seinen Dienst aufnehmen. Er leitete die Gemeinde in der sehr schwierigen Kriegszeit umsichtig und fördert insbesondere die kirchliche Jugendarbeit, obwohl dies im damaligen politischen Umfeld nicht gerne gesehen wurde. Trotz der schweren Kriegszerstörung der Kirche wurden die Gottesdienste weitergeführt. Pfarrer Clemens pflegte einen sehr engen Kontakt zu Kardinal Frings, der dann zu Silvester 1946 in der Kirche St. Engelbert seine allseits beachtete Predigt hielt, in der er unter bestimmten Voraussetzungen den Menschen das Recht einräumte, sich Sachen zum Überleben anzueignen. Davon leitete sich der Begriff „fringsen“ ab. Am 23.5.1963 verstarb Jakob Clemens nach 25-jährigem engagierten Wirken in der Gemeinde.

1938: Lehrbaustelle

Die Wirtschaftsvereinigung der Bauindustrie eröffnete am 21.6. 1938 in Riehl an der Boltensternstraße 84 eine Lehrbaustelle mit 80 Ausbildungsplätzen. Die Anschrift wurde später in Flemingstr. 4 - 6 geändert. Nach der kriegsbedingten Unterbrechung wurde diese Ausbildungsstätte 1947 wieder eröffnet und stufenweise auf 200 Plätze erweitert. Da eine weitere Ausdehnung in Riehl nicht möglich war, wurde das Ausbildungszentrum 1980 nach Kerpen verlegt. Das Grundstück gehört seit 1975 zu Niehl; in den Gebäuden befindet sich heute eine städtische Tageseinrichtung für Kinder.

1942 - 1945 Der zweite Weltkrieg in Riehl

Im Verhältnis zur Innenstadt waren die Kriegsschäden in Riehl etwas geringer. Dennoch waren viele Zerstörungen und Tote zu beklagen. Besonders schwer waren die Luftangriffe vom 31.5.1942(das Floragebäude wurde zerstört), 17.6.1943 (die Entbindungsklinik Eldering wurde zerstört; 19 Tote), 27.9.1944 (das Pflegeheim 2 in den Riehler Heimstätten wurde getroffen; 90 Tote), 14.10.1944 (die Mülheimer Brücke stürzte ein). Kurz vor Ende des Kriegs wurde Riehl zum Kampfgebiet erklärt und vollständig evakuiert. Langsam kehrte nach Kriegsende die Bevölkerung zurück und am 8.5.1945 lebten bereits wieder 800 Einwohner in Riehl.

1943: Luftangriff auf Riehl

Der Luftangriff vom 2.2.1943 war seit dem Mai des Jahres 1942 der schwerste Angriff auf Köln und dauerte von 20.45 bis 21.50 Uhr. Auf Riehl wurden auch Luftminen abgeworfen, die verheerende Schäden anrichteten. Im Polizeibericht an das Statistische Amt der Stadt Köln heißt es lapidar „Bombentreffer Wohnhäuser Garthestraße“.

1944: Riehler Heimstätten von Bomben getroffen

Am 27. 9. 1944 wurde das als Hilfskrankenhaus genutzte ehemalige Pflegeheim P 2 im Gelände des Städt. Senioren- und Behindertenzentrums Riehl (damals „Riehler Heimstätten“) durch Bomben getroffen. 90 Menschen kamen bei dem Luftangriff um. Auf dem Grundstück steht heute das Haus AV.

1945 - 1968: Die Straßennamen der Fischersiedlung

Aal-, Angler-, Barben-, Fischer-, Karpfen-, Schleien- und Uferweg waren für viele Jahre die Namen der Straßen in der Fischersiedlung zwischen dem Kuhweg und dem Rheinufer, in der sich viele ausgebombte Kölner und Flüchtlinge behelfsmäßige Unterkünfte schufen. In den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts wurde der Ausbau des Niehler Hafens erneut intensiv betrieben und die Behelfsunterkünfte und ihre Bewohner mussten weichen. Am5.12.1968 wurden dann die Straßennamen der Siedlung aufgehoben.

1949: Die wieder aufgebaute Flora wird eröffnet

Der zweite Weltkrieg hatte auch in der Flora verheerende Zerstörungen angerichtet. Viele alte und wertvolle Bäume und Pflanzen waren vernichtet. Aber auch das Floragebäude selbst war stark betroffen. Das markante Tonnengewölbe war eingestürzt und Teile der Fassade waren beschädigt. Dank der Initiative der Familie Driesch-Oebel konnte am 29.12.1949 das Floragebäude provisorisch wieder eröffnet werden. Hier fanden aber nicht nur Veranstaltungen und Karnevalssitzungen statt, auch die Tanzschulen nutzten den Raum für ihre Abschlussbälle.

1950: Weltjugendherberge des Friedens

In einen ehemaligen Flakbunker wurde am 15.7.1950 die „Weltjugendherberge des Friedens“ am Niederländer Ufer (heute Konrad-Adenauer-Ufer und Ecke Elsa-Brändström-Straße.) eröffnet. Jugendliche aus vielen Ländern bauten den ehemaligen Bunker ehrenamtlich um, um hier eine Begegnungsstätte für junge Menschen auf der Durchreise zu schaffen. In den 80ger Jahren wurde die Jugendherberge zu klein, und ein Neubau wurde an der Straße An der Schanz 14 errichtet. Heute befinden sich in der ehemaligen Jugendherberge das Stiftungshaus des Skulpturenparks Köln und das Parkcafé.

1950: Der Schimpanse Petermann im Kölner Zoo

1950 kam der Schimpanse „Petermann“ als Kleintier in den Zoo. Entsprechend dem damaligen Zeitgeist wurde der Menschenaffe Petermann wie ein Mensch aufgezogen. Er lernte vom Teller zu essen, wurde angezogen, lernte Fahrrad fahren und allerlei Kunststücke zu zeigen. Er war so der auserkorene Liebling der Zoobesucher und ein Fernsehstar. Diese nicht artgerechte Haltung des Tieres rächte sich. Er zeigte später Verhaltensauffälligkeiten, wurde apathisch und auch aggressiv. Als Zoodirektor Nogge am 9.10.1985 das ehemalige Vogelhaus betrat, in dem der Schimpanse mit seiner Partnerin Susi lebte, stellte er fest, dass die Tiere ausgebrochen waren. Der Schimpanse fiel den Zoodirektor an und verletzte ihn schwer. Beide Tiere mussten erschossen werden, da sie nicht mehr eingefangen werden konnten.

1951 Mülheimer Brücke eingeweiht

Nicht lange hatte die alte Mülheimer Hängebrücke ihren Dienst getan.1929 errichtet, wurde sie bereits im Oktober 1944 bei Luftangriffen zerstört. Schnell musste nach dem Krieg diese wichtige Verkehrsanbindung wieder hergestellt werden. Von 1949 bis 1951 wurde die Brücke nach Plänen des Architekten Riphahn für einen Betrag von 12 Millionen DM wieder aufgebaut. Am 8.9.1951 erfolgte die Einweihung wiederum durch Konrad Adenauer, aber diesmal in seiner Funktion als Bundeskanzler. 1976 erlebte die Brücke einen wichtigen Umbau. Es wurde ein separater Gleiskörper für die Straßenbahn geschaffen, um deren Vorrang zu sichern. 2015 soll die Vorflutbrücke erneuert werden. Hier liegt ein dringender Sanierungsbedarf vor.

1952: Schützenbruderschaft St. Engelbertus

Am 6.1.1952 gründeten 18 Herren und eine Dame – nicht nur aus Riehl, sondern auch aus anderen Stadtteilen – die Schützenbruderschaft „Jan von Werth“. Am 16.3.1953 erfolgte dann die Umbenennung in „St. Engelbertus Schützenbruderschaft 1952 e.V. Köln Riehl“. Im gleichen Jahr wurde der „Riehler Schützenmarsch“ geschrieben. Traditionsgemäß steht der Schützenverein in enger Verbindung zur katholischen Gemeinde und ist aus dem Stadtteil Riehl nicht wegzudenken. Das Schützenfest ist für die Riehler Bevölkerung jährlich ein Höhepunkt. Nicht vergessen werden sollen die Jugendarbeit und das soziale Engagement des Vereins, z. B. für die Bewohner der „Riehler Heimstätten“, aber auch andere Unternehmen, die der Unterstützung bedürfen.

1952: Innere Kanalstraße von der Amsterdamer bis zur Riehler Straße

Im Verlauf des inneren Grüngürtels wurde im Halbkreis um das linksrheinische Köln eine Straße zur Entlastung des Innenstadtverkehrs geplant. Bereits 1928 erhielt das erste Teilstück zwischen Luxemburger und Aachener Straße den Namen „Innere Kanalstraße“. Nach dem zweiten Weltkrieg wurde der Ausbau der Straße wegen der beabsichtigten Nordbrücke weiter betrieben. Am 18.12.1952 wurde der Abschnitt zwischen der Amsterdamer und Riehler Straße fertig gestellt, und die Autofahrer hatten somit einen Anschluss an die Innenstadt und an die Mülheimer Brücke ins Rechtsrheinische.

1952 Hotel Schäfer wird eröffnet

Bis zur Zerstörung im Zweiten Weltkrieg befand sich in der Riehler Str. 225 die Gaststätte „Zur Mülheimer Brücke“ des Besitzers Teves. Der Gaststättenbesitzer Herr Schäfer, der in der gleichen Straße den heutigen Monheimer Hof betrieb, errichtete in der Riehler Str. 225 einen Neubau als Hotel, Restaurant und Schänke, der am 19. Juni 1952 eröffnet und bis in die 70er Jahre betrieben wurde. Nach vielen Jahren des Leerstands und der Zwischennutzung wurden nunmehr in diesem Gebäude Wohnungen und für das Autohaus Nord eine Verkaufsfläche für Autos geschaffen.

1953 Der Engelbertbau wird geweiht

Auf dem Eckgrundstück Stammheimer Straße / Riehler Gürtel wurde 1898 die erste Riehler Kirche „St. Engelbert“ errichtet, nachdem der Fabrikant Hilgers der Gemeinde das Grundstück geschenkt hatte. Bald war diese Kirche für die stark wachsende katholische Gemeinde Riehl zu klein und 1931/32 wurde die neue St. Engelbert Kirche an der Ecke Riehler Gürtel / Garthestraße errichtet. Die alte Kirche hatte nun keine Bedeutung mehr für die Gemeinde. Sie wurde entweiht und der Schreiner Hansen übernahm Kirche und Pfarrhaus. Er richtete hier eine Schreinerei ein, die im zweiten Weltkrieg zerstört wurde. Auf dem enttrümmerten Gelände entstand ein Wohnhaus, der “Engelbertbau“, an der Stammheimer Str. 98 / Riehler Gürtel 2-4. Das Gebäude wurde am 16.8.1953 geweiht. Heute befinden sich hier Geschäfte (z.B. Metzgerei, Bestatter usw.) und Wohnungen.

1954: Die St. Engelbert-Kirche erhält eine Orgel

Am 11.4.1954 erhielt die St. Engelbert Kirche - zwanzig Jahre nach ihrer Eröffnung - eine Orgel. Es handelte sich um eine gebrauchte Konzertorgel der Fa. Walcker, die jahrelang als Unterhaltungsorgel gedient hatte und nun durch die Firma Seifert aus Köln zur Kirchenorgel umgerüstet worden war. Sie wurde am 11.4.1954 durch Kardinal Frings geweiht.

1954 Neue Stadtteilgrenzen von Riehl

Am 15.7.1954 beschloss der Rat der Stadt Köln die Neufestlegung der Stadtteilgrenzen. Hiervon war auch Riehl betroffen. Im Süden wurde die Grenze von der heutigen Elsa-Brändström-Straße zur Frohngasse verlegt, so dass der heutige Skulpturenpark und die damalige Jugendherbergezur Neustadt-Nord kamen. Im Norden wurde die Grenze von der Friedrich-Karl-Straße bis zur Pasteurstraße zurückgenommen, so dass die Land- und Seekabelwerke und der Busbahnhof Nord ab diesem Zeitpunkt zu Niehl gehörten.

1956: Der Riehler Bürgerverein wünscht eine eigene Verwaltungsstelle

Der 200 Mitglieder umfassende Bürgerverein Riehl forderte lt. Zeitungsbericht vom 31. 10.1956 eine eigene Verwaltungsstelle der Stadtverwaltung in Riehl, um die weiten Wege zum Amt nach Nippes zu vermeiden. In dieser Sitzung wurde ─ leider erfolglos ─ die Wiedereingliederung des Geländes zwischen der Amsterdamer und Niehler Straße nach Riehl gefordert, weil dieses traditionell bis 1954 zu Riehl gehörte.

1957: Eröffnung der Rheinseilbahn

Am 21.7.1955 beschloss der Rat der Stadt Köln als besondere Attraktion der Bundesgartenschau eine Rheinseilbahn zu bauen, die das Ausstellungsgelände mit dem Zoo und der Flora im linksrheinischen Köln verbinden sollte. Pünktlich zur Eröffnung der Bundesgartenschau am 26.4.1957 wurde die Seilbahn mit einer Fahrstrecke von 680 m und 44 Kabinen in Betrieb genommen und hat bis Ende 2005 mehr als 14 Millionen Menschen unfallfrei transportiert. Allein im Jahr 2011 waren es 428 000 Besucher.

1957: Straßen in der Tiergartensiedlung

Die Kölner Verkehrsbetriebe gaben aus Platzmangel das alte Betriebsgelände zwischen der Riehler Straße, dem Niederländer Ufer, der Tiergartenstraße und der Straße An der Schanz Mitte der 1950er Jahre auf. Das Bahnhofsgelände und die Schrebergärten wurden abgeräumt und die Baugesellschaft „Neue Heimat“ errichtete hier die Tiergartensiedlung – auch Ford-Siedlung genannt – mit etwa 930 Wohnungen. In diesem Zusammenhang wurden drei neue Straßenzüge erschlossen, die am 12.12.1957 ihre Namen erhielten. Rotterdamer Straße (benannt nach der bedeutenden Hafenstadt in Holland) Leidener Straße (benannt nach der holländischen Universitätsstadt) Delfter Straße (benannt nach der Stadt in Holland, die durch ihre blauweiße Gebrauchskeramik berühmt wurde).

1959: Schule Brehmstraße

Die evangelische Volksschule an der Stammheimer Straße platzte wegen der Zunahme der Bevölkerung in Riehl und wegen des höheren Anteils an evangelischen Christen durch die Flüchtlinge aus allen Nähten. An der Brehmstraße wurde ein Neubau errichtet und am 1.4.1959 konnten die ersten 10 Klassen die neuen Räume beziehen. Der zweite Bauabschnitt wurde dann am 27.11.1962bezogen. Heute befindet sich in den Schulgebäuden die Sekundarstufe der Gesamtschule Nippes. Die spätere Nutzung als Förderschule mit dem Schwerpunkt Sprache ist geplant Bereits in den 1950er Jahren platzte die evangelische Volksschule Stammheimer Straße 101 aus allen Nähten. Die Bevölkerung Riehls war erheblich angewachsen und durch die Flüchtlinge und Heimatvertriebenen hatte die Anzahl der evangelischen Kinder deutlich zugenommen. So beschloss der Rat der Stadt Köln einen Schulneubau an der Brehmstraße. Am 1.4.1959 konnten die ersten zehn Klassen bezogen werden und am 27.11.1961 wurde der zweite Bauabschnitt eingeweiht. Zum 1.8.1968 wurde die Schule wegen eines neuen Schulgesetzes in eine Hauptschule umgewandelt. Seit August 2010 firmiert unter der Anschrift Brehmstr. 2 die Gesamtschule Nippes – Sekundarstufe I und II, die Weihnachten 2012 nach Longerich umgezogen ist.

1960 Sparkasse der Stadt Köln bezieht neues Haus

Die Sparkasse der Stadt Köln (heute Sparkasse Köln Bonn) hat in Riehl eine lange Tradition. Am 18.6.1928 eröffnete die Sparkasse ihre ersten Schalterräume im Haus Riehler Gürtel 1. Nach dem Krieg reichten die Räumlichkeiten nicht mehr aus und gegenüber in der Stammheimer Str. 92 – 94 wurde ein Neubau errichtet, der ab dem 20.3.1960 den Kunden der Sparkasse zur Verfügung stand. Das Gebäude stellt für das Riehler Zentrum einen städtebaulichen Akzent dar.

1960 - Richtfest am Kinderkrankenhaus

Am 29.7.1959 wurde an der Amsterdamer Straße 59 mit den Bauarbeiten für das Kinderkrankenhaus begonnen und am 1.7.1960 konnte das Richtfest gefeiert werden. Die Klinik wurde am 7.3.1963 festlich eingeweiht und verfügt z. Zt. über 249 Bettenplätze. Darüber hinaus wird eine teilstationäre Betreuung angeboten und es gibt eine Tagesklinik. Die Einrichtung gehört zu den Städtischen Kliniken und ist gleichzeitig Lehrkrankenhaus der Universität zu Köln. Am 16.4.2009 wurde auf dem Gelände das spendenfinanzierte Elternhaus (Ronald McDonald-Haus) eingeweiht. Hier können die Eltern während der Behandlung der Kinder übernachten.

1961: Die geplante Erweiterung des Schwimmbades

Am 8.8.1961 berichtete der Kölner Stadt-Anzeiger über die geplante Erweiterung des beliebten Riehler Schwimmbades an der Straße An der Schanz. Ein zweites Schwimmbecken, eine Gastronomie und ein Umkleidebereich sollten geschaffen werden. 1985 schloss zum Bedauern der Riehler Bevölkerung das Bad. Heute befinden sich hier das Gelände des ZAK (Zirkus und Artistikzentrum) und der Biergarten „Schwimmbad“.

1961: Eröffnung einer Filiale von Kaiser's Kaffee-Geschäft in der Rotterdamer Straße

Am 4.5.1961 eröffnete Kaiser's Kaffee eine Verkaufsfiliale in der Wohnsiedlung Tiergartenviertel in der Rotterdamer Str. 2, um die Bewohner der 930 Wohnungen zu versorgen. Dies war sehr wichtig, da das Wohngebiet keine direkte Anbindung an das Zentrum von Riehl hatte. Leider schloss die Filiale bereits am 28.12.1982 wieder und die Bewohner waren nun auf Geschäfte in der Innenstadt oder in Mülheim angewiesen.

1961 Die Fischersiedlung wird abgerissen

Das Gelände zwischen der Boltensternstaße und dem Rhein nördlich des Städtischen Senioren- und Behindertenzentrums Köln Riehl (Riehler Heimstätten) wurde zu Militärzeiten als Schießstand genutzt. Nachdem die Engländer 1926 abgezogen waren, lag das Gelände brach und die ersten Schrebergärten und Wohnhäuser entstanden hier. Nach dem Ende des Krieges herrschte in Köln große Wohnungsnot und viele ausgebombte Kölner und Flüchtlinge fanden hier ein neues Zuhause. Ende der 50er Jahre wurde der seit vielen Jahrzehnten geplante Ausbau des Niehler Hafens neu diskutiert und der Kölner Stadt-Anzeiger berichtete am 22.8.1961 über den Abriss der Fischersiedlung. In diesem Artikel war zu lesen, wie viele persönliche Härten die Auflösung der Behelfssiedlung nach sich zogen, weil die Pächter ihre Gärten, aber auch Wohnhäuser, aufgeben mussten, die sie mit hohem Aufwand errichtet hatten.

1961 Eröffnung des Blumengroßmarktes

Ein Beispiel für die überregionale Bedeutung von Riehl ist der Blumengroßmarkt, der alle Blumenhändler in Köln und Umgebung beliefert. Am 26.4.1961 öffnete der Großmarkt in einem Neubau seine Pforten in der Barbarastraße 69. Schnittblumen, Topf-, Beet- und Balkonpflanzen sowie Zubehör und Floristenbedarf bieten für Händler und Gärtner aus dem Kölner Raum 70 Großhändler, einige aus Holland, morgens von 6.00 bis 9.00 Uhr an. Am 26.4.1961 öffnete der Großmarkt in einem Neubau seine Pforten in der Barbarastraße 69. Die Lage ist sehr verkehrsgünstig, da der Autobahnring, andere Ausfallstraßen und die Innenstadt gut erreichbar sind. Der Parkplatz am Gebäude ist großzügig angelegt und bietet für Lieferfahrzeuge genügend Raum. Ca. 70 Großhändler aus dem Kölner Raum, aber auch aus Holland, bieten seither werktäglich von 6.00 bis 9.00 Uhr Schnittblumen, Topfpflanzen, Beet- und Balkonpflanzen sowie Zubehör und Floristenbedarf für Händler und Gärtner an.

1961 - Weihe der Orgel der St. Anna Kirche in den Riehler Heimstätten

Da die katholische Kapelle in den Riehler Heimstätten im Krieg zerstört wurde, musste eine neue Kirche für die Bewohner erbaut werden. Am 27.5.1959 erfolgte die Einweihung der St. Anna Kirche. Am Festtag Mariä Geburt am 8.9.1961 konnte dann auch die neue Orgel geweiht werden, die die Firma Willi Peter in Köln Mülheim mit elf Registern, verteilt auf zwei Manuale und ein Pedal, gebaut hatte. Der Domorganist Professor Zimmermann spielte bei der Weihe auf der Orgel.

1962: Ausbau und Erweiterung der Riehler Straße

Am 25.1.1962 berichtete der Kölner Stadt-Anzeiger über den Ausbau der Riehler Straße. Nachdem zu diesem Zeitpunkt der Ostteil der Riehler Straße fertig gestellt worden war und die Straßenbahn ihren eigenen Gleiskörper erhalten hatte, sollte nun mit dem Ausbau auf des Westteils begonnen werden. Die gesamte Breite der Straße einschließlich des Bahnkörpers wurde auf 35 Meter festgelegt. Hierzu musste die Zoomauer zurückgesetzt und der alte, markante, aber teilzerstörte Zooeingang abgebrochen werden. Der neue Zooeingang war zu der Zeit bereits im Bau. Der Hirsch vom alten Zooeingang wurde restauriert und fand eine neue Bleibe im Zoo neben dem Denkmal des Zoogründers Dr. Garthe.

1962: Neuer Zoo-Eingang

Am 10.6.1962 (Pfingsten) wird der neue Zooeingang der Öffentlichkeit übergeben. Der alte kriegsbeschädigte Eingang, mit seinen markanten Hirschen über dem Tor, musste wegen der geplanten Verbreiterung der Riehler Straße abgerissen werden. Der zweite Zooeingang seit Gründung des Tierparks 1860, der am 23.6.1865 errichtet wurde - so berichtete der Kölner Stadt-Anzeiger am 23.10.1962 - wurde wegen der Verbreiterung der Riehler Straße abgebrochen. Durch Kriegseinwirkungen war das linke Torhaus beschädigt und einer der Hirsche zerstört worden. Der zweite nicht so stark beschädigte Hirsch wurde restauriert und hat nun einen würdigen Platz neben der Gastronomie im Zoo gefunden. Der ehemals repräsentative Zooeingang wurde durch das heutige funktionale Gebäude ersetzt.

1962 - Baubeginn an der Zoobrücke

1962 beschloss der Rat der Stadt Köln den Bau einer „Nord“-Brücke. Der Architekt Gerd Lohmer wurde mit der Planung betraut. Die Bauarbeiten begannen am 9.7.1962. Durch einen Leserwettbewerb erhielt die Brücke den Namen „Zoobrücke“. Bereits am 22.11.1966 konnte die Stahlbrücke eingeweiht werden. Sie überspannt den Rhein in einer Länge von 597 Metern und einer Breite von 33 Metern. Sie bildet die Verlängerung der Inneren Kanalstraße mit einer Anbindung an die rechtsrheinische Autobahn.

1963 Die Zoobrücke erhält ihren Namen

1962 beschloss der Rat der Stadt Köln den Bau einer „Nord“-Brücke als Verlängerung der Inneren- Kanal-Straße ins Rechtsrheinische und beauftragte den Architekten Gerd Lohmer mit der Planung. Die Bauarbeiten begannen am 9.7.1962. Ein Leserwettbewerb in einer Kölner Zeitung sollte den Namen der Brücke ermitteln. Am22.2.1963 stimmte der Hauptausschuss der Stadt Köln dem Namen „Zoobrücke“ zu.

1963: Riehler Heimstätten zur Stadt Köln

Nachdem zum 17.10.1963 die Riehler Heimstätten – heute Städtisches Senioren- und Behindertenzentrum Riehl ─ in das Eigentum der Stadt Köln übergegangen waren, öffnete sich der Weg für Modernisierung und Anpassung an die Bedürfnisse alter Menschen in dieser Einrichtung. Eine der ersten Maßnahmen war 1964 der Abbruch der alten Kasernenmauer und Ersatz durch einen Gitterzaun, um das Heimgelände offener und einsehbarer zu gestalten.

1963: Ev. Freikirchliche Gemeinde/Kirche am Zoo eröffnet

Bereits seit 1907 besteht diese Kirchengemeinde in Köln. Sie hatte ihren ursprünglichen Sitz an der Dagobertstraße. Durch den Bau der Nord-Süd-Fahrt ging das Grundstück verloren und die Gemeinde fand eine neue Bleibe an der Boltensternstr. 37. Die Lage war hier günstig, denn da es sich um eine überregionale Kirche handelt, benötigt sie eine gute Verkehrsanbindung. Von 1957 bis 1963 wurde das Haus mit viel Eigenleistung der Gemeindemitglieder weitgehend errichtet und am 27.9.1963feierlich im Rahmen einer Glaubenskonferenz eröffnet. Besonderen Wert legt die Gemeinde auf einen generationsübergreifenden Zusammenhalt. Zum 1.1.2012 gab sich die Gemeinde den Namen „Kirche am Zoo“.

1963 - Baubeginn an der Stephanuskirche in der Brehmstraße

1959 wurde das Grundstück Brehmstr. 6 von der evangelischen Gemeinde erworben. Nach schwierigen Ausschreibungen erhielten die Eheleute Winter-Bracher als Architekten den Bauauftrag. Die eindrucksvolle künstlerische Verglasung fertigte Lothar Quinte. Im Juli 1963 begannen die Bauarbeiten und im 12.12.1965 wurde die Kirche geweiht.

1963: Eisschollen auf dem Rhein am 25.1.1963

Am 25.1.1963 trieben in Köln mächtige Eisschollen auf dem Rhein und behinderten den Schiffsverkehr. Die Durchschnittstemperatur lag in diesem Monat mit -5,4°C weit unter den langjährigen Mittelwerten für einen Januar. An einigen Stellen oberhalb von Köln war der Rhein in diesem Winter zugefroren. Einen solchen Eisgang haben wir seitdem auf dem Rhein nicht mehr erlebt, da die Kälteperioden in den folgenden Wintern häufig durch Warmluft unterbrochen wurden und warme Abwässer den Rhein aufheizten.

1964: Pfarrer Encke wird Superintendent

Der damalige evangelische Pfarrer in Riehl, Hans Encke (* 12.1.1896 t 2.8.1976), der seit 1925 die Riehler Gemeinde auch durch die schwere Kriegszeit führte, wurde am 18.9.1964 zum Stadtsuperintendenten des neu gebildeten Evangelischen Stadtkirchenverbands Köln gewählt.

1966 - Die Zoobrücke wird eingeweiht

1962 beschloss der Rat der Stadt Köln den Bau einer „Nord“-Brücke. Der Architekt Gerd Lohmer wurde mit der Planung betraut. Die Bauarbeiten begannen am 9.7.1962. Durch einen Leserwettbewerb des Kölner Stadt-Anzeigers erhielt das Bauwerk den Namen „Zoobrücke“. Bereits am 22.11.1966 konnte die Stahlbrücke eingeweiht werden, die den Rhein in einer Länge von 597 Metern und einer Breite von 33 Metern überspannt. Sie bildete die Verlängerung der Inneren Kanalstraße mit einer Anbindung an die rechtsrheinische Autobahn.

1966 - Rheinseilbahn wird nach dem Wiederaufbau dem Verkehr übergeben

Am 3.9.1963 stellte die 1957 erbaute Rheinseilbahn wegen des Baus der Zoobrücke den Betrieb ein und wurde demontiert. Zunächst war fraglich, ob die zur Bundesgartenschau erbaute Seilbahn je wieder errichtet werden sollte. Am 23.7.1964 beschließt aber der Rat der Stadt Köln die Wiederinbetriebnahme und am26.8.1966 konnte die beliebte Seilbahn nach einer Verlängerung auf 935 m mit über 40 Kabinen wieder dem Verkehr übergeben werden. Sie querte nun nicht nur den Rhein, sondern auch die Zoobrücke.

1967: Aquarium im Kölner Zoo

Nach dem Beschluss des Rates der Stadt Köln vom 14.12.1967sollte als Ergänzung für die Bundesgartenschau am Zoo ein Aquarium mit Terrarium und ein Insektarium errichtet werden. Die Kosten wurden mit 6,7 Mill. DM veranschlagt. Hier wurde eine der modernsten Anlagen dieser Art in der Welt geschaffen. Von daher verwundert es umso mehr, dass der offizielle Führer durch die Bundesgartenschau 1971 das Haus nicht erwähnt.

1969: Bärenfreianlage

Der alte Bärenzwinger konnte bereits zur Zooeröffnung 1860 in Betrieb genommen werden und war wegen seiner massiven Bauweise in Ziegel, den Zinnen und Rundbogen sowie der Galerie für Besucher baulich sicherlich eine Attraktion. Aus Sicht der artgerechten Tierhaltung aber völlig ungeeignet, da den Tieren in den engen Käfigen eine tiergerechte Bewegung nicht möglich war. Im November 1967 wurde mit dem Bau einer neuen Freianlage für die Bären begonnen, um dieser Tiergruppe in seiner Haltung gerecht zu werden. Am 16.5.1969 wurde das neue Gehege in Betrieb genommen.

1971: Die Bundesgartenschau 1971

Am 29.4.1971 eröffnete die Bundesgartenschau in Köln ihre Pforten. Nicht nur im Rheinpark in Deutz wurden Blumen und Pflanzen gezeigt, auch die linksrheinische Riehler Aue gehörte zum „Festival in Köln“. Beide Teile waren mit einem Fährboot verbunden, und in Riehl lag der Schwerpunkt der Ausstellung mit den Mustergärten, dem Mittelmeergarten und dem Wohngarten mit Sauna. Außerdem interessierten das Publikum die Containerpflanzen und die Grabbepflanzungen. Eine selbsttragende 13 m hohe orangefarbene Halbkugel diente als Vortragsraum. Das weitläufige Gelände wurde durch die Blumenbahn verbunden. Die Vorbereitung des Geländes zwischen dem Damm und der Straße An der Schanz war sehr aufwändig. Da die Riehler Aue tiefer als die Dammkrone lag, musste zunächst die Fläche aufgeschüttet werden, um das Höhenniveau zu erreichen, das wir heute kennen. Nördlich der Mülheimer Brücke erstreckte sich das Gelände des Kölner Tivoli, das nach der Schau als größte Freizeitanlage Deutschlands weiter geführt werden sollte, tatsächlich aber nur bis 1976 Bestand hatte. Am 24.10.1971 schloss die Gartenschau nach einer erfolgreichen Zeit.

1971 Das Aquarium am Zoo wird der Öffentlichkeit übergeben

Bereits 1957 wurde in einer Denkschrift der Bau eines Aquariums ins Auge gefasst. Im Zusammenhang mit der Planung der Bundesgartenschau wurde dann erneut das Projekt aufgegriffen, um auch linksrheinisch einen attraktiven Schwerpunkt für die Besucher zu schaffen. Am 29.4.1971 konnte dann das Aquarium eröffnet werden und bot in 45 Becken, zwei großen Panoramabecken und zwei Flachbecken den Lebensraum für die Wassertiere. Im oberen Stockwerk des Hauses wurde ein Insektarium eingerichtet.

1971 - Einweihung des Karl-Immanuel-Küpper-Stiftes

Der Karl-Immanuel-Küpper-Stift musste seinen angestammten Platz in Lindenthal wegen des geplanten Ausbaus der Kölner Universität aufgeben. In Riehl wurde ein geeigneter Platz an der Boltensternstraße 45 - 47 für einen Neubau gefunden. Auf diesem Gelände stand vor dem Krieg das Stahlwerk Ostermann & Flüs, das Schiffspropeller herstellte. Am 15.9.1971 fand die offizielle Einweihungsfeier statt. 100 Kinder zogen von dem Altbau in Lindenthal in die neuen Gebäude ein.

1972: Der Kindergarten St.-Hermann-Josef im Tiergartenviertel

In den Jahren ab 1967 planten die katholische Gemeinde und der Architekt Gottfried Böhm einen Gemeindesaal mit Kindergarten, der dann von 1972 bis 1974 im Tiergartenviertel errichtet wurde. Durch seine eigenwillige Fassade aus Beton mit seinen Farbabsetzungen bildete dieses Gebäude einen interessanten Kontrast zu den rein funktionalen Wohnbauten der Siedlung. Am 1.10.1974 erfolgte die Eröffnung des Kindergartens und am 15.12.1974 seine feierliche Einweihung. In den Jahren um 2000 traten erhebliche Bauschäden auf. Da die Kosten der Sanierung nicht gesichert waren, mussten der Kindergarten geschlossen und das Gebäude 2007 abgebrochen werden. Damit ging dieser architektonische Blickpunkt der Tiergartensiedlung verloren. Heute steht auf diesem Grundstück das Altenwohnhaus „Paulinum“.

1973 - Erste Mieter ziehen in das Colonia-Hochhaus ein

Von 1970 bis 1973 wurde das Colonia-Hochhaus, An der Schanz 2, durch den Architekten Busch errichtet. Am 20.10.1972 konnte das Richtfest des 137,5 m hohen Hauses mit 46 Stockwerken und 352 Wohnungen gefeiert werden. Es bildete einen markanten Punkt in der Skyline von Köln. Am 1.8.1973 konnten die ersten Mieter einziehen und den herrlichen Blick über den Rhein, Köln und den Zoo genießen. Trotz der AXA-Werbung auf dem Dach des Hauses steht über dem Hauseingang immer noch „Coloniahaus“.

1974 - Einsatz der Vizentinerinnen in den Riehler Heimstätten endet

Nach Gründung der Riehler Heimstätten zum 1.11.1927 bat die Stadt Köln die Schwesternschaft der Vizentinerinnen, die Pflege der Bewohner zu übernehmen. Fast 50 Jahre - von 1928 bis 1974 – versorgten die Schwestern die pflegebedürftigen Bewohner. Zeitweilig waren 49 von ihnen im Einsatz. Selbst in der Zeit der kriegsbedingten Evakuierung gingen einige Vizentinerinnen zur Versorgung mit in die Ausweichheime Dassel und Markoldendorf. Am 31.12.1974 ging dieser aufopferungsvolle Einsatz der Vizentinerinnen zu Ende und weltliche Schwestern übernahmen deren pflegerische Tätigkeiten.

1975: Prof. Ernst Josef Kullmann wird neuer Zoo-Direktor

Am 14.3.1975 wird der anerkannte Spinnenforscher Prof. Ernst Josef Kullmann (*13.6.1931) Leiter des Kölner Zoos und folgt dem schwer erkrankten Zoo-Direktor Wilhelm Windecker, der aus gesundheitlichen Gründen das Amt niederlegen musste. In seiner Amtszeit legte Kullmann trotz beschränkter Geldmittel u. a. den Kinderzoo, die Biberburg und den Auslauf für die Wölfe an. Am Lemurenhaus schuf er die kugelförmigen Außenkäfige. Der Aufsichtsrat des Zoos verjüngte sich nach dem Ausscheiden des Oberbürgermeisters Theo Burauen und am 15.7.1981 erfolgte dann auch der Wechsel in der Zooleitung. Prof. Dr. Gunter Nogge trat die Nachfolge an. Prof. Kullmann starb am 6.5.1996 nach schwerer Erkrankung in Köln. Prof. Dr. Ernst Josef Kullmann (* 13.6.1931; † 6.5.1996) trat am 15.7.1975 sein Amt als achter Zoodirektor in Köln an. Der ausgewiesene Fachmann für Spinnenforschung wollte sehr engagiert die „Flickschusterei im Zoo“ beenden und forderte deutlich mehr Mittel für die Sanierung, um eine artgerechte Tierhaltung zu ermöglichen. Das Lemurenhaus mit seinen kugelförmigen Gehegen, ein großer Auslauf für die Wölfe und ein Kinderzoo entstanden nach seinen Ideen. Bereits nach sechs Jahren wurde er am 15.7.1981, nachdem sein Vertrag nicht verlängert worden war, durch Professor Dr. Gunther Nogge abgelöst.

1975: Riehl kommt zum Stadtbezirk Nippes

Der Wahlausschuss der Stadt Köln teilte am 7.1.1975 Köln in neun Stadtbezirke auf (Innenstadt, Rodenkirchen, Lindenthal, Ehrenfeld, Nippes, Chorweiler, Porz, Kalk und Mülheim). Riehl kam zusammen mit den Stadtteilen Bilderstöckchen, Longerich, Mauenheim, Niehl, Nippes und Weidenpesch zum Stadtbezirk Nippes, der 112 000 Einwohner hat. Gleichzeitig wurde die Stadtteilgrenze von Riehl neu geschnitten und Riehl endet nun im Norden im Verlauf der Gürtelbahn. 1975 neue Ortsgrenzen in Riehl Im Jahr 1975 erfolgte in Nordrhein-Westfalen eine kommunale Gebietsreform. Hierbei wurden nicht nur Gemeinden zusammengefasst, sondern auch - wie in Köln - Stadtteile. So entstand zum 1.1.1975 der Stadtbezirk 5, Nippes, der sich aus den Stadtteilen Bilderstöckchen, Longerich, Mauenheim, Niehl, Nippes, Riehl und Weidenpesch mit nunmehr 112.000 Einwohnern zusammenfügte. Gleichzeitig wurden auch die Grenzen der Stadtteile neu festgelegt. Wenn früher im Norden die Grenze von Riehl bis fast an die Friedrich-Karl-Straße reichte, so wurde nun die Grenze bis zur Gürtelbahn zurückgenommen, sodass die Wohnhäuser der Baugesellschaft „Grund und Boden“ an der Boltensternstraße und die Sportplätze nunmehr zu Niehl gehörten und Riehl mal wieder ein Stück kleiner geworden war.

1976: Umbau Mülheimer Brücke beendet

Entsprechend dem erklärten Ziel der Stadtverwaltung und des Rates sollte durch bauliche Maßnahmen erreicht werden, dass der öffentliche Personennahverkehr einen Vorrang im Kölner Straßenverkehr erhielt. In diesem Rahmen wurde auch der Umbau der Mülheimer Brücke betrieben; die Straßenbahn erhielt einen separaten Gleiskörper, sodass sie auch bei den häufigen Staus während des Berufsverkehrs zügig die Brücke befahren und die Fahrgäste zeitnah an ihr Ziel bringen kann. Diese Arbeiten an der Brücke waren am 7.11.1976 abgeschlossen.

März 1976 Die Aufbauten des Tivoli-Parks werden abgetragen

Als Ergänzung zur Bundesgartenschau in Köln 1971 wurde in den Rheinwiesen nördlich der Mülheimer Brücke ein Vergnügungspark geplant. Er sollte der größte Deutschlands werden und dauerhaft in Riehl angesiedelt sein. Zudem wollte man an die Tradition der „Goldenen Ecke“ anknüpfen. Bedingt durch die hohen Preise und die ungünstige Lage wurde der Platz nicht wie erwartet von der Bevölkerung angenommen, so dass 1975 die Schließung durch die Stadt Köln betrieben wurde. Der Veranstalter ging zum 1.8.1975 in Konkurs. Im März 1976 wurde mit dem Abbau der Fahrgeschäfte und Buden begonnen. So endete der Versuch, aus Riehl wieder eine attraktive Vergnügungsmeile zu machen.

1976 Versorgungsärztliche Untersuchungsstelle wird aufgelöst

In den Jahren 1955/56 wurde auf dem Gelände des Versorgungsamtes Köln an der Boltensternstraße eine versorgungsärztliche Untersuchungsstelle errichtet, die dann am 13.7.1956 eingeweiht werden konnte. Hier untersuchten und betreuten Fachärzte vorwiegend Kriegsversehrte. Gleichzeitig erfolgte eine Versorgung mit orthopädischen Hilfsmitteln, so dass die Folgen der Kriegsverletzungen fachgerecht gemildert werden konnten. Bereits am 8.6.1976 konnte diese Dienststelle aufgelöst werden und das Gebäude wurde anderen Zwecken des Versorgungsamtes bzw. der Nachfolgeeinrichtung zugeführt.

1976 - Eröffnung des Altenkrankenheimes P 8 in den Riehler Heimstätten

Einige der alten Kasernenbauten der Riehler Heimstätten waren im Krieg zerstört worden, andere waren auch mit einem Umbau nicht für die Zwecke einer modernen Altenpflege herzurichten. Bereits am 10.7.1969 beschloss der Rat der Stadt Köln die Errichtung eines Altenkrankenheimes in den Riehler Heimstätten, da die Nachfrage nach Pflegeplätzen in Köln enorm hoch war. Nach vielen Planungsschritten wurde 1972 mit dem Bau begonnen und das Haus konnte am 27.9.1976 mit 240 Plätzen bezogen werden. Das Altenkrankenheim verfügte außerdem über eine ärztliche Abteilung, Beschäftigungstherapie, Physiotherapie und Bewegungsbad. So wurde es der umfassenden Pflege und medizinischen Betreuung der Bewohner gerecht.

1980: Schließung der Rheinischen Draht- und Kabelwerke

Am 14.6.1979 berichtete der Kölner Stadt-Anzeiger, dass das ehemalige Rheinkabelwerk bis Mitte 1980 geschlossen werden solle, da der damalige Betreiber (die Firma SEL) wegen der veränderten Nachfrage das Werk nicht mehr wirtschaftlich führen konnte. Das 1910 ─ damals in Riehl ─ errichtete Werk lag durch die kommunale Neuordnung nun in Niehl, hatte aber für Riehl starke Auswirkungen, da viele Riehler hier beschäftigt waren. 1983 wurde auf dem Fabrikgelände ein Neubau für den Kölner Stadt-Anzeiger errichtet.

1981: Karnevalsverein Havelmännche

Am 18.1.1981 wurde der Karnevalsverein die „Löstige Havelmännche“ durch eine Hausgemeinschaft in Chorweiler gegründet. In Laufe der Jahre verlagerte sich der Verein nach Riehl und änderte im Februar 2004 seinen Namen und nannte sich nunmehr „K.G. Riehler Havelmännche vun 1981 e.V.“. Die Mitglieder treffen sich regelmäßig im Vereinslokal „Em Jemötliche Eck“ und sie sind im Riehler Karnevalszug nicht mehr wegzudenken. Ursprünglich nannte sich der Verein „De löstige Havelmännche“, als er am 18.1.1981 in der Havelstraße in Chorweiler gegründet wurde. Durch Umzug des Präsidenten nach Riehl verlegte sich der Verein auf den Stadtteil Riehl, konnte bereits 1996 das erste Riehler Dreigestirn stellen und schloss sich den „Riehler Fastelovendsfründe“ (damals noch Riehler Interessengemeinschaft der Karnevalsfreunde - RIK) an. Ab 2004 nannten sich die Karnevalsfreunde „KG Riehler Havelmännche vun 1981 e.V.“. Die 40 Vereinsmitglieder treffen sich „us Spass an der Freud“ regelmäßig in dem Stammlokal „Em jemödliche Eck“ und planen ihren Beitrag zur fünften Jahreszeit.

1981 Jürgen Kreutz übernimmt die Gaststätte Monheimer Hof

Zu Weiberfastnacht 1981 übernahm Jürgen Kreutz den Monheimer Hof an der Riehler Str. 231 und organisierte diese seit etwa 1873 bestehende Gaststätte in eine Programmkneipe um. Die altbekannte Gaststätte hieß ursprünglich „Zum deutschen Kaiser“ und diente anfänglich auch als Schulgebäude für die kleineren Schüler aus Riehl, bis die Schule Stammheimer Straße 1889 fertig gestellt wurde. Den Riehlern war aber dieses Lokal als „Monheimer Hof“ geläufig und wurde lange durch Herrn Schäfer geführt, bis dieser 1952 in der Nähe, im Haus 225, ein Hotel errichtete. Bis heute ist das Haus wegen seiner Events, Rock- und Live-Konzerte sehr beliebt. Oder man geht nur hin, um ein leckeres Kölsch zu trinken, prima zu essen und um Freunde zu treffen.

1982 Baubeginn des DEVK-Gebäudes

Am 6.7.1982 war der Baubeginn für den Gebäudekomplex der Deutschen-Eisenbahn-Versicherungs-Kasse Köln (DEVK). Hierfür mussten zunächst die Häuser der Stadtseite an der Tiergartenstraße niedergelegt und das Gelände zwischen der Tiergartenstraße und der Seilbahn geräumt werden. Durch diese Maßnahme ging auch die im Krieg wenig zerstörte eindrucksvolle Villa Wirtz am Niederländer Ufer 65/67 verloren. Die DEVK entwickelte sich zu einem der großen Arbeitgeber in Riehl mit 1400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Sie deckt viele Bereich des Versicherungswesens ab, wie z.B. Kfz-Versicherung, Hausratsversicherung, Unfallversicherung usw. Markant ist auf dem Dach des Gebäudes die von HA Schult geschaffene Weltkugel, die insbesondere bei Dunkelheit das Gebäude von weitem erkennen lässt.

1983 - Jugendgästehauses An der Schanz wird eingeweiht

Dieses Haus mit seinen 400 Plätzen grenzte sich damals durch die Namensgebung deutlich ab. Hier war nicht mehr von einer Jugendherberge, sondern einem „Jugendgästehaus“ die Rede. So konnten und können hier auch junge Erwachsene Aufnahme finden. Aber es wurden nicht mehr nur Übernachtungen angeboten. Das Haus diente gleichzeitig als Tagungs- und Fortbildungsstätte. 13 Räume stehen hierfür bereit. Zwischenzeitlich nahm das Haus aber wieder die geläufige Bezeichnung „Jugendherberge“ an. Im Mai 2011 wurde nach zweijähriger Bauzeit das Haus auf 508 Betten aufgestockt.

1983: Gedenktafel zur Predigt von Kardinals Frings

Am 8.November 1983 wurde die von Heribert Kreiten geschaffene Gedenktafel an der Kanzel der Kirche St. Engelbert angebracht. Auf dieser Kanzel predigte Kardinal Josef Frings zu Silvester 1946 und verkündete unter anderem der notleidenden Bevölkerung in der unmittelbaren Nachkriegszeit: „Wir leben in Zeiten, da in der Not auch der Einzelne das wird nehmen dürfen, was er zur Erhaltung seines Lebens und seiner Gesundheit notwendig hat, wenn er es auf andere Weise, durch seine Arbeit oder durch Bitten nicht erlangen kann.“ Unter großzügiger Auslegung prägte der Kölner Volksmund das Wort „fringsen“, wenn es ums „Klütten Klauen“ ging.

1984: DEVK-Versicherung

Am 12.12.1974 erteilte das Bauaufsichtsamt der Stadt die Abrissgenehmigung für die Häuser Tiergartenstr. 4, 6 und 10. Damit wurde der Weg zum Bau des Versicherungsgebäudes zwischen der Tiergarten- und der Riehler Straße, dem Niederländer Ufer und der Rheinseilbahn frei und mit der Planung des Neubaus konnte begonnen werden. Genau 10 Jahre später − im Dezember 1984 − bezogen etwa 1400 Mitarbeiter der Versicherung ihre neuen Arbeitsplätze.

1984 Feierliche Übergabe des Bundesverwaltungsamtes

Auf dem Gelände an der Amsterdamer- und Barbarastraße befand sich ab 1893 die Kaserne des Feldartillerie-Regiments Nr. 59. Bis auf eine Zwischennutzung durch englische Soldaten, Polizei und eine Notunterkunft waren die Baulichkeiten bis 1945 dem Militär vorbehalten. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die noch intakten Gebäude wieder als Notunterkunft und für Kleingewerbe zur Verfügung gestellt. In den 60er Jahren wurden die Gebäude der Barbarakaserne – nicht aber der Fischerkaserne – abgebrochen, und das nun freie Gelände wurde für den Neubau des Bundesverwaltungsamtes zur Verfügung gestellt. 1979 begann man mit der Planung. Das Haus konnte am 6.6.1984 feierlich übergeben werden und nimmt seither vielfältige Aufgaben verschiedener Bundesministerien auf kommunaler Ebene wahr.

1985: Schwimmbad schließt

Das Riehler Schwimmbades an der Straße An der Schanz wurde zum Bedauern der Riehler Bevölkerung 1985 geschlossen. Heute befinden sich hier das Gelände des ZAK (Zirkus und Artistikzentrum) und der Biergarten „Schwimmbad“ im 1961 errichteten Umkleidegebäude.

1985 Urwaldhaus im Zoo wird eröffnet

Am 7.5.1985 eröffnete der Zoo ein neues Haus für Menschenaffen, in dem neue Wege der Tierhaltung verfolgt wurden. Durch große Freianlagen und dschungelartige Bepflanzung sollte eine artgerechte Haltung der Tiere ermöglicht werden. In Kletterbäumen, Netzen, an Seilen und Wasserstellen fanden die Tiere Beschäftigung. Durch die tierischen Aktivitäten findet das Haus auch bei den Besuchern einen großen Anklang.

1985 - Schimpanse Petermann wird erschossen

Als der beliebte Affe und Fernsehstar „Petermann“ in die Geschlechtsreife kam, traten Verhaltensstörungen auf, da er in der Vergangenheit nicht artgerecht gehalten worden war. Petermann wurde aggressiv. Bei einem Ausbruchsversuch verletzte er den damaligen Zoodirektor Gunther Jogge schwer, so dass die Polizei das Kulttier aus dem Kölner Zoo am 9.10.85 erschießen musste.

1986 Sanierung der Flora begonnen

1986 begann die Sanierung der Flora. Noch immer waren bis dahin Kriegsschäden zu sehen. So wurden u.a. die Kaskade erneuert, Vasen und Skulpturen nach ursprünglichen Vorlagen gefertigt und das Gartenparterre alten Vorlagen angeglichen.

1988: Grizzly bricht aus

Am 29.7.1988 brach ein Grizzlybär im Kölner Zoo aus seinem Gehege aus. Er hatte einen Baumstamm aus der Verankerung gerissen, diesen in den Wassergraben bugsiert und auf dieser so entstandenen Brücke das Gehege verlassen. Nach der Räumung des Zoos mussten Pfleger das Tier zur Gefahrenabwehr erschießen.

1989: Affenfelsen im Zoo saniert

Anlässlich der 75-Jahr-Feier des Affenfelsens im Zoo wurde das 1914 errichtete Gehege bis zum 27.7.1989 denkmalgerecht saniert. Zwischenzeitlich erweiterte man das Gehege um einige Klettergeräte für die Tiere.

1989: Riehler Interessengemeinschaft e.V. (RIG)

Die RIG nahm als Verein zum 1.1.1989 ihre Arbeit auf, nachdem sich bereits 1986 einige Riehler Geschäftsleute Gedanken gemacht hatten, wie die Werbung und Interessen der Geschäftsleute besser zu vertreten seien. Durch diesen Verein sollte der Vorort über seine Grenzen hinaus bekannt gemacht und Riehler Bürger sollten angeregt werden, hier zu kaufen und nicht in der Innenstadt oder anderen Stadtteilen ihre Einkäufe zu tätigen.

1990 Gedenkstein Hauchecorne im Zoo vorgestellt

Der Gedenkstein erinnert an den Zoodirektor Friedrich Hauchecorne (1929 - 1938), der bei einem Jagdunfall im Januar 1938 ums Leben kam. Zunächst stand der Stein in der „Escher Bürge“ bei Jülich, dem Unfallort. Als man dort begann, nach Braunkohle zu graben, wurde er dem Kölner Zoo angeboten. Am 7.9.1990 wurde der Gedenkstein im Zoo der Öffentlichkeit vorgestellt. Er steht unmittelbar neben dem Denkmal von Dr. Garthe.

2001: Synagoge eröffnet

Am 1.9. 2001 wird die Synagoge im Tiefgeschoss der Kreuzkapelle, Stammheimer Str. 22, eröffnet. Seit dem 1.9.2001 hat die liberale jüdische Gemeinde „Gescher LaMassoret (Brücke zur Tradition)“ im Souterrain der Kreuzkapelle ihren Sitz. Zwei Räume werden insbesondere freitags und samstags für Gottesdienste, gemeinsames Essen und das Gemeindeleben genutzt.

2002: Kleinsäuger-Anlage im Zoo

Im Jahr 2002 wird im Zoo nahe dem Eingang die Kleinsäugeranlage (z.B. für Otter, Erdmännchen und Waschbären) eröffnet. Hier finden die Tiere Bedingungen vor, die der freien Wildbahn recht nahe kommen.

2004: Neubau in den Riehler Heimstätten

Im Städtischen Senioren- und Behindertenzentrum Riehl (früher Riehler Heimstätten) wurde am 15.7.2003 der Grundstein für den Neubau des Hauses Ginkgo auf dem ehemaligen Gelände des Hauses V1 / P7 gelegt. Hier wurden 24 Plätze in vier Wohngruppen für chronisch kranke ältere Menschen errichtet. Bereits am 3.12.2003 konnte das Richtfest gefeiert werden, und am 16.11.2004 fand die offizielle Eröffnung des Hauses statt.

2006 Die Schule Stammheimer Straße nimmt den Betrieb wieder auf

Die 1888/89 errichtete Schule in der Stammheimer Straße wurde ab 1903 als evangelische Volksschule genutzt, bis die Schüler 1961 in die neuen Gebäude in der Brehmstraße umzogen. Anschließend besuchten die Kinder der Gemeinschaftsgrundschule Garthestraße die Unterrichtsräume. 1970 wurde in dem Schulgebäude die Montessori-Grundschule als Außenstelle der Schule Gilbachstraße untergebracht. Das Gebäude war aber dringend sanierungsbedürftig und wurde ab Ende der 90er Jahre sehr zeitaufwändig restauriert, weil immer wieder neue Bauprobleme auftraten. Am 27.4.2006 konnte endlich der Schulbetrieb wieder aufgenommen werden.

2007: Riehler Postamt schloss nach fast 100 Jahren

Das Postamt Riehl eröffnete 1910 in der Stammheimer Str. 115 ein posteigenes Gebäude mit einem großen Schalterbereich und lag kundengerecht mitten im Einkaufszentrum von Riehl. Dieses Postamt war fast 100 Jahre bis ins Jahr 2007 für die Riehler Bürger da.Nach der Schließung am 13.11.2007 übernahm die Postagentur − leider an einer sehr abgelegenen Stelle − in der Straße Riehler Tal 13 die Aufgaben.

2011: Grundsteinlegung von Haus 2 im Städt. Seniorenzentrum Riehl

Am 15.8.2011 wurde der Grundstein für das Gebäude Nr. 39, heute Haus 2 genannt, im Gelände des Städt. Senioren- und Behindertenzentrums Riehl gelegt. Der Bau war im Februar 2013 fertig gestellt. Auf drei Etagen finden sechs Gruppen mit jeweils 13 bzw. 14 Bewohnerinnen und Bewohnern in familienähnlicher Atmosphäre ihr neues Zuhause.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Joachim Brokmeier: Köln-Riehl, Ein Stadtteil mit langer Tradition, Erfurt 2008, S. 17f
  2. Einwohnerzahlen aus dem Jahre 1910
  3. Henriette Meynen (Hg.): Festungsstadt Köln, Das Bollwerk im Westen, Köln 2010, S. 503f.
  4. Joachim Brokmeier: Köln-Riehl, Ein Stadtteil mit langer Tradition, Erfurt 2008, S. 15.
  5. vor allem die Häuser Stammheimer Str. 103-130 und Hittorfstraße 2-10. Joachim Brokmeier: Köln-Riehl, Ein Stadtteil mit langer Tradition, Erfurt 2008, S. 22f, S. 24.
  6. Erste katholische Kirche an der Ecke Stammheimer Straße / Riehler Gürtel; im 2. Weltkrieg zerstört. Joachim Brokmeier: Köln-Riehl, Geschichte(n) aus dem Veedel, Erfurt 2013, S. 21.
  7. Werner Heinen, Anne-Marie Pfeffer: Köln: Siedlungen 1888-1938, (Stadtspuren - Denkmäler in Köln Bd. 10), Köln 1988, S. 46ff
  8. Wolfram Hagspiel: Die Entwicklung der stadtkölnischen Bauämter (bis 1945) und ihr Beitrag zur Baukultur. In: Architektur Forum Rheinland e.V. (Hrsg.): Kölner Stadtbaumeister und die Entwicklung der Städtischen Baubehörde seit 1821. S. 37–70, hier S. 56 f.
  9. Joachim Brokmeier: Köln-Riehl, Geschichte(n) aus dem Veedel, Erfurt 2013, S. 13. Markus Eckstein: Kulturpfade Köln, Nippes - Riehl -Bilderstöckchen - Nauenheim, S. 23ff
  10. Joachim Brokmeier: Köln-Riehl, Ein Stadtteil mit langer Tradition, Erfurt 2008, S. 24ff
  11. Die Chronik Kölns. S. 361.
  12. Preise für Denkmalschutz im Wohnungsbau vergeben. In: Monumente. Nr. 1 - Februar 2012, S. 98.
  13. Nach 140 Jahren: Der Monheimer Hof nimmt Abschied. In: Kölner Stadt-Anzeiger. 6. August 2012.
  14. Joachim Brokmeier: Köln Riehl, Geschichte(n) aus dem Veedel, Erfurt 2013, S. 69
  15. Joachim Brokmeier: Köln-Riehl, Geschichte(n) aus dem Veedel, Erfurt 2013, S. 84
  16. Schiffschraubenfabrik Ostermann in: www.rheinische-industriekultur.de/objekte/koeln/Ostermann/Ostermann.html
  17. http://www.albert-gieseler.de/dampf_de/firmen0/firmadet1112.shtml
  18. http://www.dein-riehl.de/Riehlgestern.html
  19. Joachim Brokmeier: Köln-Riehl, Geschichte(n) aus dem Veedel, Erfurt 2013, S. 84
  20. Joachim Brokmeier: Köln-Riehl, Ein Stadtteil mit langer Tradition, Erfurt 2008, S 66f
  21. Joachim Brokmeier: Köln-Riehl, Geschichte(n) aus dem Veedel, Erfurt 2013, S. 84ff
  22. Joachim Brokmeier: Köln Riehl, Geschichte(n) aus dem Veedel, Erfurt 2013, S. 35
  23. Joachim Brokmeier: Köln-Riehl, Ein Stadtteil mit langer Tradition, Erfurt 2008, S. 63f
  24. Joachim Brokmeier: Köln Riehl, Geschichte(n) aus dem Veedel, Erfurt 2013, S. 47
  25. Joachim Brokmeier: Köln-Riehl, Ein Stadtteil mit langer Tradition, Erfurt 2008, S. 64