Benutzer:Dr. Shaggeman/Projekt Hannes

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Frühe Darstellung der Enthauptung des Johannes in der Wiener Genesis (6. Jahrhundert)

Die Enthauptung von Johannes dem Täufer und das abgetrennte Haupt von Johannes in der Schüssel ist ein weit verbreitetes Motiv in der religiös geprägten Kunst.

In den biblischen Quellen (Markus und Matthäus) steht dabei noch die Figur des Johannes deutlich mehr im Vordergrund, der Geschichtsschreiber Flavius Josephus hält Johannes sogar für so wichtig, dass er die Enthauptung als politischen Mord darstellt. Im kirchlichen Bereich entwickelt sich in der Zeit zwischen dem 13. und 17. Jahrhundert ein Kult um den Kopf des Johannes in der Schüssel, den sogenannten Johannesschüsseln. Im Lauf der Jahrhunderte entwickelt sich im außerkirchlichen Bereich die Figur des namenlosen Mädchens, die durch Josephus den Namen Salome erhielt und in der Bibel nur als Mittlerin dargestellt wird, immer mehr in den Vordergrund und entwickelt sich zunächst von Mädchen zur Verführerin. Im ausgehenden 19. Jahrhundert wird sie schließlich bei Oscar Wilde selbst zu einer skrupellosen Frau, die den Tod des Johannes wünscht.

Die Enthauptung des Johannes und das Motiv des Hauptes in der Schüssel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Verschiedenen Quellen zu Folge wurde Johannes der Täufer auf Geheiß des Tetrarch Herodes Antipas um das Jahr 30 hingerichtet, zu den genauen Umständer der Hinrichtung gibt es verschiedene Darstellung. Biblische Quellen sprechen von der Enthauptung auf Wunsch seiner Frau Herodias. Johannes hatte offen die ehebrecherische Beziehung zwischen Herodias und Herodes Antipas angeprangert. Herodias war vor ihrer Heirat mit Herodes Antipas die Gemahlin seines Halbbruders Herodes Boethos, Herodes Antipas hatte für sie seine erste Frau verlassen.

Vorbereitung der Enthauptung des Johannes nach Caravaggio (1608)

Im Evangelium nach Markus heißt es in der vorwiegend in der katholischen Kirche verwendeten Einheitsübersetzung von 1980, die in Teilen auch von der evangelischen Kirche anerkannt wird, dazu:

22 Da kam die Tochter der Herodias und tanzte und sie gefiel dem Herodes und seinen Gästen so sehr, dass der König zu ihr sagte: Wünsch dir, was du willst; ich werde es dir geben.

23 Er schwor ihr sogar: Was du auch von mir verlangst, ich will es dir geben, und wenn es die Hälfte meines Reiches wäre.
24 Sie ging hinaus und fragte ihre Mutter: Was soll ich mir wünschen? Herodias antwortete: Den Kopf des Täufers Johannes.

28 Dann brachte er [der Scharfrichter] den Kopf auf einer Schale, gab ihn dem Mädchen und das Mädchen gab ihn seiner Mutter.

– aus Markus 6, Einheitsübersetzung von 1980[1]

Noch etwas passender schreibt Matthäus:

6 Als aber der Geburtstag des Herodes gefeiert wurde, tanzte die Tochter der Herodias vor den Gästen. Und sie gefiel Herodes so sehr,

7 dass er schwor, ihr alles zu geben, was sie sich wünschte.
8 Da sagte sie auf Drängen ihrer Mutter: Lass mir auf einer Schale den Kopf des Täufers Johannes herbringen.

– aus Matthäus 14, Einheitsübersetzung 1980[1]

In der Lutherbibel von 1522 lautet Vers 8:

8 vnnd als sie tzuuor von yhrer mutter zugericht war, sprach sie, gib myr her auff eyn schussell das hewbt Johannis des teuffers,
– aus Matthäus 14, Lutherbibel 1522[2]

Darstellung der Salome mit dem Haupt von Johannes bei Tizian (um 1560)

Auch spätere Überarbeitung nutzen noch die Bezeichnung „Schüssel“:

8 Und wie sie zuvor von ihrer Mutter angestiftet war, sprach sie: Gib mir her auf einer Schüssel das Haupt Johannes des Täufers!
– aus Matthäus 14, Lutherbibel 1912[3]

Die Bezeichnung als Schale ist somit erst in späteren Übersetzungen entstanden, auch die aktuell in der evangelischen Kirche gebräuchliche Übersetzung der Lutherbibel von 1984 spricht von einer Schale, die Gute-Nachricht-Bibel spricht von einem Teller. Auch im Markusevangelium ist in älteren Übersetzungen noch von einer Schüssel die Rede. Auf diesen Schilderungen basiert auch das Bild vom Haupt des Johannes in der Schüssel.

Die Evangelien nach Johannes und Lukas lassen sich nicht näher zum Tode des Täufers aus, in Lukas 9.9 heißt es lediglich, dass Herodes (Antipas) ihn habe enthaupten lassen.[1] Auch im Koran 19.10–15 (Maryam) wird Johannes – hier Yahya genannt – erwähnt, über die Umstände seines Todes erfährt man jedoch nichts.[4] Der Geschichtsschreiber Flavius Josephus beschreibt in seinen Antiquitates Judaic (Jüdische Altertümer) Band XVIII die Hinrichtung des Johannes als rein politischen Mord, wobei nicht näher auf die Umstände des Todes eingegangen wird. Er benennt jedoch die in der Bibel namenlose Gestalt der Tochter der Herodias und des Herodes Beothos als Salome, über ihre Rolle bei der Tötung von Johannes ist bei Josephus aber auch nichts zu erfahren.[5]

Geschehnisse nach der Enthauptung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Leichnam des Johannes soll nach Markus 6.29 und Matthäus 14.12 von seinen Jünger bestattet worden sein:

29 Als die Jünger des Johannes das hörten, kamen sie, holten seinen Leichnam und legten ihn in ein Grab.
– aus Markus 6, Einheitsübersetzung von 1980[1]

12 Die Jünger des Johannes aber holten den Leichnam und begruben ihn. Dann gingen sie zu Jesus und berichteten ihm alles
– aus Matthäus 14, Einheitsübersetzung von 1980[1]

Andere Quellen berichten davon, dass der (kopflose) Körper von Johannes dem Täufer von den Aposteln Andreas und Johannes in Samaria beigesetzt worden sein.[6] 1931 wurde eine Kirche ausgegraben, die im 4. Jahrhundert über dem Grabmal errichtet worden sein soll.[7]

Johanna, die Frau eines Beamten im Dienste des Herodes Antipas findet den Kopf, den Herodes an einem unreinen Ort aufbewahrt haben soll, und vergräbt ihn auf dem/am Ölberg.[8]

Mehr zu dem Thema soll sich bei Hieronymus (Jerome) finden. Er soll zum Einen das Begräbnis in Samaria bestätigen, zum Anderen beschreiben, was mit dem Kopf des Johannes nach der Hinrichtung geschah.

Auffindung des Kopfes[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Erste Auffindung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zweite Auffindung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dritte Auffindung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kopfreliquien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

An dieser Stelle ist wohl nur möglich die die Geschichten der unterschiedlichen Reliquien zu erzählen, eine Bewertung des Wahrheitsgehalts ist sicher nicht möglich. Wissenschaftliche Untersuchungen gibt es kaum. Da es wohl noch deutlich mehr Kopfreliquien gibt, die Johannes dem Täufer zugeschrieben werden, sollte klar sein, dass in jedem Fall nicht alle echt sein können.

Über die weiteren Geschehnisse um den Leichnam – insbesondere des Kopfes – Johannes des Täufers gibt es unterschiedliche Darstellungen. Um den Status des Aufbewahrungsortes von Johannes’ Haupt streiten sich mehrere Orte, Kopfreliquien gibt es zum Beispiel in der Cappella di San Silvestro im in Rom, der Umayyaden-Moschee in Damakus und der Kathedrale von Amiens.

Im 4. Jahrhundert soll Theodosius I. die Reliquie nach Damaskus überführt haben. Dort wurde der Kopf in der Johanneskirche aufbewahrt. Später ist an dieser Stelle die Umayyaden-Moschee, hier wird der Kopf in einem Schrein im inneren der Moschee aufbewahrt. Johannes der Täufer wird dort nicht nur von Christen, sondern als Prophet Yahya auch von Muslimen verehrt.

Andere Quellen sprechen davon, die Reliquie sei nach ihrem Auffinden in einem Kloster in Emesa nach Konstantinopel verbracht worden, wo es in der Blachernen-Kirche aufbewahrt wurde. Von Konstantinopel aus soll die Reliquie im Jahr 1206 nach umfangreichen Plünderungen Konstantinopels im vierten Kreuzzug nach Frankreich gekommen sein, dort wird sie in der Kathedrale Notre Dame d’Amiens aufbewahrt. Der Schädel befindet sich unter einer Kuppel aus Bergkristall aus dem 13. Jahrhundert, die Goldschmiedearbeiten stammen teilweise aus dem 19. Jahrhundert, wurde aber auf der Basis eines Werkes aus dem 17. Jahrhundert angefertigt, das während der französischen Revolution zerstört wurde.[9]

Religiöse Feiertage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Neben dem Johannistag, dem Gedenktrag zur Geburt von Johannes am 24. Juni, gibt es in der christlichen Kirche noch eine Reihe religiöser Feiertage, die mit der Enthauptung und den verschiedenen Auffindungen des Kopfes in Verbindung stehen.

Alle christlichen Kirchen:

(Teile des?) Islam:

  • Mitte August: Enthauptung

Orthodoxe Kirche:

Katholische Kirche:

Die Enthauptung und das Hauptes des Johannes in der Schüssel in Kunst und Kultur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Kopfreliquie von Amiens und die Johannesschüssel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Reliquie des abgetrennten Hauptes von Johannes in der Kathedrale von Amiens gilt als Vorbild für die im Spätmittelalter (ab dem 13. Jahrhundert) aufkommenden Johannesschüsseln. Als Johannesschüssel bezeichnet man eine flache Schüssel oder einen Teller mit einer meist vollplastischen Darstellung des abgetrennten Hauptes von Johannes dem Täufer.

Die Plastiken wurden aus Holz, Metall, Keramik oder Stein gefertigt. In Kirchen, die unter dem Patrozinium des heiligen Johannes standen, wurde die Johannesschüssel meist an der Wand oder auch über der Tür aufbewahrt und am 29. August, dem Tag der Enthauptung des Johannes, auf den Altar gestellt. Den Plastiken wurde auch heilende Wirkung zugeschrieben, sie sollten bei Kopfschmerzen und Halskrankheiten wirken und Infertilität bekämpfen.

Malerei[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ein häufiges Motiv in der Malerei ist die Überbringung des Hauptes von Johannes an die Geburtstagstafel von Herodes Antipas durch Salome. Dabei wird Salome meist als junge betörende Frau dargestellt, in der Lutherbibel ist jedoch in Matthäus 14.11 bzw. Markus 6.22 von einem „meydle“/„meydlin“ (1522)[2] oder „Meidlin“ (1546)[10] später dann von einem „Mägdlein“ (1912)[3] oder „Mädchen“ (1984)[11] die Rede, auch die Einheitsübersetzung (1980)[1] verwendet den Begriff „Mädchen“.

Literatur, Film und Oper[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gibt noch deutlich mehr Verarbeitungen des Stoffes, allerdings leider nicht so schön zugängig.

Die Entwicklung des Stoffes im 20. und ausgehenden 19. Jahrhundert im Film und auf der Bühne ist geprägt von Oscar Wildes Geschichte um die Enthauptung des Johannes in seinem Drama Salomé von 1891. Bei Wilde ist es jedoch Salome, die aus eigenem Antrieb den Kopf von Johannes – hier Jochanaan genannt, ähnlich seinem hebräischen Namen Jochanan – fordert. Die eingangs zitierten Markus 6.22–24 und Matthäus 14.6–8 lauten bei Wilde in der Übersetzung von Hedwig Lachmann:

Herodes: Ah! Herrlich! Wundervoll, wundervoll! (Zu Herodias) Siehst du, sie hat für mich getanzt, deine Tochter. Komm her, Salome, komm her, du sollst deinen Lohn haben. Ich will dich königlich belohnen. Ich will dir alles geben, was dein Herz begehrt. Was willst du haben? Sprich!

Salome (süß): Ich möchte, daß sie mir gleich in einer Silberschüssel …
Herodes (lachend): In einer Silberschüssel – gewiß doch – in einer Silberschüssel … Sie ist reizend, nicht? Was ist's, das du in einer Silberschüssel haben möchtest, o süße, schöne Salome, du, die schöner ist als alle Töchter Judäas? Was sollen sie dir in einer Silberschüssel bringen? Sag es mir! Was es auch sein mag, du sollst es erhalten. Meine Reichtümer gehören dir. Was ist es, das du haben möchtest, Salome?
Salome(steht auf, lächelnd): Den Kopf des Jochanaan.

– Oscar Wild: Salome[12]

Aufbauen auf dem Theaterstück einwickelte Richard Strauss 1905 die Oper Salome, für deren Libretto er (nahezu wörtlich) den Text von Wildes Drama in der Lachmannübersetzung übernahm. Daneben gab es noch das Balletstück La tragédie de Salomé von Florent Schmitt (1907) und die Tanzvorführung The Vision of Salome mit Maud Allan (1906). Der Stoff wurde in Filmen aus den Jahren 1910, 1918, 1923 1953 (Rita Hayworth in der Rolle der Salome) und 2002 verarbeitet.

Unabhängig von Wildes Stoff schrieb Detlev von Liliencron das Gedicht Das Haupt des heiligen Johannes in der Schüssel:

Vor den Schwestern auf der Schüssel,

Und die Schüssel war von Golde,
Liegt das Haupt Johann des Täufers,

Schauderhaft aus Holz geschnitzt.[13]

Darin verarbeitet Liliencron das Aufnahmerituale des Stifts St.-Johannis-Kloster vor Schleswig, dessen Probst Liliencrons Onkel Rochus von Liliencron war. Dabei musste die Expentantin den hölzernen Kopf des heiligen Johannis küssen, um als Konventualin ins Stift aufgenommen zu werden und dort lebenslanges Wohnrecht zu erhalten.

Heraldik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks und Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fußnoten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e f Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift. Katholische Bibelanstalt, Stuttgart. 1980
  2. a b http://de.wikisource.org/wiki/Lutherbibel/Matth%C3%A4usevangelium_(1522)#Das_vierzehende_Capitel.
  3. a b http://gutenberg.spiegel.de/?id=5&xid=3530&kapitel=40&cHash=6cd7a8df0echap040#gb_found
  4. http://gutenberg.spiegel.de/?id=5&xid=58&kapitel=19&cHash=708305acd4sure19#gb_found
  5. http://www.ccel.org/ccel/josephus/works/files/ant-18.htm
  6. http://www.heiligenlexikon.de/BiographienJ/Johannes_der_Taeufer.htm http://www.wissen-digital.de/laender/Widi:Lexikon?article=Johannes_der_T%C3%A4ufer
  7. http://www.johannes.esmartweb.com/ nicht so doll, aber was besseres finde ich grade nicht
  8. http://www.glaubenszeugen.de/kalender/j/kalj031.htm leider ohne näherer Angaben zur Quelle.
  9. http://fr.wikipedia.org/wiki/Cath%C3%A9drale_Notre-Dame_d%27Amiens leider unbequellt, aber ein Ausgangspunkt zum Suchen.
  10. http://de.wikisource.org/wiki/Lutherbibel/Matth%C3%A4usevangelium_(1546)#XIIII.
  11. http://www.bibleserver.com/index.php
  12. http://gutenberg.spiegel.de/?id=5&xid=3679&kapitel=1#gb_found
  13. Detlef von Liliencron: Das Haupt des heiligen Johannes in der Schüssel auf Zeno.org