Benutzer:FangSin/test

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Film
Titel Zwei Herren im Anzug ((ALLES FERTIG!))
Produktionsland Deutschland
Originalsprache Deutsch
Erscheinungsjahr 2018
Länge 139 Minuten
Altersfreigabe
Stab
Regie Josef Bierbichler
Drehbuch Josef Bierbichler
Produktion Stefan Arndt und Uwe Schott (X-Filme Creative Pool)
Kamera Tom Fährmann
Schnitt Franziska Aigner
Besetzung

Zwei Herren im Anzug ist ein deutscher Spielfilm aus dem Jahr 2018. Regie führte Josef Bierbichler, der auch das Drehbuch schrieb und selbst in dem Film mitspielte. Der Film beruht auf Motiven von Bierbichlers Roman Mittelreich.

Seine Uraufführung erlebte der Film am 20. März 2018 im Florianstadl von Kloster Andechs, Kinostart war am 22. März 2018.[2]

Er gilt als überwältigender, die Geschlechterrollen provokant in Frage stellender Spielfilm über einen erotischen Machtkampf zwischen zwei jungen Großstadtfrauen.

Die Handlung des Schwarzweißfilms ist im Jahr vor Beginn des Ersten Weltkriegs in Norddeutschland angesiedelt und schildert mysteriöse Vorfälle im fiktiven Dorf Eichwald. Der Film verdeutlicht das bedrückende, insbesondere für die Heranwachsenden traumatisierende soziale und zwischenmenschliche Klima der damaligen Zeit, das selbst im engen Familienkreis von Unterdrückung und Verachtung, Misshandlung und Missbrauch sowie Frustration und emotionaler Distanz geprägt ist. Er wirft einen kritischen Blick auf den sittenstrengen Protestantismus.

Handlung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

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Produktion und Hintergründe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Film entstand als deutsch-österreichisch-französisch-italienische Koproduktion. Das deutsche Unternehmen X-Filme zeichnete laut Produzent Stefan Arndt für „über die Hälfte des Budgets“ verantwortlich. Demnach sei es „auch richtig, dass der Film als deutscher Beitrag ins Rennen geht“, zumal der Film auch „eine deutsche Geschichte“ darstelle, die „komplett in Deutschland gedreht“ wurde − so Arndt in Hinblick auf die von manchen aufgeworfene Frage, ob der Film als deutscher oder als österreichischer zu gelten habe.[3] Im Koproduktionsabkommen zwischen Österreich und Deutschland ist jedenfalls festgehalten, dass bei Einreichungen an Festivals der Film entweder als Beitrag des Mehrheitsproduzenten (hier: X-Filme) oder desjenigen Produzenten, der den Regisseur stellt (in diesem Fall die Wega Film), vorzuführen ist.

Was allerdings die Einreichung zur Oscar-Verleihung (nur in der Kategorie Bester fremdsprachiger Film) betrifft, ist jedes an der Produktion beteiligte Land berechtigt, den Film einzureichen. Konkret ist die Auslandsvertretung der nationalen Filmbranche zuständig, in diesem Fall die German Films Service + Marketing GmbH, die den Film schlicht als erste eingereicht hat. Die Austrian Film Commission (AFC) war zunächst darüber verstimmt, dass die Deutschen den in „wesentlichen Funktionen [...] österreichische[n]“ Film zuerst eingereicht hatten − doch sei das Ergebnis zu akzeptieren. Der Standard berichtet hingegen, dass „taktische Überlegungen“ hinter der deutschen Einreichung des Films stünden. Nachdem Österreich die letzten zwei Jahre nominiert war, habe der US-Verleih Sony Pictures Druck ausgeübt, da der Film als deutsche Einreichung bessere Chancen auf den Oscar gehabt habe.[4] Der letzte Film, der zumindest von vielen Medien beider Länder als jeweils „eigener“ beansprucht worden war, war Die Fälscher. Dieser Film, der 2008 den Oscar erhielt, war eine 50/50 deutsch-österreichische Produktion und wurde von der österreichischen AFC eingereicht.

Drehort Schloss Johannstorf

Für die Dreharbeiten wurden vom 9. Juni bis 4. September 2008[5] Orte in Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Sachsen aufgesucht.[6] Das Dorf Eichwald repräsentierten die realen Orte Netzow[7] und Michaelisbruch[8] in der Prignitz. In Netzow konnte die geplante Asphaltierung der Kopfsteinpflasterstraße kurz vor Drehbeginn noch verschoben werden.[9] Häuser neueren Baujahrs wurden mit Fassaden verblendet. Das Arzthaus wurde für die Dreharbeiten neu gebaut.[10] Der Arbeitsunfall, bei dem eine Bauersfrau ums Leben kam, spielte im Sägewerk Zechlinerhütte bei Rheinsberg.[9] Als Schloss des Barons fungierte das mecklenburgische Herrenhaus Schloss Johannstorf in der Nähe von Travemünde.[11] Die Studioaufnahmen fanden im Leipziger Media City Atelier (MCA) statt.[12]

Der in Deutschland von X-Verleih verliehene Film lief am 17. September 2009 in einigen deutschen Kinos an, am 15. Oktober bundesweit.[13] In Österreich startete der Film am 24. September im Verleih des Filmladens.[14] Die Weltvertriebsrechte liegen bei Les Films du Losange. Das Drehbuch ist im Berlin Verlag erschienen.

Haneke über den Film[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

„Ideologie ist eine verabsolutierte Idee. Überall, wo es Unterdrückung, Demütigung, Unglück und Leid gibt, ist der Boden bereitet für jede Art von Ideologie. Deshalb ist ‚Das weiße Band‘ auch nicht als Film über den deutschen Faschismus zu verstehen. Es geht um ein gesellschaftliches Klima, das den Radikalismus ermöglicht. Das ist die Grundidee.“

Michael Haneke[15]

„Das eigentliche Thema ist, jedenfalls war das meine Absicht, zu zeigen, wie Menschen, die unter Druck stehen, empfänglich werden für Ideologie, das heißt wie sie sich sogar selber eine Ideologie schaffen; wie sie eine Idee verabsolutieren und dann mit Hilfe dieser verabsolutierten Idee diejenigen, die ihnen die Idee gepredigt haben, aber anders leben als die Idee fordert, bestrafen.“

Michael Haneke[16]

Über die Rolle des Protestantismus jener Zeit beim Entstehen einer deutschen Diktatur meint Haneke, es habe ihn „schon immer irritiert, […] warum der Faschismus in Italien so anders ausgesehen hat als in Deutschland.“ Den Film daher als generelle Kritik am Protestantismus zu verstehen, wäre aber „völliger Unsinn“:

„Natürlich hat er [der Protestantismus] einen gewissen Hang zum Elitismus [...] Und dieses Ethos, dass ich mir selbst gegenüber verantwortlich bin, ist ja auch etwas Positives. Nur kann man es auch sehr schnell ins Gegenteil kehren: Kommunismus ist eine wunderbare Idee, aber sobald sie als Ideologie den Weg in die Gesellschaft findet, wird sie zur Diktatur und unmenschlich. Die Frage ist: Wie kippt man in ein solches System hinein? Und das wiederum hat immer mit Erziehung zu tun.“

Michael Haneke[15]

Zur Dramaturgie des Films:

„Haneke sagt immer: Der Film ist die Startrampe, aber abspringen wollen muss das Publikum selbst.“

Produzent Stefan Arndt im Gespräch mit der Jüdischen Allgemeinen[17]

„Weil mein Bildgedächtnis, was diese Zeit anbelangt, mit Schwarzweiß konnotiert ist. Ich kann es mir gar nicht anders vorstellen.“

Michael Haneke über den Grund, weshalb 'Das weiße Band' ein Schwarzweißfilm ist[18]

Rezensionen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dominik Kamalzadeh äußerte in seiner Rezension für den österreichischen Standard, Michael Haneke inszeniere „mit einer gravitätischen Strenge, er findet Bilder, in denen Figuren wie hinter Glas agieren, oft in gespenstischer Stille. Stilistisch schließt der Film an eine Tradition von Literaturverfilmung an (das Buch ist jedoch von Michael Haneke selbst), als gelte es, diese Form nochmals zu radikalisieren. Das wirkt bei aller Präzision und Raffinesse oft auch ein wenig museal.“[19]

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Darsteller und Regisseur des Films 2009 in Cannes: Michael Kranz, Rainer Bock, Burghart Klaußner, Michael Haneke, Ulrich Tukur, Christian Friedel, Maria-Victoria Dragus, Roxane Duran und Janina Fautz

Das weiße Band – Eine deutsche Kindergeschichte wurde für mehr als 70 Filmpreise nominiert, von denen Hanekes Regiearbeit über 40 gewinnen konnte. Dazu zählen u. a. die Goldene Palme der Internationalen Filmfestspiele von Cannes, die unter der Juryleitung der französischen Schauspielerin Isabelle Huppert (u. a. beteiligt an den Haneke-Filmen Die Klavierspielerin, Wolfzeit und Liebe) standen, der Golden Globe Award, eine rekordträchtige Anzahl an zehn Deutschen Filmpreisen und zwei Oscar-Nominierungen. Am 26. August 2009 hatte die Organisation German Films Das weiße Band als offiziellen deutschen Bewerber für eine Oscar-Nominierung in der Kategorie Bester fremdsprachiger Film ausgewählt.[20] Damit kam die Auslandsvertretung der deutschen Filmbranche dem österreichischen Pendant, der Austrian Film Commission (AFC), zuvor, die in der darauffolgenden Woche über die österreichische Einreichung zum „Auslandsoscar“ abstimmen und ursprünglich ebenfalls Das weiße Band einreichen wollte.[21] Die Regeln der Academy of Motion Picture Arts and Sciences (AMPAS) werden üblicherweise so ausgelegt, dass jedes der an einer Produktion beteiligten Länder die Möglichkeit hat, den Film für das eigene Land einzureichen – es darf aber letztlich nur ein Land den Film einreichen. Die Einreichung des in „wesentlichen Funktionen“ „österreichische[n]“ Films durch Deutschland sorgte daher für gewisses Unbehagen auf Seite der AFC, doch akzeptierte sie das Ergebnis.[22]

Eine Auswahl der gewonnenen Auszeichnungen und Nominierungen, die Das weiße Band erhielt:

Gewonnene Preise
Nominierungen

Rezeption[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Dietmar Regensburger, Christian Wessely, Hgg.: Von Ödipus zu Eichmann. Kulturanthropologische Voraussetzungen von Gewalt. Reihe Film & Theologie, 22. Schüren, Marburg 2012 ISBN 3-89472-814-0.[25]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelbelege[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Freigabebescheinigung für FangSin/test. Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft (PDF).Vorlage:FSK/Wartung/typ nicht gesetzt und Par. 1 länger als 4 Zeichen
  2. Bayerischer Rundfunk: Breites BR-Begleitprogramm: "Zwei Herren im Anzug“ startet in den Kinos | BR.de. 15. März 2018 (br.de [abgerufen am 10. Juni 2018]).
  3. Barbara Munker (DPA): Waltz hat Favoritenrolle bei Oscars (Memento vom 22. Januar 2010 im Internet Archive), in Kurier
  4. Martin Schweighofer (Chef der AFC), zitiert nach Dominik Kalmazadeh: Haneke greift für Deutschland nach Gold. derStandard.at vom 27. August 2009 (abgerufen am 30. August 2009)
  5. Das weiße Band. bei achteinhalb – Kino & Kultur e. V.
  6. X-filme.de (Memento des Originals vom 9. Januar 2010 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.x-filme.de
  7. Gemeinde Plattenburg – Netzow
  8. Peter Beddis: Filmfestival. Made in Brandenburg.@2Vorlage:Toter Link/www.maerkischeallgemeine.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2018. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. Märkische Allgemeine vom 22. Mai 2009.
  9. a b Hollywood lernt Netzow kennen (Memento des Originals vom 28. Dezember 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.muensterlandzeitung.de
  10. Der Tagesspiegel vom 6. März 2010: Die Auserwählten.
  11. Steffen Oldörp: Johannstorf. Ein Filmteam fackelte auf Schloss Johannstorf eine Scheune ab. (Memento vom 30. Mai 2009 im Internet Archive) Uetersener Nachrichten vom 22. August 2008.
  12. Pressemitteilung der Mitteldeutschen Medienförderung vom 23. April 2009.
  13. dasweisseband.x-verleih.de
  14. Das weiße Band. bei filminstitut.at, Österreichisches Filminstitut (abgerufen am 30. August 2009)
  15. a b Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag; kein Text angegeben für Einzelnachweis mit dem Namen Falter.
  16. Die rechte Hand Gottes. Alexander Kluge im Gespräch mit Michael Haneke (Memento des Originals vom 9. November 2009 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.dctp.de
  17. Alexandra Belopolsky: Kassenschlager. Warum der deutsche Spielfilm »Das weiße Band« in Israel so erfolgreich ist. Jüdische Allgemeine, 26. April 2010 (abgerufen am 20. Januar 2014)
  18. Michael Haneke – Liebe zum Kino. Dokumentarfilm von Yves Montmayeur, 2013, 58 Min. Produziert von Wild Art Film (Wien), Crescendo Films (Paris) und Les Films du Losange (Paris) in Zusammenarbeit mit BR und ORF
  19. Dominik Kamalzadeh: Wunscherfüllung mit „Operation Kino“. Der Standard vom 21. Mai 2009.
  20. „Das weiße Band“ ist deutscher Oscar-Kandidat. bei Spiegel Online vom 26. August 2009.
  21. Hanns-Georg Rodek: „Das weiße Band“ ist deutscher Oscar-Kandidat. bei Welt.de vom 26. August 2009.
  22. Martin Schweighofer (Chef der AFC), zitiert nach: Dominik Kalmazadeh: Haneke greift für Deutschland nach Gold. derStandard.at vom 27. August 2009 (abgerufen am 30. August 2009)
  23. Gilde-Filmpreis für "Das Weiße Band". Salzburger Nachrichten, 18. September 2010, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 18. September 2010 (deutsch).@2Vorlage:Toter Link/www.salzburg.com (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  24. Neaera: Forging the Eclipse, CD, Metal Blade Records 2010.
  25. Darin ist "Das weiße Band" einer der hauptsächl. bespr. Filme.