Benutzer:Gerald Fix/Artikelentwurf2

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Die Fédération communiste anarchiste (Anarchistisch-kommunistische Föderation, FCA) war die erste französische anarchistische Organisation von überregionaler Bedeutung. Sie wurde im November 1910 unter dem Namen Fédération révolutionnaire communiste (Kommunistische Revolutionäre Föderation, FRC) gegründet, benannte sich im Juli 1912 in FCA und im August 1913 in Fédération communiste anarchiste révolutionnaire (Kommunistisch-anarchistisch-revolutionäre Föderation, FCAR) um. Die Organisation wurde im August 1914 bei Ausbruch des Krieges zerschlagen.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anfänge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In den 1880er, 1890er und 1900er Jahren wurde die französische anarchistische Bewegung durch ihre Presse strukturiert. Im Jahr 1909 waren die einflussreichsten Wochenzeitungen La Guerre sociale[1] (auch wenn diese Zeitung nicht ausschließlich anarchistisch war), Le Libertaire, Les Temps nouveaux und L’Anarchie.

Nach zwei erfolglosen Versuchen (1908 die Fédération anarchiste de Seine et de Seine-et-Oise und 1909-1910 die Fédération révolutionnaire) schufen sich die kommunistischen Anarchisten eine dauerhafte Organisation. Diese wurde am 13. November 1910 unter dem Namen Kommunistische Revolutionäre Föderation gegründet. Die Gründung erfolgte im Zuge einer Abkehr von Gustave Hervés Zeitung La Guerre sociale, die als zu zweideutig angesehen wurde. Le Libertaire wurde zum inoffiziellen Organ der FRC.[2] Auch wenn die FRC ursprünglich als Pariser Gruppe gegründet worden war, dehnte sie sich schnell aus.[3][4]

Im Juli 1912 wurde die FRC in FCA (Fédération communiste anarchiste) umbenannt, um ihre Identität offener zu zeigen. Zur gleichen Zeit verdrängte sie allmählich die sich neu ausrichtende La Guerre sociale als revolutionäre Referenz. Sie übte Einfluss auf die Linke der Gewerkschaft Confédération générale du travail (CGT) aus. Sie unterhielt auch Verbindungen zu verschiedenen Funktionären der CGT wie Léon Jouhaux.[2]

Nationalkongress 1913[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In dem Bestreben, die gesamte anarchistische Bewegung in Frankreich zu vereinen, veranstaltete die FCA 1913 einen nationalen Kongress. Im Frühjahr 1913 bestand die Organisationskommission aus Albert Goldschild (Sekretär), Jacques Guérin (Schatzmeister), François Cuisse, dem Liedermacher Robert Guérard, dem Postgewerkschafter Henri Lemonnier und André Schneider. Der junge Ernest Labrousse, der spätere Historiker, nahm kurzzeitig an der Versammlung teil.[5]

Der Nationalkongress fand von 15. bis 17. August 1913 in der statt. An ihm nahmen fast 130 Delegierte teil, nicht nur von der FCA, sondern auch von den Temps nouveaux und ihrer Bewegung sowie von verschiedenen anarchistischen Gruppen, die zuvor autonom waren. Der Kongress war hauptsächlich von drei Debatten geprägt: Syndikalismus und die CGT, deren Entwicklung die Revolutionäre beunruhigte; Antimilitarismus und Krieg sowie die Abgrenzung von den individualistischen Anarchisten.

Am Ende des Kongresses gründeten die Delegierten die Fédération communiste anarchiste révolutionnaire (FCAR) und verabschiedeten ein acht Punkte umfassendes Manifest:

Sébastien Faure, einer der Protagonisten des Nationalkongresses, trat kurzzeitig der FCAR bei, trat jedoch nach drei Wochen aus, da er durch Angriffe auf die Freimaurerei, deren Mitglied er war, aufgebracht wurde.

Der gescheiterte internationale Kongress im August 1914[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bereits auf dem Nationalkongress in Paris schlug der Delegierte der Deutschen Anarchistischen Föderation einen internationalen anarchistischen Kongress vor. Der Kongress sollte vom 29. August bis zum 6. September 1914 in London stattfinden. Zu den Mitgliedern des Organisationskomitees gehörten u.a. Rudolf Rocker und Alexander Schapiro. Es wurde angekündigt, dass Delegierte aus 21 Ländern anwesend sein würden. Der Erste Weltkrieg verhinderte die Durchführung der Konferenz.[2]

Die FCAR wurde im August 1914, als der Krieg begann, zerschlagen. Während viele ihrer Führer im Gefängnis saßen oder im Exil waren, wurden die meisten ihrer Aktivisten verstreut und gingen an die Front. Einige, die zu alt waren, hinter der Front mobilisiert wurden oder aus der Armee entlassen wurden, nahmen jedoch an der pazifistischen Aktion und am Widerstand gegen die Union sacrée teil. Dies gilt insbesondere für Pierre Martin[6], André Schneider, Benoît Broutchoux[7], J.S. Boudoux, Pierre Le Meillour und Jules Lepetit[8], die in den Amis du Libertaire und dem Comité de défense syndicaliste aktiv waren.

Im Dezember 1918 wurde die Organisation unter dem Namen Fédération anarchiste (Anarchistische Föderation; ab 1920 Union anarchiste ( Anarchistische Union)) neu gegründet. Ihr Organ, Le Libertaire, wurde im Januar 1919 wieder ins Leben gerufen.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Guillaume Davranche: Trop jeunes pour mourir. Ouvriers et révolutionnaires face à la guerre (1909–1914). L’Insomniaque/Libertalia, 2014, ISBN 978-2-918059-54-7.
  • Gérard Guicheteau, Jean-Claude Simoën: Histoire anecdotique de la Première Guerre mondiale. EDI8, 2014, ISBN 978-2-262-04860-0 (google.de).
  • Jean Maitron: Le mouvement anarchiste en France, des origines à 1914. Band 1. Gallimard, 1992, ISBN 978-2-07-072498-7.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]


Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. La Guerre Sociale. In: Infokiosques. Abgerufen am 24. April 2024 (französisch).
  2. a b c d Davranche 2014
  3. Guicheteau, Simoën 2014
  4. Maitron 1992
  5. Jean Maitron, Guillaume Davranche, Rolf Dupuy und Claude Pennetier: GOLDSCHILD Albert (Dictionnaire des anarchistes). In: Maitron. Abgerufen am 24. April 2024 (französisch).
  6. Jean Maitron, Guillaume Davranche: MARTIN Pierre (Dictionnaire des anarchistes). In: Maitron. Abgerufen am 24. April 2024 (französisch).
  7. Jean Maitron: BROUTCHOUX Benoît. In: Maitron. Abgerufen am 24. April 2024 (französisch).
  8. Jean Maitron, Guillaume Davranche: LEPETIT Jules (Louis, Alexandre Bertho, dit; Dictionnaire des anarchistes). In: Maitron. Abgerufen am 24. April 2024 (französisch).


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