Benutzer:Jörg Lenau/Bisexualität

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Bisexualität (eigentlich Ambisexualität), gemäß dem man es in lexikalischen und enzyklopädischen Werken darlegend antrifft, beruht auf der Gegebenheit, daß in der Allgemeinheit die Ambisexualität unbekannt ist. In den wissenschaftlich-akademischen Verhältnissen ist hingegen die Deklaration der Bisexualität, sowohl als kategorisierendes Vereinendes der Zweigeschlechtlichkeit (als Oberbegriff), wie auch als Differenzierendes gegenüber dem ambivalenten zwei/beide Geschlechter Beinhaltenden (Unterbegriff) in Anwendung. Die diversen Undifferenziertheiten führen jedoch selbst darin zu weitläufigen Vermischungen und Verwechslungen. Nachfolgend das Bildnis des ausgehenden spezifizierten Erachtungsgegenstandes der Bestandteile in seiner Wesensart.

Hermaphroditismus / Bisexualität (Zweigeschlechtlichkeit)
Deklaration (grch.) Deklaration (grch./lat.) Geschlechtspräsenz Typus
Hermaphroditismus
verus
Bisexualität konstant beide
präsent
Geschlecht
nicht wechselnd
simultaner
Hermaphroditismus
Ambisexualität simultan Geschlechtsfähigkeit
wechselnd
sequentieller
Hermaphroditismus
sequentiell eines
präsent
Geschlecht
wechselnd

Bei der Bisexualität und Ambisexualität handelt es sich um Deklarationen der biologischen Inbetrachtziehung der körperlichen Geschlechtlichkeit. Als eine differenzierende Anwendung zum Hermaphroditismus entstanden, übertrug sich dieses Nebeneinander auf die im 19. Jh. entstandenen Entwicklungen der Inbetrachtziehung des menschlichen Sexualwesens, bezüglich der Veranlagung der eigenen Geschlechtlichkeit und des Bezugswesens der (sexuelle Identität) und dem veranlagten Bezugsverhältnis zu dem/den Geschlechts-/Sexualpartner/n (sexuelle Orientierung). Während im Verlaufe zunächst das Verhältniswesen der Geschlechtsidentität beim Zwitter/Hermaphroditen, in Verbindung mit dem Transsexualismus seine Eigenständigkeit erfuhr, fand hingegen im Bezugswesen zur Heterosexualität und Homosexualität eine generelle Infragestellung deren Monsexualismus statt. Aufgrund nicht-monosexuell veranlagter Präsenzen, zu dem es bis heute keine Aufklärung, wie auch keine eindeutige Ausdifferenzierung gibt, vermischt sich somit darin auch nach wie vor der Inbetrachtziehungsgegenstand, dem gegenüber sich jedoch zwischenzeitlich spezifische Ausdifferenzierungen ergeben haben, wie unter anderem das der Unterscheidung des Ambisexuellen gegenüber dem Bisexuellen.


Das Bezugswesen der veranlagten Konstanten des beinhaltens von zwei/beiden Geschlechtern - der als solche deklarierten bisexuellen veranlagten Orientierung - trifft man allgemeingültig im sexualwissenschaftlichen Bezugswesen und dessen Übernahmen in die Allgemeinheit nicht an, sondern einzig Ambisexuelles (konkret: Ambivalenzen), was jedoch als bisexuell Deklariertes, gemäß der Anwendung als Oberbegriff, einher geht. Man trifft somit auch generell nur vereinzelt an und erfährt nach wie vor in seinem althergebrachten Bezugswesen von Dreiecksbeziehungen und im Darstellungswesen dessen als Dreiecksgeschichten (FMF/MFM) seine reguläre Erachtung.

Erläuterung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bisexualität ist sowohl ein Oberbegriff und neben der Ambisexualität gleichzeitig auch ein unterscheidender Unterbegriff (zwecks Klassifizierung der Unterscheidungsmerkmale). Dies findet jedoch einzig derart spezifizierend und differenzierend in Fachspezifikas seine Anwendung und ist in der Allgemeinheit, vor allem die unterscheidende Deklaration der Ambisexualität unbekannt. Als Oberbegriff bezeichnet Bisexualität das beinhalten von zwei, bzw. beider Geschlechter und als Untergliederndes die Konstanz dessen, dem gegenüber die Ambisexualität die Ambivalenz (variierend/wechselnd) bezeichnet (Biologische Klassifizierung). Ursprünglich in der Pflanzenkunde aufgebracht, fand es später auch in der Tier- und Menschenkunde zur Bestimmung des körperlichen Geschlechts seine Anwendung.

In Verbindung mit den Entwicklungen zur Homosexualität wurde es jedoch auch fester Bestandteil der Deklaration und Bestimmung der veranlagten sexuellen Ausrichtung des Geschlechtsverbundes, welches sich als ein durch die Ausprägung bestimmter eigenständiger Sinnestrieb, abseits des Geschlechtstriebes aufweist. Sein beides Beinhaltendes trägt es auch in sich in seiner Bezeichnung, welches sich aus dem lateinischen Sexus (Geschlecht) und griechischen bi/ambi (zwei - zu zweien/beidem) zusammensetzt. Gegenüber der Hetero- und Homosexualität ist, aufgrund des Monosexuellen/Monosexistischen, der Umgang damit zwar dem gegenüber außergewöhnlich defizil, jedoch ist die erforderliche Differenzierung/Abgrenzung gegenüber dem Geschlechtswesen allumfassend zu einem unerläßlichen Inbetrachtziehungsgegenstand geworden.

Zur öffentlichen Thematik wurde die Bisexualität maßgeblich über Sigmund Freud's Aufbringen, daß alle Menschen (körperlich) geschlechtlich bisexuell seien (siehe Konstitutionelle Bisexualität), dem eine völlige Ablehnung entgegen trat und aufgrund dessen auch regelrecht wieder in der Versenkung verschwand. Seine öffentliche Popularität hingegen erlangte es in den 1950er Jahren über die Kinsey-Reports, welche die Relativität der sexuellen Geschlechtsvereinigungen über statistische Daten darlegten und darüber zur allgemeinen öffentlichen Auseinandersetzung gelangte. Vor allem war es jedoch die darin aufgebrachte Hervorhebung der Infragestellung, was es mit dem auf sich hat, was sich als nicht rein Hetero- und Homosexuelles darlegt, was das daraus entstande Wirkwesen fundierte und dem seine populäre werdende Aufmerksamkeit verschaffte. Hierbei blieb jedoch das wesentliche Detail unberücksichtigt, welches sich auf das Differenzierungsverhältnis der Bisexualität gegenüber der Ambisexualität bezieht. Vor allem verschwand darüber auch die eigentliche Inbetrachtziehung der Bisexualität und erwirkte auch das anzutreffende Verhältnis von "Bisexualität (eigentlich Ambisexualität)".

Tatsächlich handelt es hierbei bereits seit dessen Urgründung fast ausschließlich um reine Inbetrachtziehungen hetero- und homosexueller Verhältnisse, worin man zu ergründen sucht, was es damit auf sich hat und es als Bisexuelles deklariert. In der Befassung mit der Bisexualität selbst, bedingt es somit auch der Filterung dessen, worin es sich überhaupt um ein solches Verhältniswesen dreht. Aufgrund dieses Mißverhältnisses, des sprach- und sachtechnischen Umganges, führt dies vor allem dazu, daß Bisexuelle sich darüber selbst gar nicht wiederfinden/identifizieren können und dessen Verhältniswesen gänzlich verklärt. Die Selbstfindung wird darüber unmöglich gemacht und so können diese aufgrund dessen auch nicht regulär in Erscheinung treten. Hierbei ist bereits der Umstand, daß für den ausfüllenden Bestandteil der bisexuellen Dritten die sprachtechnische Grundlage sich als Widerspruch stellt, ein derartig elementar behindernder, da bei diesen der Bezug nicht auf dem zu zwei Geschlechtern beruht, sondern auf Zweien (Pondants) des gleichen Geschlechts (F↔M↔F/M↔F↔M). Es ist nicht nur das naturgemäße Erscheinungsbildnis, worüber es sich abbildet und daraus ersichtlich ist, sondern auch die Logik klärt darüber auf.

Während sich die Klarheit des Bisexuellen, als solches, aus dessen Konstruktionswesen heraus ergibt, gleichermaßen wie für die Hetero- und Homosexualität, stellt sich dem gegenüber die Unklarheit als eine Generelle für jegliches psychisch-physiologische Verhältniswesen. Diese Unklarheit basiert nicht nur auf dem fehlenden Bezugswesen zur substanziellen Präsenz der Veranlagung (vor allem dem wo und als was ist es verortet), sondern primär auf der Unverhältnismäßigkeit gegenüber der sich aufweisenden Ausgeprägheit, die erst neuerdings Inbetrachtziehungsgegenstand des Geschlechtswesens geworden ist. Man hat darin jedoch bisher noch nicht zu scheiden vermocht, was unter anderem als Begabung und Talent, wie auch der Charakterfestigkeit und Charakterlosigkeit geläufig ist. Man sucht noch in den Urgründen der Substanz zu finden, was den Augen darin nicht ersichtlich gemacht werden kann. Hingegen ist es allgegenwärtig über sein Entwicklungswesen präsent, dem es einzig dieser Scheidungsart der geprägten Veranlagung und Umsetzung dessen bedingt. So ist die Ambisexualität auch einzig ein Zusätzliches, worüber sich das Allgemeinverständnis dieses Wirkwesens sich seine besondere Hervorhebung vermittelt. Die Ambisexuellen haben dies zwischenzeitlich wahrgenommen, jedoch fehlt auch diesen der erforderliche Sprachgehalt, um das Ihrige anderen zu vermitteln.

Sexualwissenschaftliche Studien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sexual Behavior In The Human Male (1949) [1]
Alfred C. Kinsey
Professor of Zoology, India University

S. 641: Individuals who are rated 3's stand midway on the heterosexual-homosexual scale. They are about equally homosexual and heterosexual in their overt experience and/or their psychic reactions. In general, they accept and equally enjoy both types of contacts, and have no strong preferences for one or the other. Some persons are rated 3's, even though they may have a larger amount of experience of one sort, because they respond psychically to partners of both sexes, and it is only a matter of circumstance that brings them into more frequent contact with one of the sexes. Such a situation is not unusual among single males, for male contacts are often more available to them than female contacts. Married males, on the other hand, find it simpler to secure a sexual outlet through intercourse with their wives, even though some of them may be as interested in males as they are in females.

S. 656: Since only 50 per cent of the population is exclusively heterosexual throughout its adult life, and since only 4 per cent of the population is exclusively homosexual throughout its life, it appears that nearly half (46%) of the population engages in both heterosexual and homosexual activities, or reacts to persons of both sexes, in the course of their adult lives. The term bisexual has been applied to at least some portion of this group. Unfortunately, the term as it has been used has never been strictly delimited, and consequently it is impossible to know whether it refers to all individuals who rate anything from 1 to 5, or whether it is being limited to some smaller number of categories, perhaps centering around group 3. If the latter is intended, it should be emphasized that the 1's, 2's, 4's, and 5's have not yet been accounted for, and they constitute a considerable portion of the population.

In any event, such a scheme provides only a three-point scale (heterosexual, bisexual, and homosexual), and such a limited scale does not adequately describe the continuum which is the reality in nature. A sevenpoint scale comes nearer to showing the many gradations that actually exist.

As previously pointed out, it is rather unfortunate that the word bisexual should have been chosen to describe this intermediate group. The term is used as a substantive, designating individuals-persons; and the root mean typical female in the population. Where a single individual combines in its one person the primary sex characters of two sexes (namely, the ovaries and the testes), it is recognized as a hermaphrodite. Where the secondary sexual characters of an individual are in part the unmodified characters of one sex, and in part the characters of the other sex, the individual is known as a gynandromorph.

Kinsey-Skala
(Kinsey-Report_Scale.svg)

Kinsey's Beschreibung legt mit diesen Worten die Präsenz und das Differenzierungsverhältnis des Bisexuellen in seiner spezifischen Bezugnahme der 3er gegenüber der Separierung der 1,2,4,5er dar. Er führt dem gegenüber aus, der Begriff sei nie 'streng abgegrenzt' worden und daß es unmöglich sei, zu wissen, ob dies sich auf alle Personen von 1 bis 5 beziehe, oder nur auf Diejenigen, welche der mittleren, die 3er Gruppe Umgebenden angehören. Insofern dies beabsichtigt sei, sollte hervorgehoben werden, daß die 1,2,4,5er bisher darin nicht berücksichtigt seien und diese einen beträchlichen Anteil der Bevölkerung ausmachen. Darüber hinaus hebt dieser hervor, daß die 3er-Kategorisierung von heterosexuell, bisexuell und homosexuell nicht ausreichend sei, um den Umfang der realen Natur darüber wiederzugeben. Wie sich in Verbindung mit den nachfolgenden Absätzen aufweist, verfügt dieser über keinerlei Kenntnisse zur Spezifikation der Ambisexualität, obwohl dieser ausgebildeter Zoologe/Biologe ist und darin grundsätzlich die Bisexualität im Verbund mit der Ambisexualität die Grundlage bildet. In seinem Bericht ist diese Deklaration in keiner Weise anzutreffen. Maßgeblich ist dem gegenüber, daß er trotz dessen eine entsprechende bedingende Ausdifferenzierung hervorhebt. Nebenan die im Umlauf befindliche Kinsey-Skala, spezifiziert gemäß seines Aufweisens.


Über nachfolgende Inhaltlichkeit von Haeberle's Aufbringen, zeigt sich musterhaft die Bezugnahme zur Sache und Kinsey's Aufbringen. Das eigentliche Markante zeigt sich bereits im ersten Satz in Verbindung mit dem darauf folgenden Fettgedruckten und verdeutlich in der weiteren Ausführung, daß man einzig eine Inbetrachtziehung aus der Warte des Ambisexuellen heraus in Betracht zieht. Es wird zwar das Unterscheidungsmerkmal der Konstanten (des 'oberbegrifflichen' bisexuellen Bezuges) zu zwei Geschlechtern impliziert, jedoch findet gemäß der Zahlendarlegung gar keine Inbetrachtziehung von Bisexuellem statt. Darüber hinaus statuiert die Wiedergabe von Blumstein und Schwarz die erforderliche Umbenennung aufgrund deren Inbetrachtziehung (des rein Ambisexuellen), wobei sie alle miteinander jedoch ihre regulären Ausführungen der Betitulierungen auf die Bisexualität beziehen (→ Bisexualität aus biologischer Sicht!).

Bisexualitäten (1994) [2]
Ideologie und Praxis des Sexualkontaktes mit beiden Geschlechtern
E. J. Haeberle und R. Gindorf

Verhaltensweisen zwischen 1 und 5 wurden von Kinsey und seinen Mitarbeitern als ambisexuell bezeichnet. Die meisten Befragten waren ausschließlich oder vorherrschend heterosexuell oder homosexuell aktiv über Jahre und Jahrzehnte; lebenslanges bisexuelles Verhalten wurde nur von einer Minderheit praktiziert. ... Noch zweideutiger ist der Status und die Etikettierung derjenigen, die sich ambisexuell verhalten. Menschen, die zu beiden Geschlechtern sexuelle Beziehungen oder entsprechende Phantasien haben, betrachten sich selbst oft als heterosexuell oder homosexuell, nicht als beides oder als bi. ... Als der Begriff bisexuell sich allgemein durchzusetzen begann und die Natur der Bisexualität stärker erforscht wurde, etablierten verschiedene Forscher ihre eigenen Definitionen. Während Kinsey et al. (1948, 1953) diejenigen als ambisexuell betrachteten, die zwischen K = 1 bis K = 5 rangierten, sahen Weinberg und Williams (1974, 1975) und Bell und Weinberg (1978) sowie Green (1987) die als ambisexuell an, deren Verhaltensweisen und Phantasien bei Durchschnittswerten zwischen K = 2 und K = 4 lagen. Haeberle (1978) stufte Heterosexuelle bei K = 0-2, Homosexuelle bei K = 4-6 und Ambisexuelle bei K = 2-5 ein. All diese Forscher schlugen sich mit der Realität herum, daß der Begriff oft ebensoviel, wenn nicht mehr, verschleiert wie enthüllt. Es ist äußerst selten, daß jemand ein erotisches Leben mit einer Person führt oder erträumt, die er nicht sexuell erregend findet, dennoch kann es zu gelegentlichen oder selbst längeren «Einbrüchen» kommen. Die Notwendigkeit könnte solche Verhaltensweisen erzwingen. Blumstein und Schwartz (1972) schreiben:

«Bisexualität ... führt zu dem Mißverständnis einer Fixiertheit in der sexuellen Objektwahl ... der bessere Begriff (ist) Ambisexualität, mit dem Bedeutungsgehalt der Fähigkeit eines Menschen, unter bestimmten Umständen beide Geschlechter erotisieren zu können.»

Klarheit erfährt dies noch einmal zusätzlich über Haeberle's Buch:
Die Sexualität des Menschen (1983) [3]

Wenn wir uns also von der allgemeinen Diskussion nicht ausschließen wollen, müssen wir uns für das vorliegende Buch zu einem Kompromiss entschließen. Denn diese Sprachgewohnheiten haben, so unpräzise sie auch sein mögen, doch einige Vorteile. Sie können dazu beitragen, bestimmte Auseinandersetzungen zu vereinfachen und dringende soziale Probleme zu artikulieren. Mit anderen Worten: solange ihr willkürlicher Charakter verstanden wird, kann die traditionelle Terminologie einige nützliche Zwecke erfüllen.

In diesem Sinn wird vorgeschlagen:

  • Das Wort heterosexuell soll Menschen bezeichnen, die eine klare erotische Vorliebe für das andere Geschlecht haben (Kategorien 0-1 der Kinsey-Skala).
  • Das Wort homosexuell soll Menschen bezeichnen, die erotisches Interesse an beiden Geschlechtern haben (Kategorien 4-6 der Kinsey-Skala).
  • Das Wort ambisexuelle soll Menschen bezeichnen, die erotisches Interesse an beiden Geschlechtern haben (Kategorien 1-5 der Kinsey-Skala).

Es fällt auf, dass sich die dritte Definition mit den beiden anderen teilweise überschneidet. Das heißt, dass die Bezeichnung "ambisexuell" (von lat. ambo; beide) sich auf "Heterosexuelle" und auf "Homosexuelle" beziehen kann. Dieser Widerspruch ist unvermeidlich, es sei denn, man wollte nur solche Personen als ambisexuell bezeichnen, deren erotisches Interesse zu gleichen Teilen auf beide Geschlechter gerichtet ist (Kategorie 3). Dieser Wortgebrauch hat sich jedoch nirgends durchgesetzt. Einige Personen können also in dem einen Zusammenhang als "heterosexuell" (oder "homosexuell" und in einem anderen als "ambisexuell" bezeichnet werden.

Eine korrekte Bezugnahme erfährt man indess über die Enzyklopädie Human Sexuality. Hierüber verdeutlicht sich auch die anwendende Verdrehung der Gegebenheiten. Wie diese Worte vermitteln, wendet man die Ambisexualität als Allumfassendes an, dem gegenüber man jedoch 'gleichzeitig' weiterhin die Bisexualität als Oberbegriff verwendet und die neben der Klassifierung der Ambisexualität stehende Bisexualität aufgrund ihrer geringen Präsenz ("is virtually nonexistent") außen vor gestellt wird. Maßgeblich ist hierin, daß sie in dem erachtenden Bezugsverhältnis von Hetero- und Homosexualität nicht als solche in Erscheinung treten, dem gegenüber Kinsey dies jedoch aus seinen Erhebungen heraus als anteiliger Bestandteil ersah. Hierbei ist zu bedenken, daß einzig die hetero- (0er) und homosexuellen (6er) Bezüge spezifiziert hinterfragt wurden und nicht die des Bisexuellen (3er) und daß Kinsey erst durch die Resultate der Statistiken zu dieser Erkenntnis der Differenzierung gelangte. So legen die nachfolgenden Worte prädestinierend den eigentlichen Sachstand der Gegebenheit dar.

Human Sexuality: An Encyclopedia [4]
James D. Haynes (Artikel Ambisexualität)

The term "ambisexuality" was first published by Masters and Johnson in 1979 to describe men and women who had frequent sexual interaction with members of both sexes but who reported absolutely no preference for the gender of the partner. Sexual interaction was viewed as simply a matter of sexual release. They defined the term as "a man or woman who unreservedly enjoys, solicits, or responds to overt sexual opportunity with equal ease and interest regardless of the sex of the partners, and who, as a sexually mature individual, has never evidenced interest in a continuing relationship".

The terms ambisexual and bisexual are used to describe the relationship between heterosexuality and homosexuality. Alfred Kinsey produced a scale that classifies human psychosexual and behavioral response into seven categories ranging from exclusively heterosexual (the Kinsey 0) to exclusively homosexual (the Kinsey 6). The numbers 1 through 5 represent a ratio between homosexual and heterosexual behavior.

The criteria established by Masters and Johnson for the identification of an ambisexual are "(1) that the individual express no preference in terms of sexual partner selection either through personal history or by subjective description, (2) that he or she [is] currently living an uncommitted ambisexual lifestyle and [has] never as an adult evidenced any interest in a continuing relationship, and (3) that the man or woman could be rated close to Kinsey 3 in sexual preference" (this would be the midpoint on the scale). Fantasy patterns were not considered a part of the definition.

After a national search of about eight months in 1968, only six men and six women were found who fit the criteria. They said that their sexual preference was "that of the partner of the moment". These numbers are too small to allow generalizations about ambisexuality.

The term "ambisexuality" is often equated with the term "bisexuality," a designation that has been used in many ways that have very little precise meaning. The true bisexual is equally attracted to both sexes (i.e., a Kinsey 3). This definition incorporates the criteria for ambisexuality. However, in widely accepted use of the term, those classified as Kinsey 1 through 5 could also be identified (or identify themselves) as bisexual with a preference for homosexual behavior (Kinsey 4 and 5) or for heterosexual behavior (Kinsey l and 2).

The original Kinsey sale was established using sexual behavior as the sole criterion. Complicating factors (e.g., love, sexual attraction, fantasy, and self-identification) have only recently been used to enhance it. Using the old scale, it seems easy to determine the exclusive heterosexual (Kinsey 0) or the exclusive homosexual (Kinsey 6); however, when the fantasies of these persons are considered, their orientation may not be so exclusive. The categories between the two extremes represent a continuum, especially when the additional elements are considered, and they have received little research attention. It does seem, however, that when all of the factors are considered, an individual's rating may change over time. That is, the individual may be a Kinsey 2 at one time and a Kinsey 5 at another; the rating should not be viewed as being fixed, describing all behaviors, or predicting fixture behavior.

Given the ambiguities of the Kinsey 1 through 5 definitions, perhaps ambisexuality rather than bisexuality is the better term to use. Ambisexuality would recognize the continuum and be defined as "the ability for a person to eroticise both genders under some circumstances", since equal attraction to males and females is virtually nonexistent. The term "bisexuality" could then be used to describe the Kinsey 3s.

Wie sich über Kinsey, Haeberle und Bezugnahmen mustergültig aufzeigt, so hat man allgemein keinerlei Bezug zur Herkunft der Deklarationen aus der Biologie und die Bisexualität gemäß dem gar nicht im Blickfeld. Darüber hinaus zieht man sogar in Erwägung, die Begrifflichkeit der Bisexualität gänzlich außen vor zu stellen. Dem steht jedoch ein wesentlicher Hinderungsgrund im Wege: einzig als Bisexualität erfährt die Gegebenheit überhaupt seinen Status. Und so wird dies auch weiterhin über die herkömmliche Deklaration fortgeführt und benannt, jedoch 'dem gegenüber' angemessen interpretiert. Dies ergibt sich vor allem aus dem reinen hetero- und homosexuellen Monosexuellenverhältnis heraus, worin es sich einzig um die Varianzen dessen dreht und nicht um das Bezugswesen einer eigenständigen, davon differenzierenden Veranlagungsinstanz einer Zweigeschlechtlichkeit. Es hat somit auch gar nichts mit dem ursprünglichen Deklarationswesen zu tun, sondern man bildet ein ganz eigenes Sprachwesen darüber ab, dem gegenüber einzig die anwendende Begrifflichkeit den Anschein des Bezugswesens simuliert. Es hat nichts mit dem differenzierenden/abgrenzenden Bezugswesen des Zweigeschlechtlichen (der Bisexualität) etwas zu tun, sondern bezieht sich einzig auf das 'Eingeschlechtliche' des Hetero- und Homosexuellen. Gemäß dem trifft man es auch des weiteren an, in seiner spezifizierenden Bezugnahme 'unterentwickelter' Hetero-/Homosexueller.

Sichtweise Geschlechtspräsenz Anwendungsweise
Heterosexualität konstant Heterosexualität
Ambisexualität
(eigentlich Heterosexualität)
ambivalent Bisexualität
(eigentlich Ambisexualität)
Bisexualität
Ambisexualität
(eigentlich Homosexualität)
ambivalent
Homosexualität konstant Homosexualität

Wie die nachfolgenden Worte, veröffentlicht über das glbtq Encyclopedia Project, beschreiben, so finden in den Ergründungen der Sexualität fast ausschießlich homosexuelle Inbetrachtziehungen statt, worin es sich um das Erkennen der eigenen gleichgeschlechtlichen sexuellen Anziehung dreht, das Finden anderer homosexueller Personen, die Selbstakzeptanz, Bestandteil dieser Gemeinschaft zu werden und letztendlich die Sexualität Bestandteil seiner eigenen sexuellen Identität werden zu lassen. Zwar mögen auch Bisexuelle manche dieser Erfahrungen machen, jedoch sind sie nur geringfügig beteiligt an der Entwicklung von Theorien sexueller Identität. Einige Modelle haben die Bisexualität zwar erwähnt, jedoch einzig im Kontext vorbeugender Regulierung positiver homosexueller Identität.

Einige Forscher haben speziell die Entwicklung der bisexuellen Identität berücksichtigt. Basierend auf den Studien von bisexuellen Frauen und Männern in San Francisco in den 1980er Jahren, entwarfen Martin Weinberg, Colin Williams, and Douglas Pryor ein vier-Stufen-Modell für den coming-out-Prozeß für Bisexuelle: initiierendes Durcheinander, Findung und Anwendung einer Bezeichnung, Festlegung einer Identität und fortsetzende Unsicherheit. Diese letzte Stufe, welche sie als einheitlich ersahen, bezüglich der Erlebnisse von vielen Bisexuellen, resultiert aus dem relativen Mangel bisexueller Gemeinschaft für eine soziale Bestätigung und der hartnäckige Druck, welchen Bisexuelle erfahren von Teilen der homosexuellen Gemeinschaft, sich als homosexuell zu identifizieren.

Andere Theoretiker haben die Ermessung eines linearen Stufenmodells abgelehnt. Paula Rodríguez Rust, eine der führenden Forscher/innen in Bisexualität argumentiert, daß der Prozeß des coming outs aus multiplen Dimensionen geformt sei, nicht nur die sexuelle Attraktion und das Verhalten beinhaltend, sondern auch politische Verpflichtungen, Emotionen und die Gemeinschaftsbeteiligung. Im Studieren selbstidentifizierender bisexueller Frauen und Lesben, hat Rust herausgefunden, daß die Mehrheit beider Gruppen beteiligt waren in andere Geschlechtsbeziehungen und angezogen waren zu beiden, Frauen und Männern, jedoch ihre Erfahrungen in unterschiedlichen Varianten interpretierten und bezeichneten, die oft auch widersprüchlich waren.

glbtq archive
Bisexuality (2004) [5]
Brett Genny Beemyn

Like most research on sexuality, models of lesbian and gay identity development have often ignored or dismissed bisexuality. These models characterize the coming out process as a movement that typically involves recognizing one's same-sex attraction, finding other lesbians and gay men, accepting oneself, becoming immersed in the lesbian and gay community, and finally, integrating sexuality into one's selfidentity. While bisexuals may share some of these experiences, they are rarely included in theories of sexual identity development. A number of models do mention bisexuality, but only in the context of forestalling the formation of a positive lesbian or gay identity.

Few researchers have specifically considered bisexual identity development. Based on studies of bisexual women and men in San Francisco in the 1980s, Martin Weinberg, Colin Williams, and Douglas Pryor devised a four-stage model to describe the coming out process for bisexuals: initial confusion, finding and applying the label, settling into the identity, and continued uncertainty. This last stage, which they saw as unique to the experiences of many bisexuals, resulted from the relative lack of a bisexual community for social validation and the persistent pressure bisexuals receive from parts of the lesbian and gay community to identify as lesbian or gay instead.

Other theorists have rejected the appropriateness of linear stage models. Paula Rodríguez Rust, one of the foremost researchers on bisexuality, argues that the process of coming out is shaped by multiple dimensions, including not only sexual attraction and behavior, but also political commitments, emotionalities, and community involvement. In studying self-identified bisexual women and lesbians, Rust found that the majority of both groups had been involved in other-sex relationships and were attracted to both women and men, but interpreted and labeled their experiences in different and often conflicting ways.

Biologische Klassifizierung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Grundlegend ergibt sich jedoch bereits ein Vermischungsverhältnis gegenüber den ursprünglich griechischen Deklarationen des Hermaphroditismus, zur Spezifizierung der Zweigeschlechtlichkeit, worin die Ausdifferenzierung dem Oberbegriff hinzu gefügt wird (verus, simultan, sequentiell), sodaß es sich darüber in seiner Differenzierung klar ausdrückt. In der lateinischen Anwendung existiert dies hingegen nicht. Darin ist die Bisexualität gleichzeitig umfassender Oberbegriff, wie auch innerhalb dessen unterscheidende klassifizierende Spezifizierung (Unterbegriff). Die Klarheit und Eindeutigkeit, wie sie über die griechische Fassung gegeben ist, kann somit auch über die lateinische Vermischung nicht stattfinden. Dies fördert gar die Vermischung synonymer Verhältnisse, anstatt sie voneinander zu scheiden. Gerade in der Scheidung der Synonymität besteht die eigentliche Bewandtnis, wie sich über die Details darlegt.

Hermaphroditismus / Bisexualität (Zweigeschlechtlichkeit)
Deklaration (grch.) Deklaration (grch./lat.) Geschlechtspräsenz Typus
Hermaphroditismus
verus
Bisexualität konstant beide
präsent
Geschlecht
nicht wechselnd
simultaner
Hermaphroditismus
Ambisexualität simultan Geschlechtsfähigkeit
wechselnd
sequentieller
Hermaphroditismus
sequentiell eines
präsent
Geschlecht
wechselnd

Quelle: u. a. Datenstandards zur Beschreibung des Geschlechts

Die Bisexualität und Ambisexualität erscheinen zwar in oberflächlichen Inbetrachtziehungen derart, wie man es antrifft, jedoch handelt es sich um ein synynomes Verhältnis (worin man dies regulär derart antrifft), welches sich in dieser spezifizierenden Gegenüberstellung eindeutig unterscheidet. Maßgeblich darin ist, das die Bisexualität auf der »konstanten Gleichzeitigkeit beider Geschlechter« beruht, hingegen der Geschlechtsbezug bei Ambisexuellem gemäß dieser Spezifizierung variiert - ambivalent ist. Es »ist nicht geschlechtlich spezifiziert« und mit dem Geschlechtswechsel geht zwangsläufig ein Partnerwechsel einher.

UBIF

Die aktuelle Gegebenheit, wie sie über die Datenquelle (UBIF), der Interessensgruppe Biological Descriptions wiedergegeben wird. Wie dies darlegt, so fand hierin eine substanzielle Veränderung in der Klassifizierung und ein Deklarationswechsel statt. Hierin ist die Spezifikation des simultanen zu dem des versus geworden und die des sequenziellen erscheint gar nicht mehr als Deklaration. Darüber hinaus bezieht es sich auch auf die manipulative Geschlechtsangleichung und nicht auf das Veranlagungswesen des Geschlechts.

Wert Beschriftung Beschreibung
SexStatus & BasicSexStatus
(ausreichend für die meisten humanen administrativen Aufgaben)
Male Male männlich
Female Female weiblich
UnknownSex unknown sex unbekannt, keine Information vorhanden (nicht aufgezeichnet oder nicht untersucht). Vergleiche „ambiguous“ und „indeterminate“
SexStatus & AdditionalSexStatus
(erweiterte Codes für Tiere oder klinische Beschreibung von Menschen)
Hermaphrodite Hermaphrodite Ein Organismus kann zu bestimmten Zeiten im Erwachsenenalter männliche und weibliche Geschlechtsorgane haben. Es ist ein allgemeiner Begriff, der nicht unterscheidet, ob dies simultan oder sequentiuell der Fall ist.
SimultaneousHermaphrodite Simultaneous hermaphrodite Ein Organismus, der im Erwachsenenalter gleichzeitig männliche und weibliche Geschlechtsorgane hat.
HermaphroditeTransitional Hermaphrodite, transitional phase Sequentielle Hermaphroditen in der Übergangsphase.
HermaphroditeMalePhase Hermaphrodite, male phase Sequentielle Hermaphroditen in der männlichen Phase.
HermaphroditeFemalePhase Hermaphrodite, female phase Sequentielle Hermaphroditen in der weiblichen Phase.
Male2Female Male changing to Female Der Organismus startet männlich und ändert das Geschlecht im Laufe des Lebens zu weiblich. (Sequentieller Hermaphrodit: Proterandrie, Vormännlichkeit, Erstmännlichkeit). Beispiele: Sägebarsche; viele Pflanzen; Menschen, die sich einer geschlechtsangleichenden Operation unterziehen. Dieser Begriff beschreibt nicht, in welcher Phase sich das Individuum gerade befindet.
Female2Male Female changing to Male Der Organismus startet weiblich und das Geschlecht ändert sich im späteren Leben zu männlich. (Sequentieller Hermaphrodit: Proterogynie, Protogynie, Vorweiblichkeit, Erstweiblichkeit). Beispiel: Lippfische; manche Pflanzen; Menschen, die sich einer geschlechtsangleichenden Operation unterziehen. Dieser Begriff beschreibt nicht, in welcher Phase sich das Individuum gerade befindet.

DICOM

Der Digital Imaging and Communications in Medicine (DICOM), ein offener Standard zum Informationsaustausch in der Medizin. Hierin bildet die Beschreibung auch gleichzeitig die Deklaration. Siehe hierzu auch: Hl7wiki

Wert Beschreibung deutsche Übersetzung
M Male männlich
F Female weiblich
U Unknown sex unbekanntes Geschlecht
 
MP Male Pseudohermaphrodite männlicher Pseudohermaphrodit
FP Female Pseudohermaphrodite weiblicher Pseudohermaphrodit
H Hermaphrodite Hermaphrodit
MC Male changed to Female männlich geändert zu weiblich (transsexuell)
FC Female changed to Male weiblich geändert zu männlich (transsexuell)
 
121104 Ambiguous sex zweideutiges Geschlecht
121102 Other sex anderes Geschlecht
121103 Undetermined sex ungewisses Geschlecht

Entstehung in der Botanik/Biologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Historisches Wörterbuch der Biologie [6]
Georg Toepfer

Etymologisch geht 'Sexualität' auf lat. 'sexus' 'männliches oder weibliches Geschlecht' zurück, das wiederum von 'secare' ('sectum') 'schneiden' abstammt. Der Wortstamm verweist also nicht auf den Prozess der Verschmelzung, sondern auf die (morphologische) Unterscheidung von Organismen einer Art.

Die Einführung des Ausdrucks erfolgt Mitte des 18. Jahrhunderts. Der frühe Wortgebrauch steht besonders unter dem Einfluss von Linnés Beschreibungen des Phänomens der Sexualität bei Pflanzen und des darauf aufbauenden linnéschen 'Sexualsystems' zur Klassifikation der Pflanzen. Für diese Klassifikation spricht Linné bereits 1735 von einem systematisch-sexuellen Schlüssel ('Clavis Systematis Sexualis').

Das dazu gehörige Substantiv erscheint zuerst auf Latein im Titel einer Dissertation von C.C, Krøyer (1761: "De sexualitate plantarum ante Linnaeum cognita"). Gut zehn Jahre später verwendet N.J. de Neckar den Ausdruck in einer ebenfall lateinischen Abhandlung über die Physiologie der Moose (1774: "De sexualitate atque siminalitate muscorum"). In der Übersetzung dieser Arbeit taucht der Ausdruck ein Jahr später im Französischen auf (1775: "la sexualité & la séminalité des mousses & des plantes pérennelles, I"existence des sexes & des oufs dans les polypes & les reptiles"; "contre le systéme d"une sexualité universelle"). Bis zum Ende der 1780er Jahre sind es aber nur wenige Autoren, die das Wort verwenden (Lefebvre des Haies 1787: "la sexualité [von Käferschnecken, Chitonen aus Santo Domingo]"). Auf für das Englische finden sich keine Nachweise vor dem Ende der 1780er Jahre, der erste stammt aus der Rezension eines Gedichts von E. Darwin über die "Lieben der Pflanzen" (P.P. 1789: "it is on their [flowers"] sexuality that he has built his poem"; vgl. auch Walker 1797: "The Linnaean system [...] is founded on the sexuality of plants". Seit den 1790er Jahren finden sich Nachweise aus dem Deutschen, die die «umstrittene Geschlechtlichkeit» der Pflanzen betreffen (Anonymus 1790: "Zweifel [...] gegen die Sexualität der Pflanzen"; Anonymus 1792: "die Sexualität der Moose"). In den späten 1790er Jahren wird das Thema von vielen Autoren aufgegriffen und der Ausdruck verbreitet sich allgemein (Schelling 1799: "die allgemein Sexualität in der organischen Natur"; Anonymus 1799: Es werde von J. Gärtner "den meisten der Gewächse, die unter Linne"s Cryptogamie einregistriert sind, theils die Sexualität, theils die Bisexualität abgesprochen"; Anonymus 1799: "Sexualismus der Pflanzen"). Die Übertragung des Ausdrucks "Sexualität" auf den Menschen erfolgt erst im 19. Jahrhundert.

 

Hermaphrodit (Plinius um 79) S. 83
Monogamie (Tertullian um 200) S. 75
Polyandrie (Arnobius 4. Jh.) S. 75
Kopulation (Augustinus 418) S. 73
Polygamie (Sigebert von Gembloux 11. Jh.) S. 75
Zwitter (Anonymus 13. Jh.) S. 83
Geschlecht (15. Jh.) S. 72
Begattung (Horst 1592) S. 73
Polygynie (LaMettrie 1748) S. 75
Sexualität (Krøyer (1761) S. 80
Konjugation (Treviranus 1804) S. 82
Geschlechtsbestimmung (Reil & Autenrieth 1815) S. 84
Geschlechtsverhältnis (Memminger 1824) S. 84
Gynandromorphismus (Wesmael 1836) S. 84
sekundäre Geschlechtsmerkmale (Bennett 1836; Yarrell 1836) S. 75
Parasexualität (Pontecorvo 1954) S. 82

Geschichte der biologischen Theorien (1905) [7]
seit dem Ende des siebzehnten Jahrhunderts
Emanuel Rádl

Es lag in der philosophischen Richtung jener Zeit, daß man sich bemühte, das Pflanzensystem rationalistisch aufzubauen, d. h. man suchte durch Abstraktion aus dem eben vorhandenen Tatsachenmaterial die wesentlichen Merkmale der Pflanzenwelt zu gewinnen und nach diesen für alle Pflanzen ein für allemal aufgestellten Regeln das System durchzuführen. CAESALPIN glaubte, daß er das natürlichste Pflanzensystem bekommen würde, wenn er die Pflanzen nach den Ernährungs- und Fortpflanzungsorganen (d. i. Samen) einteilte, da er diese Organe für die wesentlichsten hielt.

Zum Verhältniswesen der damaligen Zeit, gilt es, sich vor allem die Umstände zur Sache vor Augen zu führen. Wie man über die Geschichte der biologischen Theorien erfahren kann, so bestand bis dato ein nie endender Kampf zwischen den einzelnen Theorien zur Grundsteinlegung allgemeingültiger artenmäßiger Kategorisierung, dem vor allem die Hervortretung der Beschäftigung mit den Evolutionstheorien gewaltigen Druck verschaffte, ein solches zu etablieren. So ist basiert jedoch auch Linné's Konzept auf einem Prinzip 'für Pfanzen' und war 'als solches' gar nicht als ein allgemeingültiges vorgesehen, sondern dies sollte sich daraus hervorgehend überhaupt erst auch für Tiere und Menschen entwickeln. Maßgeblich hierin ist vor allem auch, daß es sich um ein Abstraktionsprinzip handelt, um als Meßlatte zu dienen, die tatsächlichen Gegebenheiten 'daran zu ermessen'. Es war und ist nicht als eigentliches Abbildungsprinzip geschaffen worden. Wie man jedoch den Entwicklungen entnehmen kann, hat man hierin Linné's eigenen Worte übergangen und das Mißverständnis setzt sich bis zum heutigen Tage fort, wie auch die damit verbundene Grundsatzauseinandersetzung über die Sache selbst.

Durch das Studium der Arbeiten des Camerarius über die Sexualität der Pflanzen gelangte LINNÉ zu der Überzeugung, daß die Sexualorgane für die Pflanzen am wichtigsten sind; er behauptet, daß es keine Funktion der Pflanzen gibt, für welche die Natur so konstante Apparate ausgebildet hätte, wie die Fortpflanzung, und das ist die Ursache, warum er die Antheren und das Pistill als Einteilungsgrund des Pflanzensystems annimmt. Das Prinzip dieses Systems ist also im wesentlichen dasselbe wie bei CAESALPIN, MORISON, TOURNE-FORT und andern seiner Vorgänger. Besonders nahe steht es dem CAESALPINschen Einteilungsprinzip; Caesalpin, der mit ARISTOTELES die Sexualität der Pflanzen bestreitet, hat sein System auf die Früchte aufgebaut, LINNÉ hat nur die neue Entdeckung der Sexualorgane dazu benutzt, den CAESALPINschen Gedanken mehr zu vertiefen. Zwar hat CAESALPIN die systematische Bedeutung der Früchte aus dem Wesen der Pflanze abgeleitet und dabei auf die Funktion (Fortpflanzung), nicht auf die Form der Pflanze den höchsten Nachdruck gelegt, während das von LlNNÉ gewählte Merkmal, die Sexualorgane, bis zu gewissem Grade auch morphologisch wirklich konstant ist. Trotzdem aber ist LINNÉs System wesentlich physiologisch; denn die Funktion, die Sexualität, nicht die Struktur, d. h. das Verhältnis der Teile, gibt ihm die Hauptmerkmale. Der beste Beweis dafür, daß LINNÉ die Sexualorgane aus physiologischen, nicht aus morphologischen Rücksichten als klassifikatorische Merkmale angenommen hat, ist der, daß er auch das System der Tiere auf ihr Sexualsystem aufbauen wollte; er wurde jedoch durch die Rücksicht auf den Anstand - es war ja das 18. Jahrhundert, und die Zoologie mußte salonfähig bleiben - davon zurückgehalten.

LINNÉ wußte, daß sein Pflanzensystem künstlich ist, und hoffte, daß es einmal durch ein natürliches ersetzt werden würde. Charakteristisch ist jedoch, daß er diesen Fortschritt nicht vom Studium der Organisation der Pflanzen erwartete, sondern von der Entdeckung neuer Gattungen; so steht er in dieser Hinsicht in naher Beziehung zu den Darwinisten: von der Erfahrung erwartet er eine tiefere Erkenntnis der Eigenschaften der Art, Gattung usw. nicht, sondern von der Auffindung bisher unbekannter Arten, durch die dann die noch vorhandenen Lücken im natürlichen System ausgefüllt werden sollen.

An LINNÉs System der Pflanzen, welches auf der Beschaffenheit ihrer Sexualorgane aufgebaut ist, können wir eine kurze Übersicht der bis in das 18. Jahrhundert herrschenden Ansichten über die Sexualität anknüpfen. Die sexuellen Unterschiede, die bei dem Menschen eine ausschließlich vitale Erscheinung darstellen - in der anorganischen Natur kommt nichts Ähnliches vor -, an welche sich anatomisch, physiologisch, psychologisch, soziologisch und wer weiß, in welcher Hinsicht noch, eine Reihe der wichtigsten Probleme anknüpfen lassen, reizten die Theoretiker immer wieder, sie durch irgendeine konkrete Auffassung in das Gebiet der Biologie einzuführen. Doch bekenne ich, daß mir auf keinem andern biologischen Gebiete die Theorien, die Versuche zur Lösung des Problems so kläglich, so wenig ersprießlich vorkommen wie in diesem Falle, die modernen Theorien keineswegs ausgenommen. In den Zeiten der deutschen Naturphilosophie hat man in dem Geschlechtsunterschied eines der tiefsten Probleme gesehen; heute ist man dagegen der Ansicht, daß die Chromosomen, Centrosomen und ähnliche Elemente alle Schwierigkeiten beseitigen.

Entstehung im Sexualkundewesen des Menschen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hermaphroditen

Hermaphroditen (2016) [8]
Medizinische, juristische und theologische Texte aus dem 18. Jahrhundert
Hrg.: Maximilian Schochow, Florian Steger

Hermaphroditen oder Zwitter sind im 17. und 18. Jahrhundert nicht nur ein Gegenstand des Rechts. Vielmehr werden sie in dieser Zeit in sehr unterschiedlichen Kontexten thematisiert. Gleich zu Beginn des 17. Jahrhunderts erscheint ein Kompendium des Schweizer Anatomen und Botanikers Caspar Bauhin (1560–1624), in dem eine Vielzahl von Berichten, Erzählungen und Geschichten über Hermaphroditen seit der Antike zusammengefasst ist. Kurz darauf wird in Frankreich der Gerichtsprozess gegen Marie/Marin le Marcis veröffentlicht, in dem die Ärzte Jacques Duval (1555–1620) und Jean Riolan (1577–1657) als Gutachter auftreten, um das »wahre« Geschlecht von Marie/Marin le Marcis zu bestimmen. Mitte des 17. Jahrhunderts erscheinen zahlreiche literarische Verarbeitungen – beispielsweise die anonyme Sammlung französischer Liebesgeschichten, in denen unter anderem die Verwechslungskomödie 'Die schöne Hermaphroditin' enthalten ist. Schließlich folgen in der zweiten Hälfte des 17.Jahrhunderts unzählige Berichte bzw. Protokolle über Untersuchungen von Hermaphroditen, die von Naturforschern und Ärzten durchgeführt wurden, etwa 1684 vom Ulmer Arzt Johann Scultetus (1595–1645). Diese meist mit Abbildungen versehenen Abhandlungen bilden noch Ende des 17. Jahrhunderts die Grundlage für Nicolas Venettes (1633–1698) Tableau der Hermaphroditen oder Zwitter. Darin fasst Venette Hermaphroditen zu fünf Arten zusammen: drei männliche Arten, eine weibliche Art und eine Art, bei der kein Geschlecht dominant ausgeprägt ist. Dieses Tableau bildet im 18. Jahrhundert die Vorlage für viele Klassifizierungen von Hermaphroditen und fließt in Standardwerke des 18.Jahrhunderts ein.

Männerliebe

Eros - Die Männerliebe der Griechen (1838) [9]
ihre Beziehungen zur Geschichte, Erziehung, Literatur und Gesetzgebung aller Zeiten.
Forschungen über platonische Liebe
Heinrich Hössli (Schriftsteller)

Uranismus, Urning, Urninde, Dioning, Dioninge

Forschungen über das Räthsel der mannmännlichen Liebe (1864) [10]
Moralphilosophische und sozialphilosophische Studien über urnische Liebe
Karl Heinrich Ulrichs (Jurist, Journalist, Verleger, Schriftsteller, Pionier der Sexualwissenschaft)

Das dritte Geschlecht

Das dritte Geschlecht (1899) [11]
Ernst von Wolzogen (Schriftsteller, Verlagslektor)

Monosexual, Homosexual, Heterosexual und Pygisten

§ 143 des Preussischen Strafgesetzbuches vom 14. April 1851 (1869) [12][13]
Károly Mária Kertbeny (österreichisch-ungarischer Schriftsteller)

Etymologie: mono [14], Heterogen und Homogen [15]

Conträre Sexualempfindung und Conträrsexueller

Die Konträre Sexualempfindung (1869/70) [16]
Carl Friedrich Otto Westphal (Psychiater und Neurologe)

Die conträre Sexualempfindung (1891) [17]
Handbuch der Sexualwissenschaften - 2. Band [18]
Albert Moll (Arzt, Psychiater und Sexualwissenschaftler)

Psychopathia Sexualis[19]
mit besonderer Berücksichtigung der konträren Sexualempfindung
Richard von Krafft-Ebing (Psychiater, Neurologe und Rechtsmediziner)

Bisexualität

Die Inbetrachtziehung und Deklaration der 'menschlichen' Bisexualität geht aus der ursprünglichen Vermischung des Homosexuellen mit dem Transsexuellen/Hermaphroditen hervor (Mann-Weib). In diesem Verbund wurde die 'Bisexualität' als begriffliche Klassifizierung der Zweigeschlechtlichkeit aus dem Biologischen übernommen und trennte sich wieder über die spezifische Beschäftigung mit der Transsexualität in Abgrenzung zum Hermaphroditen als Eigenständiges von der Hetero-/Homosexualität (relativ) unabhängiges heraus und trennte sich damit verbunden auch gegenüber der Deklaration der Bisexualität. Die Bisexualität blieb jedoch fortan mit der Homosexualität verbunden. Speziell durch Kinsey's Berichte, worin dieser die Bisexuellen spezifizierte gegenüber den Unspezifizieren, gelangte es zu einer weiteren konzentrierten Ausdifferenzierung der Bisexualität gegenüber der Ambisexualität in der Sexualforschung.

Ambisexualität

Hierzu gibt es zwei Versionen, welche über die gleiche Version der Enzyklopädie 'Human Sexuality' beschrieben werden. Markant ist hierin, daß man bei Haeberle's elektronischer Archiv-Fassung eine Korrektur der Originalfassung antrifft, die sich jedoch als gerechtfertigt erweist, wie sein Buch 'Die Sexualität des Menschen' aus 1983 eindeutig nachweist.

Archivfassung Haeberle
Human Sexuality: An Encyclopedia (1994) [20]
Abschnitt Bisexualität

The term "ambisexuality" was first published by Erwin J. Haeberle in 1978 in his textbook "The Sex Atlas" as an alternative, more precise term for "bisexuality". Masters and Johnson adopted the term in 1979, but used it to describe men and women who had frequent sexual interaction with members of both genders but who reported absolutely no preference for one or the other. Sexual interaction was viewed as simply a matter of sexual release. They defined the term ambisexual therefore as "a man or woman who unreservedly enjoys, solicits, or responds to overt sexual opportunity with equal ease and interest regardless of the sex of the partners, and who, as a sexually mature individual, has never evidenced interest in a continuing relationship."

Original Buchausgabe
Human Sexuality: An Encyclopedia (1994) [4]
James D. Haynes (Artikel Ambisexualität)

The term "ambisexuality" was first published by Masters and Johnson in 1979 to describe men and women who had frequent sexual interaction with members of both sexes but who reported absolutely no preference for the gender of the partner. Sexual interaction was viewed as simply a matter of sexual release. They defined the term as "a man or woman who unreservedly enjoys, solicits, or responds to overt sexual opportunity with equal ease and interest regardless of the sex of the partners, and who, as a sexually mature individual, has never evidenced interest in a continuing relationship".

Die Sexualität des Menschen (1983) [3]
Erwin J. Haeberle

In diesem Sinn wird vorgeschlagen:
  • Das Wort heterosexuell soll Menschen bezeichnen, die eine klare erotische Vorliebe für das andere Geschlecht haben (Kategorien 0-1 der Kinsey-Skala).
  • Das Wort homosexuell soll Menschen bezeichnen, die erotisches Interesse an beiden Geschlechtern haben (Kategorien 4-6 der Kinsey-Skala).
  • Das Wort ambisexuelle soll Menschen bezeichnen, die erotisches Interesse an beiden Geschlechtern haben (Kategorien 1-5 der Kinsey-Skala).

In der Unzahl von Berichten über den Werdegang sind nüchterne Inbetrachtziehungen Raritäten. Sie sind fast ausschließlich mit Exzessen der Verfolgung von Ideologien durchzogen. Jedoch gelangt man mittlerweile auch immer mehr zur Ernüchterung, worüber die Geschichtsschreibung in eine neue Phase gelangt, nämlich zu einem Standpunkt des Allgegenwärtigen der Sache, worin es nicht mehr darum geht, das Bestehende in seinem Grundsatz der Daseinsberechtigung in Frage zu stellen, sondern es als eine präsente Gegebenheit des kulturellen Lebens in Betracht zu ziehen. Als mustergültige Aufarbeitung des Vergangenen erweist sich das Institut für Geschichte der Medizin der Universität Würzburg, mit ihrem Forschungsprojekt Frühneuzeitliche Ärztebriefe, worüber die handschriftlichen Korrespondenzen in einer Datenbank erfaßt und allgemein zugänglich gemacht werden. Sinn des Ganzen ist vor allem, das widerspiegeln der stattgefundenen Kommunikation über die Rezeption neuer Theorien und Entdeckungen. Daraus entstehen neuerliche objektive Beschreibungen. Nachfolgend die Einleitung eines Berichts, erschienen im Forum Qualitative Sozialforschung, von Dr. phil. Tilmann Walter, welcher zwischenzeitlich Mitarbeiter des Instituts geworden ist.

Das frühe homosexuelle Selbst zwischen Autobiographie und medizinischem Kommentar [21]
Forum Qualitative Sozialforschung, Vol 6, No 1
Dr. phil. Tilmann Walter

Zusammenfassung: Die Geschichte des frühen homosexuellen Selbst lässt sich in drei Phasen unterteilen: eine Zeit "latenter" Selbstzeugnisse, die bis ca. 1865 andauerte, dann eine Phase der Aktivierung des "homosexuellen" Wissens durch medizinische Experten und eine seit ca. 1895 andauernde Phase der zunehmenden Entmündigung dieser Stimme im Expertendiskurs. Um 1900 war Homosexualität als Verhalten bereits auf das "Skript" "homosexuelles Selbst" festgelegt: In den Augen der meisten Experten handelte es sich dabei um eine behandlungsbedürftige Krankheit, in den Augen der betroffenen Personen meistens nicht. In historischen Darstellungen werden "die Homosexuellen" deshalb häufig als Opfer medizinischer Machtausübung dargestellt. Hier soll demgegenüber argumentiert werden, dass sich Subjekte im Rahmen einer "flexiblen Normalisierung" selbst gesellschaftlichen Normen unterworfen haben. Historische Dokumente werden von mir mit Hilfe eines Modells der Persönlichkeitsentwicklung in der therapeutischen Beziehung interpretiert. Inzwischen hat die Einheitsanthropologie, die die Scientia sexualis anfangs geprägt hat, stark an Bedeutung verloren: Geschlecht und Sexualität gelten weithin als "Verhandlungssache", die Lebensweisen "heterosexueller" und "homosexueller" Männer – und inzwischen auch vieler berufstätiger Frauen – unterscheiden sich immer weniger deutlich. Von entscheidendem Einfluss scheint dafür der Wandel von der Produktions- hin zur Konsumtionsgesellschaft gewesen zu sein: "Die Homosexuellen" um 1900 können als "Avantgarde" des konsumistischen Habitus interpretiert werden.

Kulturelle Entwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Female Hermaphrodite (George Arnauld, 1750)

Gesellschaft im Exzess: Mediziner in Basel um 1600 (2019) [22]
Sarah-Maria Schober

Auszug aus der Ausgabe von 2018 [23]

Um 1600 boomten Publikationen zu Hermaphroditen. In der berühmten Auseinandersetzung um den vermeintlichen Hermaphroditen Marie/Marin le Marcis zwischen den beiden Medizinern Jean Riolan und Jacques Duval wurde beispielsweise die Frage verhandelt, ob Marie/Marin als Tribade eine Frau geheiratet habe oder ob sie ein Hermaphrodit sei. Duval plädierte für Letzteres, womit er Marie/Marin vor der Todesstrafe bewahrte, während Riolan, der in seiner Anthropographica sogar für allgemeine Klitoridektiomen eintrat, Marie lediglich eine vergrößerte Klitoris zugestand.

Die Ordnung der Hermaphroditen-Geschlechter (2009) [24]
Eine Genealogie des Geschlechtsbegriffs
Maximilian Schochow

Mit Duvals Technik der Vivisektion korrespondiert die Erfindung eines neuen Gegenstandes: Innerhalb der Klinki der Sexualität erscheint die Organisation, das Zusammenspiel, das Tableau der Zeugungsglieder. Es tauchen die ersten Konturen dessen auf, was in Scultets Vivisektionsbericht des Zwitters Marta/Caspar Lechna Geschlecht genannt werden wird. Und noch eine Parallele zu Scultets Bericht wird offenbar: Scultet sagt, dass die alten Mediziner nichts als die Haare, die Stimme oder den Leib der Martha/Casper Lechna untersuchten. Ihm hingegen ginge es um das wahre Geschlecht. Und seine Ausführungen werden sich ausschließlich auf die Untersuchung der Zeugungsglieder des Zwitters Lechna beziehen. Hier wie dort betreten neue Fragmente dessen, was das Geschlecht sein wird, die Bühne des Wissens. Nicht mehr die Menschen-, Tier- oder Pflanzengeschlechter werden fortan die Folianten füllen, sondern die Tableaus der Zeugungsglieder. Die Frage nach den Geschlechtern wird sich auf einer vollkommen anderen Grundlage, als Frage nach dem Geschlecht, radikal neu stellen.

Auf den Leib geschrieben (1992) [25]
Die Inszenierung der Geschlechter von der Antike bis Freud
Thomas Laqueur (Orginal übersetzt von H. Jochen Bußmann)

Erläuterung zu Thomas Laqueurs Körpermodellen und die Reaktion von Barbara Duden [26]
von Janine Fubel, Humboldt-Universität zu Berlin (2008)

Bis zum 18. Jahrhundert war es nicht wichtig, in der Anatomie oder in konkreten physiologischen Unterschieden zwischen Mann und Frau nach Anzeichen für zwei unterschiedliche und unvergleichliche Geschlechter zu suchen, bis derartige Unterschiede politisch wichtig wurden. Durch das Fehlen eines "vorgeblich stabilen Systems zweier Geschlechter" und der vorhandenen "Suche nach einem 'substantiellen' Unterschied der Geschlechter", wurde erst eine Ablösung des Ein-Geschlecht-Modells möglich. "Im Verlauf des 18. Jahrhunderts", so Laqueur, "wird eine neue politische Kultur neue Metaphern der Reproduktion und neue Interpretationen des weiblichen Körpers im Verhältnis zum männlichen mit sich bringen." Durch das sich zu dieser Zeit verändernde Bild der Frau zu einem eigenständigen, begehrenden Wesen, das in eine Welt eingetreten ist, die ganz und gar männlich bestimmt ist, sehen sich um 1800 viele unterschiedliche Autoren dazu veranlasst, das, worauf es als fundamentalen Unterschied zwischen dem männlichen und dem weiblichen Geschlecht und folglich zwischen Mann und Frau ankommt, an beobachtbaren biologischen Unterschiedlichkeiten festzumachen und diese in einer radikal anderen Sprache zum Ausdruck zu bringen. "Fortan hatten Frauenkörper in ihrer körperlichen, wissenschaftlich zugänglichen Konkretheit ein enormes neues Gewicht an Bedeutung zu tragen. Man erfand zwei biologische Geschlechter," so Laqueur, "um dem sozialen eine neue Grundlage zu geben." So führt die Zivilisierung also zu einer zunehmenden Differenzierung männlicher und weiblicher Rollen.

Das Ende des Ein-Geschlecht-Modells machte die Verschiebung zu einer Deutung von Männlich und Weiblich als Gegensätze aus. So wurde das Ein-Geschlecht-Modell von einem neuen Modell eines "radikalen Dimorphismus (Zweigestaltigkeit)" und der "biologischen Verschiedenheit" verdrängt. Die Strategie blieb dabei dieselbe: Durch den Wegbruch des sozialen Geschlechts als Erklärung für biologische Tatsachen wurde das biologische Geschlecht eine weit verbreitete Tatsache. Frau, das körperlich Weibliche, stellte nun eine Anatomie und Physiologie der Unvergleichlichkeit dar, die sich am sichtbaren Leib, sowie (ab dem 19. Jahrhundert) an seinen mikroskopischen Einheiten demonstrieren lasse. Von nun an ersetzte das biologische Geschlecht das soziale als eine erstrangig grundlegende Kategorie. "Es kam überhaupt erst zu einem Rahmen, innerhalb dessen das Natürliche und das Soziale klar unterschieden werden konnten." "An die Stelle einer Metaphysik der Hierarchie", so Giuliani, "tritt das Grundmuster einer grundlegenden Andersheit, einer Unvergleichlichkeit, das nach einer wissenschaftlichen Verhärtung seiner biologischen Fakten sucht.

Schlüsselwerke der Geschlechterforschung (2005) [27]
Herausgeber: Martina Löw, Bettina Mathes

Inhaltsverzeichnis
Hedwig Dohm: Die wissenschaftliche Emancipation der Frau.- 2 Simone de Beauvoir: Das andere Geschlecht.- 3 Janine Chasseguet-Smirgel (Hg.): Psychoanalyse der weiblichen Sexualität.- 4 Luce Irigaray: Speculum. Spiegel des anderen Geschlechts.- 5 Ute Gerhard: Verhältnisse und Verhinderungen.- 6 Silvia Bovenschen: Die imaginierte Weiblichkeit.- 7 Gruppe ?Frauen, Steine, Erde?: Frauen-Räume-Architektur- Umwelt.- 8 Frigga Haug (Hg.): Frauen - Opfer oder Täter?.- 9 Carol Gilligan: Die andere Stimme.- 10 Regina Becker-Schmidt, Gudrun-Axeli Knapp, Beate Schmidt: Eines ist zuwenig ? beides ist zu viel.- 11 Carol Hagemann-White: Sozialisation: Weiblich ? Männlich.- 12 Christina von Braun: Nicht ich. Logik, Lüge, Libido.- 13 Barbara Duden: Geschichte unter der Haut.- 14 Gertrud Koch: ?Was ich erbeute, sind Bilder?.- 15 Judith Butler: Gender Trouble.- 16 Claudia Honegger: Die Ordnung der Geschlechter.- 17 Sander L. Gilman: Freud, Identität und Geschlecht.- 18 Donna Haraway: Die Neuerfindung der Natur. Primaten, Cyborgs und Frauen.- 19 Silke Wenk: Versteinerte Weiblichkeit.- Angaben zu den Autorinnen.

Die Ordnung der Geschlechter (1991) [28]
Die Wissenschaft vom Menschen und das Weib
Claudia Honegger (Soziologin)
Nachfolgend: Ihre beschreibenden Worte zum Inhalt und der Sache

"Die beyden Geschlechter verhalten sich untereinander wie Allgemeines und Besonderes. Das eine ist das Schaffende, wahrhaft Erzeugende, Positive, das andere ist das lediglich Empfangende, Negative, und der ganze Zeugungsprozess ist nur eine Vernichtung aller Negativität des Weiblichen durch die positive, belebende Kraft des Männlichen."

Diese Feststellung aus dem Jahre 1802 stammt von dem Doktor der Philosophie, Medizin und Chirurgie Ph. Fr. Walther. Bar jeglicher Ironie, ist sie nur eine unter zahllosen Stimmen in einem ebenso frappierenden wie befremdlichen Prozess der Neubestimmung des Verhältnisses der Geschlechter. Von der Aufklärung bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts kommt es zu einer für die kulturelle Moderne konstitutiven Codierung der Geschlechter. In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts wurden die Geschlechterrollen noch von Männern und Frauen im Zusammenhang mit Politik und Gesellschaft erörtert. Dann aber begann sich männlicher Wiederstand zu formieren. Parallel zu einer Welle populärer Schriften über die „eigentliche Bestimmung des Weibes“ wurde in der sich herausbildenden Anthropologie das Problem der Geschlechterdifferenz aus der Gesellschaft in die „Natur“ verlagert. Neben den Wissenschaften vom Menschen entstand die Wissenschaft vom Weib. Die Ärzte wurden zu den neuen „Priestern der Natur“, insbesondere zu den Experten für die Frau als Naturwesen. Um die Mitte des 19. Jahrhunderts ist die Differenz der Geschlechter als Thema politischer Auseinandersetzungen restlos verschwunden. In einem abstrusen Kodex wissenschaftlicher Erkenntnisse von der Biologie des Weibes ist sie in den Lehrbüchern der neu entstandenen Gynäkologie zu einem rein anatomischen Sachverhalt verkommen.

Sprachtechnische Barrieren[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Handikap der Kommunikation zwischen Allgemeinheit und Wissenschaft basiert vor allem auf dem Handikap interner wissenschaftlicher Verhältnisse, was darauf beruht, daß es keine Sexualwissenschaft als solches gibt und diverse Grundlagenkenntnisse nicht aus der Wissenschaft heraus gebildet wurden. Das einzige sexualwissenschaftliche Institut, welches von Volkmar Sigusch 1972 begründet wurde, wurde auf seine Emeritierung (Altersruhe) hin 2006 wieder geschlossen. Gegenwärtig bietet einzig die Hochschule Merseburg einen Masterstudiengang für Angewandte Sexualwissenschaft, sowie für Sexologie an. Darüber hinaus gibt es jedoch Einige zur Sexualpädagogik, wobei diese Zertifizierung nicht geschützt ist. Grundsätzlich ist jedoch die Sexualität, gemäß des Geschlechtswesens, der Medizin zugeordnet, sodaß sich auch das Weitere fachlich differenziert daran angliedert. Die Interdisziplinarität bildet sich dem gemäß über das Veröffentlichungswesen. Hierüber vermischt sich alles, was sich als Bezugnehmendes deklariert, jedoch nicht bedingend einem erforderlichen gemeinsamen Grundsatz entspricht. So ergibt sich hierin jedoch bereits in den Ursprüngen der Entwicklung heraus das Mißverhältnis des Sprachgebrauchs gegenüber fachtechnischen Erfordernissen, filtert sich jedoch im Verlaufe über die informelle Verbreitung und Aufklärung jeweils wieder heraus.

Als unüberwindliches Makel und gar zerstörerisch auf den Sprachschatz einwirkend, erweist sich indess das deutsch-englische Sprachverhältnis, vor allem, aufgrund der Festlegung der internationalen Wissenschaftssprache Englisch. Sex im Englischen, gemäß seines lateinischen Ursprungs Sexus, bedeutet übersetzt im Deutschen Geschlecht, wohingegen die Bedeutung von Sex im Deutschen den Sexualakt ausdrückt. Damit verbunden ist bereits im Deutschen gleichermaßen aufgrund der lateinischen Übernahme von Sexus → Sex-ualität die Geschlechtsfixierung gegeben, jedoch hat man im Allgemeinen gar keinen Bezug dazu, sodaß hierin auch regulär der Bezug mit Sex in Verbindung gebracht wird und nicht, wie im Englischen mit dem Geschlecht. Dem gegenüber gibt es im Englischen keinen derartigen Geschlechtsbezug im grammatikalischen Genus, der klassifizierenden Anwendung der Substantive, in Verbindung mit der Artikulierung und den Artikeln selbst (the = der, die, das). Was bedeutet in dieser/unserer Sprache somit Gender, wo in der Deutschen Sprache dies als Grundlage der Sprache darin enthalten ist und im Englischen nicht? Dies führte zwangsläufigerweise zur Auseinandersetzung über die generelle Infragestellung der Geschlechtsidentität, gemäß dem man es antrifft, insofern man nämlich die Grundlagenerörterungen in Englisch ausführt.

Wikidata (bisexuality - Q43200)
sexual and/or romantic attraction to people of both the same gender and the opposite gender
Language Label Description Also known as
Deutsch Bisexualität sexuelle oder romantische
Orientierung oder Neigung
zum eigenen und
anderen Geschlecht
Bisexuell
Ambisexualität
Bisexueller
Bisexuelle
English bisexuality sexual and/or romantic
attraction to people
of both the same gender
and the opposite gender
bisexual
bi
French bisexualité attirance sexuelle
pour les gens du même genre
et de genre différent
bisexuel
bisexuelle
bi-sexuel
bie
bi

Wie als Musterbeispiel die Wikidata-Informationen [29] aufweisen, so ist im Englischen gar nicht das körperliche Geschlecht Bestandteil der Inbetrachtziehung und es handelt sich auch um die Etikettierung eines darauf gesetzten Hinzufügens in den Sprachgehalt. Hingegen findet man beim deutschen Sprachgebrauch der Geschlechtsausdifferenzierung mittlerweile ein Gender (soziales Geschlecht, beschreibt eine Person in Gesellschaft und Kultur). Jedoch stellt sich Sexual attraction to a gender für deutschsprachige Verhältnisse als eine vom Geschlechtswesen ausgehende Attraktion zum sozialen Geschlecht. Der Hintergrund dessen basiert auf der sozial(wissenschaftlich)en Ergründung der sexuellen Identität (Gender Studien), auf der Grundlage von Transgender und Intersexualität, worin es dessen bedingt, um das Verhältniswesen darin dem Allgemeinwesen entsprechend zu vermitteln.

Dem gegenüber haben Diejenigen, auf die einst Alfred C. Kinsey in den Kinsey-Reports hervorhebend hinwies (siehe Abschnitt Sexualwissenschaftliche Studien), einen Gegenpol dazu gebildet. Sie haben gemäß ihrer jeweiligen Individualität Sprachbildnisse geschaffen, um vor allem das Eine des gemeinsamen Nenners zu vermitteln: daß ihr Geschlechtsbezug nämlich nicht eindeutig spezifiziert und/oder festgelegt ist. Sachstand wurde jedoch zunächst das allgemeine Ersichten, daß man ein Bisexualität (eigentlich Homosexualität) bereits seit seinen Ursprüngen handhabte. Gemäß dem bildete sich jedoch zunächst auch Queer, vor allem jedoch, um generell die Abweichungen von der heterosexuellen Lebensweise darüber zu spezifizieren und das Vereinen darüber zu gewährleisten. Erst im Anschluß an die mißlich erfolgte Eingliederung der sogenannten Bisexuellen darin bildeten sich diverse Deklarationen, um die eigentliche Wesensart darüber zum Ausdruck zu bringen.

Urgrund aller Mißstände ist jedoch das verbal- und schriftsprachliche Mißverhältnis gegenüber dem Sinneswesen. Das Hervortreten der Veranlagung findet über das Instinkt- und Intuitivwesen (Intuition) statt. Der Mensch erfährt es vor allem auch über sein Gefühlsleben. Wie es sich mit der geistigen Vorstellung darüber verhält, wird weitläufig einzig noch über das Sprachverhältnis bestimmt, worüber der Mensch verfügt. Und was darin nicht enthalten ist, kann somit auch darüber weder sich selbst, noch nach außen vermittelt werden darüber. Betrachtet man sich hierzu den kulturgeschichtlichen Werdegang, gemäß dem es auch aus der Gegenwart heraus sich darlegt, dann erfährt man darüber, daß der Mensch kein Tier ist und aufgrund dessen auch nicht instinktiv, sondern geistig sein Sein handhabt. Gerade über die Veranlagung zeigt sich jedoch, daß dem zwar so ist, jedoch die Instinkte und Triebe evolutionär sich nicht verändert haben, sondern wie man damit umgeht. Und hierin zeigt sich auf besondere Weise, wie sie gar außen vor gestellt werden, obwohl sie unleugbar sind. Aufgrund dessen wurde jedoch auch das Sprachverhältnis darauf eingerichtet, sodaß es erst gar nicht darin erscheint.

Lexikon der Psychologie [30] siehe auch: Ethologie

instinct; lat. instiguere anstacheln, antreiben], [KOG, PER], Bez. für die bis in die Antike reichende Annahme eines angeborenen Verhaltens bzw. einer grundlegenden Steuerung (endogene Automatismen) desselben im Tierreich (Instinkttheorie). C. Darwin verstand unter «Instinkthandlungen» Verhaltensweisen, die vollkommen ohne Erfahrung schon beim erstmaligen Ausführen beherrscht werden.

Die seit den 1930er-Jahren aus der Tierps. hervorgegangene Ethologie sah es als eines ihrer wesentlichen Forschungsziele an, die äußerlich sichtbaren Auswirkungen von I. zu untersuchen. Heute vermeiden die Ps. und die Verhaltensbiologie weitgehend diesen nie eindeutig definierten Begriff und ersetzen ihn durch «angeborenes Verhalten». I. spielen allenfalls noch als Metapher für funktionale Zusammenhänge eine Rolle, deren physiol. Grundlagen noch nicht geklärt sind. So definierte der Ethologe N. Tinbergen (1951) I. als einen «hierarchisch organisierten nervösen Mechanismus, der auf best. innere und äußere, vorwarnende, auslösende und richtende Impulse anspricht und sie mit koordinierten, lebens- und arterhaltenden Bewegungen beantwortet»: also ein komplexes System aus Schlüsselreizen (Schlüsselreiz), hierdurch verursachten inneren Zustandsänderungen (Auslösemechanismus, «AAM») und nachfolgenden Verhaltensweisen, was heute besser auch als Erbkoordination bez. wird.

Ambisexuellenkonzepte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pansexualität

Pansexualität oder Omnisexualität ist eine sexuelle Orientierung, bei der Personen in ihrem Begehren keine Vorauswahl nach Geschlecht bzw. Geschlechtsidentität treffen. Der Begriff Pansexualität leitet sich von der griechischen Vorsilbe pan (gesamt, umfassend, alles) ab. In der wissenschaftlichen Literatur wird der Begriff nicht einheitlich definiert und verwendet.
Ein pansexueller Mensch ist in der Lage, für Menschen aller Geschlechtsidentitäten sexuelle oder romantische Gefühle zu empfinden. Bisexuelle Menschen hingegen beziehen sich nur auf zwei Geschlechter, meist das eigene Geschlecht auf der einen und ein anderes Geschlecht auf der anderen Seite.

Polysexualität

Der Begriff Polysexualität (nach der griechischen Vorsilbe poly- für „viele“) dient als Schirmbegriff für nicht-monosexuelle Orientierungen. Als monosexuelle Orientierungen bezeichnet man sexuelle Orientierungen, die ein Geschlecht bevorzugen wie Hetero- und Homosexualität. Polysexuelle Orientierungen sind alle Orientierungen, die sich zu mehr als einen Geschlecht sexuell hingezogen fühlen, wie Bi- und Pansexualität.

Fälschlicherweise werden, besonders im deutschen Sprachgebrauch, Bi-, Pan- und Polysexualität einander häufig gegenüber gestellt, was vermutlich aus Unwissen darüber entsteht, dass polysexuell lediglich als Schirmbegriff dient und somit logischerweise beide Begriffe umfasst. Zudem führt ein Fehlverständnis von Bisexualität vielfach zu Verwirrung, da Bisexualität sich nicht auf zwei Geschlechter und auch nicht auf die cisgender oder binären Geschlechter reduziert. Diese Verwirrung ist vermutlich aus der Entstehungen des Begriffes "Pansexualität" entstanden, welcher sich aus dem Begriff "Bisexualität" angespalten hat, jedoch deutlich jünger ist. Dieser beschreibt eine sexuelle Orientierung bei der Geschlecht keine Rolle in der sexuellen Anziehung zu einer Person spielt, wohingegen sich Bisexuelle prinzipiell auch zu allen Geschlechtern hingezogen fühlen können, der Unterschied jedoch ist, dass Bisexuelle trotzdem Präferenzen hegen und Gender/Geschlecht als Faktor wahrnehmen, während Pansexualität Geschlecht als Faktor komplett ausblendet. Formen von Bisexualität, die sich zu allen Geschlechtern hingezogen fühlen und Pansexualität können ebenfalls unter den Schirmbegriff omnisexuell geordnet werden[5]. Die Überschneidungen dieser Begriffe sind dementsprechend historisch verankert, sie schließen einander jedoch nicht aus und es ist eine rein individuelle Präferenz welches dieser Labels eine Person für die eigene Identifikation nutzt.

Die manifeste Bisexualität[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gegenüber der Spezifierung der Konstitutionellen Bisexualität, für die angeborene körperliche Zweigeschlechtlichkeit, hat sich in der Inbetrachtziehung des Sexualpartnerschaftsbezuges als angeborene Veranlagung, neben der Spezifierung der sexuellen Orientierung, die Deklaration der manifesten Bisexualität/Homosexualität(/Heterosexualität) etabliert. Hierin gibt es jedoch keine klare Eindeutigkeit, sondern vielmehr Uneinheitlichkeiten und stellt sich weitläufig relativ gemäß des Begriffsverhältnisses des Dudens: "eindeutig als etwas Bestimmtes zu erkennen, offenkundig". Maßgeblich geht es hierin um die Inbetrachtziehung der Konstante des Daseins. Wie Ulrich Gooß in seinem Buch spezifisch darlegt und erläutert (Auszüge daraus gemäß Nachfolgendem), so erfährt die manifeste/konstante Wesensart der Bisexualität überhaupt nicht ihre erforderlich Inbetrachtziehung.

Sexualwissenschaftliche Konzepte der Bisexualität von Männern [31]
Ulrich Gooß
Facharzt für Psychiatrie und Neurologie

Die von der frühen Sexualwissenschaft vorgelegten Bisexualitätstheorien haben vor allem das »Rätsel Homosexualität« zu erklären versucht. Nur am Rande wurde in diesen Texten die manifeste Bisexualität thematisiert. Diese Tendenz setzt sich bis in die gegenwärtige Sexualforschung fort. Eine an den Monosexualitäten, also an der Hetero- und Homosexualität, orientierte Perspektive wird jedoch dem Phänomen Bisexualität nicht gerecht. In dieser Studie wird die Bisexualität nicht aus den Monosexualitäten abgeleitet. Sie wird vielmehr als eigene Sexualform verstanden.

Nachfolgend ein Auszug aus einer Veröffentlichung daraus in der Zeitschrift für Sexualforschung (2003) [32], was ebenfalls in der englischen Version in Journal of Bisexuality [33] erschienen ist (dort als Volltext verfügbar).

Im Zentrum des frühen sexualwissenschaftlichen Diskurses über die abweichenden Sexualitäten aber stand die Homosexualität, und zwar insbesondere die der Männer. Die damaligen Bisexualitätstheorien waren vor allem Theorien zur Erklärung des so genannten Rätsels der Homosexualität, während die manifeste Bisexualität nicht oder nur am Rande thematisiert bzw. der Homosexualität zugeschlagen wurde. Damit entstand eine brisante Nähe, die der Bisexuellenforschung bis in die gegenwärtige Sexualwissenschaft hinein nachhängt.

Obwohl also seit der theoretischen Konstruktion der Bisexualität nahezu ein Jahrhundert vergangen war, konnte der amerikanische Autor Fritz Klein 1978 nicht ohne eine gewisse Berechtigung feststellen, dass den Bisexuellen bis dahin weitgehend ein Status der «Nicht-Existenz» zugeschrieben worden ist, und dazu auffordern, das «tiefe Schweigen» über die Bisexualität zu brechen. Klein stimmte damit ein Thema an, das sich in der bisexuellen Emanzipationsliteratur bis heute immer wieder findet: die nicht enden wollende Klage über die Nichtwahrnehmung oder auch die Unsichtbarkeit (invisibility) der Bisexualität und der Bisexuellen.

Kleins 1978 erscheinendes Buch «The Bisexual Option» ist der Ausdruck und Bestandteil des in den 70er Jahren einsetzenden Prozesses der Konstituierung der manifesten Bisexualität als Sexualform. Die aktuelle Bisexualitätsdiskussion stellt dabei insoweit eine Neuauflage der in den Anfängen der Sexualwissenschaft geführten Bisexualitätsdebatte dar, als sie wie jene wesentlich von den sozialen Bewegungen der Frauen und der Homosexuellen beeinflusst ist und ohne diese Bewegung vermutlich gar nicht zustande gekommen wäre. Ein zentraler Topos der neueren Homosexuellenforschung ist die Vorstellung einer homosexuellen bzw. einer schwulen Identität. Die unter tätiger Mitwirkung der homosexuellen Subjekte erfolgende Konstruktion der schwulen Identität ist der paradigmatische Fall für die Ableitung von Identitäten aus der Sexualform. Für die Frage der Bisexualität bedeutsam ist dabei vor allem, dass das Konzept der schwulen Identität als eines der Abgrenzung zwischen Homo- und Heterosexuellen entworfen wurde und insofern die dichotome Einteilung der sexuellen Orientierung in die Monosexualitäten zunächst zu befestigen schien. Die erfolgreiche Aneignung und gesellschaftliche Verankerung der Homosexualität aber erzeugte notwendig einen Druck auf alle anderen, die eine von der normativen Heterosexualität abweichende Sexualität leben, diese sich in analoger Weise wie die Homosexuellen anzueignen und gesellschaftlich zu verankern. Insbesondere für de in die Schwulen- und Lesbenbewegung involvierten oder zumindest davon nicht unberührt gebliebenen bisexuellen Männer und Frauen wird die Notwendigkeit zu einer solchen Selbstkonstruktion geradezu hervorgezwungen, weil sie so, wie sie sich erleben, in einer in Homo- und Heterosexualität eingeteilten Welt nicht vorkommen.

Aufgabe der sexualwissenschaftlichen Bisexualitätsforschung bleibt es also, das Besondere der Bisexualität begrifflich zu fassen. Dies erfordert zunächst eine Klärung der unterschiedlichen Dimensionen des Bisexualitätsbegriffes, also der des sexuellen Verhaltens der sexuellen Orientierung und der sexuellen Identität.

Nur die Dimension des sexuellen Verhaltens ist relativ unstrittig. So wurde beispielsweise, ausgehend von der zeitlichen Verteilung von homo- und heterosexuellen Kontakten, eine in der Literatur immer wieder anzutreffende Unterscheidung in serielle bzw. sequenzielle, in gleichzeitige und in simultane Bisexualität vorgeschlagen. Als serielle oder sequenzielle Bisexualität wird das Alternieren zwischen männlichen und weiblichen Partnern bezeichnet, wobei auch längere monogame oder zumindest monosexuelle Phasen vorkommen können, während gleichzeitige Bisexualität sich auf ein Nebeneinander von gleich- und gegengeschlechtlichen Kontakten in einer Zeitperiode bezieht. Mit simultaner Bisexualität schliesslich sind sexuelle Kontakte gemeint, bei denen mindestens je ein Partner des gleichen wie des anderen Geschlechts, das heisst mindestens drei Personen, beteiligt sind, also solche sexuellen Situationen, auf die, wenn überhaupt, der ansonsten wenig sinnvolle Begriff «bisexueller Kontakte» angewendet werden könnte.

Die Konflikthypothese geht von einer Unvereinbarkeit gleich- und gegengeschlechtlicher Erotisierung aus. In dieser Sicht ist es nicht vorstellbar, dass eine lustvolle Besetzung beider Geschlechter relativ konfliktfrei möglich sein kann. ... Mit der Indifferenzhypothese ist gemeint, dass Bisexuelle dem Geschlecht des Partners / der Partnerin keine oder nur eine nachgeordnete Bedeutung zumessen, dass also andere Faktoren für die Aufnahme sexueller Beziehungen entscheidend sind. So berichten Bisexuelle häufig, dass sie mehr von «Qualitäten bestimmter Personen als von Aspekten des Geschlechts ans sich» angezogen würden ... In der androgynen Perspektive erscheinen Bisexuelle nicht als indifferent gegenüber den Geschlechtsunterschieden, vielmehr wird der Bisexualität eine Tendenz zur Aufhebung der Geschlechterdifferenz zugeschrieben. Vor allem Charlotte Wolff hat diese Auffassung prononciert vertreten: Bisexualität ebne die Geschlechtsunterschiede ein und lasse die androgyne Natur des Menschen hervortreten (vgl. Wolff 1979: 116). ... Wird Bisexuellen eine besondere Flexibilität zugeschrieben, ist gemeint, dass homo- und heterosexuelles Begehren sich nicht wechselseitig ausschliessen, sondern in Form einer bisexuellen Erotisierung miteinander verbunden sein können. Bisexuelle seien so etwas wie «Chamäleons», die sich ohne grössere Schwierigkeiten zwischen der hetero- und der homosexuellen Welt hin und her bewegen können und die so in der Lage sind, «das Beste beider Welten» (Zinik 1985: 9) zu erfahren und zu erleben.

Bisexuelle Erotisierung kann aber auch so verstanden werden, dass Bisexuelle die Geschlechter und den Geschlechtsunterschied in einer spezifischen Weise erotisieren, die sich von den entsprechenden Formen der Erotisierung bei monosexuell differenzierten Männern unterscheidet. Die bisexuelle Erotisierung bei monosexuell differenzierten Männern unterscheidet. Die bisexuelle Erotisierung wäre dann keine blosse Addition von Homo- und Heterosexualität, sondern Ausdruck einer in dieser Hinsicht differenten Struktur der Bisexuellen. Dies führt zu einer spekulativen Überlegung über die idealen Sexualobjekte bisexuell differenzierter Männer.

Vermutlich gilt für Bisexuelle (oder zumindest für einen Teil von ihnen), dass sie nicht Männer und Frauen an sich erotisch besetzen, sondern dass sie sich aufgrund ihrer bisexuellen Struktur von solchen Männern und Frauen sexuell angezogen fühlen, die nicht den monosexuellen Formen entsprechende Aura haben sondern die vielmehr - wie sie selber - die Geschlechter bisexuell erotisieren. Das aber würde bedeuten, dass Bisexuelle sich gegenseitig anziehen. Damit würde die Bisexualität über die Geschlechtergrenzen hinweg einen Zusammenhang stiften. Treffen diese Überlegungen zu, ist anzunehmen, dass Bisexuelle an den Orten, die nach den Erfordernissen homosexuellen und heterosexuellen Begehrens und Erotisierens strukturiert sind, die ihnen entsprechende situative Sexualisierung, sozusagen eine bisexuelle Sexualspannung, nicht oder nur in Ansätzen vorfinden. Bisexuelle hätten dann nicht zwei Welten, zwischen denen sie hin- und herpendeln könnten, um aus jeder das für sie Beste herauszunehmen, sondern vielmehr gar keine Welt, die ihrer sexuellen Verfasstheit entspräche. Das würde auch die anhaltende Klage der Bisexuellen über ihr Nichtwahrgenommenwerden verständlicher machen. Und dies dürfte auch eine der entscheidenden Triebfedern sein, die bisexuelle Männer und Frauen veranlasste, sich zu organisieren und «bisexuelle Orte» zu schaffen, das heisst Orte, an denen sie nicht wie in hetero- oder homosexuellen Zusammenhängen ständig damit rechnen müssen, auf Partner/innen zu treffen, die sie auf die jeweilige Monosexualität festlegen wollen. An solchen Orten entsteht zudem eher eine spezifisch bisexuelle Erotisierung und es kommt eher zu solchen sexuellen Situationen, die aufgrund ihrer sexuellen Spannung und Dynamik, unabhängig von der Zahl und dem Geschlecht der beteiligten Akteure, als bisexuelle Kontakte bezeichnet werden können.

Essentialismus - Konstruktivismus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Neben den vielfältigen Varianten der Erscheinungsbilder und deren diversen Inbetrachtziehungen, besteht nach wie vor noch die durchweg stattfindende Diskussion über die Unterscheidung, inwiefern es sich um eine angeborene Veranlagung handelt. Zwar ist die Homo- und Bisexualität als Veranlagung mittlerweile allgemeingültig anerkannt, jedoch ist die Beurteilung, inwiefern es sich beim Jeweiligen um eine veranlagte Gegebenheit handelt, nach wie vor äußerst strittig. Gooß beschreibt mit den nachfolgenden Worten [32] die Gegebenheit der zentralen Differenzierung. Während bei den Essentialisten sowohl die Veranlagung als solche und dessen Ausbildung seine Inbetrachtziehung erfährt, basiert für die Konstruktivisten nach wie vor das Ganze auf einem rein geistigen Ideenkonstrukt (siehe hierzu: John Locke). Gemäß dem wurde es auch einst in den Urgründungen der Beschäftigung zur Homo- und Bisexualität weitläufig gehandhabt und vor allem in Verbindung mit Hypnosetechniken zu deregulieren versucht, worüber sich jedoch gerade darüber auch die Irrigkeit darin aufwies. Ausläufer davon sind jedoch nach wie vor noch in Anwendung (siehe Konversionstherapie).

Da über die von außen vorgenommene Inbetrachtziehung einzig das Geistige und das Handlungswesen seine Inbetrachtziehung erfahren kann, hingegen kein inneres Ersichten und aufgrund des Fehlens des erforderlichen Klarheitheitsverhältnisses zur Veranlagung, greift hierin Eines ins Andere. Es entbehrt vor allem des substanziellen Verhältnisses zur Veranlagung und dessen Wirkwesen, sodaß auch prinzipiell immer wieder das geistige Verhältnis zum Ermessungsgegenstand der Erachtung wird. Die Klarheit darüber, daß der Geist nicht die Veranlagung repräsentiert, ist hierin der einzige gemeinsame Nenner. Da jedoch der Mensch kulturell auch in seinem Ermessungswesen der Anpassung lebt, ergibt sich daraus auch ein weiteres, was dem seinen vorwiegenden Gehalt verschafft und die Veranlagung außen vor stellt. So führt dies dann auch zu dem, was Gooß abschließend ausführt, daß letztendlich in dem Verhältnis alles miteinander wieder auf das Verhältnis von Hetero- und Homosexualität zurückgeführt wird. Wobei dies darüber jedoch auch die Homosexualität wieder de-terminiert zu einer illustren Gegebenheit der Heterosexualität.

Die Problematik einer nur vom sexuellen Verhalten ausgehenden Bisexuellenklassifikation besteht indes darin, dass sie völlig unterschiedliche sexuelle und zumindest mit genitalen Kontakten einhergehende Verhaltensweisen unter den Begriff der Bisexualität zwingt. Zudem sagt das blosse Faktum, dass ein Mann sexuelle Kontakte mit Männern und Frauen unterhält oder in der Vergangenheit unterhalten hat, wenig über seine Sexualgeschichte und über seine sexuelle Orientierung oder gar seine sexuelle Identität aus. Der Begriff der sexuellen Orientierung wird in empirischen Untersuchungen häufig verkürzt auf die blosse Selbsteinstufung eines Individuums als bisexuell bzw. homo- oder heterosexuell. Damit ist er zwar eindeutig, aber wenig aussagekräftig. in dem Masse aber, wie Annahmen über die Entstehung sexueller Orientierungen in den Begriff eingehen, ergeben sich theoretische Probleme, die in der Homo- und Bisexualitätsforschung vor allem in der Konstruktivismus/Essentialismus-Kontroverse thematisiert wurden.

In der essenzialistischen Perspektive wird die bi- oder monosexuelle Orientierung eines Menschen als Resultat einer indivdualistisch frühen und dauerhaften Festlegung im Sinne einer Determinierung oder einer Disposition aufgefasst. Erklärt wird diese Festlegung durch biologische und/oder psychologisch-psychoanalytische Theorien. Der Sexualwissenschaftler Money etwa postulierte: «Die einzige wissenschaftlich haltbare Position, die man in Bezug auf die Frage der Entstehung von Hetero-, Homo- und Bisexualität einnehmen kann, lautet, dass bei allen dreien pränatale und postnatale Determination im Spiel sind, die sich nicht gegenseitig ausschliessen, sondern gegenseitig beeinflussen. Wirken sie in einer kritischen Periode der frühen Entwicklung zusammen, so resultieren daraus nicht bestimmte Handlungen, sondern eine dauerhafte Orientierung, die in der Regel persistiert und unwandelbar ist» (Money 1988: 129).

Mit diesem Denkmodell sind die psychoanalytischen Überlegungen der Herausbildung sexueller Orientierung, die etwa Morgenthaler (1980), von Friedmann (1993), aber auch von Reiche (1997, 2000) und, wenn auch etwas halbherzig, von Kernberg (2001) vorgetragen wurden, vereinbar. Richard Friedman etwa geht explizit von einer kritischen Periode in der psychosexuellen Entwicklung aus, in der die sexuelle Phantasie dauerhaft differenziert und strukturell als homo-, hetero- oder bisexuell verankert wird. Unabhängig von dem Gewicht, das biologischen und psychologischen Faktoren jeweils zugemessen wird, gilt also in dieser Perspektive, dass ein Individuum eine sexuelle Orientierung «hat» und diese als Erwachsender allenfalls verfehlen, aber nicht grundlegend ändern kann.

Die konstruktivistische Sicht fasst demgegenüber Bi-, Hetero- und Homosexualität als durch soziale Zwänge und Definitionsprozesse entstandene soziale Konstrukte auf. Ausgegangen wird von einem zunächst undifferenzierten und in Bezug auf die Objektwahl ungerichteten Erleben, das erst mit oder nach der Aufnahme der sexuellen Praxis durch soziale Prozesse geformt wird. Ob einer mono- oder bisexuell wird, erscheint hier also nicht als Ausdruck einer vorausgegangenen inneren Differenzierung und damit auch eines inneren Zwanges, sondern ausschließlich als Resultat eines gesellschaftlichen Zuschreibungs- und Formungsprozesses, als dem Individuum von aussen aufgeprägte Zwangsgestalt. Diese Sicht geht häufig mit dem einher, was Dannecker das latente «Versprechen» ((1989: 124) des Konstruktivismus nannte, nämlich mit der Auffassung, diese Zwangsgestalten könnten mit mehr oder minder grosser Mühe abgestreift werden. Sexuelle Orientierungen sind also in dieser Perspektive nicht frühe und dauerhaft festgelegte Dispositionen, sondern vielmehr veränderbare sexuelle Präferenzen, über die ein Individuum letztlich selber entscheiden kann.

In der sexualwissenschaftlichen Literatur finden sich zu dieser Frage vor allem vier Sichtweisen: Bisexuelles Verhalten wird als transitorisch, also als vorübergehend, oder als transitionale oder Übergangsform betrachtet, als Abwehrbisexualität eingestuft oder auf eine zugrunde liegende bisexuelle Orientierung im Sinne der bereits erwähnten bisexuellen Differenzierung bezogen.

Wird Bisexualität wie dargelegt als vorübergehendes oder als Übergangsphänomen bzw. als Abwehrbisexualität eingestuft, erscheinen alle Muster bisexuellen Verhaltens letztlich rückführbar auf Hetero- und Homosexualität bzw. auf perverse Männer, die sich vorübergehend oder auch länger bisexuell verhalten.

Sexualwissenschaftliche Gegenwart[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sexuelle Orientierungsmythen (2017) [34]

Innerhalb der Sexualwissenschaften gibt es zwei fundamental unterschiedliche, dualistische Denk-und Erklärungsansätze zum Diskurs einer sexuellen Orientierung bzw. sexuellen Identität, nämlich mehr „essentialistisch“ versus „konstruktivistisch“ geprägte Denkrichtungen, in denen sich die teilhabenden Wissenschaftsdisziplinen bzw. deren Vertreter/innen mehr oder weniger stark polarisierend verorten. Dieses Spannungsverhältnis in den Denk-und Erklärungsansätzen ist seit dem Auftauchen und während der zunehmenden gesellschaftlichen Verankerung der Sexualstereotype in Form der Begriffe Bi-, Hetero-und Homosexualität fundamentaler Bestandteil dieses Diskurses zur sexuellen Orientierung geblieben.

Die sexuelle Orientierung, vor allem in Form der drei stereotypen Begriffe Bi-, Hetero- und Homosexualität,als begriffliche Konzeption verweist immer auf eine Geschlechtsidentität und -rolle, also eine eigene Festlegung auf eine der beiden postulierten bipolaren, stereotypen Geschlechterkategorien in Form von männlich versus weiblich sowie eine darauf bezogene sexuelle Ausrichtung auf eine der beiden oder auf beide bipolare Geschlechterkategorien für die eigene Wahl von menschlichen Sexualobjekten. Mit einer so verstandenen sexuellen Orientierung geht demnach immer eine geschlechtliche Positionierung der eigenen Person, aber auch potenzieller menschlicher Sexualobjekte und die Identifikation mit einer korrespondierenden Geschlechtsrolle einher.

Die Begriffe sexuelle Orientierung, sexuelle Präferenz sowie auch sexuelle Identität sind somit im Wissenschaftsfeld einmal synonym, dann wieder als übergeordnete Kategorie des jeweils anderen Begriffes sowie als völlig eigenständige Kategorien in Verwendung, sodass von keiner einheitlichen, eindeutig abgegrenzten Definition dieser Begrifflichkeiten ausgegangen werden kann. Wissenschaftler/innen, die sich auf diese Begriffe berufen oder sie verwenden, müssen dem zufolge immer auch eine bzw. ihre Definition dieser Begriffe vermitteln, um klar zu machen, was darunter zu verstehen ist und wie ihre Aussagen, Ergebnisdarstellungen usw. dahingehend zu beurteilen sind. Fehlt eine eigene Begriffsdefinition oder ein Bezug zur Begriffsbestimmung, sind alle getroffenen Ergebnisinterpretationen ohne entsprechende begriffliche Einordnung erfolgt, und dies widerspricht empirischen Standards.

Schon auf biologischer Ebene zeigt sich jedoch unter neuerer wissenschaftlicher Betrachtungsweise, dass das biologische Geschlecht keiner starren Entweder-oder-Logik folgt, sondern sich sehr variabel, mehr einem Spektrum an Möglichkeiten entspringend darstellt. So wurde ursprünglich angenommen, dass das genetische Geschlecht hinsichtlich der morphologisch äußeren und inneren Geschlechtsausprägung in zwei bipolare Geschlechterkategorien eindeutig sei, was sich nach heutigem Wissensstandals falsch herausgestellt hat. Der Diskurs zur Genetik hat gerade zu Beginn des 21.Jahrhunderts einen radikalen Wandel durchlaufen, der die vormals so eindeutig erschienenen Postulate (z.B. ein Gen entspricht einer bestimmten phänotypischen Ausprägung) als nicht zutreffend nachwies.

In den Wissenschaften findet man einhergehend mit den gesellschaftlichen Polarisierungsdiskursen in eine erklärungsbedürftige versus selbstverständliche Sexualität, parallel eine Spaltung des sexualwissenschaftlichen Wissenschaftsfeldes und Diskurses in den sogenannten Essentialismus versus Konstruktivismus. Hierbei wird auch von der sogenannten „Essentialismus-Konstruktivismus-Kontroverse“ gesprochen, die in keinem Wissenschaftsbereich „so unerbittlich und auch so polarisierend geführt“ wurde „wie im Rahmen der akademischen Auseinandersetzung mit Sexualität“ (Dekker, 2013, S. 35).

Die sexuelle Orientierung als Forschungsgegenstand kennzeichnet sich bis dato durch ihre unspezifische, uneinheitliche, ungenaue sowie fehlende wissenschaftlich fundierte Konzeption aus. Trotzdem wird dieser Forschungsgegenstand reichlich beforscht und die Konzeption einer sexuellen Orientierung unhinterfragt auch im empirischen Bereich vielfach als gegebene Entität verwendet. Das Konzept einer sexuellen Orientierung mit ihren stereotypen Begrifflichkeiten, nämlich Hetero-, Homo-und Bisexualität, resultiert aus einem langen Bestreben, die menschliche Sexualität(en) zu polarisieren und zur Identität von Menschen zu machen. Seit dem ersten Auftreten dieser Begrifflichkeiten in der zweiten Hälfte des 19.Jahrhunderts wird um deren empirische Fundierung im Wissenschaftsbereich disputiert. Die Konstruktivist/inn/en halten das Konzept einer sexuellen Orientierung für ein künstlich geschaffenes, während die Essentialist/inn/en es für eine Entität des Menschen postulieren, ohne dafür bis dato einen empirischen Beleg trotz massiver diesbezüglicher Forschungsbestrebungen geliefert zu haben (vgl. De-Cecco & Elia, 1993). In keinem anderen Forschungsfeld wird die Essentialismus-Konstruktivismus-Kontroverse daher so erbittert geführt wie in der Sexualforschung und spaltet die Scientific Community in zwei Lager.

Die bisherigen Operationalisierungen des Konzeptes einer sexuellen Orientierung beim Menschen haben gezeigt, dass bei Erweiterung der zur Verfügung gestellten Auswahl sexueller Orientierungen, Identitäten oder Ausprägungsmöglichkeiten auf den verwendeten Skalen zu den einzelnen Indikatoren, Variablen oder Item seiner Selbsteinschätzung, die stereotype Dreiteilung in Hetero-, Bi-und Homosexualität nicht mehr hält, sich ein breites Feld an möglichen Überschneidungen auftut und alles in Richtung Kontinuums-oder-Spektrumsansatz weist (vgl. Vrangalova & Savin-Williams, 2012; Korchmaros et al., 2013; Epstein & Robertson, 2014; Klein, 2014; Savin-Williams, 2014; Weinrich et al., 2014).

Beim Diskurs zur Streichung der Homosexualität als Diagnose in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts aus dem „Diagnostic and statistical manual of mental disorders (DSM)“ (erfolgte 1973) sowie dem „International classification of diseases (ICD)“ (erfolgte erst 1991) oder auch der „Haltung der psychoanalytischen Organisationen gegenüber homosexuellen Bewerbern“ (Gooß, 1995, S. 69) nahmen gerade viele damalige prominente Vertreter/innen der Psychoanalyse eine ablehnende Haltung ein und wurden so indirekt zu Argumentationshelfer/innen für die Pathologisierer/innen menschlicher Sexualität (vgl. Gooß, 1995, S. 68 ff.; Rauchfleisch, 1996, S. 143 ff.; Rimml, 2000, S. 20).

Mit der Entdeckung der Hormone und speziell der sogenannten „Geschlechtshormone“, hier vor allem zunächst Testosteron und später Östrogen, wurde unser gesamter Körper und die menschliche Sexualität im 20. Jahrhundert zu etwas Chemischem. Im Rahmen dieses Forschungsprozesses wurden alle anderen Hormoneffekte systematisch ausgeblendet oder verschleiert. Schon die Bezeichnung dieser Hormone als „Geschlechtshormone“ verfehlte seine suggestive Wirkung im Wissenschaftsbereich nicht und ließ die Forscher/innen alle widersprechenden Erkenntnisse lange Zeit unberücksichtigt lassen. Dass diese sogenannten „Geschlechtshormone“ mit einer Vielzahl von anderen regulativen Funktionen betraut sind als nur mit der moderierenden Rolle bei der Geschlechtsdifferenzierung, ist schon Jahrzehnte bekannt,und trotzdem wird auf diese irreführende Namensgebung dieser Hormone nicht verzichtet bzw. daran gerüttelt (vgl. Fausto-Sterling, 2000, S. 147).

Genetische Stabilität und Variabilität (Mutabilität) sind sich wechselseitig bedingende Prozesse, die Entwicklungsprozesse in Bezug auf Anpassung und damit Evolution erst möglich machen. Dieser Prozess wird durch Enzyme gesteuert, die ihrerseits vom hochplastischen Zellstoffwechsel abhängig sind, der wiederum sehr sensibel auf Umweltbedingungen reagiert (vgl. Keller, 2001, S. 53). Es handelt sich also um einen komplexen Regelkreis an inneren und äußeren, wechselseitigen, parallelen, seriellen und komplementären Einflüssen, die manche Forscher/innen wie die US-amerikanische Botanikerin Barbara McClintock, Genetikerin und Nobelpreisträgerin 1983 für ihre Entdeckung des sogenannten „springenden Gens“ („Transponson“), mehr an „ein hoch empfindliches Organ der Zelle“ (McClintock anlässlich ihrer Nobelpreisrede 1983, zitiert nach: Keller, 2001, S. 51) denken lässt als an das herkömmliche DNA-Modell, „das ein an sich stabiles, nur gelegentlichen zufälligen Fehlern ausgesetztes Molekül postuliert, und kündigt bereits eine noch weiter reichende Abweichung von der herkömmlichen Evolutionsauffassung an, wonach die Evolution ein Prozess der kumulativen Selektion äußerst seltener Mutationen ist, der zufällig zu höherer Darwin-Fitness, d.h. zu relativ größerem Fortpflanzungserfolg führt“ (Keller, 2001, S. 53). So hat man früher angenommen, dass eineiige Zwillinge nicht nur in ihrem Aussehen, sondern auchvon ihrem Erbguther völlig ident sind, ...

Seit dem Auftreten der stereotypen Begriffe Hetero-, Bi-und Homosexualität um die Mitte des 19. Jahrhunderts zum Konzept einer sexuellen Orientierung wird im sexual-wissenschaftlichen Bereich um deren Fundierung, Operationalisierung sowie Objektivierung gerungen und von essentialistischer Forschungsseite Entitätsmythen zur Homosexualität in Form hormoneller, genetischer, neuronaler usw. Scheinbelege bzw. Pseudofakten geliefert, die ausnahmslos einer fundierten wissenschaftlichen Überprüfung nicht standgehalten haben.

Diese kritische Dokumentation zeigt mustergültig die stattfindende sexualwissenschaftliche Entwicklung der Gegenwart auf, worüber sich darlegt, daß die Ergründung der Grundsatzfragen über die Andersartigkeiten der Normitäten dazu geführt haben, daß aus der sich mittlerweile gebildeten interdisziplinären Erforschung heraus die Grundsätze abbilden, daß ein in Betracht ziehendes rein binäres, voneinander scheidendes Geschlechtswesen (männlich/weiblich), derart nicht existiert und sich darüber manifestiert, was man bereits vor über 100 Jahren in seinem Grundsatzwesen bereits erkannte.

Wie die fett markierten Worte aufzeigen, so löst sich darüber sämtliches Verhältniswesen zum Geschlecht auf, insofern es derart seine Erachtung findet. Weder wäre damit verbunden eine Quantifizierung und Identifizierung von männlich und weiblich möglich, noch die einer darauf fußenden Bezugnahme der veranlagten sexuellen Orientierung. Dem gegenüber zeigt jedoch bereits die Unterscheidung von hetero-, homo- und bisexuell veranlagten Männern und Frauen, daß dieses Klassifizierungsmuster unzulänglich ist, nicht nur in seinem Bezugswesen, sondern auch in ihrem eigenen Identifizierungswesen. Jedoch bringt gerade hierin die zentrierende Inbetrachtziehung der Ambivalenzen alles durcheinander, aus dessen Blickfeld heraus eine solche Inbetrachtziehung gar nicht gegeben ist.

Als maßgebliche Fundierung erweist jedoch vor allem, daß man über die Entwicklungen zu den nachweislichen Erkenntnissen gelangt ist, daß man es im Geschlechtswesen mit einer Prägung zu tun hat, deren Umsetzung das Verhältniswesen des darauf Einwirkenden gegenüber steht, jedoch einzig auf die Umsetzung, nicht jedoch auf die Prägung manipulativ eingewirkt werden kann. Gerade das ist auch der Hauptgegenstand der Inbetrachtziehungen der sexuellen Orientierungen, worüber sie sich als unveränderliche Variante einer substanziellen Veranlagung aufweisen. Und gerade darüber zeigt sich auch des Wesens Kern: die Ausgeprägtheit des Einen gegenüber den Ambivalenzen.


Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Carte postale, vers 1910.

Interne Links auf diese Seite

Zuordnung Wikidata: bisexuality (Q43200)

Differenzierung:

Dreiecksgeschichte
Konstitutionelle Bisexualität

Sexus_(Sprache)
Genus
Monogamie

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Bisexualität – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Bisexualität – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen


Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Alfred C. Kinsey: Behavior In The Human Male. W. B. Saunders Company, 1949 ().
  2. E. J. Haeberle und R. Gindorf: Bisexualitäten. Ideologie und Praxis des Sexualkontaktes mit beiden Geschlechtern. Gustav Fischer Verlag / Archiv für Sexualwissenschaft, 1994, abgerufen am 1. März 2020 (Auschnitt: Bisexualität aus biologischer Sicht).
  3. a b Erwin J. Haeberle: Die Sexualität des Menschen. Handbuch und Atlas. Walter de Gruyter, 1983 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche – Deutsche Übersetzung der Originalausgabe: The Sex Atlas, The Seabury Press, New York, 1978).
  4. a b James D. Haynes (Artikel Ambisexualität): Human Sexuality: An Encyclopedia. Garland Publishing, Inc., 1994 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  5. Bisexuality. (pdf) glbtq archive, 2004, abgerufen am 12. März 2020 (englisch).
  6. Georg Toepfer: Historisches Wörterbuch der Biologie. Band 2. 2011, abgerufen am 1. März 2020 (Kapitel: Geschlecht - S. 72).
  7. Emanuel Rádl: Geschichte der biologischen Theorien. seit dem Ende des siebzehnten Jahrhunderts. Wilhelm Engelmann, 1905 ().
  8. Hermaphroditen. Medizinische, juristische und theologische Texte aus dem 18. Jahrhundert. In: Maximilian Schochow, Florian Steger (Hrsg.): Beiträge zur Sexualforschung. Psychosozial-Verlag, 2016, ISBN 978-3-8379-2581-4 (psychosozial-verlag.de [abgerufen am 15. März 2020]).
  9. Heinrich Hössli: Eros - Die Männerliebe der Griechen. ihre Beziehungen zur Geschichte, Erziehung, Literatur und Gesetzgebung aller Zeiten. Hrsg.: Heinrich Hössli. 1840 ( – Forschungen über platonische Liebe).
  10. Karl Heinrich Ulrichs: Forschungen über das Räthsel der mannmännlichen Liebe. Moralphilosophische und sozialphilosophische Studien über urnische Liebe. Hrsg.: Karl Heinrich Ulrichs. 1864 ( – 12 Bände (1864-1879)).
  11. Ernst von Wolzogen: Das dritte Geschlecht. Richard Eckstein Nachfahre H. Krüger, 1899 ().
  12. Károly Mária Kertbeny: § 143 des Preussischen Strafgesetzbuches vom 14. April 1851. Serbe's (Comissions-) Verlag, 1869 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  13. Manfred Herzer (Hrsg.), Verlag Rosa Winkel / Männerschwarmskript, Hamburg 2000
    Enthält die beiden 1869 anonym erschienenen Broschüren und Kertbenys Beiträge zu Gustav Jägers Buch Die Entdeckung der Seele, sowie eine Schilderung von Kertbenys Leben nach Dokumenten und Selbstzeugnissen von Manfred Herzer.
  14. Anja Seiffert: Autonomie und Isonomie fremder und indigener Wortbildung am Beispiel ausgewählter numerativer Wortbildungseinheiten. Frank & Timme, 2008 (Die Wortbildungseinheit mono- in der Google-Buchsuche).
  15. Friedrich Schmitthenner: Kurzes deutsches Wörterbuch für Etymologie, Synonymik und Orthographie. Friedrich Metz, 1834 (Heterogen (S. 125) und Homogen (S. 129) in der Google-Buchsuche).
  16. Carl Friedrich Otto Westphal: Die conträre Sexualempfindung. II. Band. 1. Heft. Archiv für Psychiatrie und Nervenkrankheiten, 1869, abgerufen am 1. März 2020.
  17. Albert Moll: Die conträre Sexualempfindung. Hrsg.: Fischer's medicinische Buchhandlung. 1891 ().
  18. Albert Moll: Handbuch der Sexualwissenschaften. mit besonderer Berücksichtigung der kulturgeschichtlichen Beziehungen. F. C. W. Vogel, 1911 ( – 2. Band).
  19. Richard von Krafft-Ebing: Psychopathia Sexualis. mit besonderer Berücksichtigung der konträren Sexualempfindung. Ferdinand Enke, 1886 ().
  20. James D. Haynes: Human Sexuality: An Encyclopedia. Artikel Bisexualität. Garland Publishing, Inc., 1994, abgerufen am 7. März 2020 ((Korrekturen von Haeberle)).
  21. Dr. phil. Tilmann Walter: Das frühe homosexuelle Selbst zwischen Autobiographie und medizinischem Kommentar. 2005, abgerufen am 27. Februar 2020 (Forum Qualitative Sozialforschung, Vol 6, No 1).
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  23. Sarah-Maria Schober: Gesellschaft im Exzess. Mediziner in Basel um 1600. Campus Verlag, 2018 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  24. Maximilian Schochow: Die Ordnung der Hermaphroditen-Geschlechter. Eine Genealogie des Geschlechtsbegriffs. Akademie Verlag GmbH, 2009 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  25. Thomas Laqueur: Auf den Leib geschrieben. Die Inszenierung der Geschlechter von der Antike bis Freud. Campus Verlag, 1992, ISBN 3-593-34623-0 (englisch: Making Sex: Body and Gender from the Greeks to Freud. 1990. Übersetzt von H. Jochen Bußmann).
  26. Janine Fubel: Eine kurze Erläuterung zu Thomas Laqueurs Körpermodellen und die Reaktion von Barbara Duden. 2008, abgerufen am 15. März 2020 (Philosophische Fakultät III/ Institut für Kulturwissenschaften).
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