Benutzer:Jana W7/Artikelentwurf

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Herta Herzog (* 14. August 1910 in Wien; † 25. Februar 2010 in Leutasch, Tirol) war eine österreichisch-amerikanische Sozialpsychologin und Kommunikationswissenschaftlerin. Sie gilt bis heute als eine Pionierin der Marktforschung und ist eine Mitbegründerin der qualitativen Publikums-, Unterhaltungs- und Genreforschung.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Herta Herzog wuchs in einer mittelständigen Familie in Wien, Österreich auf. Ihr Vater war ein Rechtsanwalt und ihre Mutter litt an einer langjährigen Tuberkulose-Krankheit. Sie hatte eine Schwester namens Grete, welche nur ein Jahr nach ihr geboren wurde. Herzogs Leben war geprägt von den Folgen des 1. Weltkrieges sowie vom frühen Tod ihrer Mutter. In ihrer Freizeit musizierte Herta Herzog zusammen mit ihrem Vater. Sie spielte Geige und ihr Vater war ein guter Klavierspieler.

Bildungsweg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Herzog besuchte von 1916 bis 1920 eine Volksschule in Wien und setzte am humanistischen Gymnasium von 1920 bis 1928 ihre schulische Ausbildung fort. Dort gehörten die Fremdsprachenfächer Griechisch und Latein zu ihrem Lehrplan. Dies brachte sie im Jahr 1928 dazu, an der Universität Wien Griechisch, Latein, Archäologie sowie Deutsch zu studieren. Herzog lernte nach einem Jahr an der Universität Karl Bühler und Charlotte Bühler kennen, welche ihr Interesse am Fach Psychologie weckten. Herzog begann ihr Studium am Institut für Psychologie in Wien. Dort begegnete Herta Herzog Paul Lazarsfeld zum ersten Mal, welcher einer ihrer Professoren war. Zu dieser Zeit war Lazarsfeld mit Marie Jahoda liiert. Herta Herzog schloss ihre Dissertation zu "Stimme und Persönlichkeit" im Jahr 1932 ab. Ihre Dissertation wurde von Lazarsfeld betreut, da diese auch Teil der von Lazarsfeld geleiteten RAVAG Studie war. Herzog bewies in ihrer Dissertation zum ersten Mal einen existierenden Zusammenhang zwischen dem Tonfall und den angenommenen Eigenschaften von Sprecherinnen und Sprecher. Hierbei konnte sie auch einen großen Einfluss des Geschlechts auf die Interpretationen vermerken.

Berufliche Postitionen nach der Dissertation 1932[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Herzog wurde nach ihrer Promotion Assistentin an der wirtschaftspsychologischen Forschungsstelle. Die Forschungsstelle war ein Forschungszentrum und organisatorisch unabhängig vom Institut für Psychologie in Wien. Von 1933 bis 1935 übernahm Herzog die Unterrichtseinheiten von Paul Lazarsfeld. Aus ihrer Ehe gingen keine Kinder hervor. Herzog beschloss im Jahr 1935 Lazarsfeld in die USA zu folgen. Nach der Emigration heirateten Herta Herzog und Paul Lazarsfeld, welche in ihrer Ehe keine gemeinsamen Kinder hatten. In den USA entfaltete sich Herzogs berufliche Karriere.

Anfänglich wurde Herzog die Assistentin von Robert Lynd, der ein sehr namhafter Soziologe war. Durch die Zusammenarbeit mit Lynd lernte Herzog sehr viel über soziologische Forschungsmethoden. Im Jahr 1937 wechselte Herzog ihren Job und begann im neu gegründeten "Office of Radio Research" (ORR) zu arbeiten, wessen Direktor Paul Lazarsfeld war. Teil des ORR waren auch Hadley Cantril und Frank Staton sowie ab den 1960er Jahren auch Theodor W. Adorno und Siegfried Kracauer. Während Herzogs Zeit im ORR arbeitete sie zusammen mit Adorno an einem Forschungsprojekt bezüglich Radiohörerinnen und -hörer. Aus diesem Projekt entstand Herzogs Soap Opera Studie. Im ORR lernte Herzog auch ihren zukünftigen zweiten Ehemann Paul Wilhelm Massing kennen. Im Jahr 1939 wurde Herta Herzog stellvertretende Direktorin des ORR. In dieser Zeit entstanden ihre bekanntesten Veröffentlichungen. Die hohe Anzahl der verfassten Werke, die sie in weniger als fünf Jahren schrieb, ist ein starker Indikator für ihre wichtige und prägende Rolle in der Geschichte des Radioprojekts "Office of Radio Research". Sie wurde allerdings nur selten als bedeutendes Mitglied der Institution erwähnt. In dieser Zeit entstand Herzogs beachtliche Studie "The Invasion from Mars", die sie zusammen mit Hadley Cantril und Hazel Gaudet im Jahr 1940 schrieb, wobei sie nicht als Co-Autorin genannt wurde. Im gleichen Jahr verfasste sie eine Studie zu den Hörerinnen und Hörer der Radio Show "Professor Quiz", die zugleich als Geburt des "Uses and Gratification Approach" und der Geschlechterforschung gesehen werden kann. Ihr wohl bekanntestes Werk ist jedoch die Studie "What Do We Really Know About Daytime Serial Listeners?" aus den Jahren 1942-1943, die bis heute als Pionierarbeit der Kommunikationsforschung gilt.

Ab 1943 begann Herta Herzog bei der Anzeigenagentur McCann Erickson zu arbeiten, um ihre wirtschaftlichen Interessen nachzugehen. Zu dieser Zeit entwickelte sie sich zu einer der anerkanntesten Persönlichkeiten der amerikanischen Marktforschung. Sie wurde zu einer Pionierin der Motivationsforschung und verhalf dabei, dies in Bereich der Werbung und Marketing einzuführen. Während sich Werbeforschung die Frage stellte "Who was buying what?", stellte sich Herzog in ihrer Motivationsforschung die Frage "Why do people buy what they do?". Ihren größten Beitrag leistete sie dabei in der systematischen Entwicklung und in der Kombination verschiedener Methoden, um neue Erkenntnisse in dem Forschungsgebiet zu gewinnen. Als Marion Harper 1948 zum Präsidenten von McCann Erickson ernannt wurde, entwickelte sich Herzog zuerst zur stellvertretenden Leiterin und danach zur Leiterin der Forschungsabteilung am Hauptsitz der Agentur in New York. Schließlich gründete McCann Erickson eine eigene Firma, Marplan, für Markt- und PR-Forschung mit Herta Herzog als Vorsitzende. Im Jahr 1964 trat sie der "Think Tank" Jack Tinker & Partners als Forschende bei, deren Hauptaufgabe es war, kreative Lösungen für Probleme der Großkunden von McCann Erickson zu entwickeln. Jack Tinker & Partners wurde in kurzer Zeit sehr erfolgreich und erhielt große Aufmerksamkeit in der Werbewelt.

Als Herta Herzogs zweiter Ehemann Paul Wilhelm Massing die Diagnose Parkinson erhielt, ging sie 1970 in Pension und kehrte mit ihm nach Europa zurück. Nach seinem Tod begann Herzog im Bereich Kultur- und Kommunikationswissenschaft in Österreich und Deutschland zu lehren und forschen. Sie beschäftigte sich ebenso mit der Überbrückung der Forschungsfelder politische Soziologie und Kommunikationsforschung, da ihr verstorbener Ehemann Massing großes Interesse an diesen Disziplinen hatte. Hierbei entstand Herzogs aktuellste Studie "The Jews As Others" im Jahr 1994. [1]

Wissenschaftliche Arbeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Herta Herzog ist eine Pionierin der Kommunikations- und Marktforschung. Ihre berufliche Laufbahn spielte sich größtenteils in den United States ab. Herzog arbeitete sowohl im Bereich der Erforschung des Radios am ORR als auch im Gebiet der Marketingforschung in der Werbeagentur McCann Erickson. Ihre Studien durchziehen die frühe Rezipientinnen- und Rezipientenforschung, die Markt- und Motivationsforschung sowie auch sozialpsychologische Themengebiete wie Ausländerfeindlichkeit und Antisemitismus.[2] Bei ihren Publikationen verwendete sie primär ihren Mädchennamen Herta Herzog mit Ausnahme der zwei Schriften "Decoding Dallas” aus dem Jahr 1986 und "Der Stich ins Böse: Dallas und Denver Clan: Garantiert anders als der Alltag." aus dem Jahr 1990, welche sie unter dem Namen Herta Herzog Massing veröffentlichte. Ihre Karriere lässt sich prinzipiell in drei Forschungsschwerpunkte einteilen. Ihr erster Schwerpunk lag in Studien über Gratifikationen von Radiohörerinnen und -hörer, welche sie primär während ihrer Arbeit im ORR ausführte. Herzogs zweites Kerngebiet waren Studien über das Werbepublikum, welche sie für private Unternehmen während ihrer Zeit als Marketing-Forscherin durchführte. Nach ihrer Pensionierung sah Herzog ihren dritten Forschungsschwerpunkt in der Sozialpsychologie und in Studien über das Fernsehpublikum. In diesen ging es primär über das Entschlüsseln von Nachrichten der Fernsehenden. [3]

Kommunikationsforschung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Herta Herzogs empirische Forschungen im Bereich der Kommunikationsforschung und ihr Ideenreichtum, vor allem was Methoden anbelangt, sichert ihr einen Platz als Begründerin einer qualitativen Publikums-, Unterhaltung- und Genreforschung. Ihre exakte theoretische Positionierung, zwischen der Kritischen Theorie und dem "Uses and Gratification Approach", lässt sich jedoch nicht genau feststellen, da es keine eindeutige Stellungnahme ihrerseits dazu gibt. Herzogs Studien lieferten wichtige methodische Ansätze und ermöglichten diverse theoretische Neuorientierungen. So werden inzwischen Begriffe wie "Audience Research", "Focus Interviews" und "Uses and Gratification Approach" mit ihrem Namen verbunden. Im Bereich der Kommunikationsforschung scheinen die Titel ihrer berühmtesten Studien zur "Invasion from Mars", zu Hörerinnen und Hörer der Radio Show "Professor Quiz" sowie zu "Daytime Serial Listeners" verankert. [4]

Die kommunikationswissenschaftliche Studie zu Daytime Serial Listeners[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Herta Herzog spielte eine einflussreiche Rolle bezüglich Studien über Soap Opera Zuhörerinnen. In ihrem Forschungsvorhaben ging es Herzog nicht um die Wirkung von Soap Operas auf Rezipientinnen, sondern sie fragte speziell danach, welche psychologischen und sozialen Bedürfnisse von Frauen beim Zuhören von Soap Operas befriedigt werden. Herzogs Studie war der Beginn des in der Medienforschung etablierten "Uses and Gratification Approach".[5] Ihre Studie begann 1942 und dauerte ein Jahr lang. Herzog startete eine große Publikumsumfrage und führte insgesamt hundert Fokusinterviews mit Rezipientinnen von Soap Operas durch. Der Mix aus einer großen Anzahl von Umfragen und einer kleinen Anzahl an Interviews war eine typische Form der "bureau methodology". Herzog wollte durch die Analyse der hundert Interviews und den Umfragen die Motivationen für das Anhören von Radio Soaps und die dadurch erhaltenen Bedürfnisbefriedigungen der Rezipientinnen herausfinden.[6]

Herta Herzog kommt in ihrer Untersuchung in den 1940er Jahren auf das Ergebnis, dass Soap Operas für Frauen mit niedrigeren Bildungsniveaus primär als Ratgeber dienten. Wie groß dieser Einfluss ist, untersuchte Herzog nicht. Auch stellte sie fest, dass Soap Operas einen therapeutischen Effekt auf das Publikum hatten bzw. emotional entlastend auf die Zuhörerinnen wirkten. Des Weiteren kam Herzog zu der Erkenntnis, dass Frauen, welche aus ihrem bedrückenden Alltag flüchten wollten, vermehrt Soap Operas rezipierten. Herzog besagte, dass die Frauen beim Anhören der Soap Operas in eine Form des Wunschdenkens verfielen.[7] Der Fakt, dass Soap Operas für Zuhörerinnen als Ratgeber für persönliche und familiäre Probleme fungierten, kam für die meisten Menschen sehr unerwartet. Eine beträchtliche Empörungswelle zwischen Rundfunkanstalten und Gesellschaftskritikerinnen und -kritiker war das Resultat. [8]

Herta Herzogs Studie zu "What do We Really Know About Daytime Serial Listeners" gilt als eine Pionierarbeit für die Gratifikationsforschung und damit für die kognitive Wende im Medienbereich, denn eine rezipientinnen- und rezipientenorientierte Phase war die Folge. Es wurde nicht mehr nur danach gefragt, was Medien mit dem Menschen machen, sondern was Menschen mit den Medien machen. Herta Herzogs Forschungsarbeit war der Start eines Paradigmenwechsels. Ab diesem Zeitpunkt an wurden Empfängerinnen und Empfänger von massenmedialen Aussagen als wirkungsrelevante Faktoren hervorgehoben.[9]

Marktforschung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Herta Herzog entwickelte sich, vor allem durch ihre steile Karriere bei der Anzeigenagentur McCann Erickson, zu einer anerkannten Persönlichkeit der amerikanischen Marktforschung. Sie wurde 1943 von Marion Harper, der zu dieser Zeit Leiter der Forschungsabteilung von McCann Erickson war, eine Stelle als Zuständige für die Motivations- und qualitative Radio- und Werbeforschung angeboten, die sie auch annahm. Im Jahr 1948 wurde sie zunächst stellvertretende Leiterin, später dann Leiterin der Forschungsabteilung am Hauptsitz der Firma in New York. Harper hatte die Auffassung, dass eine Anzeigenagentur nicht nur Anzeigen für die Kunden entwerfen solle, sondern diese weitaus mehr betreuen müsse. So gründete er Marplan als Tochtergesellschaft von McCann Erickson, die für die Marktforschung zuständig war. Herzog wurde dabei zur Aufsichtsratsvorsitzenden delegiert.

Herzogs Stelle als eine der Partner von Jack Tinker & Partners, denen sie 1964 beitrat, verweist auf die herausragende Stellung, die sie in der U.S.-amerikanischen Marktforschung erobern konnte und den enormen Einfluss, den sie auf deren Entwicklung genommen hat.[10] Besondere Wirkung hatte sie vor allem in zwei Werbespots von Alka-Seltzer, das bekannte Mittel gegen Sodbrennen und Verdauungsbeschwerden, bei dem sie vorschlug, eine Hand auf einem Foto zu zeigen, die zwei Tabletten in eine Glas fallen lässt, statt eine. Diese Idee verdoppelte den Profit des Unternehmens. [11] Herzog wurde als "the gray eminence“ der Industrie bezeichnet und 1986 dafür in die "Hall of Fame“ des "Market Research Council“ aufgenommen. Herzog verhalf als eine der zentralen Persönlichkeiten der Motivationsforschung im Marketing- und Anzeigenbereich in den 1950er Jahren zum Durchbruch. Sie plädierte in einem viel beachteten Vortrag von 1958 dafür, psychologische Konzepte in die Konsumforschung miteinzubeziehen. Sie setzte sich für eine qualitative Forschung ein, die im Stande wäre, die unterschiedlichen rationalen und symbolischen Bedeutungen eines Produktes mit den "needs“ der Konsumentinnen und Konsumenten zu verbinden. Zum Schluss ihres Vortrages definierte sie als eine "gute“ Anzeige jene, die in der Lage sei, den Beobachtenden sinnvolle Hinweise auf die Kommunikationsinhalte zu geben.

In der Motivationsforschung verwendete sie Methoden, die im Radioprojekt entwickelt wurden, allerdings verbesserte sie diese weiter. Bedeutungsvoller wurden dabei strukturierte Erhebungen, Tiefeninterviews und psychologische Persönlichkeitstests. Ihre Methode bestand aus vier aufeinander aufbauenden Schritten: Zuerst erfolgte die Erstellung einer konventionellen Zielgruppen- und Marktanalyse, als Zweites die Durchführung von Tiefeninterviews und projektiven Persönlichkeitstests mit 300 bis 400 Konsumentinnen und Konsumenten, als dritter Schritt wurde eine strukturierte Befragung von 1.200 bis 3.000 Rezipierende durchgeführt und schließlich erfolgte als Letztes eine explorative Konsumentinnen- und Konsumentenbefragungen, um Anzeigenentwürfe zu prüfen. Mit dieser Herangehensweise unterschied sich Herzog von den anderen beiden Schulen der Motivationsforschung, die ein rein psychoanalytisches Vorgehen bevorzugten oder auf statistische Erkenntnisse setzten, wobei insbesondere das erste Vorgehen nicht ohne Kritik blieb. Herzog wählte letztendlich einen Art Mittelweg, um beide Methoden zu verbinden, mit dem sie äußerst erfolgreich agierte. Während ihrer Zeit als Marktforscherin publizierte sie vor allem in den 1940er und 1950er Jahren. Die Leistung ihrer Veröffentlichungen ist allerdings im Verhältnis zu ihrer Bedeutung in der Entwicklung der Marktforschung eher gering.

Herta Herzog schrieb in der Winterausgabe von "The Public Opinion Research“ aus den Jahren 1952/53, das als Sonderheft zum Thema "International Communications Research“ erschien, einen Beitrag zum Potenzial und den Grenzen einer Inhaltsanalyse von Hörerinnen- und Hörerbriefen. Obwohl sie Vorurteile gegenüber Fanpost aufwies, hielt sie die Analyse für ein geeignetes Verfahren, um Veränderungen während der Zeit zu beobachten und im internationalen Vergleich kulturspezifische Unterschiede festzustellen.

Während des Kalten Krieges hatte das "U.S.-Department of State“ umfassende Begleitforschungen in Auftrag gegeben, unter anderem auch bei McCann Erickson, um das Profil von "Voice of America“ (VoA) zu schärfen und ihr Sendegebiet auszuweiten. Herzog testete hierfür die Reaktionen von Hörerinnen- und Hörerpanels in unterschiedlichen Ländern auf die Aussprache und die Ausdrucksweise von VoA-Sprecherinnen und -sprecher.

Die sozialpsychologische Studie zu The Jews As Others[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der letzten Phase ihres Wirkens beschäftigte sich Herta Herzog mit Themen wie Ausländerfeindlichkeit und Antisemitismus. Hierbei entstand 1994 die sozialpsychologische Studie "The Jews As Others“. Diese handelt von dem Bild der Juden, die Wahrnehmung des jüdischen "Andersseins“ durch die österreichische Bevölkerung und die Verbreitung alter und neuer antisemitischer Stereotypen. Die Studie basiert auf 80 Intensivinterviews, die in drei Gebieten Österreichs durchgeführt wurden. Diese Orte wurden ausgewählt, um eine breite geografische Fläche zu schaffen und um Bereiche miteinzuschließen, die einen signifikanten Unterschied bezüglich der Anzahl der Juden, die dort leben, herauszuarbeiten. Die Stichprobe wurde gleichmäßig auf Frauen und Männer verteilt, welche daraufhin nochmals nach Altersgruppen differenziert wurde. Insgesamt wurden zwei Altersgruppen interviewt: Ältere Menschen von mindestens 60 Jahren und eine jüngere Gruppe von 17-35 Jahren, die nach dem Holocaust geboren wurden. Die Befragten wurden aus den unteren und mittleren sozioökonomischen Gruppen ausgewählt, um den Großteil der Bevölkerung zu repräsentieren. Ziel der Studie war es, durch sorgfältige Analyse der Daten, einen qualitativen Einblick in die "grass-roots“-Kommunikation über Juden durch die Interviews zu erhalten.

Herzog kam zu der Erkenntnis, dass keine allgemeine Fremdenfeindlichkeit gegenüber Juden und dem Judentum herrschte, sondern dass diese Menschen von der österreichischen Bevölkerung "anders“ gesehen wurden. Dieses "Anders Sein“ stellte Herzog mit einer zitatreichen Diskussion dar. Des Weiteren deuteten die Ergebnisse darauf hin, dass das Bild der Juden durch ältere Österreicher an die junge Generation weitergegeben wurde. Der heutige Eindruck enthält eine deutliche religiöse Komponente, aber keinen Bezug zu rituellen Mordvorwürfen. Es gab keine spezifischen Fragen über den Holocaust, jedoch entstand das Thema spontan. Die Juden wurden außerdem beschuldigt, dass sie die Vergangenheit nicht loslassen könnten.

Die Studie wurde durch zwei Überlegungen hervorgerufen. Eines dieser Überlegungen war der Zeitdruck, denn 50 Jahre nach dem Holocaust gab es immer noch Menschen, die alt genug waren, um sich an die Ereignisse vor und nach dem Nationalsozialismus zu erinnern. Es erschien Herzog wichtig, mit diesen Personen "grass-roots“-Kommunikation zu betreiben, bevor die Informationen nur noch als Hörensagen weitergegeben werden können. Die Studie wurde in Österreich durchgeführt, weil die Einwohnerinnen und Einwohner die "ersten Opfer“ Hitlers und des deutschen Nationalsozialismus waren. Der zweite wesentliche Grund für die Durchführung dieser empirischen Bestandsaufnahme ergab sich aus dem theoretischen Anliegen: In dieser Zeit wurden spezifische Fragen über antijüdische Empfindungen oft verzerrt, um das Phänomen der Fremdenfeindlichkeit allgemein zu verstehen. [12][13]

Schriften [14][Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Monografien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Herzog, Herta (1933): Stimme und Persönlichkeit. In: Zeitschrift für Psychologie, Bd. 130, H. 3-5, 300-369.
  • Herzog, Herta (1940): Professor Quiz – A Gratification Study. In: Lazarsfeld, Paul F.: Radio and the Printed Page. An Introduction to the Study of Radio and Its Role in the Communication of Ideas. New York: Duell, Sloan and Pearce, 64-93. Reprint Edition 1971 in der Reihe History of Broadcasting: Radio to Television. New York: Arno Press.
  • Herzog, Herta (1941a): Children and their Leisure Time Listening to the Radio. A Survey of the Literature in the Field. New York: Bureau of Applied Social Research.
  • Herzog, Herta (1941b): On Borrowed Experience. An Analysis of Listening to Daytime Sketches. In: Studies in Philosophy and Social Science, Jg. 9, H. 1, 65-95. Wiederabdruck in: Horkhei- mer, Max (1980) (Hrsg.): Zeitschrift für Sozialforschung. Studies in Philosophy and Social Science. Jahrgang 9, 1941, mit Gesamtregister. München: Deutscher Taschenbuch Verlag.
  • Herzog, Herta (1943): Review: Aus Leiden Freuden by Theodor Reik. In: The American Journal of Psychology, Jg. 56, H. 2, 315-316.
  • Herzog, Herta (1944): What Do We Really Know About Daytime Serial Listeners? In: Lazarsfeld, Paul F. / Stanton, Frank N. (Eds.): Radio Research 1942-1943. Duell, Sloan and Pearce: New York, 3-33. Reprint Edition 1979. New York: Arno Press.
  • Herzog, Herta (1946): Radio – The First Post-War Year. In: The Public Opinion Quarterly, Jg. 10, H. 3, 297-313.
  • Herzog, Herta (1947): Psychological Gratifications in Daytime Radio Listening. In: Newcomb, Theodore M. / Hartley, Eugene L. (Eds.): Readings in Social Psychology. New York: Hen- ry Holt, 561-566 (gekürzte Fassung von Herzog 1944, 23-33).
  • Herzog, Herta (1950): What Do We Really Know About Daytime Serial Listeners? In: Berelson, Bernard / Janowitz, Morris (Eds.): Reader in Public Opinion and Communication. Illinois: The Free Press, 352-365 (gekürzte Fassung von Herzog 1944, 3-23).
  • Herzog, Herta (1952): Listener Mail to the Voice of America. In: The Public Opinion Quarterly, Jg. 16, H. 4, 607-611.
  • Herzog, Herta (1953): An Appraisal of the Language and Delivery Characteristics of the Voice of America Broadcasts in Mandarin. A-114, May 1953. Evaluation Staff. International Broadcas- ting Service, IIA, Department of State (unveröffentlichtes Manuskript).
  • Herta Herzog (1954): Motivations and Gratifications of Daily Serial Listeners. In: Schramm, Wil- bur (Ed.): The Process and Effects of Mass Communication. Urbana: University of Illinois Press, 50-55 (gekürzte Fassung von Herzog 1944, 23-32; nahezu identisch mit Herzog 1947).
  • Herzog, Herta (1955): Why Did People Believe in the “Invasion from Mars”? In: Lazarsfeld, Paul F. / Rosenberg, Morris (Eds.): The Language of Social Research. New York / London: The Free Press / Collier-Macmillan Limited, 420-428.
  • Herzog, Herta (1958): Behavioral Science Concepts for Analyzing the Consumer. In: Duncan, Delbert J. (Ed.): Proceedings – Conference of Marketing Teachers for Far Western States. Ber- keley: University Of California, 32-41. (Reprint in: Bliss, Perry (Ed.) (1963): Marketing and the Behavioral Sciences. Selected Readings. Boston: Allyn and Bacon, 76-87).
  • Herzog, Herta (1963): Behavioral Science Concepts for Analyzing the Consumer. In: Wright, John S. / Warner, Daniel S. (Eds.): Speaking of Advertising. New York / San Francisco / Toronto / London: McGraw-Hill (mit kleineren Überarbeitungen Reprint von Herzog 1958).
  • Herzog, Herta (1966): “What Is a Consumer?”, “What Is a Product?” und “What Is a Brand?” In: Britt, Steuart Henderson (Ed.): Consumer Behavior and the Behavioral Sciences. Theories and Applications. New York / London / Sydney: John Wiley & Sons, 4-5; 353-355; 375-376 (Auszüge aus Herzog 1958).
  • Herzog Massing, Herta (1986a): Decoding “Dallas”. In: Society, Jg. 24, H. 1, 74-77.
Herzog Massing, Herta (1986b): Dallas in Deutschland. Eine Pilotstudie. In: Rundfunk und Fernsehen, Jg. 34, H. 3, 351-367.
Herzog Massing, Herta (1987): Decoding “Dallas”: Comparing German and American Viewers.
  • Herzog Massing, Herta (1990): Der Stich ins Böse. Dallas und Denver Clan. Garantiert anders als der Alltag. In: Medien Journal, Jg. 14, H. 4, 191-208.
  • Herzog, Herta (1994): The Jews as “Others”: On Communicative Aspects of Antisemitism. A Pilot Study in Austria. Jerusalem: The Vidal Sassoon International Center for the Study of Antisemitism, The Hebrew University of Jerusalem (= Analysis of Current Trends in Anti- semitism 4).


Sammelwerke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Cantril, Hadley / Gaudet, Hazel / Herzog, Herta (1940): The Invasion from Mars. A Study in the Psychology of Panic. With the Complete Script of the Famous Orson Welles Broadcast. Princeton: Princeton University Press.
  • Wyant, Rowena / Herzog, Herta (1941): Voting Via the Senate Mailbag – Part II. In: The Public Opinion Quarterly, Jg. 5, H. 4, 590-624.
  • Herzog, Herta / Zeisel, Hans (1945): Radio Broadcasting. In: Funk & Wagnall. Annual Yearbook, 515-519 (Original lag nicht vor; Nachweis aus: Müller, Reinhard (1992): Hans-Zeisel Biblio- graphie. Ein erster Versuch. In: Archiv für die Geschichte der Soziologie in Österreich. News- letter Nr. 7. Graz, S. 13).
  • Harper, Marion, Jr. / Herzog, Herta (1948): The Anatomy of the Radio Commercial. In: Adverti- sing and Selling, July (Original lag nicht vor; Nachweis aus: Breyer, Ralph F. (1949): Research in Marketing. In: Journal of Marketing, Jg. 13, H. 3, 388-413, S. 392).
  • Blankenship, Albert R. / Crossley, Archibald / Heidingsfield, Myron S. / Herzog, Herta / Korn- hauser, Arthur (1949): Questionnaire Preparation and Interviewer Technique. In: Journal of Marketing, Jg. 14, H. 3, 399-433. In: Berger, Arthur Asa (Ed.): Television in Society. New Brunswick / Oxford: Transaction Books, 95-102 (Sammlung von Artikeln aus Society, bis auf Überschriften und kleinere Verän- derungen identisch mit Herzog, 1986a).

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Herta Herzog: The Jews as 'Others': On Communicative Aspects of Antisemitism. ([1]).
  • Elisabeth Klaus: What Do We Really Know About Herta Herzog? – Eine Spurensuche. In: M&K. 56. Jahrgang, Nr. 2, 2008.
  • Elisabeth Klaus/Josef Seethaler (Hrsg.): What Do We Really Know About Herta Herzog. PL Academic Research, Frankfurt am Main/Bern/Bruxelles et al. 2016, ISBN 978-3-631-67361-4.
  • Wilbur Schramm, Steven H. Chaffee, Everett M. Rogers: The Beginnings of Communication Study in America: A Personal Memoir. Sage Publications, Thousand Oaks, CA 1997,ISBN 978-0761907169.
  • Barbara Schulze: Kommunikation im Alter: Theorien — Studien — Forschungsperspektiven. Springer VS, Wiesbaden 1998, ISBN 978-3531132839.
  • Martina Thiele: “What Do We Really Know About Herta Herzog?” Symposium für eine Pionierin der empirischen Kommunikationsforschung. Wien 01.12.2012 ([2]).
  • Daniela Wiegard: Die "Soap Opera" im Spiegel wissenschaftlicher Auseinandersetzung. Tectum Verlag Marburg 1999, ISBN 978-3828880290.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Jana W7/Artikelentwurf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Literatur von und über Jana W7/Artikelentwurf im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Elisabeth Klaus: What Do We Really Know About Herta Herzog. Hrsg.: Elisabeth Klaus/Josef Seethaler. 2016. Auflage. PL Academic Research, Frankfurt am Main/Bern/Bruxelles et. al., S. 26–37.
  2. Martina Thiele: “What Do We Really Know About Herta Herzog?” Symposium für eine Pionierin der empirischen Kommunikationsforschung. 1. Dezember 2012, abgerufen am 19. Dezember 2016.
  3. Elisabeth Klaus: What Do We Really Know About Herta Herzog. Hrsg.: Elisabeth Klaus/Josef Seethaler. 2016. Auflage. PL Academic Research, Frankfurt am Main/Bern/Bruxelles et. al. 2016, S. 15.
  4. Martina Thiele: “What Do We Really Know About Herta Herzog?” Symposium für eine Pionierin der empirischen Kommunikationsforschung. 1. Dezember 2012, abgerufen am 19. Dezember 2016.
  5. Daniela Wiegard: Die "Soap Opera" im Spiegel wissenschaftlicher Auseinandersetzung. Tectum Verlag Marburg, 1999, S. 23.
  6. Wilbur Schramm, Steven H. Chaffee, Everett M. Rogers: The Beginnings of Communication Study in America: A Personal Memoir. Sage Publications, Thousand Oaks, CA 1997, S. 55.
  7. Daniela Wiegard: Die "Soap Opera" im Spiegel wissenschaftlicher Auseinandersetzung. Tectum Verlag Marburg, 1999, S. 23.
  8. Wilbur Schramm, Steven H. Chaffee, Everett M. Rogers: The Beginnings of Communication Study in America: A Personal Memoir. Sage Publications, Thousand Oaks, CA 1997, S. 55.
  9. Barbara Schulze: Kommunikation im Alter: Theorien — Studien — Forschungsperspektiven. Springer VS, Wiesbaden 1998, S. 83.
  10. Elisabeth Klaus: What Do We Really Know About Herta Herzog? – Eine Spurensuche. 2008, S. 241 f.
  11. Elisabeth Klaus: What Do We Really Know About Herta Herzog. Hrsg.: Elisabeth Klaus/Josef Seethaler. 2016. Auflage. PL Academic Research, Frankfurt am Main/Bern/Bruxelles et. al., S. 35.
  12. Elisabeth Klaus: What Do We Really Know About Herta Herzog? – Eine Spurensuche. 2008, S. 242–245.
  13. Herta Herzog: The Jews as 'Others': On Communicative Aspects of Antisemitism. 1994, abgerufen am 19. Dezember 2016.
  14. Elisabeth Klaus: What Do We Really Know About Herta Herzog? - Eine Spurensuche. 2008, S. 248 f.