Benutzer:Jbergner/baustelle4

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Max Schubert[1] oder Max Georg Schubert[2] (* 1840 in Leipzig; † 13. März 1901 in Niederlößnitz (heute Radebeul))[1][2] war ein sächsischer Papierunternehmer und Dresdner Hochschullehrer (Papiertechnologie)[1] oder ein Chemnitzer Manometerfabrikant, Dresdner Hochschullehrer (Papiertechnologie) und Mitglied der Ständeversammlung (Landtag) des Königreichs Sachsen.[2]

Leben und Wirken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Manometerfabrikant[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schubert schuf ab Mitte der 1880er Jahre aus kleinen Anfängen eine bedeutende[2] Fabrik zur Herstellung von Manometern. Der Firmensitz der Manometer-Fabrik Max Schubert befand sich in Chemnitz[3] in der Bernhardstraße 40 und hatte Zweiggeschäfte in Berlin und London. Die eigentliche Fabrik besaß unter anderem eine eigene Metallgießerei, ein Stanzwerk sowie ein Fallwerk für die Federfabrikation. Das Unternehmenswachstum ermöglichte 1894 den Neubau des Fabrikgebäudes, sodass 1898 mehr als 100 Arbeiter wöchentlich 1000 Manometer produzieren konnten.[4]

Um 1905 produzierte die Manometer-Fabrik Max Schubert neben Manometern bis „2000 atü[2] auch noch Pyrometer, Thermometer, Vakuummeter und Zugmessapparate.[5] Eine Spezialität des Unternehmens stellten die 1909 hergestellten Zugmessgeräte, sogenannte Zugometer, dar, die Druckunterschiede in angeschlossenen Feuerungsräumen messen konnten, ohne dass nennenswerter Zug herrschte.[6]

Landtagsabgeordneter[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei der Reichstagswahl im Juni 1893 scheiterte der Maschinenfabrikant Schubert, „der sogenannte Manometer-Schubert, der in Zeiten zwischen den Wahlen als Reformparteiler die Konservativen und Nationalliberalen aufs heftigste angriff, jetzt aber Auer als nationalliberaler Kandidat gegenübertrat und zugleich in einem außersächsischen Kreis sich als Konservativer um den Reichstagssitz bewarb“ im 17. sächsischen Wahlkreis (Glauchau, Meerane) mit 8184 gegen 15234 Stimmen an dem Sozialdemokraten Ignaz Auer.[7]

Schubert wurde am 19. Oktober 1893 als Abgeordneter des 18. städtischen Wahlkreises für die antisemitische Deutschsoziale Partei[8], die sich 1894 mit der Deutsche Reformpartei zur Deutschsozialen Reformpartei zusammenschloss, in die zweite Kammer der sächsischen Ständeversammlung gewählt. Er konnte sich mit 1133 Stimmen gegen seine Gegenkandidaten Gensel aus Zschopau (NLP, 798 Stimmen) und Irmscher (SPD, 220 Stimmen) durchsetzen. Diesem Landtag gehörte er von 1893 bis 1896[9] (oder bis 9. Februar 1897)[2] an. Der 18. klein- und mittelstädtische Wahlkreis umfasste gemäß der Wahlkreisaufteilung von 1869 die Städte „Thum, Zschopau, Augustusburg, Oederan, Wolkenstein, Marienberg und Zöblitz“,[9] die südlich und südöstlich von Chemnitz im Erzgebirge liegen. Neben Schubert war nur der Patentingenieur Otto Theuerkorn als Vertreter des Wahlkreises Chemnitz 1 gleichzeitig Abgeordneter der Deutschsozialen im Landtag.

Papiertechnologe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Studium[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Max Schubert studierte ab 1855 Maschinenbau an der Unteren Abteilung der Königlich Polytechnischen Schule in Dresden. Nach zwei Jahren Volontariat in der Lausitzer Maschinenfabrik in Bautzen studierte Schubert an der Oberen Abteilung der Polytechnischen Schule in Dresden, wo er 1863 seine Maturitätsprüfung mit einem ausgezeichneten Ergebnis ablegte.[1] Diese erfolgte durch die erste nachweisliche Studienabschlussarbeit auf dem Gebiet der Papiertechnik.[10]

Berufstätigkeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gleich nach Abschluss seines Studiums erhielt Schubert die Stelle eines Stellvertretenden Direktors in der Schroederschen Papierfabrik in Golzern bei Grimma. Schubert bewährte sich in den ersten fünf Jahren seiner Berufstätigkeit bereits so sehr, dass er zum künftigen Leiter der Schroederschen Papierfabrik ausgewählt wurde. Darauf hin sammelte er ab 1868 externe Erfahrungen, indem er drei Jahre lang als Werkführer und Direktionsassistent bei der Dresdener Papierfabrik arbeitete. Ab 1871 übernahm Schubert für zehn Jahre den Direktionsposten bei der Schroederschen Papierfabrik und wechselte 1881 auf den gleichen Posten bei der Dresdener Papierfabrik. Ab 1885 leitete er die Rheinische Cellulosefabrik in Bonn, ab 1888 die Papierfabrik in Treuenbrietzen in der Provinz Brandenburg und ab 1892 die Papier- und Holzstoffabrik Klitschdorf (poln. Kliczków, Ortschaft der heutigen Landgemeinde Osiecznica, dt. Wehrau) in der Provinz Niederschlesien. Im Jahr 1894 schied Schubert aus der industriellen Tätigkeit aus, um sich auf dem Gebiet der Papiertechnologie zu habilitieren.[1]

Professur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schubert habilitierte im Jahr 1895 mit einem Thema über die Lagerung der Fasern im Papier, während er gleichzeitig Darstellungstafeln zur Papier- und Holzstoffproduktion für das mechanisch-technologische Laboratorium seiner ehemaligen Ausbildungsstätte erstellte, dem zwischenzeitlich zur Technischen Universität gewandelten Dresdner Polytechnikum. Schubert erhielt dort 1896 eine Privatdozentur für die Zellstoff- und Papierfabrikation, die im Jahr 1898 zu einer Titularprofessur wurde.

Seine Aufgabe war es, innerhalb der Chemischen Abteilung der Hochschule künftige Fabrikingenieure auszubilden. Er hielt unter anderem Vorlesungen zur „Praxis der Papierfabrikation mit besonderer Betonung der Stoffmischungen“ und zur „Holzstoff- und Zellulosefabrikation“[10]. Als „besondere Leistung“[1] Schuberts zählt, dass er sämtliches verfügbares Wissen seiner Zeit zu den technischen und wirtschaftlichen Zusammenhängen der damaligen Papierfabrikation unter Einbeziehung eigener praktischer Erfahrungen zusammenstellte und diese unter anderem in Fachbüchern niederlegte, die als Standardwerke auch über seinen Tod hinaus bis in die 1920er Jahre mehrfach aufgelegt wurden. Dabei waren diese Werke nicht nur zur Nutzung in der Ausbildung vorgesehen, sondern wurden ebenfalls als tägliche Nachschlagewerke für Führungskräfte in der Papierfabrikation genutzt. Mit den Kapiteln zur Produktionswasser- und Abwasserbehandlung machte Schubert erstmals auf Belange des Umweltschutzes aufmerksam.[1]

Prof. Dr. Max Schubert starb bei seinem Bruder Dr. phil. Bernhard Schubert in Niederlößnitz, wo er zur Genesung weilte. Zur Beerdigung am 16. März 1901 wurde die Dresdner Technische Hochschule durch den Rektor Geheimer Hofrath Mehrtens, das Senatsmitglied Professor Helm, den Geheimen Hofrath Hempel als Vertreter der Chemischen Abteilung sowie weitere Professoren und Studenten vertreten.[11]

Werk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Max Schubert: Verfahren zur Prüfung der Leimfestigkeit mittels Eisenlösung und Tannin ohne Tinte. In: Papierzeitung. 1885.
  • Max Schubert: Die Kartonagen-Industrie. ([vor 1890]).
  • Max Schubert: Die Holzstoff- oder Holzschliff-Fabrikation. ([vor 1890]).
  • Max Schubert: Die Cellulosefabrikation. Praktisches Handbuch für Papier- und Cellulosetechniker, Kaufmännische Directoren, Werkführer sowie zum Unterricht in Fachschulen. Fischer & Heilmann, Berlin 1892 (franz. 1893).
  • Max Schubert: Cellulosefabrikation (Prakt. Hdb. d. Zellstoff-Fabrikation). 2. umgearb. u. vervollst. Auflage. Fischer's technol. Verlag M. Krayn, Berlin 1897.
  • Max Schubert: Die Praxis der Papierfabrikation mit bes. Betonung d. Stoffmischungen u. deren Calculationen. M. Krayn, Berlin 1898.


  • Max Schubert: Die Cellulosefabrikation (Zellstofffabrikation): Praktisches Handbuch fur Papier und Cellulosetechniker, Kaufmannische Direktoren, Werkfuhrer, sowie zum Unterricht in Fachschulen. 3. Auflage. M. Krayn, Berlin 1906.
  • Max Schubert: Die Holzstoff- oder Holzschliff-Fabrikation. 2. Auflage. M. Krayn, Berlin 1909.


  • Max Schubert: Die Praxis der Papierfabrikation mit bes. Berücks. d. Stoffmischungen u. deren Kalkulationen. Prakt. Handb. f. Papierfabrikanten, techn. u. kaufmänn. Direktoren, Werkführer, sowie zum Unterricht in Fachschulen. Hrsg.: Ernst Müller. 2. verm. u. verb. Auflage. M. Krayn, Berlin 1919.
  • Max Schubert: Die Praxis der Papierfabrikation mit bes. Berücks. d. Stoffmischungen u. deren Kalkulationen. Prakt. Handb. f. Papierfabrikanten, techn. u. kaufmänn. Direktoren, Werkführer, sowie zum Unterricht in Fachschulen. Hrsg.: Ernst Müller. 3. verm. u. verb. Auflage. M. Krayn, Berlin 1922.
  • Max Schubert, Ernst Müller: Werke für die Papierfabrikation. In: Ernst Müller (Hrsg.): Werke für die Papierfabrikation. M. Krayn, Berlin.
  • Max Schubert, Paul Ernst Altmann: Die Cellulosefabrikation (Zellstofffabrikation). In: Ernst Müller (Hrsg.): Werke für die Papierfabrikation. 4. Auflage. Teil 2a. M. Krayn, Berlin 1924.
  • Max Schubert, Fritz Hoyer: Die Cellulosefabrikation (Zellstoff-Fabrikation) Techn. Tl. In: Ernst Müller (Hrsg.): Werke für die Papierfabrikation. 4. Auflage. Teil 2b. M. Krayn, Berlin 1926.
  • Max Schubert, Fritz Hoyer: Die Holzschliff-Fabrikation. In: Ernst Müller (Hrsg.): Werke für die Papierfabrikation. 3. verm. Auflage. Teil 3. M. Krayn, Berlin 1924.
  • Max Schubert: Die Kartonnagen-Fabrikation. Prakt. Handb. f. d. ges. Kartonnagenfabrikation unter bes. Berücks. neuzeitl. Arbeitsmethoden. Hrsg.: Walter Hess. Zugl. 2. völlig neu gestaltete Auflage. M. Krayn, Berlin 1926.


  • Max Schubert: Krieg im Frieden. Manöverbilder. In: Lichtbilder-Abende. Band 30. Strauch, Leipzig 1913.
  • Max Schubert: Zwei Jahre des Königs Soldat. Armeebilder. In: Lichtbilder-Abende. Band 31. Strauch, Leipzig 1913.
  • Max Schubert: Völker und Landschaften im Wetterwinkel Europas. Balkan-Abend. In: Lichtbilder-Abende. Band 32. Strauch, Leipzig 1914.
  • Max Schubert: Deutschland am Schicksalswegs!: Ein Mahnwort in ernster Zeit. Deutscher Nationalbund, Leipzig 1914.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Elvira Döscher, Wolfgang Schröder: Sächsische Parlamentarier 1869-1918. Die Abgeordneten der II. Kammer des Königreichs Sachsen im Spiegel historischer Photographien. Ein biographisches Handbuch. Band 5. Droste Verlag, Düsseldorf 2001, ISBN 978-3-7700-5236-3.
  • Josef Matzerath: Aspekte sächsischer Landtagsgeschichte - Präsidenten und Abgeordnete von 1833 bis 1952. 1. Auflage. Sächsischer Landtag, Dresden 2001.
  • Peter Paasche: Max Schubert. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 23, Duncker & Humblot, Berlin 2007, ISBN 978-3-428-11204-3, S. 618 (Digitalisat).
  • Peter Paasche: Zur Entwicklung der Fachrichtung Papiertechnik an der TU Dresden. In: Zellstoff und Papier. 1975, S. 380–384.
  • Taschenbuch der TH Dresden. Dresden 1901, S. 13.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur von und über Jbergner/baustelle4 im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e f g Peter Paasche: Max Schubert. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 23, Duncker & Humblot, Berlin 2007, ISBN 978-3-428-11204-3, S. 618 (Digitalisat).
  2. a b c d e f Elvira Döscher, Wolfgang Schröder: Sächsische Parlamentarier 1869-1918. Band 5. Droste Verlag, Düsseldorf 2001, S. 465.
  3. Firmenschriften: M. In: Firmenschriften. Deutsches Museum, abgerufen am 17. Februar 2009.
  4. Festschrift zur 39. Hauptversammlung des Vereines Deutscher Ingenieure, Chemnitz 1898, S. 274
  5. Albert Gieseler: Max Schubert, Manometerfabrik. In: Dampfmaschinen und Lokomotiven. Abgerufen am 17. Februar 2009.
  6. Zugmesser. In: Meyers Großes Konversations-Lexikon. Band 20. Leipzig 1909, S. 1010 (zeno.org [abgerufen am 17. Februar 2009]).
  7. Ernst Heilmann: Geschichte der Arbeiterbewegung in Chemnitz und dem Erzgebirge, Chemnitz 1912, S. 254f
  8. Chemnitzer Tageblatt Nr. 253 vom 21. Oktober 1893 (lt. Döscher/Schröder war er Mitglied der Deutschen Reformpartei)
  9. a b Josef Matzerath: Aspekte sächsischer Landtagsgeschichte - Präsidenten und Abgeordnete von 1833 bis 1952. 1. Auflage. Sächsischer Landtag, Dresden 2001, S. 127.
  10. a b Zeittafel zur Geschichte der Fachrichtung Papiertechnik an der heutigen Technischen Universität Dresden. TU Dresden. Professur für Papiertechnik, abgerufen am 10. Februar 2009.
  11. Prof. Max Schubert. In: Kötzschenbrodaer Generalanzeiger. 18. März 1901, S. 1/2.