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Madrolle, photographiert von Nadar

Claudius Madrolle (geboren 22. Juli 1870 in Dieppe, gestorben 16. April 1949) war ein französischer Reiseschriftsteller, Landeskundler und Kartograph. Mit seinem Namen verbunden ist insbesondere eine Serie von Reiseführern, die Guides Madrolle.

Jugend[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Über seinen Vater Jean Paul Madrolle (1821–1893) ist wenig bekannt, sein Großvater Antoine Madrolle war Jurist und konservativer Publizist. Die Mutter, Émilie Antoinette Couret de Villeneuve (1849–1871) entstammte einer adligen Familie. Nach ihrem frühen Tode wuchs Claudius im Hause eines Onkels mütterlicherseits in Paris auf, den er als Jugendlicher auf seinen Reisen durch weite Teile Europas begleiten konnte. Das aristokratischen Umfeld sowie die gesicherten finanziellen Verhältnisse brachten ihn gleichzeitig in Kontakt zu relevanten Leuten aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik, insbesondere auch zu solchen, die sich mit Kolonialfragen beschäftigten. Er galt als kommunikativ und wissensdurstig, während seines Wehrdienstes, den er bei der Kavallerie ableistete, erlernte er die Grundlagen der Kartographie. In dieser Zeit heiratete er in eine adlige Familie ein, sein Schwiegervater Paul de Maguerye war ein hochrangiger Offizier in der französichen Marine.

Reisen nach Afrika[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Karte von 1891, Kadé östlich der Grenze eingezeichnet
Karte von 1906, mit tatsächlicher Lage von Kadé

1892/93 begab er sich auf eine Forschungsreise nach Guinea und in die Casamance. Dort gelang es ihm, die 1889 aufgrund der militärischen Auseinandersetzungen mit Samory Touré abgebrochene Expedition von Henri Brosselard-Faidherbe fortzusetzen und zu vollenden. In wie weit er in offiziellem Auftrag unterwegs war ist ungeklärt, aber nach seiner Rückkehr legte er dem für Kolonialfragen zuständigen Sekretär Théophile Delcassé einen Bericht über seine Erkenntnisse vor. Da zu diesem Zeitpunkt die Verhandlungen zur Grenzziehung zwischen der französischen und der portugiesischen Kolonie Guinea noch im Gange war wurde vereinbart, die gewonnenen Erkenntnisse teilweise geheim zu halten, in Bezug auf die Lage des von Madrolle besuchten, seinerzeit als strategisch wichtig erachteten Ortes Kadé sogar zu verfälschen. Madrolle hatte herausgefunden, dass Kadé, anders als bis dahin vermutet, westlich der eigentlich vereinbarten Grenzlinie und somit in potentiell portugiesischem Gebiet lag.

Nach einem Vortrag vor der Société de géographie commerciale de Paris im November 1893 wurde ihm eine finanzielle Unterstützung zugesagt, um eine ausführliche landeskundliche Beschreibung Guineas zu veröffentlichen. Im darauf folgenden Jahr, 1894, tritt Madrolle eine Reise nach Madagaskar an. Dort wurde er in den letzlich vergeblichen Abwehrkampf des einheimischen Königreiches gegen französische Bestrebungen zur Erweiterung des Kolonialbesitzes verwickelt, zeitweise befehligte er eine Einheit von 66 Marineinfanteristen.

Der Fokus wandert nach Asien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anfang 1895 trat Madrolle seine nächste Reise an, diesmal in Richtung Ostasien. Ursprünglich für sechs Monate geplant, sollte sie anderthalb Jahre dauern. Sie führte ihn über den Suez-Kanal und Indien nach China. Weitere Fahrten nach Ost- und Südostasien sollten in den nächsten Jahren folgen, wobei sich der Fokus zunehmend auf Indochina verlagerte. Diesen Reisen folgte die Veröffentlichung zugehöriger Berichte. Ab 1902 wandelten sich diese von der Form her in Reiseführer, die unter dem Titel Guides Madrolle erschienen, mit Ausnahme der ersten beiden im Verlag Hachette. Die Beobachtungen, die er in, unter kolonialer Verwaltung anderer Staaten stehenden Gebiete gemacht hatte, ließ er Vertretern der französischen Regierung zukommen,

Neben den Reiseführern verfasste Madrolle eine Reihe von Monographien, So verfasste er unter anderem ein Werk zur Geschichte Chinas sowie mehrere Traktate, in denen er sich mit historischen und landeskundlichen Aspekten der von ihm beschriebenen Regionen auseinandersetzte, außerdem produzierte er Landkarten dieser Gegenden. Beschäftigte er sich zunächst auch mit Afrika, so verlagerte sich sein Interessensschwerpunkt ab 1900 ausschließlich auf Ost-- und Südostasien. Seine Reiseführer, bekannt geworden unter dem Namen Guides Madrolle und, mit Ausnahme der ersten beiden Werke, , machten ihn einem breiten Publikum bekannt. Er gilt als Wegbereiter für den Ferntourismus in die Länder Französisch-Indochinas.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vorbemerkung: die Sprache der nachfolgend aufgeführten Literatur ist, sofern nicht anders vermerkt, französisch

Werke (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Monographien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Itinéraires dans l'ouest de la Chine 1895. Paris 1900, online verfügbar bei Gallica

Guides Madrolle[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Indo-Chine; Canal de Suez, Djibouti et Harar. Paris 1902, online Verfügbar im Internet Archive
  • De Marseille à Canton, guide du voyageur: Indo-Chine, canal de Suez, Djibouti et Harar, Indes, Ceylan, Siam, Chine méridionale. Paris 1902, online verfügbar bei Gallica
  • Sud de la Chine. Hong Kong, Canton, Macao, le Si-kiang. Paris 1904, online verfügbar bei Gallica
  • Chine du Nord et de l'Ouest. Corée, le transsibérien. Paris 1904, online verfügbar bei Gallica
  • De Marseille à Saigon, les escales de la traversée de France en Indochine: Djibouti, Éthiopie, Ceylan, Malaisie. Paris 1926, online verfügbar bei Gallica
  • Indochine du Sud. De Marseille à Saïgon: Djibouti, Ethiopie, Ceylan, Malaisie, Cochinchine, Cambodge, Bas-Laos, Sud-Annam, Siam. Paris 1926, online verfügbar bei Gallica

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]


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