Benutzer:MPIMG/Max-Planck-Institut für molekulare Genetik

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Max-Planck-Institut für molekulare Genetik
Max-Planck-Institut für molekulare Genetik
MPIMG/Max-Planck-Institut für molekulare Genetik
Kategorie: Forschungseinrichtung
Träger: Max-Planck-Gesellschaft
Rechtsform des Trägers: Eingetragener Verein
Sitz des Trägers: München
Standort der Einrichtung: Berlin-Dahlem
Art der Forschung: Grundlagenforschung
Fächer: Naturwissenschaften
Fachgebiete: Molekularbiologie, Genetik
Grundfinanzierung: Bund (50 %), Länder (50 %)
Leitung: Alexander Meissner (Geschäftsführender Direktor)[1]
Mitarbeiter: etwa 400[2]
Homepage: www.molgen.mpg.de

Das Max-Planck-Institut für molekulare Genetik (MPIMG) ist ein außeruniversitäres Forschungsinstitut der Max-Planck-Gesellschaft und hat seinen Sitz in Berlin-Dahlem. Sein Fokus liegt auf der Erforschung von Genregulation und epigenetischen Kontrollmechanismen bei der Entwicklung und Krankheit von Säugetieren.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das MPIMG geht zurück auf das 1926 gegründete Kaiser-Wilhelm-Institut für Anthropologie, menschliche Erblehre und Eugenik, dessen Abteilung für experimentelle Erbpathologie 1953 als Max-Planck-Institut für vergleichende Erbbiologie und Erbpathologie in die Max-Planck-Gesellschaft übernommen wurde.[3] Der erste Direktor dieses Instituts von 1953 bis 1960, Hans Nachtsheim, war 1941 bis 1945 Leiter der Abteilung für experimentelle Erbpathologie am Kaiser-Wilhelm-Institut für Anthropologie, menschliche Erblehre und Eugenik (KWI-A). Von 1960 bis 1965 folgte Fritz Kaudewitz (1921–2001) als Direktor.

Umbenennung und Neuanfang[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Umbenennung zum Max-Planck-Institut für molekulare Genetik erfolgt 1964, was der damalige Präsident der Max-Planck-Gesellschaft Adolf Butenandt als „Neugründung“ verstanden wissen wollte.[4][5] Als erste Direktoren des MPIMG werden die Virusforscher Heinz-Günter Wittmann und Heinz Schuster berufen. Es gelingt nicht, den 1938 aus Berlin emigrierten Gunther S. Stent zu gewinnen. Der Bakteriophagen-Genetiker Thomas Trautner folgt 1965 als dritter Direktor. 1970 nehmen einige selbständige junge Arbeitsgruppen ihre Arbeit auf, die auf fünf Jahre befristetet ist.

Die drei Abteilungen sowie die Nachwuchsgruppen ziehen im Sommer 1970 in neue Gebäude um, die Rolf Gutbrod entworfen hatte. Ein zusammen mit dem Fritz-Haber-Institut betriebenes gemeinschaftliches Rechenzentrum eröffnet 1986. Auf dem Campus entsteht bis 1986 der ebenfalls von Gutbrod entworfenen Neubau des von Berliner Senat und Schering AG geplanten „Institut für Genbiologische Forschung (IGF)“ unter Lothar Willmitzer.

Neuausrichtung zur Humangenetik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1990 stirbt Wittmann. Seine Abteilung und die verbleibenden Arbeitsgruppen werden unter kommissarischer Leitung weitergeführt. Nach dem Tod Wittmanns und wegen der bevorstehenden Emeritierungen von Schuster (1995) und Trautner (2000) wird das Institut Anfang der Neunzigerjahre neu auf die Humangenetik ausgerichtet. 1994 werden Hans Lehrach und Hans-Hilger Ropers als Direktoren berufen.

Das IGF wird zum Jahresende 1996 aufgelöst und als Max-Planck-Institut für molekulare Pflanzenphysiologie nach Golm bei Potsdam verlegt. 1997 übernimmt das MPIMG das Gebäude teilweise, und als 2001 es auch die Schering-Tochter MetaGen verlässt, wird es dem MPIMG vollständig als „Turm 4“ angegliedert. Seit 1997 sind die Bauten durch ein Kellergeschoss miteinander verbunden.

Zweiter Generationswechsel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

2000 wird der Bioinformatiker Martin Vingron als Nachfolger des emeritierten Trautners berufen. Im gleichen Jahr wird die Forschungsgruppe „Entwicklung und Krankheit“ als Teil des Instituts für medizinische Genetik der Charité unter der Leitung von Stefan Mundlos eingerichtet. 2003 wird Bernhard G. Herrmann als Direktor berufen.

Das Institut ist mit Lehrachs Abteilung als eines von drei deutschen Instituten am weltweiten Humangenomprojekt beteiligt und hat insbesondere Chromosom 21 sequenziert. Die Ergebnisse erscheinen im Oktober 2004 in Nature.[6]

Oktober 2013 wird das von Jan und Philip Kendel entworfene Forschungsgebäude „Turm 3“ eingeweiht, das einen neuen Eingangbereich, Seminarräume, eine Serverfarm und die Abteilung Bioinformatik aufnimmt.

2016 wird Alexander Meissner als Direktor berufen.

Abteilungen und Forschungsgruppen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Abteilungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Institut hat derzeit folgende Abteilungen (Stand 07/2021)[7]:

  • Bernhard G. Herrmann – Entwicklungsgenetik
  • Alexander Meissner – Genomregulation
  • Martin VingronBioinformatik

Weitere Forschungsgruppen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Stefan Mundlos – Entwicklung und Krankheit

Otto-Warburg-Laboratorium[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Otto-Warburg-Labor beherbergt folgende Nachwuchsgruppen:

  • Tugce Aktas – Quantitative RNA-Biologie
  • Edda Schulz – Systemepigenetik
  • Andreas Mayer – Hochauflösende Funktionelle Genomik
  • Marie-Laure Yaspo – Genregulation & Systembiologie von Krebs

Wissenschaftliche Servicegruppen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Durchflusszytometrie (Claudia Giesecke-Thiel)
  • Sequenzierung (Bernd Timmermann)
  • Mikroskopie und Kryo-Elektronen-Mikroskopie (Thorsten Mielke)
  • Massenspektrometrie (David Meierhofer)

Emeritusgruppen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Hans LehrachAnalyse des Vertebratengenoms (Genom der Wirbeltiere)
  • H.-Hilger Ropers – Molekulare Humangenetik

Ehemalige Abteilungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

International Max Planck Research School (IMPRS)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das MPI für molekulare Genetik koordiniert das Graduiertenprogramm "IMPRS for Computational Biology and Scientific Computing", an der außerdem die FU Berlin und das "CAS-MPG-Partner Institute for Computational Biology" in Shanghai beteiligt sind.[8] Sprecher der IMPRS ist Martin Vingron.

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Max-Planck-Institut für molekulare Genetik. In: Eckart Henning, Marion Kazemi: Handbuch zur Institutsgeschichte der Kaiser-Wilhelm-/ Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften 1911–2011 – Daten und Quellen. Berlin 2016, 2 Teilbände, Teilband 1: Institute und Forschungsstellen A–L. PDF; 75 MB, Seite 544–558 (Chronologie des Instituts).
  • Gene und Menschen: 50 Jahre Forschung am Max-Planck-Institut für molekulare Genetik, Max-Planck-Institut für molekulare Genetik, Berlin 2014 online, PDF

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Leitung des Instituts. In: Über uns – Leitung. Auf MolGen.MPG.de, abgerufen am 4. September 2019.
  2. Max-Planck-Institut für molekulare Genetik. Auf Deutsches-Epigenom-Programm.de, abgerufen am 4. September 2019.
  3. Max Planck Society: I. Abt., Rep. 3 – Kaiser-Wilhelm-Institut für Anthropologie, menschliche Erblehre und Eugenik
  4. Max Planck Society: II. Abt., Rep. 10 – Max-Planck-Institut für vergleichende Erbbiologie und Erbpathologie
  5. Max-Planck-Institut für molekulare Genetik (Hrsg.): Gene und Menschen: 50 Jahre Forschung am Max-Planck-Institut für molekulare Genetik. Berlin 2014, S. 18 (mpg.de [PDF]).
  6. Finishing the euchromatic sequence of the human genome. In: Nature. Band 431, Nr. 7011, Oktober 2004, ISSN 0028-0836, S. 931–945, doi:10.1038/nature03001 (nature.com [abgerufen am 8. Juli 2021]).
  7. Forschung. In: Max-Planck-Institut für molekulare Genetik. Abgerufen am 7. Juli 2021.
  8. siehe auch Homepage der IMPRS

Koordinaten: 52° 26′ 41,4″ N, 13° 16′ 27,5″ O