Benutzer:MYR67/Artikelwerkstatt Eduard Hermann Veit

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Eduard Hermann Veit (geb. 19. Juli 1824 in Hamburg, gest. 6. Juni 1901 in Berlin) war ein deutscher Bankier.

Lebensweg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Herkunft und Jugend[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eduard Hermann Veit stammt aus der jüdischen Familie Veit. Seine Eltern waren der Makler Jona (nach seiner Taufe: Johann[1]) Siegfried Veit (1790-1865) und dessen Ehefrau Friederike Pauline Rivke, geb. Flesch (1800-1867).[2] Der Arzt Otto Siegfried Veit (1822–1883) war sein älterer Bruder. Beide, Eduard Hermann und Otto Siegfried, wurden in Hamburg geboren.

Im politisch unruhigen Jahr 1848 leistete Eduard Hermann Veit seinen Wehrdienst bei den Ulanen ab. Er wurde als Leutnant der Reserve aus dem Militärdienst entlassen.[2]

Im Jahr 1849 siedelte er von Hamburg nach Berlin über.[3]

Berufliche Tätigkeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wohl schon vor seinem Militärdienst hatte Veit eine Banklehre begonnen.[2] Er war für das Berliner Bankhaus der Gebrüder Veit und Co. tätig,[4] das seinen Verwandten gehörte und geschäftliche Beziehungen unter anderem zum Bankhaus Oppenheim und Warschauer aus Königsberg (Preußen) unterhielt,[4] das nach Hugo Oppenheim (1847–1921) und Robert Warschauer senior (1816–1884) benannt war.

Am 1. Oktober 1849 gründete Robert Warschauer senior in Berlin das Bankhaus Robert Warschauer und Co. als eine Art Zweigstelle oder Tochterunternehmen seines bereits seit etwa 1750 in Königsberg bestehenden Bankhauses.[5] Gleich von der Gründung dieses neuen Berliner Bankhauses an arbeitete Eduard Hermann Veit für dieses Unternehmen, zunächst als Prokurist und ab 1869 als Teilhaber.[6] Er blieb 50 Jahre lang für diese Bank tätig, bis er zum Jahreswechsel 1899/1900 in den Ruhestand ging.[7] 1859 wurde das Bankgeschäft Robert Warschauer & Co. zur Finanzierung mehrerer internationaler Projekte mit fünf anderen Banken zum Preußen-Konsortium unter Federführung des Bankiers Gerson von Bleichröder (1822–1893) zusammengeführt. In verhältnismäßig kurzer Zeit verlagerte sich das Schwergewicht des Bankgeschäfts von Robert Warschauer von Königsberg nach Berlin, so dass die Königsberger Firma gegen Ende der 1860-er Jahre aufgelöst wurde.[4] Im Jahr 1898 hatte die Bank Robert Warschauer & Co. außer Robert Warschauer und Eduard Hermann Veit noch die folgenden drei weiteren Teilhaber: Hugo Oppenheim (1847–1921), Otto Mendelssohn-Bartholdy (1868–1949) und Alfred Cohn (1861–1932).[8] Ende der 1870-er Jahre zog sich Robert Warschauer von den Geschäften zurück, 1884 ist er gestorben. Nach seinem Austritt war Eduard Hermann Veit der Senior des Hauses.<refname="KoelnZtg1899_09_30_S2" /> Als Warschauer & Co. im Jahr 1905 von der Darmstädter Bank übernommen wurde,[2] war Eduard Hermann Veit bereits seit vier Jahren tot. Als 1849 die Berliner Niederlassung von Warschauer und Co. gegründet wurde, stand die Berliner Börse weit hinter der Frankfurter zurück, die damals der wichtigste deutsche Wertpapiermarkt war. Dass die Berliner Börse allmählich bedeutender wurde, hatte sie unter anderem auch Eduard Hermann Veit zu verdanken, der als Initiator des Arbitrage-Verkehrs an der Berliner Börse galt.[4] Die Bank hatte seit den 1860-er Jahren gute Beziehungen nach Russland. Russische Anleihen, die insbesondere zur Finanzierung des Ausbaus des russischen Eisenbahnnetzes verwendet wurden, wurden unter Mitwirkung des Hauses Warschauer getätigt.[4] Die Bank hielt auch Beteiligung an italienischen Bankhäusern, darunter Manzi und Co. in Rom und Credito Italiano in Mailand und Genua, und wirkte an mehreren italienischen Staatsanleihen mit. Die Bank machte auch Geschäfte in Transvaal (Südafrika), Ägypten, China und Nordamerika.[4]

Robert Warschauer senior war auch an der Gründung der Berliner Handels-Gesellschaft beteiligt, einem Bankhaus, dass sich vor allem bei der Finanzierung des Eisenbahnbaus in Deutschland, Österreich-Ungarn und Russland engagierte, außerdem auch in der Finanzierung von Industrie-Unternehmen.[9]

Für Eduard Hermann Veit dürfte das Bankhaus Robert Warschauer & Co. sein wirtschaftlich wichtigstes Engagement gewesen sein; er war aber offenbar bis November 1873 auch Prokurist der Bank A. Busse & Co. Berlin[10] und saß in den Aufsichtsräten mehrere Aktiengesellschaften, darunter dem des Actien-Vereins Zoologischer Garten Berlin[11], dem der Grusonwerk A.G. aus Magdeburg-Buckau (einem Rüstungsunternehmen)[12] und dem der Versicherung Internationaler Lloyd;[13] ferner einer Anilinfabrik und der Berliner Hagelversicherungsgesellschaft.[4] Veit gehörte außerdem, offenbar seit März 1879,[14] dem Zentralausschuss der Reichsbank an.[4]

Privatleben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit 1853 wohnte Eduard Veit nacheinander in drei verschiedenen Häusern in der Behrenstraße.[15]

Eduard Hermann Veit war mit Marianne Kunze verheiratet. Aus dieser Ehe ging eine Tochter namens Margarete Veit (1853–1926) hervor.[15] Sie heiratete 1872 in Berlin den Chemiker und Industriellen Carl Alexander von Martius (1838–1920).[16]

Später wurde die Ehe von Eduard Hermann Veit und Marianne Kunze geschieden.[15]

In den 1880-er Jahren kaufte Eduard Hermann Veit ein großes Grundstück in Steglitz an den heutigen Göbenwiesen, die damals als Jordans Wiesen oder auch als Veitsche Wiesen bekannt waren. Eduard Veit, der in der Berliner Behrenstraße und später in der Voßstraße wohnte, ließ sich hier, in der damaligen Brückenstraße 1, als seinen Sommersitz die Villa Birkbusch bauen.[17]

Ab 1891 wohnte Eduard Hermann Veit in der Voßstraße 12, wo er auch am 6. Juni 1901 starb.[17]

Nach seinem Tod nutzte seine Tochter Margarete Veit offenbar noch einige Jahre die Villa Birkbusch in Steglitz, verkaufte dann aber 1905 das Gelände an die Gemeinde Steglitz.[17]

Ehrenämter und soziales Engagement[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit 1869 war Eduard Hermann Veit Mitglied des Vereins für die Geschichte Berlins.[18]

1876 wurde Eduard Hermann Veit zum Kommerzienrat und 1883 zum Geheimen Kommerzienrat ernannt.[19] „Kommerzienrat“ ist ein Ehrentitel, der im Deutschen Reich vor allem an Persönlichkeiten aus der Wirtschaft verliehen wurde, und zwar erst nach erheblichen „Stiftungen für das Gemeinwohl“.

Eduard Hermann Veit war viele Jahre lange Mitglied des „Aeltesten-Collegiums“ der Berliner Kaufmannschaft.[4]

Seit dem 7. Juni 1881 gehörte Eduard Hermann Veit der „Gesellschaft der Freunde in Berlin“ an, in der sich 1792 zum Zweck der Unterstützung Bedürftiger und gegenseitiger Hilfe ursprünglich nur jüdische Kaufleute und Bankiers zusammengeschlossen hatten.[15]

Im Jahr 1893 gehörte Veit einem deutschen Hilfskommitee für die von einem Erdbeben verwüstete griechische Insel Zante an.[20]

In seinen letzten Lebensjahren setzte sich Veit stark für den Bau eines Pfarrwitwenheims in Berlin-Steglitz des 1896 in der Schönhauser Straße gegründeten Lutherstiftes ein. Er hat er die Träger des evangelischen Stifts mehrfach durch Geldspenden unterstützt.[15]

Veit machte bei seinem Ausscheiden aus dem Bankhaus Robert Warschauer & Co. eine Stiftung zugunsten der Angestellten dieser Firma.[21]

Im Jahr 1900 war Veit Mitglied im Deutschen Hilfskomitee für Ostasien, das im Zusammenhang mit dem Boxeraufstand gegründet wurde, Spenden einsammelte und Kriegshilfsmaßnahmen koordinierte.[22]

Portraitfoto[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eduard Veit

Bankier (Bankhaus Robert Warschauer) 1824* bis 1901†

Die Geschichte Berlins - Verein für die Geschichte Berlins e.V. - gegr. 1865, https://www.diegeschichteberlins.de/component/dgb/photo/392-veit-eduard.html

Verlinken in:[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur und Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Stammbaum (Ahnentafel) der Familie Veit von Hanns G. Reissner, „Gebrüder Veit, Berlin (1780–1931)“. In: Gegenwart im Rückblick. Festgabe für die jüdische Gemeinde zu Berlin, 25 Jahre nach dem Neubeginn. Lothar Stiem, Heidelberg 1970, S. 274–295, in der Arthur Prinz Collection 1908–1980, https://archive.org/details/arthurprinz_09_reel09/page/n21/mode/2up; s. a.: https://archive.org/details/hannsreissnercol06reis/page/n285/mode/2up
  2. a b c d Bodo Gotthart, Eduard Veit (1824–1901) und seine Spuren in der Steglitzer Geschichte, in: Steglitzer Heimat - Heimatverein Steglitz, S. 22 bis 24, S. 23, bei Yumpu, https://www.yumpu.com/de/document/view/4014304/steglitzer-heimat-heimatverein-steglitz
  3. Vermischte Nachrichten, in: Kölnische Zeitung, Di., 11. Juni 1901, S. 6, https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de/newspaper/item/K2YRXJP5CVGJKSLSSRLJOSVUPE3QKOYH?query=%22Eduard+Veit%22&hit=7&issuepage=6
  4. a b c d e f g h i „Ein Bankjubiläum“, in: Kölnische Zeitung, Sa., 30. September 1899, S. 2, https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de/newspaper/item/JLA7ARMGZUW2GFQLOP2NJUYHJZT7ASEJ?query=%22Eduard+Veit%22&hit=1&issuepage=2
  5. Ein Bankjubiläum, in: Kölnische Zeitung, Sa., 30. September 1899, S. 2, https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de/newspaper/item/JLA7ARMGZUW2GFQLOP2NJUYHJZT7ASEJ?query=%22Eduard+Veit%22&hit=1&issuepage=2 : „Schon in der Mitte des vorigen Jahrhunderts [d. h.: um 1750] bestand in Königsberg i. Pr., der Heimat der Firma, das Haus Oppenheim u. Warschauer, aus dem die jetzige Firma hervorgegangen ist.“
  6. Berliner Börsen-Zeitung, Abend-Ausgabe, Do., 1. Oktober 1874, S. 3, https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de/newspaper/item/L3HP4KGN3KNOOTWP6MOFKR4AE6Q466AN?query=%22Eduard+Veit%22&page=3&hit=17&issuepage=3 : „Vom Beginnen der Firma an gehört ihr […] Herr Eduard Veit an, erst als einfacher Commis, dann als Procurist, jetzt als Socius.“
  7. Ein Bankjubiläum, in: Kölnische Zeitung, Sa., 30. September 1899, S. 2, https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de/newspaper/item/JLA7ARMGZUW2GFQLOP2NJUYHJZT7ASEJ?query=%22Eduard+Veit%22&hit=1&issuepage=2; siehe auch: Leipziger Tageblatt und Anzeiger, Di., 3. Oktober 1899, S. 6, https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de/newspaper/item/ADD6K3PS7CJZWNS42UVHJNO7TAV6YQI7?query=%22Eduard+Veit%22&hit=4&issuepage=6 und: Berliner Börsen-Zeitung, Morgen-Ausgabe, Sa., 8. Juni 1901, S. 14, https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de/newspaper/item/LXOT2XT3XQW3YQR6ZFO75VUTKMF2UIGI?query=%22Eduard+Veit%22&hit=3&issuepage=14
  8. Berliner Börsen-Zeitung, Abend-Ausgabe, Fr., 30. Dezember 1898, S. 15, S. 507, https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de/newspaper/item/6MFPTSNVL665HNSDMFKLUCM4KLBIVKDW?query=%22Eduard+Veit%22&hit=2&issuepage=15
  9. Youssef Cassis und Philip Cottrell mit Monika Pohle Fraser und Iain L. Fraser, The World of Private Banking, Ashgate e-Book, 2009, S. 167, https://silo.tips/downloadFile/the-world-of-private-banking-2&usg=AOvVaw29f9HO6SN1943zZe7rWBFv&opi=89978449
  10. Anzeiger. Handels-Register des Königlichen Stadtgerichts zu Berlin. in: Berliner Börsen-Zeitung, Abend-Ausgabe, Mo., 10. November 1873, S. 13, https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de/newspaper/item/GA3OIK5TRMNLN3WOZ3QK5NVLJTEYE3VH?query=%22Eduard+Hermann+Veit%22&hit=2&issuepage=13
  11. Berliner Börsen-Zeitung, Morgen-Ausgabe, Fr., 2. Juni 1899, S. 10, https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de/newspaper/item/WJMDANFJFY3LALN4DDS5VBVQURJS7DBN?query=%22Eduard+Veit%22&hit=12&issuepage=10
  12. Berliner Börsen-Zeitung, Abend-Ausgabe, Di., 23. November 1886, S. 18, https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de/newspaper/item/Y2AIXIXTSNIOOXUMGC64DQN25NKWV27H?query=%22Eduard+Veit%22&hit=11&issuepage=18
  13. „Anzeiger. Handels-Register des Königl. Amtsgerichts I zu Berlin“, in: Berliner Börsen-Zeitung, Abend-Ausgabe, IV. Beilage, Fr., 22. Mai 1891, S. 25, https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de/newspaper/item/YBYGN4JX37I3PA4ZMKBDITUTKQ3CIYCE?query=%22Eduard+Hermann+Veit%22&hit=1&issuepage=25
  14. Deutsche Reichsbank., in: Berliner Börsen-Zeitung, Morgen-Ausgabe, Do., 27. März 1879, S. 10, https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de/newspaper/item/GQHAYQYYIUQAT56G6QXY24ZGQJTXWZXJ?query=%22Eduard+Veit%22&hit=17&issuepage=10
  15. a b c d e Bodo Gotthart, Eduard Veit (1824–1901) und seine Spuren in der Steglitzer Geschichte, in: Steglitzer Heimat - Heimatverein Steglitz, S. 22 bis 24, S. 24, bei Yumpu, https://www.yumpu.com/de/document/view/4014304/steglitzer-heimat-heimatverein-steglitz
  16. Michael Engel, „Martius, Carl Alexander von“, Kap.: Genealogie, in: Neue Deutsche Biographie 16 (1990), S. 312-313, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116811374.htm
  17. a b c Bodo Gotthart, „Eduard Veit (1824–1901) und seine Spuren in der Steglitzer Geschichte“, in: Steglitzer Heimat - Heimatverein Steglitz, S. 22 bis 24, S. 22, bei Yumpu, https://www.yumpu.com/de/document/view/4014304/steglitzer-heimat-heimatverein-steglitz
  18. „Veränderungen im Mitgliederbestande, Gestorben.“, in: Mitteilungen des Vereins für die Geschichte Berlins, 18. Jahrgang 1901, Heft 9, S. 104, https://digital.zlb.de/viewer/image/14688141_1901/108/
  19. „Amtliche Nachrichten.“, in: Berliner Tageblatt und Handels-Zeitung, Morgen-Ausgabe, So., 08. Juli 1883, S. 7, https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de/newspaper/item/ASJOQJ27ETVOC7MSUMUCPV6BBNFJ6WIO?query=%22Eduard+Veit%22&page=3&hit=3&issuepage=7
  20. Berliner Börsen-Zeitung, Morgen-Ausgabe, So., 19. Februar 1893, S. 12, https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de/newspaper/item/2F7EM6MWAJ6YGGIWGJSSZPYNSAJT36H6?query=%22Eduard+Veit%22&page=3&hit=10&issuepage=12
  21. Leipziger Tageblatt und Anzeiger : Amtsblatt des Königlichen Amts- und Landgerichtes Leipzig und des Rathes und Polizeiamtes der Stadt Leipzig, Di., 3. Oktober 1899, S. 6, https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de/newspaper/item/ADD6K3PS7CJZWNS42UVHJNO7TAV6YQI7?query=%22Eduard+Veit%22&hit=4&issuepage=6
  22. Norddeutsche allgemeine Zeitung, Sa., 21. Juli 1900, S. 8, https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de/newspaper/item/DHFYN4DLEVZXUNQAPLASCUANX24VIXSZ?query=%22Eduard+Veit%22&page=2&hit=2&issuepage=8