Benutzer:Martin Bahmann/Schatz der Kaiserin Agnes

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Kleine Adlerfibel aus dem Schatzfund, ausgestellt im Berliner Kunstgewerbemuseum

Als Schatz der Kaiserin Agnes (frühere Bezeichnung: „Gisela-Schmuck“) wird eine Sammlung von hochwertig gearbeiteten Schmuckstücken aus dem mittleren Drittel des 11. Jahrhunderts bezeichnet, die 1880 von Kanalarbeiterin in der Mainzer Altstadt gefunden wurde. Die insgesamt 25 Schmuckstücke bestehen aus Gold und sind mit Edelsteinen besetzt. Wurden die Fundstücke früher der Kaiserin Gisela, Gattin Kaiser Konrad des II., zugeschrieben, werden sie heute später datiert und Kaiserin Agnes, Gemahlin Kaiser Heinrichs des III., zugeschrieben. Herausragendes Einzelstück des aus 25 Einzelstücken bestehenden Schatzfundes ist die so genannte Große Adlerfibel, die sich heute im Landesmuseum Mainz befindet.

Fundgeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1880 fanden Kanalarbeiter in der Kellernische eines vermutlich abgebrannten mittelalterlichen Hauses insgesamt 25 einzelne goldene Schmuckstücke. Der Fundort beziehungsweise das ursprünglich zum Keller gehörende Haus stand an der Einmündung der Stadthausstraße in die Schusterstraße in der Mainzer Altstadt. Aus Überlieferungen ist sicher bekannt, dass sich dort das Zentrum des frühmittelalterliche Judenviertel der Stadt Mainz befand, deren Synagoge in unmittelbarer Nähe zum Fundort stand.

Weiterer Verbleib[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Große Adlerfibel wurde von den Findern an einen Mainzer Goldschmied verkauft, der sie kurz danach an das damalige Mainzer Altertumsmuseum weiter verkaufte.[1] Alle anderen Schatzgegenstände wurden zunächst von den Arbeitern unterschlagen und gelangten etwa ein Jahr später in die Privatsammlung des Karl August von Cohausen nach Wiesbaden. Später fanden sich die Stücke in der Sammlung des Generals Max von Heyl in Darmstadt wieder. Von dort wurden sie aufgekauft und 1912 Kaiser Wilhelm II. als Geschenk übergeben. Dieser überließ die Schmuckstücke dem Deutschen Museum in Berlin wo sie sich bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs befanden.

Nach Kriegsende galten die Berliner Teile des Schatzes als verschollen, bis sie 1958 von der Sowjetunion an die DDR zurückgegeben wurden. Vier der neun Fingerringe sind seit dem letzten gesicherten Verbleib 1945 verschollen. Durch Brandeinwirkung in den letzten Kriegstagen ist der überwiegende Teil der Schmuckstücke aus der Berliner Teilsammlung beschädigt worden. So sind fast alle Schmuckperlen durch die Feuereinwirkung verkohlt, dazu wurde einer der Ohrringe und mehrere Edelsteine fast vollständig zerstört. Zur Zeit befinden sich die Berliner Schatzteile im Kunstgewerbemuseum der Staatlichen Museen zu Berlin, die Große Adlerfibel befindet sich nach wie vor in Mainz im heutigen Landesmuseum Mainz.

Einzelstücke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ein goldener Juwelenkragen, ein gitterartigen Brustbehang, zwei scheibenförmigen Adler-Pfauen-Fibeln, vier Kegelfibeln, eine große und eine kleine Buckelfibel, zwei Paar Halbmondohrringen, zwei Stecknadeln und neun Fingerringe.

Adler-Pfauenfibeln[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das herausragendste Stück des Fundensemble ist die „Große Adlerfibel“, eigentlich eine Pfauenfibel. Sie ist der Prototyp eines Fibeltyps, von dem insgesamt nur drei Exemplare bekannt sind, die ausschließlich aus Mainz stammen.

Historische und künstlerische Einordnung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

„eines der berühmtesten und exzellentesten profanen Schmuckensembles der Ottonischen Zeit“ und „mittelalterliche Edelsteinkunst exzellentester Qualität“.[2]

Stilistische Ähnlichkeiten bestehen zur deutschen Kaiserkrone, Schmuck mit byzantinischen Einflüßen aus ottonischer Zeit., Große Adlerfibel entstand zwischen 980-1000.

Museale Präsenz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Antje Krug: Der sogenannte „Mainzer Goldschmuck der Kaiserin Gisela“. 1. Fundgeschichte und Erwerb in: Jahrbuch der Berliner Museen. Neue Folge Band 41, 1999. S. 7-24 [www.mgh-bibliothek.de/dokumente/z/zsn2a044934.pdf online]
  • Mechthild Schulze-Dörrlamm: Der Mainzer Schatz der Kaiserin Agnes aus dem mittleren 11. Jahrhundert. Monographien des RGZM, Band 24, Thorbecke Verlag 1991, ISBN 978-3-7995-4137-4
  • Katharina Flügel: Einige Bemerkungen zum sogenannten "Giselaschmuck". Forschungen und Berichte, Band 23, Kunsthistorische, numismatische, restauratorische und volkskundliche Beiträge (1983), S. 12-15, Tafel 1-4
  • Otto von Falke: Der Mainzer Goldschmuck der Kaiserin Gisela. Herausgegeben im Auftrage des Deutschen Vereins für Kunstwissenschaft. Verlag für Kunstwissenschaft, Berlin 1913.
  • Wilhelm Velke: Eine emaillierte Goldfibel aus dem 11. Jahrhundert. Zeitschrift des Mainzer Altertumsvereins, 3, 1868-1887, Mainz, S. 129 ff.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. W. Velke: Eine emaillierte Goldfibel aus dem 11. Jahrhundert. Zeitschrift des Mainzer Altertumsvereins, 3, 1868-1887, Mainz, S. 129 ff.
  2. Rathgen-Forschungslabor, Staatliche Museen zu Berlin