Benutzer:Methodios/Sankt Stefan (Istanbul)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Dieser Text ist eine vorübergehende Arbeitskopie des Artikels Sankt Stefan (Istanbul) und ist nicht Bestandteil des enzyklopädischen Bereichs der Wikipedia.

Der Text wurde am 31. März 2018 kopiert. Die Autoren des unter der Creative-Commons-Lizenz Namensnennung – Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 stehenden Originaltextes sind in der Versionsgeschichte einsehbar.

St. Stefan in Istanbul
Die Ikonostase in der zum Goldenen Horn gerichtete Apsis.

Sankt Stefan (bulgarisch Свети Стефан / Sweti Stefan, türkisch Aya Stefan) ist eine bulgarisch-orthodoxe Kirche im Stadtviertel Fener der türkischen Metropole Istanbul. Weil als Baumaterial hauptsächlich Gusseisen verwandt wurde, wird die am Ufer des Goldenen Horns gelegene dreischiffige Basilika auch als Eiserne Kirche (demir kilise) bezeichnet.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die bulgarisch-orthodoxen Christen im Osmanischen Reich waren über mehrere Jahrhunderte dem Ökumenischen Patriarchat von Konstantinopel unterstellt, in dessen Kirchen sie auch ihre Gottesdienste feierten.

Die bulgarisch-orthodoxen Christen im Osmanischen Reich waren seit dem 14. Jahrhundert dem Ökumenischen Patriarchat von Konstantinopel unterstellt, in dessen Kirchen sie auch ihre Gottesdienste feierten.




Im Zuge der Bulgarischen Wiedergeburt setzten sie sich zunehmend für die Unabhängigkeit von der griechisch-orthodoxen Kirche ein.

Im Zuge der Bulgarischen Wiedergeburt setzten sie sich seit 1762[1] zunehmend für die Unabhängigkeit von der griechisch-orthodoxen Kirche ein.

In dieser Phase wurde die türkische Hauptstadt Istanbul[2] von einer großen bulgarischen Gemeinde bewohnt. Die Schätzungen schwanken zwischen 30.000 Bulgaren im Jahre 1844 und 50.000 in der Mitte des 19. Jahrhunderts, hauptsächlich Handwerker, Gewerbetreibende und eine große Gruppe von Kulturschaffenden.[3] Istanbul hatte damals ungefähr 580.000 Einwohner und war damit die viertgrößte Stadt der Welt. Diese Zarigrader Bulgaren waren am aktivsten im Kampf für eine neue bulgarische Nationalkirche, wie sie im Mittelalter bestanden hatte.

Stefan Bogoridi

Nach dem Russisch-Osmanischen Krieg (1828–1829) nahm Stefan Bogoridi, ein Enkel des ersten neuzeitlichen bulgarischen Bischofs Sophronius von Wraza, an den Verhandlungen zum Frieden von Adrianopel als Mitglied der osmanischen Delegation teil. Für seine Verdienste dabei wurde er von Sultan Mahmud II. zum außenpolitischen Berater ernannt. In den darauffolgenden 30 Jahren nahm er an allen wichtigen Entscheidungen und Verhandlungen der Hohen Pforte teil. In dieser Zeit erhob Sultan Mahmud II. Bogoridi zum Knjaz (deutsch Fürst; türkisch Bey; gr. ηγεμόνας). 1834 wurde er vom Sultan zum Verwalter der Insel Samos ernannt.

1839 verkündete Sultan Abdul-Medjid 1839 im Hatt-i Serif von Gülhane Gleichheit aller seiner Untertanen ohne Unterschied von Rasse und Kultus. Dies nahmen die Bulgaren zum Anlaß, bulgarische Bischöfe zu verlangen, worauf aber zunächst weder die Hohe Pforte noch das Ökumenische Patriarchat im Phanar eingingen.


[4]

Anfangs wurde von der nun unabhängigen Gemeinde der Konstantinopler bulgarisch-orthodoxen Christen ein von einem osmanischen Staatsmann, dem bulgarischstämmigen Knjaz Stefan Bogoridi, geschenktes Holzhaus, das am 9. Oktober 1849 zur Kirche geweiht wurde, für ihre Gottesdienste genutzt.

1848 schrieb Fürst Stefan Bogoridi eine Bittschrift an den Sultan, in der er um die Erlaubnis bat, eine bulgarische Kirche in Istanbul zu errichten, in der die Messe auf Bulgarisch und von bulgarischen Priestern abgehalten werden sollte. Im August 1849 bekam er eine Sondergenehmigung vom Sultan für den Bau einer bulgarisch-orthodoxen Kirche. Im selben Jahr stiftete er das Grundstück mit zwei Steinhäusern, einem Holzhaus und einem großen Hof im Stadtteil Fener. Aus traditionellen Gründen entschieden sich die Bulgaren für das Holzhaus als Kirche. Das Untergeschoss des Holzhauses wurde in eine provisorische Kapelle umgewandelt, die am 9. Oktober 1849 vom Sozagatopoler Metropolitanbischof zu Ehren von Fürst Stefan Bogoridi unter dem Namen Sweti Stefan eingeweiht wurde. Unmittelbar darauf, am 17. Oktober 1849, wurde ein offizieller Sultan Firman (Orden) ausgegeben, der es den Bulgaren, die in der türkischen Hauptstadt wohnten, erlaubte, ihre eigene Kirche im Fener-Viertel zu haben. Ein Jahr später, im Jahr 1850, wurde mit den Materialien der beiden abgebrochenen Steinhäuser der Bau einer Metochi mit Kreuzgang abgeschlossen. Die Metochi befand sich gegenüber der Kirche und war ein großes dreistöckiges Steingebäude mit 25 Zimmern. So entstand 300 Meter vom ökumenischen Patriarchat entfernt das geistige Zentrum der Bulgaren von Zarigrad. Von dort, direkt unter den Augen der Phanarioten, führten die bulgarischen Kleriker ihren unerbittlichen Kampf um ihre unabhängige kirchliche Hierarchie.

Dragan Zankow


1870 wurde schließlich durch einen Ferman des Sultans Abdülaziz das Bulgarische Exarchat mit Sitz in Konstantinopel eingerichtet. 

1870 wurde schließlich durch einen Ferman des Sultans Abdülaziz das Bulgarische Exarchat mit Sitz in Konstantinopel eingerichtet.


Durch die Verlesung des sultanischen Fermans zur Einrichtung des Exarchats am 28. Februar 1870 wurde es zu einer wichtigen Stätte der bulgarischen Unabhängigkeitsbewegung.

Durch die Verlesung des sultanischen Fermans zur Einrichtung des Exarchats am 28. Februar 1870 wurde die Kirche Sankt Stefan zu einer wichtigen Stätte der bulgarischen Unabhängigkeitsbewegung.

Das Ökumenische Patriarchat verwarf 1872 die Selbständigkeit der Bulgarischen Orthodoxen Kirche als „Phyletismus“, was zum Schisma zwischen dem Ökumenischen Patriarchat und der bulgarischen Kirche führte[5].

Auch nach der Loslösung Bulgariens aus dem Osmanischen Reich 1878 blieb Konstantinopel das Zentrum der bulgarischen Kirche.

Auch nach der Loslösung Bulgariens aus dem Osmanischen Reich 1878 blieb Konstantinopel das Zentrum der bulgarischen Kirche mit dem Sitz des bulgarischen Exarchen.[6]

Nach einem Brand in der Holzkirche erhielten die bulgarischen Christen am 25. Juni 1890 vom Sultan die Erlaubnis, neben der Holzkirche ein neues Gotteshaus zu bauen. Auf Initiative des Exarchen Josef I. wurde am 27. April 1892 der Grundstein für den Neubau im Kirchhof gelegt. Der beauftragte armenische Architekt Hovsep Aznavor entschied sich angesichts des schwachen Untergrunds am Goldenen Horn für einen leichten Bau ganz aus Stahl und Eisen und gegen eine Stahlbetonkonstruktion. Nach einer internationalen Ausschreibung wurden die einzelnen Elemente, die zusammen rund 500 Tonnen wogen, zwischen 1893 und 1896 von Rudolph Philipp Waagner (nunmehr Waagner-Biro) in Wien gefertigt und über die Donau und das Schwarze Meer nach Istanbul verschifft. Nach rund eineinhalbjähriger Bauzeit wurde die neue Kirche am 8. September 1898 von Josef I. dem heiligen Stephanus geweiht. Kurz darauf wurde die alte Holzkirche abgerissen.


Der tragende Rahmen der Kirche besteht aus Stahl, die Außenhaut aus gusseisernen Platten, die miteinander vernietet, verschweißt und durch Bolzen miteinander verbunden sind. In ihrer Architektur vereint die kreuzförmige Kirche Elemente der Neugotik und des Neobarock. Die sechs Glocken des 40 m hohen Glockenturms wurden in der russischen Stadt Jaroslawl gegossen. Die hölzerne Ikonostase wurde in Moskau angefertigt.

Schließung, Restaurierung und Wiedereröffnung im Jahr 2018[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die über ein Jahrhundert der Witterung ausgesetzte Eisenkonstruktion litt vor allem unter der fortschreitenden Korrosion des Materials. Daneben hatten sich in den Eisenplatten Risse gebildet, weshalb die Kirche schließlich im Jahr 2008 geschlossen wurde. Um den Zerfall des Kirchengebäudes aufzuhalten, wurde im Jahr 2011 mit umfangreichen Restaurierungsarbeiten begonnen.
Mit dem Abschluss der Restaurierungsarbeiten ist die Wiedereröffnung der Kirche für den 7. Januar 2018 durch den türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdoğan gemeinsam mit dem bulgarischen Ministerpräsidenten Bojko Borissow geplant. Während der siebenjährigen Bauzeit wurden 90 % der Bauelemente restauriert, wozu die Türkei eigene Steuermittel von rund 16 Millionen Türkische Lira (umgerechnet rund 3,5 Millionen Euro) beigetragen hat und Bulgarien rund eine Million Türkische Lira.[7]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: St. Stefan in Istanbul – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. die Slawo-Bulgarische Geschichte des Mönchs Paisij, die seit 1762 in immer wieder abgeschriebenen Kopien zirkulierte, hatte bei den Bulgaren wieder Begeisterung für die bulgarische Geschichte erweckt
  2. Istanbul wird von den Bulgaren und anderen orthodoxen Christen als Zarigrad bezeichnet
  3. Webseite der Kirche Sankt Stefan (abgerufen am 31. März 2018)
  4. Istanbul und die Bulgarische Kirche (abgerufen am 31. März 2018)
  5. das Schisma zwischen der Bulgarisch-orthodoxen Kirche und dem Ökumenischen Patriarchat dauerte bis 1945 an
  6. der bulgarische Exarch hatte bis zu den Balkankriegen 1913 seinen Sitz in Istanbul
  7. 'Demir Kilise', 7 yılın sonunda aslına döndü, TIMETURK Online-Nachrichten vom 30. November 2017. Abgerufen am 23. Dezember 2017 (türkisch)

Koordinaten: 41° 2′ N, 28° 57′ O

Kategorie:Kirchengebäude in Istanbul Istanbul Istanbul Kategorie:Bauwerk aus Metall Kategorie:Erbaut in den 1890er Jahren Istanbul Istanbul Istanbul, Stefan Istanbul