Benutzer:Michael.offermann.jakobag/Jakob AG

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Jakob AG

Logo
Rechtsform AG
Gründung 1904
Sitz Trubschachen, Schweiz
Leitung Peter Jakob (CEO und Eigentümer)
Mitarbeiterzahl ca. 650
Umsatz 35 Mio. CHF
Branche Seil- und Hebetechnik, Architektur
Website www.jakob.com
Stand: 2021

Die Jakob AG mit Sitz in Trubschachen, Kanton Bern ist ein Schweizer Unternehmen. Das Unternehmen bietet Produkte und Dienstleistungen in den Bereichen Seil- und Hebetechnik sowie Edelstahlseile für die Architektur an.

Die Unternehmen wurde 1904 von Hans Jakob gegründet. Er eröffnete eine Seilerei zur Herstellung von Hanfseilen, die das elterliche Stoff-, Futter- und Düngemittelgeschäft ergänzte. Hauptkunden waren vor allem die Landwirte aus der Region Emmental, die Hanfseile für verschiedene Anwendungen wie das Zusammenbinden von Garben benötigten. Das Unternehmen handelte außerdem mit Drahtseilen, die vor allem von der Firma Vornbäumen aus Bad Iburg bezogen wurden. 1927 entstand eine erste überdachte Seilerbahn entlang der Bahnstrecke Bern-Luzern. 1950 stiegen die Söhne Hans Jakobs, Hans junior und Eduard Jakob in das Unternehmen ein. 1953 begann das Unternehmen, Drahtseile mit gebrauchten Maschinen zu produzieren, die von der Firma Vornbäumen übernommen wurden. 1984 übernahmen mit den Söhnen Eduard Jakobs, Martin und Peter Jakob, die dritte Familiengeneration das Unternehmen. Bis zu Beginn der 1990er-Jahre war die Jakob AG Mitglied eines Preiskartells aus den Drahtseilherstellern Kabelwerke Brugg, Schweizerische Seil-Industrie Schaffhausen und der Fatzer AG (heute alle Brugg Group), das mittels Preisabsprachen den Schweizer Markt unter seinen Mitgliedern aufteilte und ausländische Konkurrenz abzuwehren versuchte. Das Kartell zerbrach an Streitigkeiten der Mitglieder, der zunehmenden Konzentration auf dem Schweizer Markt und der verschärften Schweizerischen Kartellgesetzgebung.[1]

Ende der 1980er-Jahre begann die Jakob AG die Produktion von rostfreien Drahtseilen und zugehörigen Beschlägen aus Edelstahl für die Architektur. 1991 wurde die Carl Stahl Gruppe internationale Wiederverkäuferin der Edelstahlprodukte und trug so bis zu 20 Prozent zum Umsatz der Jakob AG bei. 2001 trennten sich die beiden Unternehmen, infolgedessen die Jakob AG ein eigenes weltweites Vertriebsnetz aufbaute. Mit der Gründung von Jakob Saigon 2008 verlagerte die Firma die Produktion der Edelstahlprodukte überwiegend nach Vietnam.[2] In Trubschachen existiert weiterhin die Konfektion von Architekturseilen sowie eine kleine Produktion von Draht- und Faserseilen. Die 2016 erfolgte Übernahme des Seilzugherstellers Habegger AG aus Thun bedeutete den ersten Zukauf der Firmengeschichte, auf die 2021 der Kauf der Seilerei Wüstner aus dem österreichischen Mellau folgte.

Das Unternehmen hat seinen Sitz seit 1904 am Gründungsstandort zwischen der Bahnstrecke Bern-Luzern und der Hauptstrasse 10. Das Firmengelände wurde seit den 1950er-Jahren mehrmals erweitert, so 1995 und 2003. 2019 geschah ein umfassender Rückbau und die Produktions- und Bürogebäude wurden in einem Neubau vereint, der 2021 erweitert wird. Die Produkte werden über Partnerfirmen in über 50 Länder vertrieben. Neben dem Stammsitz in Trubschachen und Jakob Saigon ist das Unternehmen in Deutschland, Frankreich, Österreich und den Vereinigten Staaten mit eigenen Verkaufsniederlassungen vertreten.

Auffangnetz der Münsterplattform in Bern aus einem Drahtseilnetz der Jakob AG
Sicherheitsnetz zur Suizidprävention der Jakob AG an der Berner Münsterplattform.

Im Bereich Architektur bietet die Jakob AG rostfreie Drahtseile aus Edelstahl, Drahtseilnetze und zugehörige Beschläge und Verbindungsteile an. Die Anwendungen umfassen unter anderem Geländerfüllungen, Fassadenbegrünungen, Fall- und Absturzsicherungen sowie Kunst am Bau.

Der MFO-Park in Oerlikon besteht aus über 30 Kilometern Edelstahlseilen der Jakob AG.

Seil- und Hebetechnik

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Bereich Seil- und Hebetechnik vertreibt die Jakob AG Draht- und Faserseile sowie Anschlagmittel. Einsatzgebiete sind unter anderem Seilbahnen sowie Forst-, Land und Bauwirtschaft. Außerdem bietet das Unternehmen Dienstleistungen wie Spleißen und Anschlagmittelkontrollen an. Der Absatzmarkt ist überwiegend auf die Schweiz beschränkt. Das Unternehmen bildet Lernende zu Textiltechnologinnen und Textiltechnologen mit eidgenössischem Fachzeugnis Seil- und Hebetechnik aus.[3]

Zur Produktion von Edelstahlprodukten wurde 2008 die Jakob Saigon Ltd. mit 50 Mitarbeitern in Thuận An, Vietnam, gegründet, eine vollständige Tochter der Jakob AG. 2013 beschäftigte Jakob Saigon rund 260 Angestellte.[4] 2016 wurde ein zweites Werk geplant, das den Anspruch hat in Südostasein eine Vorreiterrolle in den Bereichen Nachhaltigkeit und Arbeitsbedingungen einzunehmen.[5] Die Eröfnung des neuen Werks in Tân Uyên erfolgte 2019 und ist in Schweizerischen[6] und vietnamesischen Medien auf viel Beachtung gestoßen.[7] Jakob Saigon Ltd. beschäftigte Ende 2020 über 600 Mitarbeiter.

Das Unternehmen wurde 2009 mit dem Prix SVC Mittelland des Swiss Venture Clubs ausgezeichnet.[8]

Peter Jakob, Eigentümer und CEO der Jakob AG, ist Verwaltungsratspräsident des Eishockeyklubs SCL Tigers. Zur Rettung des hochverschuldeten Klubs übernahm die Jakob AG 2009 eine Bürgschaft.[9]

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Cornelia Jost: Die Jakob AG von 1904 bis 2015. Eine Seilherstellerin zwischen Tradition und Innovation. Bachelorarbeit. Historisches Institut, Universität Bern, Bern 2016.
  2. Jakob AG: Der Drahtseilakt. In: Bilanz. 24. November 2004, abgerufen am 27. Januar 2021.
  3. Meret Ernst: Seil um Seil. In: Hochparterre. Band 19, Nr. 10, 2006, S. 30–33, doi:10.5169/SEALS-122979 (e-periodica.ch [abgerufen am 27. Januar 2021]).
  4. Giorgio V. Müller: «Laut Lehrbuch alles falsch gemacht». In: Neue Zürcher Zeitung. 6. Juni 2013 (nzz.ch [abgerufen am 27. Januar 2021]).
  5. Philippe Müller: Von der Ilfis an den Mekong. In: Berner Zeitung. 14. Juni 2016 (bernerzeitung.ch [abgerufen am 29. Januar 2021]).
  6. Reportage sur ces entreprises suisses qui ont parié sur le Vietnam. In: T.T.C. (Toutes taxes comprises). Radio Télévision Suisse, 9. März 2020, abgerufen am 27. Januar 2021 (französisch).
  7. Sendung mit Gregoire du Pasquier. In: Nét Xanh Trong Kiến Trúc Nay. VTV3, 26. Dezember 2020, abgerufen am 27. Januar 2021 (vietnamesisch).
  8. Hall of Fame. Swiss Venture Club, abgerufen am 27. Januar 2021.
  9. François Schmid-Bechtel: Jakobs Weg: Mit Rettet die Tigers zum Vorzeige-Sportunternehmen. In: Aargauer Zeitung. 3. März 2018, abgerufen am 27. Januar 2021.