Benutzer:Rabe!/Liste der Landesuniversitäten des Heiligen Römischen Reiches

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Dies ist ein erster Versuch, die Landesuniversitäten der einzelnen Territorien des Heiligen Römischen Reiches entsprechend zuzuordnen.


Heutige Universitäten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Land Universität
Herzogtümer Schleswig und Holstein Universität Kiel

Die Universität wurde am 5. Oktober 1665 von Herzog Christian Albrecht von Holstein-Gottorf als Christiana Albertina bzw. Academia Holsatorum Chiloniensis im Kieler Schloss gegründet. Zunächst hatte man an Schleswig als Standort gedacht, doch da das Herzogtum Schleswig nicht zum Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation zählte und der Rat der Stadt Kiel dem Herzog zudem ein günstiges Angebot machen konnte, entschieden sich Christian Albrecht und sein Kanzler, der kaiserliche Kommissarius Johann Adolph Kielmann von Kielmannsegg, dafür, die neue Hochschule in Kiel anzusiedeln. Die Bürger der Stadt hatten zwar zunächst erhebliche Bedenken geäußert, da man fürchtete, die Studenten könnten "mit Fressen, Sauffen und allerley leichtfertigem Wesen sehr ärgerlich seyn." Doch zuletzt setzten sich jene durch, die sich von der neuen Universität wirtschaftliche Vorteile versprachen. Der Lehrbetrieb dieser nördlichsten Universität im Heiligen Römischen Reich wurde mit zunächst 17 Professoren und 162 Studenten aufgenommen, die ersten Räumlichkeiten befanden sich im ehemaligen Franziskanerkloster der Stadt Kiel.

Herzogtum Mecklenburg Universität Rostock

Die Universität Rostock wurde 1419 von den Herzögen Johann IV. und Albrecht V. von Mecklenburg und dem Rat der Hansestadt Rostock als erste Universität in Norddeutschland und dem gesamten Ostseeraum gegründet, zunächst ohne theologische Fakultät, aber mit päpstlicher Bulle (Gründungsurkunde von Papst Martin V. vom 13. Februar 1419). Die feierliche Eröffnung der Universitas Rostochiensis war am 12. November 1419. Wegen häretischer Strömungen blieb die Universität aber bis 1433 ohne die übliche theologische Fakultät.

Anfangs bestand sie daher aus einer juristischen und einer medizinischen Fakultät sowie der Facultas artium (heute die philosophische Fakultät), 1433 kam nunmehr eine theologische Fakultät hinzu.

Im 15. Jahrhundert war die Universität Rostock mit 400 bis 500 Studenten besonders aus Holland, Skandinavien und dem Baltikum eine der größten Universitäten in Deutschland. Infolge politischer Wirren musste die Universität auf kirchlichen Druck und unter der Vorgabe eines Interdikts durch das Basler Konzil im Jahre 1437 nach Greifswald umziehen. Dieser Status dauerte bis 1443 an, obwohl bereits 1440 das Interdikt aufgehoben worden war. 1487 bis 1488 (nach anderen Aussagen bis 1492) befand sich der Sitz der Universität in der Hansestadt Lübeck.

Einige Zeit später als die Stadt Rostock wurde die Universität 1542 protestantisch. 1760 wurde sie in eine rätliche Universität in Rostock und eine fürstliche Universität in Bützow geteilt und 1789 wiedervereinigt.

Herzogtum Pommern Universität Greifswald

Die Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald (auch: Alma Mater Gryphiswaldensis, Universitas Gryphiswaldensis oder Academia Gryphica) wurde im Jahr 1456 gegründet und ist damit eine der ältesten Universitäten der Welt. Als zweitälteste Universität im Ostseeraum war sie zeitweilig auch die älteste Hochschule Schwedens (1648–1815) und Preußens (1815–1947).

Die Gründung erfolgte unter großem Engagement des Bürgermeisters (und ersten Rektors) Heinrich Rubenow und mit kaiserlicher und päpstlicher Zustimmung (Privileg) unter dem Schutz des pommerschen Herzogs Wartislaw IX.. Zunächst wurden die vier klassischen Fakultäten: Theologie, Philosophie, Medizin und Jura eingerichtet. Ihre Gründung hat die Universität in Greifswald der vorausgegangenen Reichsacht gegen Rostock zu verdanken: Wegen Unruhen durfte an der Rostocker Universität nicht gelehrt werden. Große Teile der Professoren- und Studentenschaft zogen vorübergehend von Rostock nach Greifswald, und Rubenow bewirkte ihr Bleiben.

Kurfürstentum Hannover Universität Göttingen

Im Jahre 1732 entschloss sich die Hannoversche Landesregierung unter Georg August, Kurfürst von Braunschweig-Lüneburg ("Kurhannover"), Herzog zu Braunschweig und Lüneburg und als Georg II. zugleich König von Großbritannien, die neue Universität des Kurfürstentums Braunschweig-Lüneburg in Göttingen zu gründen.

Zur europaweiten Anerkennung der Studienabschlüsse einer Universität bedurfte es allerdings noch eines speziellen kaiserlichen Privilegs, das Karl VI. am 13. Januar 1733 in Wien dem Hannoverschen Gesandten Johann Diede zum Fürstenstein erteilte. Die erste Vorlesung an der noch nicht inaugurierten neuen Universität fand bereits am 14. Oktober 1734 in einem alten Getreideschuppen statt. Gleichzeitig wurde das angesehene Gymnasium im Paulinerkloster exauguriert und das Kloster nebst Paulinerkirche zur baulichen Gründungszelle der Georgia Augusta, die bald um ein Kollegiengebäude ergänzt wurde. Schon im ersten Semester ließen sich 147 Studenten in Göttingen immatrikulieren. Erster Kurator der Göttinger Universität war der Minister und der Geheime Rat Gerlach Adolph Freiherr von Münchhausen (1688-1770), Vetter des berühmten Lügenbarons.

Herzogtum Preußen Universität Königsberg (nicht auf dem Gebiet des Heiligen Römischen Reiches gegründet)
Kurfürstentum Brandenburg Universität Frankfurt an der Oder

Papst Julius II. genehmigte am 15. März 1506 die Errichtung der Universität. Von ihrer Gründung durch Kurfürst Joachim I. am 26. April 1506 bis zur Schließung 1811 war die Alma Mater Viadrina zu Frankfurt (Oder) die erste Brandenburgische Landesuniversität. Sie hatte vier Fakultäten: die juristische, theologische, medizinische und philosophische. Schon im ersten Jahr ihres Wirkens immatrikulierten sich dort über 900 Studenten aus den deutschen Gebieten und aus Polen, Schweden, Norwegen und Dänemark. Hauptgebäude der damaligen Universität war das Collegienhaus.

Die im Jahre 1810 in Berlin eröffnete Universität, die nach 1828 den Namen Friedrich-Wilhelms-Universität (heute Humboldt-Universität) erhielt, warf einen großen Schatten auf die Alma Mater Viadrina, so dass diese im Jahre 1811 ihre Pforten schloss. Das Inventar und ein großer Teil der Professoren siedelten nach Breslau über und dienten ab sofort der dortigen Leopoldina. Andere Professoren setzten ihre Lehre in Berlin fort.

180 Jahre später begann im Oktober 1992 die wiedergegründete Europa-Universität Viadrina in Frankfurt (Oder) ihr erstes akademisches Jahr.

Herzogtum Schlesien (Königreich Böhmen?) (Kaiser Leopold I.) Universität Breslau

Auf Wunsch des Magistrats der Stadt Breslau bestätigte der aus der polnisch-litauischen Dynastie der Jagiellonen stammende Wladislaw II. (1456–1516), König von Böhmen (ab 1471) und Ungarn (ab 1490), am 20. Juli 1505 die Gründung einer Universität in Breslau, die jedoch aufgrund zahlreicher Kriege und scharfen Widerstands der Universität Krakau nicht errichtet werden konnte.

Die seit 1638 bestehenden Vorgängereinrichtungen wurden in eine Jesuitenschule übergeführt und schließlich als Universität 1702 auf Betreiben der Jesuiten und mit Unterstützung des schlesischen Oberamtskanzlers Johann Adrian von Plencken von Kaiser Leopold I. als Hochschule für Philosophie und katholische Theologie gestiftet und als Leopoldina bezeichnet. Am 15. November 1702 wurde der Universitätsbetrieb eröffnet. Nach der Abtretung Schlesiens durch Österreich an Preußen verlor die Universität ihren gegenreformatorischen Charakter, blieb aber als konfessionelle Hochschule für die Ausbildung des katholischen Klerus in Preußen bestehen.

Bistum Magdeburg (Preußen) Universität Halle
Ernestinische Kleinstaaten (Thüringen) Universität Jena
1547 entwickelte der Kurfürst Johann Friedrich von Sachsen, der sich in der Haft von Kaiser Karl V. befand, den Plan, eine Universität in Jena aufzubauen, nachdem ihm die Kurwürde genommen worden war und damit einhergehend die Universität Wittenberg an den bisherigen Herzog von Sachsen, Moritz von Sachsen, verloren ging. Dieser Plan wurde von seinen drei Söhnen ausgeführt, am 19. März 1548 gründeten sie in Jena eine „Hohe Schule“. In der Stiftungsurkunde von Kaiser Ferdinand I. wurden ihr am 15. August 1557 die Rechte einer Universität verliehen. Am 2. Februar 1558 nahm sie mit der Eröffnung ihre Lehrtätigkeit auf.[1] Das Jahr 1558 gilt als das offizielle Gründungsjahr. Mit der Existenz einer Universität sollte die Ausbildung von Juristen, Lehrern und besonders Geistlichen Augsburgischen Bekenntnisses in eigener, ernestinischer, Hand sichergestellt werden.
Markgrafschaft Meißen, Kurfürstentum und Königreich Sachsen Universität Leipzig
Stadt Erfurt Universität Erfurt
Nachdem Erfurt im Mittelalter schon ein bedeutendes theologisches Bildungszentrum war, wurde im Jahre 1392 durch den Rat der Stadt, und nicht durch den Landesherrn, den Erzbischof und Kurfürst von Mainz, die Universität als dritte Universität auf dem Gebiet des heutigen Deutschland gegründet. Im Jahre 1816 wurde sie geschlossen und erst im Jahre 1994 wiedergegründet.
Hochstift Münster Universität Münster
Freie Reichsstadt Köln Universität Köln
Erzstift Köln (Kurköln) Universität Bonn
Pfalzgrafschaft bei Rhein (Kurpfalz) Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
Am 23. Oktober 1385 erhielt Heidelberg das Gründungsprivileg von Papst Urban VI. Die Gründung wurde im Jahre 1386 durch den pfälzischen Kurfürsten Ruprecht I. durchgeführt. Die Universität Heidelberg ist damit die älteste Universität auf dem Gebiet des heutigen Deutschlands.
Landgrafschaft Hessen(-Kassel) Universität Marburg

Die Philipps-Universität (historisch: Alma Mater Philippina) in Marburg wurde im Jahre 1527 von Landgraf Philipp dem Großmütigen als protestantische Hochschule gegründet. Sie ist damit die älteste protestantische Universität, die heute noch besteht. Bei der Gründung gehörten ihr elf Professoren und 84 Studenten an. Erster Rektor an der Universität war Johannes Eisermann, genannt Ferrarius Montanus, aus Amöneburg. Die Hochschule nutzte zunächst in erster Linie die vorhandenen Klostereinrichtungen der Dominikaner, Franziskaner und Kugelherren. Zwei Jahre später gründete er auch die Hessische Stipendiatenanstalt, das älteste Studentenwohnheim Deutschlands.

Landgrafschaft Hessen-Darmstadt Universität Gießen
Fürstbistum Würzburg Universität Würzburg
Fürstentum Bayreuth (eig. Markgraftum Brandenburg-Bayreuth) Universität Erlangen
Herzogtum / Kurfürstentum Bayern Universität Ingolstadt, Landshut, München
Grafschaft Württemberg Universität Tübingen
Erzherzogtum Österreich / Großherzogtum Baden Universität Freiburg
Erzstift Mainz (Kurmainz) Universität Mainz, Aschaffenburg
Herzogtum Österreich Universität Wien
Königreich Böhmen Universität Prag
Stadt Basel Universität Basel

Die Universität Basel wurde auf Betreiben des Rates der Stadt im Jahr 1460 im Zusammenhang mit dem Basler Konzil gegründet und ist damit die älteste Hochschule der Schweiz. Die Stiftungsurkunde in Form einer päpstlichen Bulle von Papst Pius II. stammt vom 12. November 1459, die offizielle Eröffnungsfeier fand am 4. April 1460 statt. Ursprünglich verfügte die Universität Basel über vier Fakultäten und zwar jene der Artisten, eine medizinische, eine theologische und eine juristische. Ursprünglich lagen sämtliche Hörsäle der Universität am Rheinsprung.

Historische Universitäten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Land Universität
Fürstentum Braunschweig-Wolfenbüttel Universität Helmstedt
Fürstentum Schaumburg-Lippe Universität Rinteln
Herzogtum Mecklenburg Universität Bützow
Freie Reichsstadt Nürnberg Universität Altdorf
Grafschaft Nassau-Dillenburg Hohe Schule Herborn (kein Universitätsprivileg)
Reichsabtei Fulda Universität Fulda
Hochstift Augsburg Universität Dillingen
Herzogtum Württemberg Hohe Karlsschule
Vereinigte Herzogtümer Jülich-Kleve-Berg Alte Universität Duisburg

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. http://www.focus-campus.de/771.html