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Komplettüberholung des derzeitigen Kapitels Portugiesen#Geschichte der Bevölkerung

Die Portugiesen sind eine romanisch-sprachige Titularnation im äußersten Südwesten Europas. Die Bevölkerung Portugals ist weitgehend homogon. Mindestens 92[1] der Einwohner sind Portugiesen. Die im Lande lebenden 4,2%[2] Ausländer kommen zumeist aus portugiesisch-sprachigen Staaten (z.B. 1,4%[1] Brasilianer), die übrigen Einwohner sind vor allem Einwanderer aus Osteuropa und Asien (z.B. 0,9%[1] Chinesen) oder gehören zur Minderheit der "Ciganos". Ethnische Portugiesen sind auch die Einwohner der spanischen Grenzstadt Olivenza, die sich jedoch als Spanier fühlen. Demgegenüber gibt es im Nordosten Portugals eine asturleonesische bzw. Mirandés-sprachige Minderheit.

Einschließlich Doppelbekenntnissen und Kirchenaustritten gelten etwa 89-90% der Portugiesen als katholisch [2] [3] (andere Angaben schwanken zwischen 85[4] [5] und 94%[6]).

Den Portugiesen kulturell und sprachlich am nächsten verwandt sind die Galicier in Nordwestspanien, die an der portugiesischen Ethnogenese maßgeblich beteiligt waren. Seit dem 16. Jahrhundert sind Millionen Portugiesen vor allem nach Brasilien ausgewandert und so zu Vorfahren der Brasilianer geworden. In Afrika (Cabo Verde), China (Macao), Indien (Goa) und Indonesien (Timor) entstanden durch Vermischung mit einheimischen Ethnien portugiesischstämmige Volksgruppen (Kreolen, Mestizen, Macanesen, Goa-Katholiken, Topasse), die während und vor allem seit dem Ende der Kolonialzeit teilweise wiederum nach Portugal eingewandert sind. Die meisten dieser afrikanisch-portugiesischen Immigranten gelten als portugiesische Staatsbürger und stellen zwischen 1[5] und 1,6%[1] der Bevölkerung Portugals.

Ethnogenese[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die portugiesische Nation entstand durch Verschmelzung vor allem keltiberischer, suebischer und romanischer Elemente, die sich wiederum auch mit Arabern, Berbern, Juden und Afrikanern vermischt haben.[7] [8] [9] [10] [11] [12] [13] Nach den aufs Engste verwandten Galiciern sind Leonesen bzw. Spanier die nächsten Verwandten der Portugiesen. Mehr aus geographischen und politischen, weniger aus ethnischen und kulturellen Gründen entwicklten sich Portugiesen und Spanier zu unterschiedlichen Nationen. Vor allem als Resultat ständiger Selbstbehauptung gegenüber Spanien entwickelte sich ein portugiesisches Nationalbewußtsein.

Romanisierung und Christianisierung in der Antike[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

keltisch-römische Synthese: lateinischer Gedenkstein für Galläker

Das Gebiet des heutigen Portugal ist vermutlich schon seit 30.000 Jahren besiedelt. Ob das „Kind von Lagar Velho“ eine Vermischung der letzten Neandertaler mit den ersten Menschen war (wie es der portugiesische Paläoanthropologe João Zilhão vermutet), ist umstritten. Zwischen dem 4. und 2. Jahrtausend vor unserer Zeitrechnung waren von Nordafrika oder Sizilien bzw. Sardinien kommend die Iberer auf die iberische Halbinsel eingewandert und hatten eine vorher dort ansässige Urbevölkerung verdrängt bzw. unterworfen, ehe sie ihrerseits im 6. Jahrhundert v. u. Z. von indoeuropäischen Kelten verdrängt wurden.

Als eines der ersten wichtigen autochthonen Völker im heutigen Portugal wird der einst zwischen den Flüssen Douro und Tejo bzw. rund um (das angeblich von Odysseus bzw. Griechen, vermutlich aber von Phöniziern bzw. Puniern gegründete) Lissabon siedelnde Stamm der Lusitaner angesehen, der seinerseits ein Verband von etwa 30 Stämmen war.[14] Die Auffassung, dass die Lusitanier daher als die eigentlichen Vorfahren der Portugiesen anzusehen seien, ist vor allem bei den Portugiesen selbst verbreitet und soll ihre von den Vorfahren der Spanier verschiedene Entwicklung in die Antike vorverlegen. Der Legende nach sollen die Lusitanier von Lusus, einem Sohn oder Gefährten des Bacchus (Dionysos), abstammen.[15] Unterschiedlichen Auffassungen zufolge werden die Lusitanier als keltisches, keltiberisches bzw. prä-keltisches und dann keltisiertes[16] Volk eingestuft. Aus teils kriegerischen, teils friedlichen Wechselwirkungen zwischen Kelten und Iberern entwickelte sich eine wirtschaftliche und kulturelle Symbiose bzw. Synthese, jedoch bis zur Ankunft der Römer noch keine weitgehende Verschmelzung von Kelten und Iberern.

Nächste Verwandte der Lusitaner waren die Gallaeker (Galicier), deren Siedlungsgebiete sich nördlich anschlossen, sowie die Vettonen als östliche Nachbarn.

Keltiberer und Römer[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zu Beginn des 2. Jahrhunderts v. u. Z. unterwarfen die Römer zuerst den Süden Portugals. Im Norden setzten zahlreiche keltiberische Stämme der römischen Eroberung Widerstand entgegen, so im Keltiberischen Krieg, im Hispanischen Krieg und zuletzt unter der Führung des Lusitaners Viriathus, ehe dieser im Jahr 139 v. u. Z. ermordet wurde und die Lusitaner ebenso wie die Galläker und die Vettonen unterworfen werden konnten. Ein Großteil der Lusitanier wurde getötet oder in die Sklaverei verschleptt, ein kleiner Teil wurde nach Sagunt umgesiedelt.[17] Im Gebiet der Bracari, des wichtigsten Teilstamms der Galläker, gründete der römische Kaiser Augustus die Stadt Bracara Augusta (das heutige Braga). Nach der römischen Eroberung hatte sich der Großteil des keltiberischen Adels assimiliert, große Teile der keltiberischen Bevölkerung waren daraufhin mit Römern zu einer iberoromanischen (hispanoromanischen) Bevölkerung verschmolzen oder zumindest vermischt und romanisiert, wobei jedoch der Grad der Romanisierung im früh eroberten Süden der Provinz Lusitania (Lusitanien) weiter fortgeschritten war als im später eroberten Norden der Provinz Gallaecia (Galicien). Romanisierte Keltiberer bzw. Iberoromanen genossen römische Bürgerrechte und waren spätestens im 4. Jahrhundert christianisiert worden.

Die christianisierte iberoromanische Bevölkerung in Lusitanien und Galicien wurde im Zuge der Völkerwanderung im 5. Jahrhundert zunächst von den germanischen Sueben, Vandalen und kaukasischen Alanen unterworfen. Die Alanen gründeten die Stadt Alenquer, zogen jedoch bald mit den Vandalen nach Nordafrika weiter und überließen ihr Gebiet den Sueben.

Iberoromanen und Sueben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Martin von Braga bekehrte den König der Sueben zum katholischen Glauben, was letztlich mit zum Untergang der Sueben beitrug

Der suebische König Rechiar nahm das katholische Christentum an und eroberte von Braga aus im Bündnis mit den keltischen Bagauden und im Kampf gegen die Iberoromanen ganz Portugal und die halbe Iberische Halbinsel,[18] sein Reich erstreckte sich über Mérida (Hauptstadt 429–456) und Sevilla bis zur Algarve und ans Mittelmeer (Baetica). Die Sueben wurden jedoch 456 von den ebenfalls germanischen, aber arianischen Westgoten geschlagen, ihr Reich blieb fortan auf Galicien begrenzt. Auch Lissabon, das sie nochmals 458-460 besetzt hatten und das ihnen im Rahmen eines suebisch-iberoromanischen Bündnisses der Römer Lusidius (wohl eher ein romanisierter Lusitaner) 469 erneut übergeben hatte, verloren sie schon kurz nach dem Erdbeben von 472 wieder. Unter dem Druck der Westgoten und des Missioniars Ajax konvertierten die Sueben zum arianischen Christentum, was sie (wie die Westgoten) lange von der unterworfenen iberomanischen katholischen Bevölkerung entfremdete.

Als sich die Sueben aber unter dem Einfluß des Martin von Braga um 560 erneut zum Katholizismus hinwandten und in katholisch-arianische Thronkämpfe im Westgotenreich einmischten, machten die Westgoten dem suebischen Restreich 585 ein Ende und gliederten es ihrem Königreich an. Erst nachdem auch die Westgoten endgültig zum Katholizismus übergetreten waren, kam es zu einer langsamen Assimilation bzw. Akkulturation und allmählichen Vermischung der dünnen germanischen Oberschicht (nur 30–35.000[19], nach anderen Angaben 40.000[14] bis 60.000[20] Sueben und 100–150.000 Westgoten[18][21]) mit der auf der gesamten Iberischen Halbinsel zwischen sieben und acht Millionen[19] zählenden iberoromanischen Bevölkerungsmehrheit. Diese Vermischung wurde durch die arabisch-islamische Eroberung der Halbinsel unterbrochen.[22]

Reconquista und Repovoamento im Mittelalter[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Obwohl 740 die arabische Eroberung und Besiedlung Galiciens an einem Aufstand berberischer Neumuslime gescheitert war, fiel der Großteil des heutigen Portugal ab 756 an das Emirat von Cordoba. Zwischen Beja (Alentejo) und Faro (östliche Algarve) wurden ägyptische, zwischen Faro und Sevilla syrische Araber angesiedelt[14] In Beja siedelten Marokkaner[23], die Gebiete nördlich davon bis Coimbra wurden mit (Masmuda-)Berbern besiedelt.[24] Dem Geographen al-Idrisi zufolge soll in Silves (westliche Algarve) im 12. Jahrhundert die Mehrheit der Einwohner jemenitisch-arabischer Abstammung gewesen sein.[23] Abgesehen von diesen Gebieten blieben die zunächst nur 40.000 arabisch-berberischen Muslime gegenüber 300.000 iberoromanischen Nichtmuslimen im übrigen Portugal in der Minderheit.[25] Doch allmählich nahm der Anteil der Muslime zu, auch in Lissabon gab es eine muslimische Minderheit aus Arabern (Jemeniten, Syrern, Marokkanern), Berbern und Saqaliba (spätestens zum Ende des 11. Jahrhunderts stellten sie sogar die Mehrheit[26]), die nach der christlichen Eroberung in die Mouraria, ein Viertel außerhalb der Stadtmauern ausgesiedelt wurde.

Mauren und Galicier[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der maurische Anteil an der portugiesischen Ethnogenese ist noch an den Wappen vieler Algarve-Orte ablesbar

In der gesamten Südhälfte der Halbinsel (Andalusien) nahmen die unter muslimische Herrschaft gefallenen Iberoromanen die arabische Kultur an[13]. Vor allem in den Städten traten viele dieser sogenannten Mozaraber zum Islam über, während die Bevölkerung auf dem Land noch bis ins 10./11. Jahrhundert mehrheitlich christlich blieb.[27] Der zum Islam konvertierte Galicier Saʿdūn as-Surunbāqī beherrschte zeitweilig das Gebiet zwischen Porto, Coimbra, Santarém und Beja, während von Alcácer do Sal aus die berberischen Banū Dānis auch Lissabon kontrollierten. Verbündet mit Sa'dun gründete der galicische Konvertit Ibn Marwan (Bem Marvão) im 9. Jahrhundert das Emirat Badajoz[22], seine Nachkommen regierten bis zum 10. Jahrhundert, und im 11. Jahrhundert beherrschten die berberischen Aftasiden von Badajoz aus den Großteil Portugals (Seitenlinie in Évora) bis nach Lissabon. Auch an der Algarve enstanden im 9., 10., 11., 12. und 13. Jahrhundert unabhängige maurische Staaten (Mertola, Silves, Faro, Tavira), dort dominierten zunächst die arabischen Stämme der Banu Bakr (Faro) und der Banu Muzain (Silves). Die Mozaraber verschwanden allmählich durch Konversion und Assimilation, Flucht in den christlichen Norden der Halbinsel oder Deportation nach Marokko.

Getrennt von den Mozarabern verschmolzen im von den Arabern nicht eroberten Norden die übrigen Iberomanen mit den restlichen Germanen. Galicien wurde dabei zum Schmelztigel der künftigen Portugiesen, Asturien zum Schmelztigel der kastilischen Spanier. Trotz ähnlicher Ausgangssituationen und ähnlicher Bevölkerungskomponenten führten kleine Besonderheiten zur Herausbildung leicht unterschiedlicher Völker. Maßgeblichen Anteil an der Ethnogenese der galicischen Vorfahren der Portugiesen hatten die Sueben.[28] Sowohl in Galicien als auch in Asturien waren Keltiberer, Iberoromanen und Germanen im Kampf gegen den gemeinsamen arabisch-islamischen Feind vereint, doch trotz Romanisierung vermutete u.a. der Historiker Felix Dahn in Galicien im germanischen Anteil noch immer ein suebisches Erbe[12], in Asturien hingegen ein westgotisches. Dynastische Rivalitäten zwischen den Königreichen Galicien, Leon und Kastilien führten schließlich dazu, daß sich die Vorfahren der Portugiesen und Spanier auch politisch unterschiedlich entwickelten.

Franzosen und Italiener[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Allmähliche Expansion des Galicisch-Portugiesischen (blau) nach Süden durch Reconquista und Repovoamento

Von Santiago de Compostela bzw. Galicien ging fortan die Reconquista ("Rückeroberung") aus und damit einher die Repovoamento ("Wiederbesiedlung") Portugals, d.h. die Verdrängung der Mauren und Mozaraber durch galicische Neusiedler. Obwohl als "Rück-Eroberung" propagiert, handelte es sich um eine Eroberung und Neubesiedlung jener südlich des Tejo gelegenen Gebiete Portugals, die zuvor von Mozarabern und Mauren, nicht jedoch von Lusitanern oder Sueben besiedelt worden waren. Weite Landstriche und einige Städte waren sogar erst von Mauren kultiviert und angelegt worden. Bereits 868 hatte der Galicier Vimara Peres erstmals Porto besetzt und eine erste Markgrafschaft Portu Cale zu errichten versucht, seine Nachfolger unterlagen allerdings zunächst wieder dem Mauren Almansor, doch mit Hilfe französischer Ritter gelang es im Jahr 1040 Braga sowie um 1050 endlich auch Porto zu erobern bzw. aus den zwischen Douro und Minho gelegenen Gebieten die Markgrafschaft Porto wiederzuerrichten.

Aus dem (878-987 erstmals und erneut) 1064 eroberten Coimbra bzw. den zwischen Douro und Mondego eroberten Gebieten wurde zunächst eine eigene Markgrafschaft Coimbra gebildet, alle maurischen Bewohner wurden dabei vertrieben.[29] Markgraf von Coimbra wurde der Mozaraber Sesnando Davides, der Schwiegersohn des Markgrafen Nuno Mendes (Nuño Méndez) von Porto. Nuno Mendes, der letzte Nachfahre des Vimara Peres, beanspruchte 1071 sogar erstmals den Titel "König von Portugal", wurde jedoch von den Galiciern geschlagen. Galicien selbst fiel 1073 an das leonesisch-kastilische Königreich. Ab 1109 begann sich die seit 1095 von französischen Rittern geführte (und 1096 um Coimbra erweiterte) Markgrafschaft Portugal jedoch von Galicien bzw. Leon-Kastilien zu lösen und erklärte sich nach der Schlacht von São Mamede (1128) schließlich für unabhängig. Mit Graf Heinrich von Burgund ging eine französische Komponente in der portugiesischen Oberschicht auf, womit das romanische Element wieder verstärkt bzw. erneuert wurde. Nach einem Sieg über die Mauren in der Schlacht von Ourique proklamierte sich Heinrichs Sohn 1139 zum König Alfons I. und wurde als solcher 1143 von Kastilien sowie 1179 auch vom Papst anerkannt. Mit Hilfe französischer und englischer Kreuzritter konnte Alfons 1147 Lissabon erobern. Erst durch die Vermischung und Verschmelzung mit den Mozarabern des Südens wurden die aus dem Norden vordringenden Galicier zu Portugiesen und nahmen fortan eine von ihren im Norden verbleibenden Vorfahren getrennte Entwicklung.[30]

Ibn Qasi vor der Festung Mertola

Gleichzeitig machten sich die muslimischen Muriden unter Ibn Qasi an der Algarve unabhängig von den in Sevilla herrschenden Almoraviden-Sultanen und riefen erst die Almohaden und dann die Portugiesen ins Land. 1165 konnten König Alfons und sein Feldherr Geraldo Sem Pavor auch Castelo Branco und Évora erobern, scheiterten aber 1169 vor Badajoz. Bei Santarem wehrte Alfons 1184 einen almohadischen Rückeroberungsversuch ab, im Gegenstoß drang Alfons Sohn Sancho I. sogar erstmals bis an die Algarve vor (Silves und Lagos 1189-1191 kurzzeitig besetzt), konnte sie aber zunächst noch nicht behaupten. Erst mit der Eroberung von Alcácer do Sal (1217) und Elvas (1226) konnten sich die Portugiesen südlich des Tejo ausbreiten. Sancho förderte aber entscheidend die Christianisierung und Besiedlung der übrigen neugewonnenen Gebiete durch französische und flämische Einwanderer. Diese Einwanderer und die ab 1250 mit der endgültigen Eroberung der Algarve unter christliche Herrschaft gefallenen Mauren (Mudéjares) verschmolzen allmählich ebenfalls mit den Portugiesen. Mit der Assimilation und Integration der maurischen Küstenbewohner und Fischer kam ein tradionelles und erfahrenes Seefahrervolk hinzu, wodurch die Portugiesen schließlich zur Seefahrer- und Entdeckernation werden konnten. Die Algarbier galten fortan als die besten Seeleute Portugals.[31]

Aber auch oberitalienische Seefahrer und Kaufleute (vor allem Genueser und Florentiner), weiteres romanisches Element, teilweise Vermischung...

Doch mit dem Ende der Reconquista, der Assimilierung oder Aussiedlung der unterworfenen Mauren, der Neubesiedlung der eroberten Gebiete und der Festlegung der endültigen Grenzen des Königreichs gegenüber Kastilien (Vertrag von Badajoz 1267 bzw. Vertrag von Alcañices 1297) war die (erste Etappe der) Entwicklung zum Nationalstaat bereits weitgehend abgeschlossen[32]; zur vollständigen Vermischung bzw. Verschmelzung mit den italienischen Einwanderern kam es nicht mehr, spätestens in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts wurden die Italiener stattdessen als "Fremde" bzw. als Rivalen im Seehandel angesehen.

Morisken und Marranen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bis zu 2000 Lissaboner Juden, die der Vertreibung durch Konversion zum Christentum entgangen waren, wurden 1506 Opfer eines Pogroms

Ein Teil der Mudéjares wurde zur Annahme des Christentums gezwungen, was die portugiesische Folkore in zahlreichen Versionen der Legende von der Moura encantada beschönigt, die Legende der aus Liebe zu einem christlichen Kreuzritter konvertierten Fátima ist Beispiel dafür.[33] Aus den Mudéjares wurden so Morisken. Die zwangsgetauften Mauren (Morisken) und Juden (Marranen) wurden als "Neuchristen" jedoch von portugiesischen "Altchristen" beargwöhnt. Nach Massentaufen infolge der Ausweisung der nichtkonversionswilligen Juden aus Spanien (1492) und aus Portugal (1496) nahm die Zahl der Marranen derart zu, daß ein Gesetz zur "Reinheit des Blutes" (Limpeza de sangue) erlassen wurde, das zumindest dem Adel eine Vermählung mit Arabern und Juden, später auch Afrikanern und Indern verbot. Der Christusorden und die 1536 errichtete Inquisition wachten darüber, erst um 1760 wurde dieses Gesetz im Lichte der Aufklärung vom Reform-Minister Pombal aufgehoben.[34]

Innerhalb von drei Jahrhunderten nach Ende der Reconquista und der Abwanderung der meisten Muslime nach Marokko waren die in Portugal verbliebenen Mauren weitgehend christianisiert und assimiliert.[35] Einige der heutigen Portugiesen sind Nachkommen dieser christianisierten Mauren und Juden. Der portugiesische Historiker Alberto Iria wies anhand beurkundeter Familiennamen nach, daß noch im 18. Jahrhundert ein Großteil der Landwirte und Kaufleute der Algarve arabischer Abstammung war. Genetische Untersuchungen typischer Haplogruppen schätzen, daß etwa 11-14% aller Portugiesen nordwestafrikanische (arabische und berberische) Vorfahren und 20-30% nahöstliche (arabische und jüdische) Vorfahren haben. Noch etwas höher ist dieser Anteil im Süden Portugals, der länger unter muslimischer Herrschaft gestanden hatte. [36] [37] [38] [39] Gewisse Unterschiede zwischen Nord- und Südportugiesen sind noch immer erkennbar: Nördlich des Tejo, wo das keltische und das germanische Element nachhaltiger waren, gibt es mehr blonde Portugiesen mit grünen oder blauen Augen als im Alentejo bzw. an der Algarve, wo lange das maurische und mozarabische (römisch-iberische) Element dominierte und die meisten Portugiesen schwarze Haare, braune Augen und eine etwas dunklere Hautfarbe haben.[24][36]

Nationalidee und Sendungsbewußtsein in der Neuzeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit dem Aussterben der Dynastie Burgund hatte sich Portugal erneuter kastilischer Annexionsversuche erwehren müssen, im Zuge der Portugiesischen Revolution von 1383 hatte dabei mit englischer Hilfe der Großmeister des Ritterordens von Avis die Dynastie Avis begründet. Portugal stand vor der Wahl zwischen einer Anlehnung an Kastilien bzw. Spanien und einer Orientierung auf Europa oder einer Expansion nach Übersee und der Erschließung neuer Märkte. Unter den Avis erreichte Portugal mit der Entscheidung für die koloniale Ausrichtung zunächst sein "Goldenes Zeitalter". Zur Abgrenzung von Spanien kam somit ein weiteres Idenditätsmerkmal hinzu: Die Entdeckungsfahrten begründeten ein religiöses Sendungsbewußtsein als Zivilisationsbringer; das aus aus den Entdeckungsfahrten entstandene Kolonialreich wurde zum Teil der nationalen Identität. Der Niedergang als erstrangige See- und Kolonialmacht ging über in messanische Vorstellungen und ideologischen Dogmen.

Entdecker und Lusiaden[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Padrão dos Descobrimentos: Die Entdeckungsfahrten eröffneten den Portugiesen neue Horizonte

[40]

Die Niederlage von Alcácer-Quibir (1578) wurde zum nationalen Trauma und kulturellen Mythos für Portugal
Das Erdbeben von 1755 (hier: Hinrichtung von Plünderern) war nationale Katastrophe und politisch-philosophischer Neubeginn
Die Verfassung von 1822 entzweite Portugiesen und Brasilianer
Der Flaggenvorschlag Paniberischer Föderalisten (1854) vereinte die Farben der Königreiche Portugal und Spanien
Portugals Kolonialkrieg in Afrika überforderte die Nation und führte 1974 zum Zusammenbruch des Estado Novo

Heinrich der Seefahrer (Christusorden), Ferdinand von Avis (Ritterorden von Avis)

Vasco da Gama sowie seine Söhne Cristovao und Estevao, Pedro Alvares Cabral, Ferdinand Magellan (in spanischen Diensten), Bartolomeu Diaz, Afonso Gonçalves Baldaia, Gil Eanes, Nicolao Coelho, Gaspar Corte-Real, Diogo Cão, Antonio de Abreu, Afonso de Albuquerque und weitere portugiesische Seefahrer

Mit der Annektion von Badajoz (1228/30) bzw. Niebla (1262) durch Kastilien und dem Scheitern der Versuche, Galicien zu erwerben (1297) waren der Ausdehnung Portugals auf der Iberischen Halbinsel endgültige Grenzen gesetzt worden. Wie Aragon (dessen Südexpansion durch die kastilische Unterwerfung Murcias gestoppt worden war und das sich daraufhin nach Osten in den Mittelmeerraum ausbreitete) blieb Portugal nur die Chance zur Expansion nach Übersee. Erste Ziele waren Madeira (1419), die (dann von den Portugiesen mit Flamen besiedelten) Azoren (1431) und die Kapverden (1456). An der marokkanischen Küste eroberten die Ritter des Christusordens 1415 Ceuta, Portugals erste Besitzung auf dem afrikanischen Kontinent. Aus dem 1446 erreichten Guinea verschleppten die Portugiesen umgehend die ersten afrikanischen Sklaven nach Portugal. Nur wenige Jahrzehnte später machten sie 10% der Bevölkerung der Algarve aus. Bis 1580 waren sie dort bereits in der Mehrzahl und machten auch in Lissabon 10% aus[41][42], verschmolzen jedoch (trotz der Blutsreinheitsgesetze) rasch mit der portugiesischen Bevölkerung.[43] Ab der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts wanderten auch die ersten Ciganos nach Portugal ein.[44]

Um seine Macht zu festigen, hatte König Johann I. seine beiden Söhne Heinrich und Ferdinand als Großmeister der beiden nationalen Ritterorden eingesetzt. An der Spitze des Christusordens förderte Heinrich die Weiterentwicklung von Navigation und Schiffbau...

Doch schon bald überwogen die Kosten für die ausufernden Entdeckungsreisen den wirtschaftlichen Nutzen des Indienhandels. Der koloniale Reichtum führte zu Inflation und Korruption und demoralisierte Staat und Nation. Die nötigen Anstrengungen zur Sicherung der Seewege und der Verteidigung des wachsenden Kolonialbesitzes überstiegen die militärischen bzw. finanziellen Kräfte des Reiches.[45] Ab Mitte des 16. Jahrhunderts war Portugal (wie auch Spanien) bankrott. Der politische und moralische Verfall führte zunehmend zu einer nostalgischen Verklärung und messianischen Überhöhung der allmählich verlorengehenden Größe und Weltgeltung sowie ritterlicher Tugenden. Vor diesem Hintergrund wurden Die Lusiaden zum Nationalepos. Ihr Autor Luís de Camões verklärte darin Vasco da Gama und die übrigen Seefahrer, heroisierte alle seit der Antike herrschenden portugiesischen Könige und zeichnete ein idealisiertes Bild der portugiesischen Nation als außerordentliche Entdecker, Missionare und Zivilisiationsbringer, welches selbst die antiken Römer und deren Götter in den Schatten stellte. Wegen dieses Werks, das er 1572 König Sebastian widmete und welches noch heute Lehrstoff an staatlichen Schulen ist, wurde Luis für die nachfolgenden Portugiesen zum Nationalautor - vergleichbar mit Italiens Dante, Spaniens Cervantes, Englands Shakespeare oder Deutschlands Goethe.[46] Camões' Todestag wird heute als Nationalfeiertag (Dia de Portugal) gewürdigt.

Der tiefreligiöse König Sebastian, der in dieser romantischen Traumwelt lebte, entschloß sich zur Ablenkung von den innenpolitischen Problemen zu einem außenpolitischen Abenteuer. Sebastians Versuch, Marokko zu unterwerfen und christianisieren, führte 1578 zur nationalen Katastrophe: In der Schlacht von Alcácer-Quibir fand der kinderlose König den Tod - und mit ihm der Großteil der geistigen und politischen Elite der portugiesischen Nation. Auch die meisten der 500 Transportschiffe, ein Großteil der portugiesischen Flotte, gingen an die Marokkaner verloren. Während der Sebastianismus die ritterlichen Tugenden des gefallenen Königs überhöhte und seine erhoffte Rückkehr messianisch verklärte, fiel das führungslos gewordene und geschwächte Portugal 1580 an Spaniens König Philipp II..

Zwischen Briten und Spaniern[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1640/1755-1821

Unter spanischer Herrschaft hielt der Niedergang an. Portugal wurde in Spaniens Konflikte mit den Niederlanden, England und Frankreich verwickelt. Im Niederländisch-Portugiesischen Krieg gingen ab 1624 zahlreiche Kolonien verloren, die Niederländer (später auch Engländer, Franzosen und Dänen) brachen das portugiesische Monopol im Ostindienhandel. Während des Dreißigjährigen Krieges unternahm Herzog Johann von Braganca mit französischer und britischer Hilfe schließlich einen Aufstand. Der daraus folgende Portugiesische Unabhängigkeitskrieg gegen Spanien (1640-1666) nahm den Charakter einer von Adel, Klerus, Bürgertum und Bauern getragenen nationalen Revolution an und führte zur Wiederherstellung eines unabhängigen Königreichs.

Weitere spanische Eroberungsversuche im Siebenjährigen Krieg (Guerra Fantástica, 1762), im Orangen-Krieg (1801) sowie infolge des spanisch-französischen Teilungsplans von 1807 vertieften den spanisch-portugiesischen Gegensatz und bestärkten das seit Jahrhunderten auf der Abgrenzung gegenüber Spanien entstandene portugiesische Nationalbewußtsein zunächst weiter.

Erdbeben, Aufklärung, Abwanderung nach Brasilien

Liberalismus und Paniberismus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1821-1910/26

Liberale Revolution in Portugal, Miguelistenkrieg, Septemberrevolution in Portugal, Aufstand von Maria da Fonte und Paniberismus

Republikanische Opposition gegen König Karl I. wirft wegen Vernachlässigung der Kolonialpolitik Mißachtung nationaler Interessen vor[47]

Iberische Union scheitert ab 1868 an portugiesischen Vorbehalten[48]

Estado Novo und Lusotropikalismus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1926-1974 bzw. bis heute (Lusophonie und Europäertum)

Manuel I. (Portugal), Moura encantada, Limpeza de sangue[49], Christusorden und Pombal


António de Oliveira Salazar, Estado Novo und Lusotropikalismus

José Saramago

alternative Kapitelüberschrift: Lusitanidade (Lusitanität) und Lusotropikalismus

Verhältnis zur katholischen Kirche[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Trotz ihrer Christianisierungspolitik während und nach der Reconquista rissen Sancho I. und die auf ihn folgenden Könige Alfons II., Sancho II. und Alfons III. die Portugiesen in schwere Konflikte mit der Kirche bzw. dem Papsttum (Exkommunizierung, Kirchenbann, Interdikt), die erst durch ein Konkordat zwischen Dionysius und dem Papst gelöst werden konnten und letztlich bis ins 19. und 20. Jahrhundert nachwirkten. Ungeachtet dieses Konkordats gründete Dionysius die vom Papst verfolgten Tempelritter als Christusorden neu. Der Christusorden und der Orden von Avis wurden die beiden wichtigsten nationalen Ritterorden Portugals.

Abendländisches Schisma

Aufhebung des Jesuitenordens 1758

Goanesisches Schisma

antiklerikale Republik 1910

Salazar-Vatikan-Konkordat, 1967 Paul VI. in Fatima

Salazar-Vatikan-Streit wegen Dekolonisation 1960er bzw. 1970[50]

Damasus I. (Anti-Arianer), Priscillianer und Johannes XXI.

Definition der Nation per Verfassung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Verfassung von 1822[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit der Gewährung bürgerlicher Rechte durch die Verfassung und dem Anspruch des Volkes, oberster Souverän zu sein, wurde es ab 1822 notwendig zu definieren, wer als Staatsbürger galt bzw. wer überhaupt zum Staatsvolk zählte.[51]

  • Art. 20. Die portgiesische Nation besteht aus der Vereinigung aller Portugiesen beider Hemisphären. Ihr Gebiet wird gebildet aus dem vereinigten Königreiche Portugal, Brasilien und Algarbien...
  • Art. 21. Portugiesische Bürger sind:
    • 1) Die Söhne von portugiesischen Bürgern, welche in dem vereinigten Königreiche gebohren sind, oder die, welche, im Auslande gebohren, ihren Wohnsitz in dem Königreiche aufgeschlagen haben; indessen bedarf es dieser häuslichen Niederlassung nicht, wenn der Vater im Dienste der Nation im Auslande war.
    • 2) Die außergesetzlich von einer portugiesischen Mutter im Auslande gebohrenen Söhne, oder die, im Auslande gebohren, ihren Wohnsitz im Königreiche aufgeschlagen haben. Aber wenn sie anerkannt, oder von einem ausländischen Vater legitimirt werden, und sie sind im vereinigten Königreiche gebohren; so wird rücksichtlich ihrer das beobachtet, was im § 4 bestimmt werden wird; sind sie aber im Auslande gebohren, das, was im § 5 festgesetzt wird.
    • 3) Kinder, welche an irgend einem Orte des vereinigten Königreiches gefunden werden, deren Väter unbekannt sind;
    • 4) Söhne eines ausländischen Vaters, welche in dem vereinigten Königreiche gebohren worden sind, und die ihren Wohnsitz darin erhalten haben, unter der Bedingung, daß sie bei ihrer Mündigkeit durch eien in die Register der Municipalität ihres Wohnortes eingetragene Acte erklären, daß sie portugiesische Bürger seyn wollen;
    • 5) Ausländer, welche Naturalisationsschreiben erhalten haben;
    • 6) Jeder volljährige Ausländer, welcher seinen Wohnsitz in den vereinigten Königreiche aufgeschlagen hat, kann diese Naturalisationsschreiben erlangen, wenn er eine Portugiesin geheirathet, oder wenn er in dem Königreiche eine Niederlassung erworben hat, sie möge nun in Grundstücken, Capitalien, Ackerbau, Handel oder Gewerbe bestehen, oder wenn er daselbst einen nützlichen Handels- oder Gewerbszweig eingeführt oder ausgeübt, oder wenn er der Nation wichtige Dienst geleistet hat...
    • 7) Sklaven nach erlangter Freiheit.
  • Art. 24. Die Religion der portugiesischen Nation ist die katholische, apostolische, römische; es wird jedoch den Ausländern der Privatgottesdienst nach ihrem besondern Cultus erlaubt.

Diese Formulierung schloß die die dritte und jede weitere Generation von Nachkommen portugiesischer Kolonisten aus, obwohl vor allem auf den Kapverden und in Portugals indischen Kolonien bereits seit Jahrhunderten Portugiesen und Afrikaner bzw. Inder zu einer Mischbevölkerung verschmolzen waren, die dort die Mehrheit bildete.

Charta von 1826[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nachdem Portugal 1825 endlich Brasiliens Unabhängigkeit anerkannt hatte, schloß die Verfassungscharta von 1826 fortan auch Brasilianer ausdrücklich aus.[52]

  • Art. 1. Das Königreich Portugal ist die politische Vereinigung aller portugiesischen Bürger. Sie bilden eine freie und unabhängige Nation.
  • Art. 6. Die apostolisch-katholisch-römische Kirche soll immer Staatsreligion sein
  • Art. 7. Portugiesische Bürger sind:
    • 1. Alle, die in Portugal und den portugiesischen Besitzungen geboren sind, ohne gegenwärtig brasilische Bürger zu sein, trotzdem ihr Vater Ausländer ist...
    • 2. Die Kinder eines portugiesischen Vaters und die unehelichen Kinder einer portugiesischen Mutter, trotz ihrer Geburt im Auslande, sobald sie ihren Aufenthalt im Königreiche nehmen.
    • 3. Die Kinder eines portugiesischen Vaters, der Staatsdienste wegen seinen Wohnsitz im Auslande hat, obwohl sie selbst den ihrigen nicht im Königreiche innehaben.
    • 4. Die naturalisierten Fremden...

Verfassung von 1911[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ebenso galt die versklavte Bevölkerung der afrikanischen Kolonien nicht als Portugiesen bzw. als Staatsbürger. Daran änderte sich auch nichts mit der Abschaffung der Sklaverei 1858, die umgehend durch staatlich verordnete Zwangsarbeit ersetzt wurde. Obwohl das Kolonialreich zunehmend zum Teil der nationalen Identität der Portugiesen geworden war und die letzten portugiesischen Könige über ihre (vermeintliche) Vernachlässigung der Kolonialexpansion stürzten, behielt auch die Verfassung der Republik von 1911 das Abstammungsprinzip und Geburtsortsprinzip bei.[53]

  • Artikel 74. Portugiesische Staatsangehörige sind, soweit die Frage der Ausübung politischer Rechte in Betracht kommt, alle diejenigen, die das Zivilgesetz als solche betrachtet.

Kolonialakte von 1930, Verfassung von 1933 und Eingeborenenstatut[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kolonialakte von 1930[54]

  • Art. 2. Es gehört zum organischen Wesen der portugiesischen Nation, daß sie die historische Aufgabe erfüllt, Überseegebiete zu besitzen und zu kolonisieren und die in ihnen wohnhafte eingeborene Bevölkerung zu zivili­sieren, indem sie gleichzeitig den sittlichen Einfluß ausübt, zu dem sie durch das Patronat über den Orient verpflichtet ist.

Verfassung 1933[55]

  • Art. 3. Die Portugiesische Nation besteht aus allen Staatsbürgern, die innerhalb und außerhalb des Staatsgebietes wohnhaft sind und die als vom Portugiesischen Staat und den portugiesischen Gesetzen abhängig betrachtet werden, vorbehaltlich der Vorschriften des Internationalen Rechts.

Estatuto do indígena

Stattdessen unterteilten die Kolonialakte von 1930 (acto colonial) bzw. das Eingeborenenstatut von 1951 die Bevölkerung der Kolonien in "zivilisierte" Staatsbürger (portugiesische Siedler), "Assimilierte" (Assmilidos) und "Eingeborene" (Indigenas). Während die Indigenas keinerlei politische Rechte besaßen und zur Zwangsarbeit verpflicht waren, wurden die Assimilados davon befreit und in die untersten Verwaltungsebenen der lokalen Kolonialstrukturen eingebunden. Assmilado konnte aber nur werden, wer...

Von den Assmilidos wurde vor allem verlangt, fließend Portugiesisch zu beherrschen, und zwar nicht nur mündlich, sondern auch schriftlich, obwohl selbst ein Großteil der portugiesischen Siedler noch Analphabeten waren.

Verfassung von 1976[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit 1976[56] bzw. 2001

  • Art. 4. Portugiesischer Staatsbürger ist, wer von Gesetzes oder völkerrechtlicher Vereinbarung wegen als solcher betrachtet wird.
  • Art. 7.(4) Portugal unterhält besondere Beziehungen der Freundschaft und Zusammenarbeit zu den Ländern portugiesischer Sprache.

Herausragende Vorfahren (ausgewählte Schlüsselfiguren)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d Time Almanac 2008 (powered by Encyclopaedia Britannica), Seite 455ff (Portugal). Chicago 2008
  2. a b Eva Berié: Fischer Weltalmanach 2010, S. 414. Frankfurt 2009
  3. Frisch/Hengelhaupt/Hohm: Taschenatlas Europäische Union, Seite 133. Klett-Perthes Verlag Gotha 2007
  4. John W. Wright: The New York Times Almanac 2010, S. 662f (Portugal). New York 2009
  5. a b CIA World Factbook: Portugal (People)
  6. Isabella Ackerl: Die Staaten der Erde - Europa und Asien, S. 178-180 (Portugal). mariv-verlag Wiesbaden 2007
  7. Meyers Konversations-Lexikon, 13. Band, Seite 251. Leipzig und Wien 1885-1892
  8. Meyers Großes Konversations-Lexikon, 16. Band, Seite 180. Leipzig 1905-1908
  9. Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, 2. Band, Seite 438. Leipzig 1911
  10. Dr. Rainer Aschemeier: Meyers Großes Länderlexikon, Seite 549. Mannheim 2009
  11. Willi Stegner: Taschenatlas Völker und Sprachen, Seite 58f. Klett Gotha 2006
  12. a b Dr. Detlev Wahl: Lexikon der Völker Europas und des Kaukasus, Seiten 83f (Galicier) und 152-154 (Portugiesen). Rostock 1999
  13. a b Encyclopaedia Britannica 1911, Portugal (Inhabitants)
  14. a b c Walter Markov, Alfred Anderle, Ernst Wurche: Kleine Enzyklopädie Weltgeschichte, Band 2, Seiten 171–182 (Portugal). Bibliographisches Institut Leipzig 1979.
  15. Im Mittelalter gab es nochmals einen König namens Dionysius I. (portugiesisch: Dinis), seine Frau war die Heilige Elisabeth.
  16. dtv-Lexikon, Band 14, Seite 231 (Portugiesen). Deutscher Taschenbuch Verlag, München 1971
  17. Diercks
  18. a b Rigobert Günther: Vom Untergang Westroms bis zum Reich der Merowinger, Seiten 65 ff. und 152. Dietz Verlag Berlin 1987.
  19. a b Rigobert Günther, Alexander R. Korsunskij: Germanen erobern Rom, Seite 67. Akademie-Verlag, Berlin 1988
  20. H. V. Livermore: A history of Portugal, Seite 19. Cambridge 1947
  21. Clot, Seite 189
  22. a b André Clot: Al Andalus – Das maurische Spanien, Seiten 19 f. (Vermischung) und 85 (Ibn Marwan). Artemis & Winkler, Düsseldorf und Zürich 2002.
  23. a b Harald Victor Livermore: A new history of Portugal, Seite 55. Cambridge 1976
  24. a b Mary Vincent und Robert Stradling: Bildatlas der Weltkulturen - Spanien und Portugal - Kunst, Geschichte, Lebensformen, Seiten 21 und 42.... Weltbild-Verlag Augsburg 1997
  25. Malcolm Jack: Lisbon, City of the Sea - A History, Seite 15. London 2007
  26. Joseph Ritter von Aschbach (Dr. Joseph Aschbach): Geschichte Spaniens und Portugals zur Zeit der Herrschaft der Almoraviden und Almohaden, Band 1, Seite 294. J.D. Sauerländer, Frankfurt am Main 1833
  27. Bildatlas
  28. Wahl (Portugiesen)
  29. Clot
  30. Marques, Seite 8
  31. Brockhaus Conversations-Lexikon, Erster Band, Seite 299. Leipzig 1851
  32. Klaus-Jörg Ruhl: Spanien-PLOETZ - Spanische und portugiesische Geschichte zum Nachschlagen, Seite 156. Freiburg/Würzburg 1986
  33. An der Algarve finden im Sommer Festivals der Noites da Moura Encantada statt.
  34. Airton L. Cerqueira-Leite Seelaender: Polizei, Ökonomie und Gesetzgebungslehre. Ein Beitrag zur Analyse der portugiesischen Rechtswissenschaft am Ende des 18. Jahrhunderts, Seite 20. Frankfurt am Main 2003
  35. Marques, Seite 47
  36. a b Silvia Baumann: Kulturschock Portugal, Seite 64. Bielefeld 2010
  37. Adams SM, Bosch E, Balaresque PL, et al.: The genetic legacy of religious diversity and intolerance: paternal lineages of Christians, Jews, and Muslims in the Iberian Peninsula. American Journal of Human Genetics 83 (6), Dezember 2008, Seiten 725–36
  38. Pereira L., Cunha C., Alves C., Amorim A.: African female heritage in Iberia: a reassessment of mtDNA lineage distribution in present times. Human Biology 77 (2), April 2005, Seiten 213–29.
  39. González AM, Brehm A, Pérez JA, Maca-Meyer N, Flores C, Cabrera VM: Mitochondrial DNA affinities at the Atlantic fringe of Europe. American Journal of Physical Anthropology 120 (4), April 2005, Seiten 391–404
  40. Ruhl, Seite 162
  41. Gustav Diercks: Portugiesische Geschichte, Seite 107. Sammlung Göschen, Berlin und Leipzig 1912
  42. Helmut Brühl: Wenn Portugal singt - Rätselhaftes Volk Lusitaniens, Seite 32. Dietrich Reimer Berlin 1957
  43. Fritz Regel: Landeskunde der Iberischen Halbinsel, Seite 169. Sammlung Göschen, Leipzig 1905
  44. Marques, Seite 107
  45. Kinder/Hilgemann: dtv-Atlas zur Weltgeschichte, Band 1, Seite 243. München 1996
  46. Haarmann, Seite 260
  47. Bernecker/Pietschmann: Geschichte Portugals, Seite 92. München 2008
  48. Bernecker/Pietschmann: Geschichte Portugals, Seite 93. München 2008
  49. Airton L. Cerqueira-Leite Seelaender: Polizei, Ökonomie und Gesetzgebungslehre. Ein Beitrag zur Analyse der portugiesischen Rechtswissenschaft am Ende des 18. Jahrhunderts, Seite 20. Frankfurt am Main 2003
  50. Thea Büttner: Geschichte Afrikas, Teil IV (Afrika vom Zusammenbruch des imperialistischen Kolonialsystems bis zur Gegenwart, Seite 244. Akademie-Verlag, Berlin 1984
  51. Verfassung des Königreichs Portugal (mit dem Königreich Brasilien) vom 23. September 1822
  52. Verfassung des Königreichs Portugal (Carta Constitutional da Monarquia) vom 29. April 1826
  53. Verfassung der Republik Portugal vom 21. August 1911
  54. Kolonialakte vom 25. Juli 1930
  55. Politische Verfassung der Portugiesischen Republik vom 11. April 1933
  56. Verfassung der Portugiesischen Republik vom 2. April 1976

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Harald Haarmann: Kleines Lexikon der Völker: von Aborigines bis Zapoteken, Seiten 138f (Galicier) und 257-260 (Portugiesen)
  • Dr. Detlev Wahl: Lexikon der Völker Europas und des Kaukasus, Seiten 83f (Galicier) und 152-154 (Portugiesen). Rostock 1999
  • Willi Stegner: Taschenatlas Völker und Sprachen, Seite 58f. Klett Gotha 2006
  • A. H. de Oliveira Marques: Geschichte Portugals und des portugiesischen Weltreiches. Alfred Kröner Verlag Stuttgart 2001
  • Klaus-Jörg Ruhl: Spanien-PLOETZ - Spanische und portugiesische Geschichte zum Nachschlagen. Freiburg/Würzburg 1986
  • J.W. Bromlej: народы мира – историко-этнографический справочник (Völker der Welt – historisch-ethnographisches Wörter-/Handbuch), Seiten 130f (Galicier) und 372f (Portugiesen). Moskau 1988