Benutzer:Wahldresdner/FD 79/80 (Berlin–München)

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Der FD 79/80 war ein Fernschnellzugpaar der Deutschen Reichsbahn, das zwischen 1923 und 1940 verkehrte. In dieser Zeit war das Zugpaar bis zur Einführung des mit Schnelltriebwagen (SVT) bedienten Zugpaars FDt 551/552 im Jahr 1936 die schnellste Tagesverbindung auf der Schiene zwischen Berlin und München und einer der bekanntesten Fernschnellzüge der Reichsbahn.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als eines der zwei ersten Fernschnellzugpaare der Deutschen Reichsbahn verkehrte das Zugpaar FD 79/80 ab 1. Juli 1923 zwischen Berlin Anhalter Bahnhof und München Hauptbahnhof. Der Laufweg führte über die Anhalter Bahn nach Halle (Saale) Hauptbahnhof als erstem Zwischenhalt. Von dort fuhr der Zug über die Thüringer Bahn und die Saaletalbahn sowie die Frankenwaldbahn weiter nach Bayern, ohne weiteren Zwischenhalt bis Nürnberg Hauptbahnhof. Zwischen Nürnberg und München fuhr das Zugpaar über Treuchtlingen und Ingolstadt ohne Zwischenhalt.[1] Bereits vor dem Ersten Weltkrieg hatte es unter der Zugnummer D 79/80 auf dieser Verbindung ein beschleunigtes Zugpaar mit Bedienung lediglich von Halle und Nürnberg sowie ausschließlich Wagen der 1. und 2. Wagenklasse gegeben. An dieses Zugpaar knüpfte die Reichsbahn nun an, aufgrund der kriegsbedingt vernachlässigten Instandhaltung der Strecken lag die Fahrzeit jedoch mit rund 10,5 Stunden deutlich über der Vorkriegszeit. 1914 hatte das Zugpaar in Richtung Berlin 8 Stunden und 41 Minuten benötigt, in der Gegenrichtung war München nach 8 Stunden und 57 Minuten erreicht worden.[2] Gegenüber den seitdem angebotenen Schnellzügen stellte das neue Fernschnellzugpaar dennoch eine Verbesserung dar. Bedingt durch die schwierige wirtschaftliche Situation in Deutschland infolge der Ruhrbesetzung und der galoppierende Inflation beendete die Reichsbahn den Betrieb ihrer ersten Fernschnellzüge bereits nach zwei Monaten Ende August 1923 wieder.[3]

Im Jahresfahrplan verkehrte zwischen Berlin und München zwar weiterhin ein D 79/80, jedoch mit Bedienung weitere Zwischenhalte und einer um rund eine Stunde längeren Fahrzeiten. Erst zum Sommerfahrplan 1925, nachdem die Weimarer Republik zunächst die Krisen ihrer ersten Jahre überwunden hatte, richtete die inzwischen ins Leben gerufene Deutsche Reichsbahn-Gesellschaft (DRG) erneut Fernschnellzüge ein. Der FD 79/80 wurde zunächst nur für den Sommerfahrplan eingeführt, in den Winterfahrplänen 1925/26 und 1926/27 fuhr das Zugpaar nicht. Es bediente wieder ausschließlich die Zwischenhalte in Halle und Nürnberg; mit etwas unter zehn Stunden Fahrzeit war gegenüber 1923 eine erste Beschleunigung möglich. Außer Sitzwagen 1. und 2. Klasse führte der Zug einem Speisewagen und einen Gepäckwagen. Ein Kurswagen zwischen Berlin und Rom wurde ebenfalls geführt, dieser und der Speisewagen wurden zunächst mit weiteren Sitzwagen auch der 3. Klasse als D 79/80 von München bis zum Bahnhof Kufstein, dem Grenzbahnhof zu Österreich, verlängert. Ab 1927 setzte die DRG das Zugpaar ganzjährig zwischen Berlin und München ein.[2] Der Kurswagen nach Rom fuhr ab 1928 nur während des Winterfahrplans, jeweils wieder bis Kufstein zusammen mit dem Speisewagen als D 79/80 geführt.

In den Folgejahren reduzierte die Reichsbahn schrittweise die Fahrzeiten. 1929 benötigte der Zug in beide Richtungen jeweils genau neun Stunden. 1933 waren in Richtung Berlin 8 Stunden und 23 Minuten erreicht, die Fahrzeiten lagen damit erstmals unter denen von 1914. Der FD 79/80 stellte damit die mit Abstand schnellste Zugverbindung zwischen Berlin und München dar. Der ebenfalls über Nürnberg und die Frankenwaldbahn verkehrende D 39/40 benötigte bspw. 1927 rund zweieinhalb Stunden mehr für die Verbindung zwischen beiden Städten, die über Hof und Regensburg fahrenden Schnellzüge wiesen ebenfalls signifikant längere Fahrzeiten auf. 1935 benötigte der FD 79 von München bis Berlin genau siebeneinhalb Stunden, in der Gegenrichtung war der FD 80 acht Minuten länger unterwegs und erreichte damit die besten Fahrzeiten während der Existenz des Zugpaars. Erst die Einführung der neuen Schnelltriebwagen verdrängte den FD 79/80 von seiner Spitzenposition, der ab Sommer 1936 verkehrende FDt 551/552 unterbot mit etwas über sechseinhalb Stunden das lokomotivbespannte Fernschnellzugpaar deutlich.

Ab dem Winterfahrplan 1935/36 war die Verbindung zwischen München und Nürnberg über Augsburg vollständig mit Oberleitung ausgerüstet und elektrisch befahrbar. Die Reichsbahn verlegte das Zugpaar FD 79/80 daher auf diese Strecke, unter Bedienung von Augsburg Hauptbahnhof als drittem Zwischenhalt des Zugpaares, jedoch ohne verbesserte Fahrzeit. 1936 und 1937 musste die Reichsbahn die Fahrzeiten des Zugpaares sogar jeweils um etwa 15 Minuten verlängern, trotz des teilweise elektrischen Betriebs. Seit Sommer 1938 wurde der Speisewagen des Fernschnellzugpaars zusammen mit dem Kurswagen nach Rom bis zum Bahnhof Brenner geführt und dort in einen Schnellzug überstellt. Im Mai 1939 erreichte der Fahrdraht den Bahnhof Saalfeld (Saale). Um südlich von Saalfeld elektrisch fahren zu können, erhielt das Zugpaar hier einen weiteren zusätzlichen Halt zum Lokwechsel.

Mit Beginn des Zweiten Weltkriegs wurde der FD 79/80 als eines von wenigen Fernschnellzugpaaren zunächst nicht eingestellt. Lediglich der Kurswagen von und nach Rom entfiel. Die Fahrzeiten wurden zunächst beibehalten und im Kursbuch für den Winter 1939/40 sogar kurzzeitig auf den Stand von 1936 reduziert. Bereits im Januar 1940 musste die Reichsbahn jedoch deutlich längere Fahrzeiten einplanen, die sich vor allem auf den elektrifizierten Abschnitten bemerkbar machten. Im Juli 1940 beendete die Reichsbahn schließlich den Betrieb des Zugpaars als Fernschnellzüge. Ab Oktober 1940 verkehrten D 79/80 als Schnellzüge mit allen drei Wagenklassen; das Zugpaar wurde erst mit dem Ende des gesamten Schnellzugverkehrs Anfang 1945 eingestellt.

Fahrzeugeinsatz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lokomotiven[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wagen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Josef Mauerer: FD 79/80. Einer der Langlebigen. In: Bahnextra 1/2023, S. 40–44.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Josef Mauerer: Entwicklung von FD und FDt. Für hochwertiges Reisen. In: Bahnextra 1/2023, S. 22–33, hier S. 23
  2. a b Josef Mauerer: FD 79/80. Einer der Langlebigen. In: Bahnextra 1/2023, S. 40–44, hier S. 41
  3. Josef Mauerer: Entwicklung von FD und FDt. Für hochwertiges Reisen. In: Bahnextra 1/2023, S. 22–33, hier S. 25