Benutzer:Wikiolo/Kurier

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Was bleiben wird…

Nächstes Jahr wird die Wikipedia 20, ein runder Geburtstag! Für das Internet sind 20 Jahre ein beachtliches Alter, da ist Wikipedia schon beinahe ein Urgestein. Für ein menschliches Leben ist es hingegen ein noch junges Alter. Und für Schriften? Für Schriften ist die Wikipedia sozusagen „erst gestern“ erschienen, maximal ein Wimpernzucken alt. Zum Vergleich: Vor etwa der 100-fachen Zeit wurde das Neue Testament verfasst. Und auch das Neue Testament ist in der Menschheitsgeschichte noch verhältnismäßig jung.

Und was bringt die Zukunft? Optimisten sagen, dass die Menschheit schon bald den Mars besiedeln und von dort aus die Milchstraße erobern wird. Pessimisten hingegen prognostizieren, dass die Menschheit derzeit ihren Zenit erlebt und schon bald ausgestorben sein wird. Und was sagen die Realisten? Gänzlich ausgeschlossen sind keine der beiden Szenarien. Doch die Erfahrung lehrt uns, dass die Menschheit in der Geschichte immer wieder Aufs und Abs erlebt. Und immer, wenn die Menschheit glaubt, der Natur überlegen zu sein, wird sie eines Besseren belehrt, wie uns aktuell einmal mehr die Corona-Krise bestätigt. Ebenfalls bestätigt sie ein weiteres Mal, dass eine solche Veränderung rasch und unerwartet passieren kann.

Eine bestimmt nicht unanfällige Technik der heutigen Zeit ist die Elektrotechnik und mit ihr auch das Internet: Ein kräftiger Sonnensturm, eine Organisation mit negativen Absichten oder eine Krise, die jetzt noch keiner kommen sieht, könnte ausreichen, um unsere hochtechnisierte Zivilisation lahm zu legen. Und auch wenn die Elektrogeräte mit den Informationen der heutigen Zeit diese Krise überstehen: Wenn einmal alles für eine Weile ausfällt, kann es durch Folgekrisen zügig gehen, dass nur noch Elektroschrott übrig bleibt und niemand mehr weiß, was hier für Informationen enthalten sind bzw. waren.

Nun übertragen wir mal die Auswirkungen auf unsere Online-Enzyklopädie. Ich bin kein Pessimist, ich glaube fest daran, dass ich mein Leben lang noch Internet haben werde und am Ausbau der freien Online-Enzyklopädie mitwirken darf. Wie es meinen Kindern und meinen Kindeskindern ergehen wird, dazu kann ich noch keine feste Prognose abliefern. Aber nehmen wir doch mal ein wenig umfangreichere Zeiträume an: Wie sieht die Welt in 500, in 1000 oder gar in 2000 Jahren aus? Das vermag ich gar nicht mehr zu sagen. Das Einzige, was ich hierzu bereits jetzt weiß, ist, dass die Welt nicht mehr wie heute sein wird. Denn zum Vergleich: Heute vor 500 Jahren wurden in Europa Hexen verfolgt, vor bald 1000 Jahren ging das Königreich Burgund an das Heilige Römische Reich und vor 2000 Jahren erlebte das Römische Reich seine Blütezeit.

Und dies wissen wir vorwiegend aus Quellen der damaligen Zeit, die in analoger Form hinterlegt sind und so bis heute in Archiven und Bibliotheken aufbewahrt werden können. Zwar gibt es auch heute Printmedien und es wird glücklicherweise weiterhin analog publiziert, was das Zeug hält, sodass man sich keine Sorgen machen muss, dass unsere Generation aus den Geschichtsbüchern verschwinden wird. Doch eine Sache könnte unserer Nachwelt abgehen: Die Universalenzyklopädie von heute, die Wikipedia, über die sich die meisten Menschen Anfang der 2000er Jahre informieren, bleibt womöglich in diesen Blechbüchsen, die wir Computer nennen, „gefangen“.

Und wenn das digitale Zeitalter einmal endet, was wird dann von der Wikipedia übrig bleiben? Nichts? Ein paar Ausdrucke, die von Menschen angefertigt wurden, die die Informationen der Wikipedia lieber auf Papier lesen wollten? Oder doch das vollständige Lexikon? Um die Chancen zu erhöhen, dass die Wikipedia auch noch über das digitale Zeitalter hinaus überlebt, sollte sie alle paar Jahre vollständig ausgedruckt, gebunden und analog archiviert werden. Eine digitale Fassung davon kann ferner als PDF veröffentlicht werden. Und welcher Zeitpunkt ist hierfür geeigneter als ein runder Geburtstag? Wi, 27.03.

Enzyklopädien von gestern, heute und morgen

Es war einmal ein Mann namens Platon, der die Idee hatte, das gesamte Wissen intelligenten jungen Leuten zur Verfügung zu stellen. In der römischen Kaiserzeit wurde mit der Disciplinarum libri IX ein solches Wissenswerk von Marcus Terentius Varro verfasst. Von größerer Bedeutung ist jedoch Plinius’ Werk Naturalis historia. Die Niederschrift war auch im Mittelalter in den meisten besseren Bibliotheken vorzufinden – und das wohlgemerkt vor dem Buchdruck. Das erste gedruckte und nicht mehr in Handschrift verfasste allgemeine Wissenswerk wurde nach dem Mittelalter mit der Margarita Philosophica von Gregor Reisch verfasst. Die Enzyklopädien aus dieser Zeit waren noch ohne biographische Texte, sondern vor allem mit naturwissenschaftlichen und philosophischen Inhalten bestückt. Personen wie Johann Heinrich Zedler, der das Grosse vollständige Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste schrieb, änderten dies jedoch und verfassten auch Informationen über Persönlichkeiten in ihren Wissenswerken.

Mit dem Zeitalter der Aufklärung wurde mit der Encyclopédie ou Dictionnaire raisonné des sciences, des arts et des métiers „die wohl berühmteste frühe Enzyklopädie im heutigen Verständnis“ verfasst. Im englischsprachigen Raum wurde mit der Encyclopædia Britannica und im deutschsprachigen Raum wurde mit der Brockhaus Enzyklopädie eine ähnliche Wissenssammlung zusammengestellt. Diese Wissenswerke sind alle samt eine Reihe dicker Schinken, die oft die Bücherregale vieler Menschen füllten. Dies änderte sich mit dem Aufkommen der sogenannten Wikipedia. Die Wikipedia ist eine Enzyklopädie, an der alle Menschen mitschreiben können. Ermöglicht wird dies, indem die Enzyklopädie nicht mehr (nur) in gedruckter Form vorliegt, sondern digital im Internet. Zunächst als Vorversion für die Einträge in der ebenfalls digitalen Nupedia gedacht, entwickelte sich die Wikipedia zur eigentlichen und inzwischen einzigen Universal-Enzyklopädie der Welt. Inzwischen umfasst die deutschsprachige Version knapp 2,5 Mio. Einträge.

Aufgrund der digitalen Form besteht der Vorteil der Wikipedia darin, dass auch Videos zu Veranschaulichungen genutzt werden können, Links auf unklare Begriffe direkt angeklickt werden können und veraltete Informationen umgehend aktualisiert werden können. Doch hatte diese Mitmach-Enzyklopädie anfangs auch ihre Probleme: So konnte man einfach für alle sichtbar in das neue Wissenswerk reinschreiben „ich habe wikipedia gehäkt!!! :-)“. Dies mag zwar abhängig vom Kontext und von der Definition auch nicht zwingend falsch sein, ist aber definitiv irrelevant für das Weltwissen. Um solche Kommentare zu unterbinden, müssen sämtliche Änderungen von unangemeldeten oder neuen Autoren seit geraumer Zeit erstmal geprüft werden, bevor sie freigeschaltet werden. Ferner müssen zur Sicherung der Qualität zwischenzeitlich auch alle Aussagen belegt werden. Damit reagierte Wikipedia hervorragend auf die Kritik, nicht vertrauenswürdig zu sein.

Entwicklung der aktiven Editoren in der deutschsprachigen Wikipedia

Doch hat die einzige verbliebene allgemeine Enzyklopädie sich mit den steigenden Qualitätsanforderungen auch neue Probleme geschaffen: Die Anzahl an Neuautoren sinkt kontinuierlich und die meisten Personen, die versuchen, sich ehrenamtlich in die Wikipedia einzuarbeiten, fühlen sich schnell überfordert und geben auf: Während in den Anfangszeiten ein Satz wie „Die Nordsee ist ein Mehr, ein teil der Atlant, zwischen Grossbritannien, Skandinavien, und Friesland“ für einen Artikel gereicht hat, würde ein solcher Eintrag heute (zu Recht) wohl entfernt werden – und mit ihm vermutlich auch der Neuautor. Und damit stellt sich die Frage für die Wikipedia, wie man einerseits das Problem angeht, eine hohe Qualität zu wahren, auf der anderen Seite aber auch Autoren findet, die das Projekt inhaltlich am Leben halten. Oder in anderen Worten: Wie kann die Wikipedia noch weiter verbessert werden? Wie wird das Wissenswerk von morgen gestaltet und aktualisiert? Wenn man sich umhört, wird klar, dass Wikipedia als „Quelle“ zwar so gern wie nie genutzt wird, was den Autoren eine hohe Verantwortung gibt. Zugleich verzeichnet die Wikipedia jedoch aufgrund der fehlenden Neuautoren seit Jahren einen kontinuierlichen Autorenschwund. Wie auf diese Trends zu reagieren ist, wird schon seit etlichen Jahren diskutiert – bisher jedoch ohne Erfolg. Und doch liegt die Antwort, wie dieses Problem gelöst werden kann, auf der Hand: Die Universitäten müssen auf kurz oder lang Teil der Wikipedia werden!

Bisher sind die Erkenntnisse der Forschenden trotz der immer höheren Popularität von Creative-Commons-Lizenzierungen vor allem Insidern vorbehalten, sofern nicht ein Journalist oder ein Wikipedia-Autor diese Informationen mittels Zitation der Allgemeinheit zur Verfügung stellt. Doch ist es gerade in Zeiten, in denen im Internet sogenannte „alternative Fakten“ (bzw. „Fake News“) kursieren, wichtig, mit Wikipedia eine zuverlässige „Quelle“ zu haben und sie noch weiter zu stärken. Und dafür ist es Aufgabe des Staates, seine Universitäten damit zu beauftragen, einen Teil ihrer Publikationen (~10 %) der Wikipedia zu widmen, um ihr Wissen im Sinne ihres Bildungsauftrags den Menschen zugänglich zu machen. Auch sollen Wikipedia-Artikel von Universitäten einem Peer-Review-Verfahren unterzogen werden, verbessert und – ähnlich wie lesenswerte und exzellente Artikel – mit einem Zeitstempel versehen werden können, das die Universität und die prüfenden Mitarbeiter ersichtlich macht. Ein Interesse an einer solchen Zusammenarbeit dürften auch Universitäten haben. So arbeitet beispielsweise das Geographie-Department der Ludwig-Maximilians-Universität München am sogenannten Geo-Wiki. Dabei stellt sich natürlich die Frage, wieso das Wissen nicht gleich in die große Wikipedia eingearbeitet wird. Wi, 19.03.

Kampagne: Öffentliches Geld – Öffentliches Gut!

Kampagnengrafik

Der Deutsche Bibliotheksverband, Wikimedia Deutschland und das Bündnis Freie Bildung starteten am 3. März 2020 die Kampagne „Öffentliches Geld – Öffentliches Gut!“. Hierbei suchen die drei Organisationen auf der Seite wikimedia.de/oeffentliches-gut bis zum 3. Juli 2020 Unterstützerinnen und Unterstützer, die ihren offenen Brief unterzeichnen. Hierin werden die Rundfunkanstalten der ARD sowie das ZDF aufgefordert, „Bildungsinhalte möglichst unter freier Lizenz und dauerhaft online verfügbar“ zu machen.

So ist zwar die Depublikation inzwischen nicht mehr in allen Fällen notwendig, die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten machen von diesen neuen Freiheiten in ihren Mediatheken jedoch noch keinen Gebrauch. Durch freie Lizenzen profitieren nicht nur die Wikimedia-Projekte, sondern vor allem auch Lehrende. Aus dem offenen Brief geht hervor: „Im Jahr 2020 sehen wir echtes Potenzial für Lehrerinnen, Lehrer und viele weitere Bildungsakteure, mit Material des ÖRR rechts- und zukunftssicher gute Bildungsangebote zu gestalten und diese, z.B. in Bibliotheken, nachhaltig zur Verfügung zu stellen.“

Durch die Kampagne soll „eine breitere Debatte über Auftrag und Praxis des öffentlich-rechtlichen Rundfunks“ angestoßen werden. Auf Grundlage von gut recherchierten audiovisuellen Inhalten sollen Lehrmaterialien frei erstellt und bearbeitet werden können. Derzeit sind diese Möglichkeiten jedoch in der Regel mit Rechtsunsicherheiten bzw. mit Unkosten verknüpft: Abgesehen von im Urheberrechts-Wissensgesellschafts-Gesetz (UrhWissG) geregelten Ausnahmen darf „eigentlich nichts ohne ausdrückliche[r] Genehmigung gezeigt werden“.

Doch auch für das Projekt Wikipedia ist der Mehrwert von freien Lizenzen und entfallenden Depublikationen nicht von der Hand zu weisen. Abraham Taherivand, geschäftsführender Vorstand von Wikimedia Deutschland, kommentiert: „Für die Freiwilligen, die Artikel in der deutschsprachigen Wikipedia aktuell halten, wie für die täglich neun Millionen Nutzerinnen und Nutzer wäre die Verfügbarkeit von Bildungsinhalten ohne Verfallsdatum von enormem Vorteil.“

Mit Stand vom 15. März 2020 wird der offene Brief von 14 Organisationen sowie von über 1600 Personen unterstützt. Wi, 15.03.

Zu Gast bei den Mainzelmännchen

Ausgangslage

Gruppenfoto vor dem ZDF-Sendezentrum

Im Rahmen des Projekts Wiki Loves TV & Radio (WLTV) traf sich eine Gruppe von 15 Wiki­pe­di­a­ner­in­nen und Wiki­pe­di­a­nern mit Mit­ar­bei­ten­den des ZDF in Mainz. Das In­ter­esse am Projekt WLTV ist nach dem er­folg­rei­chen Pi­lot­pro­jekt mit dem ZDF groß, die Trup­pe weitestgehend neu. Nach einem ge­mein­sa­men Abend fanden wir uns am Frei­tag morgen im ZDF-Hoch­haus auf dem Ler­chen­berg ein. In der Vor­stel­lungs­run­de fas­ste Wi­ki­o­lo zu­sam­men, was WLTV bis­her er­reicht hat und was un­se­re Ziele für die Zu­kunft sind. Zum Bei­spiel wird über eine In­ter­na­tio­na­li­sie­rung des Pro­jekts nachgedacht. An­schlie­ßend be­spra­chen wir, was wir und die Com­mu­ni­ty uns vom Tref­fen im An­schluss er­hof­fen.

Treffen mit dem ZDF

Sowohl wir als auch die ZDF-Mitarbeitenden waren voll motiviert. Fast 50 Personen saßen am Tisch. Kaethe17 und Wikiolo hielten einen Vortrag zum Thema Wikipedia und ihre Freiwilligen, anschließend folgten weitere Kurzvorträge von Wikiolo, Kaethe17, Bernd Fiedler, des ZDF und von Funk zum Thema Evaluierung der Pilotprojekte. Hier wurde sowohl das erfolgreiche Pilotprojekt mit dem ZDF als auch das gescheiterte Projekt mit Funk analysiert. Zuletzt stellte 1rhb GLAM vor.

Nach einem regen Austausch folgten weitere Vorträge vom ZDF, in denen Terra X, Terra X Web und das ZDF-Archiv vorgestellt wurden. Dabei wurde von Seiten des ZDF auch über den aktuellen Stand in Bezug auf Veröffentlichungen unter CC-Lizenzen im Haus berichtet. Auch dazu wurde rege diskutiert. Anschließend gingen wir in Kleingruppen zusammen mit ZDF-Mitarbeitenden zu verschiedenen Themen in die Tiefe. Dabei vernetzten sich GLAM-Aktive mit ZDF-Archivaren, versuchten wir zu erarbeiten, wie das perfekte Erklärvideo für Wikipedia aussieht und sprachen über den Umgang von Videos, die unter Wikipedia-kompatiblen Lizenzen zur Verfügung gestellt werden: Der Upload auf Commons soll durch die Redaktionen erfolgen, die Einbindung in die Artikel obliegt der Community. Hinweise auf bereitgestellte Materialien können Redaktionen auf Meta-Seiten geben. Erfreulich fanden wir die Ankündigung, dass Terra X künftig die genutzten Quellen in den Beiträgen angeben wird.

Ziel der Aktion ist nicht nur, Wissen des ZDF unter freier Lizenz in die Wikipedia zu übertragen, sondern vor allem, dass hochwertige Informationsmaterialien Bildungseinrichtungen wie Schulen und Universitäten legal bereichern können. So haben wir an diesem Wochenende herausgefunden, dass der meist gelesene Artikel 2019 die Formelsammlung Trigonometrie mit rund 9,5 Mio. Aufrufen ist, also ein Artikel, den vermutlich viele Schülerinnen und Schüler, Studentinnen und Studenten, aber klammheimlich bestimmt auch zahlreiche Lehrkräfte, abgerufen haben.

Aus WLTV wird WLB

Am nächsten Tag starteten wir mit der Dokumentation des vergangenen Tages. Am Nachmittag nahmen wir an einer Führung durch die ZDF-Studios teil. Nach dieser „Pause" besprachen wir das weitere Vorgehen von WLTV. Dabei haben wir unter anderem eine neue Orga gewählt, die auf unserer Hauptseite bereits dokumentiert ist. Sie soll den neuen Herausforderungen gerecht werden und das Zusammenspiel zwischen der Wikpedia-Community und den Rundfunkanstalten harmonisieren. Ein großer Dank geht an der Stelle an Jensbest und Pimpinellus von der alten Orga, die mitgewirkt haben, das Projekt auf die Beine zu stellen.

Im Rahmen der Besprechung haben wir Wiki Loves TV & Radio in Wiki Loves Broadcast (WLB) umbenannt, unter anderem um auch Online-Only-Angebote zu berücksichtigen. Hinterher begaben wir uns auf eine kleine Odyssee, um auf Einladung des Mainzer Stammtisches gemeinsam mit einem Gast des ZDF in Mainz-Mombach zu Abend zu essen. Zum Abschluss gab uns Symposiarch am nächsten Morgen eine Stadtführung durch Mainz.

Für 2020 ist ein weiteres Treffen, für 2021 sind zwei Treffen geplant. Wir rechnen bis dahin mit einigem neuen Material unter Creative-Commons-Lizenzen. Dafür haben wir Ansprechpersonen und Ideen auf dem Lerchenberg vorgestellt. Wenn die ganze ÖRR-Maschine in Gang kommt, werden wir sicherlich auch deine Unterstützung benötigen. Wi, Mo, FS, K17, 18q08, PL, Cu, Mi, rhb (02.03.)

Wiki Loves Broadcast: Die Zukunft beginnt heute

Kirsten Bode (Terra X) während eines Meetings zum Thema Wikipedia und öffentlich-rechtlicher Rundfunk

Wie der Kurier Ende letzten Jahres berichtete, wird im Rahmen des Projekts Wiki Loves TV & Radio (WLTV) daran gearbeitet, dass der deutsche öffentlich-rechtliche Rundfunk in Zukunft geeignetes Material unter (wikipediakompatiblen) freien Lizenzen zur Verfügung stellt. Das Projekt ist ambitioniert und die Interaktionen zwischen den Rundfunkanstalten und der Wiki-Community verlaufen manchmal zäh. Doch wie wir auf der diesjährigen WikiCon angedeutet haben, können nun erste Erfolge gemeldet werden: Mit großer Freude berichten wir euch, dass das ZDF in einem Pilotprojekt Clips und Fotos von der Redaktion Terra X unter der Lizenz CC BY 4.0 veröffentlicht hat.

Und nun wird eure Mitarbeit benötigt: Damit weitere Redaktionen diesem Beispiel folgen und auch die von euch gewünschten Inhalte bereitgestellt werden, werden Teilnehmer für das Projekt WLTV gesucht. Wir bitten dich hierfür, dich inklusive der Angabe von deinen thematischen Schwerpunkten hier einzutragen. WLTV und die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten suchen aktiv nach Wikipedianern, die zum einen dabei helfen, die Videos an inhaltlich geeigneten Stellen in die Wikipedia einzuarbeiten, und zum anderen nach Wikipedianern, die eine Rückmeldung geben, welche Videos in der Wikipedia sinnvoll sind. Meldet euch hierfür auf der Diskussionsseite des Projekts.

Ebenfalls ist es nun an der Zeit, unsere Wunschliste für Inhalte, die wir für unsere Artikelarbeit vom öffentlich-rechtlichen Rundfunk benötigen, aufzufüllen. Auch hierzu bitten wir euch, an der Vervollständigung mitzuhelfen. WLTV wird hierzu gezielt Shows und Formate des öffentlich-rechtlichen Rundfunks mit dem Ziel, dass die entsprechenden Inhalte freigegeben werden können, ansprechen. Außerdem arbeitet Wikimedia Deutschland an einer Stellungnahme zum Änderungskonzept der Telemedienangebote des ZDF. Es soll hervorgehen, dass für die Artikelnachweise vor allem Bildungsinhalte so lange wie möglich online zur Verfügung bleiben müssen und benötigte Elemente am besten unter freien Lizenzen gestellt werden, wodurch die Materialien direkt in die Wikipedia-Artikel eingearbeitet werden können. Für eine am liebsten dauerhafte Verfügbarkeit des gesamten Materials der öffentlich-rechtlichen Anstalten sind noch gesetzliche Hürden zu überwinden.

Wiki Loves TV & Radio ist ein dokumentiertes Kooperationsprojekt von freiwilligen Autoren der Wikipedia und Wikimedia Deutschland. Während die Wikipedia von den bereitgestellten, hochwertigen, audiovisuellen Materialien profitiert, lautet die Forderung von Wikimedia Deutschland „Öffentliches Geld? Öffentliches Gut!“. Von Seiten des öffentlich-rechtlichen Rundfunks wird unter anderem erhofft, dass durch eine entsprechende Kooperation ein starkes, zeitgemäßes Faktenlexikon fortgeführt wird, das die „dubiosen Quellen“ im Internet verdrängt. Es ist also umso symbolischer, dass sich das Pilotprojekt ausgerechnet dem Thema Klimawandel zuwendet – auch ein Thema einer bereits eingeläuteten Zukunft. Wi (WLTV), 23.10.

Kanzlerkandidat übernimmt offenbar Textpassagen von Wikipedia

Wie der Spiegel berichtet, hat Bundeskanzlerkandidat Armin Laschet (CDU) in seinem Buch Die Aufsteigerrepublik mutmaßlich unter anderem von Wikipedia abgeschrieben. Konkret soll der Kanzlerkandidat aus den Artikeln Heinrich Heine und Mohammed-Karikaturen kopiert haben, ohne die Quelle entsprechend kenntlich gemacht zu haben. Wi, 8.8.

Deutschlandradio Goes CC

Das Deutschlandradio hat Interesse bekundet, Inhalte wikipediakompatibel unter CC-BY-Lizenzen zu veröffentlichen. Hierzu hat die Rundfunkanstalt die Freiwilligen von Wiki Loves Broadcast gebeten, die Community zu fragen, welche Inhalte Wikipedia-Artikel aufwerten können.

Die Freiwilligen von Wiki Loves Broadcast haben bereits begonnen, eine Liste anzulegen, zu der die Wikimedianerinnen und Wikimedianer zur Beteiligung aufgerufen sind. Bitte tragt eure Wünsche dort bis spätestens 21. Juli 2021 ein. K17, Wi, 01.07.

Digitale Party zum 20.

10 Tage vor dem 20. Geburtstag der Wikipedia ist es offiziell: Der 15. Januar 2021, der Tag des 20. Wikipedia-Geburtstags, findet in Deutschland im Lockdown statt. Da das eher weniger überraschend kommt, wurde rechtzeitig dafür gesorgt, dass die Party trotzdem coronakonform stattfinden kann. Unter dem aufgrund der COVID-19-Pandemie eingeführten Format des Digitalen Themenstammtischs findet unter dem Motto Menschen, Fakten und Anekdoten zur großen Enzyklopädie am 15. Januar ab 19 Uhr die Fete statt. Alle, die eine spannende Geschichte zu erzählen haben, sind, genauso wie all diejenigen, die gerne spannenden Geschichten lauschen, herzlich dazu eingeladen, teilzunehmen. Wi, 5.1.

Wikipedia Foundation: Demokratie? Nein, danke!

Bereits gestern hat Niki.L einen Kommentar über die Umbenennung der Wikimedia Foundation in Wikipedia Foundation/Organization/Network Trust geschrieben. Nachdem bereits im Vorfeld eine Umfrage mit 42 Pro zu 438 Contra-Stimmen mehr als eindeutig ergab, dass die Wikipedia-Community dagegen ist, dass die Foundation den Namen der Online-Enzyklopädie übernimmt, ist die Umfrage, welcher Zusatz an Wikipedia bei der Umbenennung der Wikimedia Foundation verwendet werden soll, mehr als nur ein Affront an die Wikipedia-Community und an ihre demokratische Struktur. Sobald sich Wikimedia in Wikipedia umbenennt, ist es mit der Demokratie in den Wikimedia-Projekten vorbei – die Dachorganisation, die eigentlich nur zu schauen hat, dass die Server laufen und wie sie die Community unterstützen kann, zeigt eindrucksvoll, dass sie und nicht die Community der Boss ist. Die Wikipedia Foundation/Organization/Network Trust wird von Beginn an als communityfeindlich und als antidemokratisch gebrandmarkt sein. Und dadurch nimmt auch die Online-Enzyklopädie selbst Schaden: Plötzlich steht sie nicht nur für das Weltwissen, sondern auch für eine autoritäre Organisation dahinter, die im gesammelten „Wissen der Welt“ das letzte Wort hat. Es bleibt zu hoffen, dass sich die Wikimedia Foundation im letzten Moment noch dazu entscheidet, ihren und unseren Ruf nicht durch die vorgesehene Umbenennung zu demontieren und die Wikipedia als Enzyklopdie belässt. Wi, 18.06.

Wikipedia umstellen auf die mobile Ansicht

Seit geraumer Zeit gibt es Wikipedia in zwei Ansichten: Einmal in der „traditionellen“ Variante im Look der 2000er Jahre, die sogenannte „klassische Ansicht“, und einmal in der „modischen“ Version, der sogenennaten „mobilen Ansicht“. Ursprünglich war ich mit der mobilen Version sehr unzufrieden, da die zweite Ansicht viele Probleme mit sich brachte: Bei Artikeln mit Infoboxen sind die ersten zwei Wörter am Anfang geschrieben, während der weitere Satz sich unter der Box befindet, Klappboxen sind nicht mehr eingeklappt, mehrere Spalten, wie hier der Kurier, müssten in der mobilen Ansicht verworfen werden etc.

Doch inzwischen ist seit der Einführung der mobilen Ansicht viel Wasser den Fluss herabgeflossen. Und trotzdem bin ich aufgrund der Vermeidung von Bugs weiterhin dafür, dass es nur eine Oberflächenansicht für die Wikipedia geben sollte.[1] Doch nun würde ich mir nicht mehr die mobile Ansicht wegwünschen, sondern die klassische: Die klassische Ansicht ist aus heutiger Sicht vollkommen veraltet und wirkt aufgrund des Designs wie ein Relikt aus den Anfangszeiten des Internets. Die mobile Ansicht hingegen ist übersichtlich gestaltet, wo der „ganze Schnickschnack“ ausgeblendet wird, aber dennoch simple über die Klappboxen an den Ecken aufgerufen werden kann.

Natürlich ist die mobile Fassung noch nicht perfekt und es müssen weiterhin Optimierungen vorgenommen werden. Diese sollten jedoch zügig vorgenommen werden, sodass die klassische Ansicht bis Ende des Jahres „runtergenommen“ werden kann und ab 2021 die mobile Ansicht die einzige „reguläre“ Ansicht der Wikipedia wird. Wi, 11.05.

  1. Individuelle Einstellungen sollten selbstverständlich weiterhin möglich sein.

Stammtisch daheim: Digital und nach Thema

Auf dem Tiroler Stammtisch vom 2. April 2020, der aufgrund der aktuellen Pandemie digital stattfinden musste, wurde geschaut, ob diese Variante von „Stammtisch“ auch einen Vorteil gegenüber dem „klassischen“ Kneipen-Stammtischen bietet bzw. bieten kann. Hierbei wurde angemerkt, dass auf jeden Fall nachteilig ist, dass man keine Subgruppen bilden kann und in diesen kleinen Grüppchen über Themen reden kann, die einem eigentlich interessieren. Wenn also jemand mit einem anderen beginnt, über das schöne Wetter zu reden, müssen alle weiteren Teilnehmer dieses Gespräch mithören. Der Vorteil ist jedoch, dass sich alle Menschen unabhängig davon, in welchem Örtchen sie sich gerade befinden, mitmachen können. Notwendig ist lediglich ein stabiler Internetanschluss (in Deutschland leider keine Selbstverständlichkeit) und ein internetkompatibles Gerät, über das man sprechen kann.

Um beide Aspekte in Einklang zu bringen, kam die Idee auf, während der Stay-at-Home-Zeit Stammtische nicht (nur) nach ihrer geographischen Lage durchzuführen, sondern die Zeit zu nutzen, dass Wiener, Kölner und Hamburger am selben Stammtisch teilnehmen. Um das Gespräch für alle Teilnehmenden interessant zu machen, wird von vorn herein ein Leitthema angegeben, das verschiedene Wikipedianer interessieren könnte, und um das beim Stammtisch schwerpunktmäßig gehen soll. Hierzu wurde das Projekt Digitaler Themenstammtisch gegründet, der erstmals am 11. April 2020 über die Plattform Jitsi stattfinden wird. Schwerpunktthema wird Reisen sein. Falls du am Thema interessiert bist und am 11. April noch nichts anderes vorhast, kannst du dich gerne als Teilnehmer eintragen. Es sind noch Plätze frei! Wi, 6.4.

WikiMUC ins Rathaus?

Das WikiMUC eröffnete 2016 mit großem Medienecho. Auch Besuch aus dem Stadtrat hatte das Münchner Wikipedia-Büro bei seiner Eröffnung. Nachdem im vergangenen Monat in München die Kommunalwahl abgehalten wurde, gibt es inzwischen Sondierungsgespräche der Parteien Grüne, CSU und SPD. Ein Thema dabei ist eine engere Kooperation der Landeshauptstadt mit seinen Wikipedia-Autoren. Um dies zu symbolisieren, haben die Sozialdemokraten daher vorgeschlagen, dem WikiMUC ein Ladenlokal im Erdgeschoss des Neuen Rathauses am Marienhof zu den selben Konditionen wie aktuell in der Angertorstraße 3 bereitzustellen. Derzeit befindet sich im angedachten Ladenlokal eine Möbelschreinerei, die jedoch Ende September schließen wird.

Im E-Mail-Austausch meldeten die WikiMUCler bereits großes Interesse. Allerdings gab es auch bedenklichere Stimmen von WikiMUClern. So ist der Laden an der Angertorstraße bereits großartig und erfüllt die Ansprüche mehr als gut. Auch sei ein Umzug mit großen, ehrenamtlichen Anstrengungen verbunden. Daher verbleibt das WikiMUC mit dem Lokalparlament zunächst offen. Eine Entscheidung soll beim nächsten Arbeitstreffen getroffen werden. Diese soll zum nächstmöglichen Zeitpunkt stattfinden – also sobald die Corona-Krise es zulässt. Wi, 1.4.

April, April, Wi, 2.4.

Last Call

Du hast den Home-Office-Monat dazu genutzt, einen Artikel für die Wikipedia neu zu schreiben oder auszubauen? Dann hast du noch bis morgen Zeit, diesen Artikel im Schreib- und/oder im Miniaturenwettbewerb zu nominieren. Im Schreibwettbewerb können alle Artikel nominiert werden, die im letzten Monat umfangreicher bearbeitet wurden; für den Miniaturenwettbewerb können alle neu verfassten Artikel nominiert werden, die bis zu 15.000 Byte groß sind.

Die Bewertung des Schreibwettbewerbs wird durch eine bereits gewählte Jury vorgenommen. Es gibt tolle Preise zu gewinnen. Hauptpreis ist ein Büchergutschein im Wert von 250 Euro von Wikimedia Deutschland. Wem „totes Holz“ nicht gefällt, kann auch durch Wikipedia-Rucksäcke von Wikimedia Österreich motiviert werden, mitzumachen. Wi, 30.03.

Wikipedia ist (k)eine Quelle

Gerne hört und liest man von Wikipedianern den Satz, Wikipedia sei keine Quelle. Anders sehen es jedoch meistens Freunde, Bekannte und Familie, die Wikipedia gerne als Quelle nutzen und die Online-Enzyklopädie insgesamt für seriös erachten. Eine Studie der Bitkom bestätigt diesen Eindruck zumindest bei jungen Menschen: Wie aus ihrer Pressemitteilung hervorgeht, „bringen Schüler Online-Enzyklopädien wie Wikipedia […] das größte Vertrauen [im Internet] entgegen“. Demnach vertrauen 76 Prozent der Befragten dem Wahrheitsgehalt dieser Seiten. Wi, 26.03.

Die verschwundenen Feen

Über das Spiel Drei Wünsche frei wurden bereits über 1000 Wünsche von Wikipedianerinnen und Wikipedianern erfüllt. Das Spiel, das 2013 an den Start ging, fand über viele Jahre eine hohe Popularität: Wenn man als Fee jemandem einen Wunsch erfüllt, kann man selbst neue Wünsche äußern. In letzter Zeit jedoch wenden sich die Feen offenbar lieber wieder ihren eigenen Interessen zu: Im Jahr 2020 wurden lediglich sechs Artikel im Rahmen des Spiels angelegt; seit knapp einem Monat liegt die Zahl der erfüllten Wünsche bei null. Wi, 17.03.

Corona infiziert Kurier

Noch bis vor wenigen Tagen habe ich mich gefreut, dass der Kurier eine coronafreie Zone war. Aktuell haben jedoch alle Beiträge im Ticker einen Bezug zum Virus. Somit infiziert er nicht nur den Wikipedia-Terminkalender, wo nun fast alle Termine abgesagt werden, sondern auch unsere Wikipedia-Zeitschrift. Wi, 14.3.

Leerlauf bei den Artikel-Kandidaturen

Als ich soeben zwei Artikel, die für die Auszeichnung Lesenswert kandierten, mit keine Auszeichnung auswerten musste, ist mir aufgefallen, dass aktuell auf WP:KLA und WP:KALP lediglich 3 Artikel kandidieren. Mit Hinblick darauf, dass wir für unsere Vorzeige-Rubrik Artikel des Tages eigentlich im Schnitt eine erfolgreiche Exzellenz- bzw. Lesenswert-Kandidatur pro Tag benötigen, um Wiederholungen zu vermeiden, sollten sich die Wikipedianer langsam darüber Gedanken machen wie man entweder künftig wieder mehr Artikel prämieren kann oder ob die Kriterien für die Rubrik Artikel des Tages geändert werden. Wi, 03.02.

Autorenschwund – A Never Ending Story

Bereits seit dem letzten November des vergangenen Jahrzehnts diskutiert die Wikipedia-Community basierend auf Bernd Gross’ Kurier-Beitrag Nichts Neues beim Autorenschwund in der de.Wikipedia über mögliche Maßnahmen gegen diesen Trend auf der Kurierdiskussionsseite. Inzwischen hat die Diskussion über 322 Kilobyte zu verbuchen und lange Zeit konnte die Hoffnung gehegt werden, dass am Ende der Weg frei für Gegenmaßnahmen ist. Doch wenn eine aussichtsreiche Idee kommt, zeigt sich, dass in der Vergangenheit auch schon solche Versuche erfolglos unternommen wurden. Vielleicht war man da einfach nicht konsequent genug …
Dennoch bleibt letztendlich festzuhalten, dass der Autorenschwund wohl eine unaufhaltsame Entwicklung der deutschsprachigen Wikipedia ist. Die einzige Möglichkeit, dem Trend entgegenzuwirken, kann durch eine Umstrukturierung der Wikipedia von innen erfolgen. Doch kann ebenso davon ausgegangen werden, dass eine solche Umstrukturierung aufgrund verschiedener Bedenken in absehbarer Zeit nicht erfolgen wird. Vielleicht hat Maximilian Schönherr ja auch Recht, der die Meinung vertritt, dass Autorenschwund nicht weh tut. Es stimmt, dass dies ein Indiz für eine gewisse Reife ist. So werden junge Wikipedianerinnen und Wikipedianer durchaus von gleichaltrigen Bloggerinnen und Bloggern neidisch gefragt: „Du schreibst wirklich ganze Wikipedia-Artikel?“
Doch sind andererseits gerade bei Themen, die wohl für junge Autorinnen und Autoren von Relevanz sein können, erhebliche Lücken in der Wikipedia vorzufinden. Beispielsweise fehlen etliche Artikel zu diversen Netflix-Serien oder zu prominenten YouTubern, für die es noch nichteinmal allgemeingültige Relevanzkriterien gibt. Letztendlich bleibt festzuhalten, dass Wikipedia vor allem neue, junge Autorinnen und Autoren benötigt. Doch heißt eine Diagnose noch lange nicht, dass sich etwas ändert. Wi 26.01.2020

Funk startet Wikipedia

Aktuell geht es Schlag auf Schlag, was öffentlich-rechtlichen Rundfunk und Wikipedia angeht. Während bisher das ZDF im Fokus war, geht es dieses Mal um das Streamingportal Funk, das Rundfunkangebot für Jugendliche und junge Erwachsene. Seit dem 23. Dezember 2019 veröffentlicht das Angebot unter dem Kanalnamen Wikipedia verschiedene Clips mit Materialien aus der gleichnamigen Enzyklopädie. Hierin wurden bereits unter anderem Greta Thunberg, der Nahostkonflikt, die Große Koalition und der Treibhauseffekt erklärt. Gemäß Infobeschreibungen stehen die Videos unter CC-Lizenz. Um die Videos nach Commons übertragen zu können, wäre es noch von Vorteil, zu erfahren, unter welcher CC-Lizenz die Videos stehen. Aber das wird sich bestimmt früher oder später klären. Wi, 11.01.

YouTube: ZDF Teil von Wikipedia?

Zwei Tage nachdem der Tagesspiegel verkündete, „‚Terra X‘ wird Wikipedia“,[1] verkündet nun auch YouTube (mit einem kleinen grammatikalischen Fehler), „ZDF ist Teil des deutschen Wikipedia“. Vermutlich handelt es sich hierbei um einen kleinen Fehler im üblichen Infotext „ZDF ist Teil des öffentlich-rechtlichen Rundfunks. Wikipedia“. Aufgrund des zeitlichen Bezugs zu dem Zeitungsartikel ist der Fehler jedoch eine Erwähnung im Kurier Wert. Wi, 05.01.

  1. Die Redaktion von Terra X hat versuchsweise Wetter- und Klima-Erklärvideos unter Creative-Commons-Lizenz (CC BY 4.0) veröffentlicht, die anschließend von Wikipedianern in Artikeln eingebunden wurden.


Wikipedia und ihre Relevanzkriterien

Oft sind die Wikipedia-Relevanzkriterien schon sehr schräg. Während einerseits einzelne Personenschiffe, die 200 Passagiere befördern können, in der Wikipedia relevant sind (die Anzahl ist vergleichbar mit der Anzahl an Personen, die in einem kleinen Kinosaal Platz finden), wird die Messlatte in anderen Themen deutlich höher gelegt. Aktuelles Beispiel ist der per Schnelllöschantrag gelöschte Artikel Katrin Habenschaden. Die mitfavorisierte OB-Kandidatin der Millionenmetropole München ist nämlich für Wikipedia gemäß den Relevanzkriterien für Politiker irrelevant. Für die Kommunalpolitik von Millionenmetropolen gelten nämlich in der Wikipedia die gleichen Relevanzkriterien wie für Städte mit 100.000 Einwohnern, wo lediglich der hauptamtlich tätige Stellvertreter des obersten Bürgermeisters relevant ist. Eine weitere Steigerung wie z.B. die Relevanz von OB-Kandidaten in Städten ab 500.000 Einwohnern, von denen die Partei mindestens 10 % der Stadtratssitze einnimmt, oder die Relevanz von Stadträten in Städten mit 1.000.000 Einwohnern werden nicht mehr vorgesehen, was offenbar auf ein Versäumnis bei der Erstellung der Relevanzkriterien zurückzuführen ist. Denn zweifelsfrei werden die allgemeinen Anhaltspunkte für Relevanz im Fall Habenschaden eindeutig erfüllt: Denn eine anhaltende öffentliche Wahrnehmung gegenüber 1,5 Millionen Menschen (mehr als die doppelte Einwohnerzahl von Montenegro) ist ihr sicherlich nicht abzuerkennen. Dass also dieses Beispiel in der Aufzählung der Relevanzkriterien für Politiker nicht berücksichtigt wird, ist offenbar auf ein Versäumnis zurückzuführen. Dass der Artikel anschließend auch tatsächlich wegen [z]weifelsfrei fehlende[r] enzyklopädische[r] Relevanz schnellgelöscht wird, ist daher eine ziemlich schräge Sache; vielleicht sollte man die Relevanzkriterien weniger dogmatisch auslegen und stattdessen ein bisschen mit Logik herangehen. Wi 30.11.